Für die Eltern schämen

  • Hallo ihr alle,

    eigentlich wollte ich euch heute berichten was wir heute für ein riesiges Glück hatten: wir waren in zwei Möbelhäusern und haben ganz viele tolle Sachen für die neue Wohnung gekauft. Viele Dinge waren einfach wirklich perfekt, auch wenn wir nun schon mehr ausgegeben haben als wir vorhatten…🙈

    Nun ist aber mein Mann gerade ins Schlafzimmer gekommen (da lieg ich mit einem kleinen Magen-Darm-Patienten schon seit 2 Stunden fest) und hat mir gesagt, dass meine Mama gestürzt ist und eine Platzwunde am Kopf hat. Da es genäht werden muss ist sie mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus. Mein Mann fährt mit meinem Papa später hinterher, da man derzeit nicht mitfahren darf und er natürlich auch nicht mehr fahrtüchtig ist. Buff jetzt bin ich wieder hellwach und mache mir Sorgen. 😔

    Gleichzeitig fühle ich aber auch Hoffnung, dass wir mit dem Abstand diese Situationen nicht mehr so hautnah miterleben müssen. 🥴

  • Huhu Sporty,

    na Teil eins, mit riesen Glück und einem schönen Tag ist doch super!

    Und der Rest, mit deiner Hoffnung gefällt mir auch richtig gut.

    Alles dazwischen kannst du von deinem Krankenlager aus vielleicht ein wenig ausblenden. Magen Darm Kind reicht doch für den Abend voll und ganz aus an Drama :wink:

    Verständnisvolle und tröstende Grüße, Lea

  • So alles gut sie kann wieder nach Hause. Ich weiß gar nicht wie man da angemessen reagiert…der eine Vorfall hat ja nicht lange auf sich warten lassen. Bin schon sehr gespannt was sie sich einfallen lässt warum sie gefallen ist. Das letzte mal lag es an den Hausschuhen…😳 Ich bin erleichtert, dass nichts schlimmes passiert ist aber irgendwie reagiere ich nicht mehr so wild wie vorher einmal. Es beschäftigt mich zwar nach wie vor und die Sorgen sind auch immer noch groß aber es macht mich nicht mehr so traurig wie früher ich.

  • Liebe Sporty, natürlich habe ich auch daran gedacht wie es bei euch so weiter gegangen ist. Von 5:30 bis 8:00 hatte ich viel Zeit für sowas, halbwach und mit sich wälzendem Kleinkind auf meinem Bauch :roll:

    Es ist gut, dass deine Mutter wieder nach Hause durfte und es freut mich für sie, dass nichts schlimmeres passiert ist.

    Und auch wenn das hart klingen mag, ich bin richtig froh von dir zu lesen, dass es dich nicht mehr so traurig macht. Es ist ein erster Schritt hin zu mehr Abstand. Wenn ihr erst einmal ausgezogen seit und solche Dinge gar nicht mehr hautnah miterleben müsst, dann wird es bestimmt noch leichter werden. Früher wollte ich, bei jedem etwas schlimmeren Infekt, am liebsten sofort heim fahren oder habe ständig angerufen. Irgendwann war es so weit, dass ich auch die eventuell wirklich ernsthaften Dinge an mir vorbei ziehen lassen konnte. Und ich bin dankbar für diese gewonnene Energie, so viel Energie die nun wieder bei mir selbst ist, da wo sie hin gehört.

    Ich hoffe ihr müsst euer persönliches Krankenlager nicht ausweiten und könnt statt dessen einen schönen ersten Advent genießen und euch an den Erfolgen von gestern erfreuen.

    Liebe Grüße, Lea

  • Danke liebe Lea,

    oh wei, es tut mir leid, dass deine nächtlichen Gedanken um mich kreisen….

    Wir wollen heute schmücken und Kekse backen, nur der Adventskranz war schon fertig. Ich habe heute im Bett gefrühstückt. 😊 Der große hat Fieber und braucht mich derzeit an seiner Seite, wie er es in den letzten 3 Jahren zusammen nicht tat. Ehrlich gesagt genieße ich das auch ein klein wenig. 🙈Leider fiebert er jetzt auch noch, dem Rest geht es noch gut. Ich hoffe zum Kekse backen können wir den großen umbetten oder dann doch auch alleine lassen. Wir werden es sehen. Ansonsten rockt mein Mann das zum Glück auch alleine. Der Superman! 😊

  • Hihi, meine nächtlichen Gedanken kreisen um so viele verschiedene Dinge, da muss dir gar nix leid tun.

