Hallo Zusammen,
ich möchte mich hier kurz vorstellen und hier meine Geschichte in Kürze:
Ich bin 59 Jahre alt und seit 10 Jahren mit einem Alkoholiker zusammen. In dieser Beziehung bin ich durch alle Höhen und Tiefen gegangen.
Mein Lebensgefährte, ab sofort kur L genannt. war mein absoluter Traummann als ich ihn kennen gelernt habe. Absolut liebenswert, zuvorkommend zärtlich usw. Ich konnte mein Glück gar nicht fassen, dass ich in meinem Alter noch so einen Partner gefunden hatte.
Zum Ende unseres ersten Urlaubs kam schon die Ernüchterung. Mein Partner hatte ein absolutes Problem. Er hat sich psychisch total verändert und ich musste ihm unbedingt Beruhgungsmittel *Medikamentenname entfernt, Barthell* besorgen und dazu hat er Alkohol getrunken.
Nach einem anschließenden Totalabsturz ging er dann zum Entzug. Ich hatte ihm gedroht, dass so etwas nicht mehr vorkommen darf, da es ansonsten aus ist. Natürlich kamen immer wieder Vollabstürze anschließender Entzug und auch mal eine Langzeittherapie. Ich hatte mich getrennt, dann waren wir wieder zusammen, eine richtige On-Off-Beziehung.
Um mich vielleicht besser zu verstehen möchte ich noch sagen, dass mein L. einst sehr wohlhabend war, aber alles verloren hat. Er bezieht mittlerweile eine minimale Erwerbsminderungsrente. Ich habe eine große eigene Wohung und einen guten Job. Ich habe mir gedacht, wenn ich ihn endgültig rausschmeisse hat er gar nichts mehr wofür es sich zu leben und zu kämpfen lohnt. So habe ich ihm immer wieder geholfen, was sicherlich falsch war.
Der letzte Absturz war vor 3 Wochen.
Um mich nicht zu belasten, ging er in eine Pension und danach zu seinen Eltern. Dort hat er zum erstem mal gesagt, dass er Alkokoholiker ist und wohl künftig abstinent leben muss, um die Menschen, die ihn lieben nicht immer wieder zu verletzten.
Sein Vater hat mich daraufhin zu einem gemeinsamen Gespräch mit L. und seiner Mutter gebeten zu dem ich dann auch hingefahren bin.
L. hat gesagt, er sei schwerst alkoholkrank und absolut bereit künftig abstinent zu leben.
Am nächsten Tag hatte er in der Klinik einen Termin zum Entzug. Sein Vater hat ihn dort hingefahren. Jetzt kommt der Hammer: Er ist wieder gegangen und sitzt jetzt irgendwo.
Ich habe ihm gesagt, dass er sich bei mir gar nicht mehr blicken lassen braucht, bis er nicht sein Leben im Griff hat und abstinent lebt.
Ich habe ihn dann bei WahatsApp und am Telefon blockiert. Er hat mir dann auf die Mailbox gesprochen und mich angebettelt, ihn wieder freizuschalten.
Habe ich auch gemacht, aber nicht mehr geantwortet.
Ich bin immer wieder hin- und hergerissen. Ganz links liegen lassen oder doch gewisse Hilfe signalisieren?
Kann es jemand nach einer 20-jährigen Säuferkarriere überhaupt noch schaffen, noch etwas zu ändern oder ist er ein hoffnungsloser Fall?
Zu mir nach Hause kommt er vorerst nicht mehr, soviel steht fest, außer er gestaltet sein Leben absinent und tut hierfür selbst etwas.
Ich bitte um Eure Meinung und Erfahrungen und um einen Austausch hierzu und danke Euch schon mal von ganzem Herzen.
LG Sutera