    Ja, Krankenlager, kuscheln und kümmern kann auch sehr schön sein :lol:

    Plätzchen haben wir hier verschoben, nachdem mein Kind und ich gestern SOFORT Kuchen backen mussten und das schon nur so Mittel Harmonisch ablief…

    Wie hältst du dich heute so? Mit einem Superman an deiner Seite kann ja eigentlich nix schief gehen :mrgreen:

  • Haha na dann ist ja gut. Ich hab den Vormittag im Bett verbracht. Zwischendurch Kekse ausgestochen, meiner Mutter einen Krankenbesuch abgestattet. Und dann Plätzchen verziert. Zum Nachmittag ging es dem großen wieder besser und ich konnten mit den Kleinen zusammen schmücken. Wir haben alle zusammen Abendbrot gegessen und nun lassen mein SUPERMann und ich unseren Hochzeitstag ausklingen 😊

    Euch allen einen schönen 1. Advent 🕯

  • Aus meinem Muster bin ich leider noch nicht rausgekommen. Ich war ja gestern bei meinen Eltern und warum auch immer ich war am Kühlschrank und nehme sofort den Flaschenstatus war. Jetzt waren meine Eltern heute morgen beim Arzt und ich bin zuhause weil ich über Nacht wieder so starke Rückenschmerzen bekommen habe…Lange Rede kurzer Sinn…meine Mutter hat gestern von mittags bis heute morgen fast eine Flasche Wein getrunken vom abendlichen Schnapschen hab ich keine Übersicht, bin mir aber sicher, dass der gut lief…wie kann man denn bei starken Schmerzen und zusätzlichen Schmerzmitteln noch so viel trinken, wenn man doch so preist wie toll man den Konsum reduziert hat. Bin total platt… Ich hab gestern Abend tatsächlich noch mal gezweifelt ob ihre „Aussetzer“ (ihr wird wohl immer wieder schwarz vor Augen und sie war wohl auch kurz bewusstlos, so ihre Aussage, wobei mein Papa dabei war und meinte du warst die ganze Zeit ansprechbar 🤷🏼‍♀️) vielleicht doch mit den Medikamenten zusammen hängen, so wie bei meiner Tante….Aber das kann ich ihr doch jetzt beim besten Willen nicht glauben. Mein Mann hatte sie nach dem Sturz versorgt und sie hatte definitiv eine Fahne. Gestern hab ich ihr gesagt, dass es sehr gefährlich ist Alkohol bei den Medikamentenmenge, die sie nimmt, zu trinken ohne das die Ärzte das wissen. Von ihren Aussetzern hatte sie auch noch keinem Arzt was gesagt. Leider steht in Krankenberichts weder was davon, dass sie alkoholisiert war noch, dass ihr das schon häufiger passiert ist.

    Ich hoffe so sehr, dass ich das alles hinter mir lassen kann, wenn wir nicht mehr hier wohnen.

  • Hallo Sporty,

    aus diesem Muster, von dem du erzählt hast, auszubrechen, ist ja gar nicht so einfach.

    Ich vermute mal, dass du dir im Prinzip eine Rückversicherung suchst, dass eure Entscheidung die richtige ist.

    Alkohol und Medikamente ist immer eine üble Kombination. Alkoholmissbrauch kann an sich schon für den einen oder anderen Aussetzer sorgen, in Verbindung mit Medikamenten kann sich da das eine oder andere ziemlich verstärken.

    Deine Mutter scheint sich bezüglich ihres Alkoholkonsums selbst zu belügen. Ich kann dir nicht sagen, warum das so ist, aber aus eigener Erfahrung als Alkoholikerin kann ich dir sagen, dass man diese Gefahr einfach ausblendet. Ich hab das jedenfalls nicht anders gemacht.

    Und was die Reduzierung des Konsums betrifft: Ich hab das auch lange Zeit geglaubt, dass ich das könnte. Das war die Zeit, in der ich mich noch nicht als Alkoholikerin gesehen hab. Man schafft das eine Weile und deshalb glaubt man, alles sei ok. Anlässe für Ausnahmen findet man irgendwie immer. Gestern war doch 1. Advent. Das war in den Augen deiner Mutter bestimmt mal wieder die eine Ausnahme.....

    Und wie sich das so anhört, glaubt dein Vater ebenfalls, dass alles in Ordnung sei....

    Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen mit meiner Alkoholkrankheit kann ich dir sagen: Nee, im grünen Bereich ist da gar nichts.

    Ich wünsche dir, dass du das hinter dir lassen kannst, wenn ihr dort ausgezogen seid. Wichtig wird für dich im Kopf auch klar zu bekommen, dass deine Eltern für sich gewählt haben und dass nur sie etwas ändern könnten. Solange sie dem Alkoholkonsum so gegenüber stehen, wie zur Zeit, werden sie nichts ändern wollen.

    Liebe Grüße

    AufderSuche

  • Ja das stimmt. Meine Mama musste noch zum Röntgen und ich habe noch mal mit meinem Papa gesprochen. Sie hat gestern nur 2 Gläser getrunken und sie macht das so toll. Aber ein bisschen will man sein Leben ja auch genießen….Ahhh da könnte ich nur schreien. Dem Arzt wurde nichts von Alkohol erwähnt, der Gleichgewichtssinn meiner Mutter ist aber sehr sehr schlecht das muss jetzt neurologisch untersucht werden. Überhaupt trinkt sie nur noch ein bis 2 kleine Gläser am Abend…😳

  • Und was die Reduzierung des Konsums betrifft: Ich hab das auch lange Zeit geglaubt, dass ich das könnte. Das war die Zeit, in der ich mich noch nicht als Alkoholikerin gesehen hab. Man schafft das eine Weile und deshalb glaubt man, alles sei ok. Anlässe für Ausnahmen findet man irgendwie immer. Gestern war doch 1. Advent. Das war in den Augen deiner Mutter bestimmt mal wieder die eine Ausnahme.....

    Und wie sich das so anhört, glaubt dein Vater ebenfalls, dass alles in Ordnung sei....

    Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen mit meiner Alkoholkrankheit kann ich dir sagen: Nee, im grünen Bereich ist da gar nichts.

    ... dem schließe ich mich 100% an, mir erging es ähnlich. Ich spielte herunter, beschönigte, trank heimlich, belog mein Umfeld und tat alles, um unentdeckt zu bleiben. Dann mit 57 Jahren, kam die Erkenntnis: ein Säufer bleibt ein Säufer, so lange er trinkt ... ich hatte es satt, ich hatte mich satt. Ich wußte, wenn ich es nicht will/ ich es nicht tue (aufhören), macht es niemand. Zu dieser Erkenntnis muß man selbst kommen, alles andere ist für die Katz!

    Viele Angehörige hegen die Hoffnung, daß weniger trinken hilft, doch das ist ein Irrglaube, entweder verläßt man das sinkende Boot oder fährt weiter bis zu Untergang. Ja, das ist hart, aber sehr realistisch. Eine Zwischenlösung gibt es nicht.

    Natürlich, will man die Hoffnung nie aufgeben ...

  • Sie hat gestern nur 2 Gläser getrunken und sie macht das so toll. Aber ein bisschen will man sein Leben ja auch genießen….

    ...hat dein Vater geantwortet, richtig?

    „Sie macht das so toll.“, wie merkwürdig das Denken ist, das hinter einer solchen Aussage steckt, scheint man erst zu bemerken, wenn‘s „Klick“ gemacht hat.

    Ich hab ja selbst auch mal so ähnlich gedacht...

    Alkohol ist aber nun einmal ein Nervengift. Doch wer von denen, die gerne Alkohol konsumieren, macht sich das schon klar bzw. lässt den Gedanken an sich heran?

    Sie nimmt Medikamente und trinkt trotzdem täglich ein bis zwei Gläser Alkohol..... Ja, ganz toll macht sie das! (Ironie)

    Dem Arzt gegenüber keinen Alkoholkonsum zu erwähnen, wo der Alkoholkonsum deiner Mutter bei euch schon so ein Thema ist, worauf lässt das schließen?

    Einmal editiert, zuletzt von AufderSuche (29. November 2021 um 12:49)

  • Ja das stimmt. Meine Mama musste noch zum Röntgen und ich habe noch mal mit meinem Papa gesprochen. Sie hat gestern nur 2 Gläser getrunken und sie macht das so toll. Aber ein bisschen will man sein Leben ja auch genießen….Ahhh da könnte ich nur schreien. Dem Arzt wurde nichts von Alkohol erwähnt, der Gleichgewichtssinn meiner Mutter ist aber sehr sehr schlecht das muss jetzt neurologisch untersucht werden. Überhaupt trinkt sie nur noch ein bis 2 kleine Gläser am Abend…😳

    Das wird dann vielleicht ein paar Wochen oder Monate gut gehen, irgendwann ist sie wieder auf ihrem alten Level. Und sie wird bei jeder Gelegenheit heimlich trinken. Ständig auf Entzug zu sein, das ist nämlich die größte Qual. Und wer seinen Arzt belügt, stellt sich nicht der Realität.

  • Ja verrückt das ganze. Der Arzt tut mir auch schon fast leid. Der sucht und sucht nach einer Ursache dabei wissen wir sie ja alle insgeheim. Ihr Sturz liegt garantiert mit dem Alkohol zusammen. Aber das streiten sie und mein Papa wehement ab. Sie hat Angst dass sie Metastasen oder Alzheimer hat. Ich kann nur hoffen, dass der Neurologe, den sie ja auch schon ewig einen vormacht es nun doch endlich feststellt.

  • Hallo Sporty,

    wiederkehrende Stürze können auch eine Veränderung im Gleichgewichtsorgan des Innenohrs als Ursache haben.

    Das lässt sich relativ einfach von einem Hals-Nasen-Ohren Arzt durch einen Lage-Änderungs-Test feststellen.

    Ursache für Schädigung des Gleichgewichtsorgan kann sein, daß sie alkoholbedingt einmal zu viel auf den Kopf gefallen ist... Dann kann man sogar als trockener Alkoholiker Gleichgewichtsstörungen haben.

    Aber es gibt eine gute Hilfe, nämlich eine ganz einfache Form von Krankengymnastik, also eine spezielle Abfolge von Lageänderungen mit Kopf und Körper, kann man im Bett liegend machen, 3 x am Tag wenige Minuten. Dann ist das Problem ziemlich gut wegzubekommen.

    Wie gesagt, WENN es ein Schaden des Gleichgewichtsorganes im Innenohr ist.

    Stürze können viele Ursachen haben, das gehört ärztlich abgeklärt. Denn alte Knochen heilen schlecht und langsam. Daher lieber vorm Knochenbruch zum Arzt gehen.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Huhu Sporty, je nachdem wie weit fortgeschritten das eigene Lügenkonstrukt so ist, glaubt sie es vielleicht selber und alternativ hat sie halt Angst vor den Folgen des Alkohols. Angst ist Angst, vielleicht kann dich das etwas sanfter fühlen lassen.

    Das du in deine Muster fällst ist ja völlig klar und gehört zum Prozess eben dazu. Versuch es zu bemerken und dann wieder an dir vorbei ziehen zu lassen. Kennst du zufällig den Achtsamen Tiger, Gedanken sind wie Affen auf den Bäumen… Wir hören hier das Hörspiel seit Monaten rauf und runter und ich verinnerliche langsam sehr viele von den Weisheiten des Tigers, die tragen mich durch diverse Themen. Manchmal sind Formulierungen, die eigentlich für Kinder gemacht sind, eben auch für das erwachsenen Gehirn so schön eindringlich 😂

    Deine Eltern machen weiter ihr Ding, aber was ist mit dir? Rückenschmerzen ist ja nun mal der Klassiker für zu viel Last auf den eigenen Schultern. Kannst du da noch irgendwas für dich tun, um etwas Ballast ab zu schütteln?

    Ich wünsche euch beiden gute Besserung und heute ein friedliches Miteinander, Lea

  • Ihr Sturz liegt garantiert mit dem Alkohol zusammen. Aber das streiten sie und mein Papa wehement ab. Sie hat Angst dass sie Metastasen oder Alzheimer hat. Ich kann nur hoffen, dass der Neurologe, den sie ja auch schon ewig einen vormacht es nun doch endlich feststellt.

    Alkoholmissbrauch über längere Zeit hinterlässt im gesamten Körper seine Spuren. Ich hatte das bereits gelesen, als ich noch trank, aber irgendwie erreichte diese Botschaft mein Denken nicht, denn ich WOLLTE Alkohol konsumieren.

    Bei deinen Eltern scheint es ähnlich zu sein, dass sie auf den Alkohol nicht verzichten wollen. Sie scheinen zu glauben, dass Alkohol das Leben schöner mache, sprechen davon, dass „man sein Leben ja auch genießen“ wolle.

    Und du bemerkst ja, was sie dem Alkoholkonsum alles unterordnen und wie sie ihn verteidigen.

  • Danke für eure vielen Beiträge. Ich fühle mich gefangen zwischen der Hoffnung, dass endlich herauskommt, was der Alkohol ihr alles antut und der Angst ihr Unrecht getan zu haben. Ich werde wirklich nicht wahnsinnig. Der Rücken hängt mit einem anderen Leiden zu tun, das ich im neuen Jahr angehen werde. Sobald wir in der neuen Wohnung sind 😊

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