Alles anzeigenLiebe Fabienne,
ich habe mich noch nicht wirklich gelöst... bin zwar ausgezogen - und der Abstand Stichwort "alkoholfrei Zone" - tut echt gut.
Aber getrennt sind wir nicht wirklich. Bin dann doch immer wieder eingeknickt und habs nicht durchgezogen.
Als ich ihm vor fast genau einem Jahr verkündet hatte, dass ich ausziehe, war das für ihn der total Schock. Er hat selbst zugegeben, dass er dachte"Ja ja, die redet nur ... sie wird sich schon wieder einkriegen". Darauf folgte eine Phase der "weinerlichen Einsicht". Als ich weg war und er sich dann auch eine kleine eigene Wohnung gesucht hatte, machte er auf einmal jeden Tag Yoga- und Atemübungen, ging mit mir in die Paartherapie (Sein abfälliger Kommentar dazu BEVOR ich ausgezogen bin: "UND was kostet so ein unsinniger Schiedsrichter?") und trank angeblich nichts mehr. Bis ich einmal unerwartet bei ihm aufkreuzte und einige Dosen Starkbier auf seinem Wohnzimmertisch vorfand...
In den letzten 12 Monaten schwankte er immer wieder zwischen "Ist mir doch egal was du denkst, ich mach was ich will, ich lass mich von dir nicht bevormunden" bis zu "Ich werde gesund leben, lass uns für ein paar Monate nach Teneriffa, jeden Tag Sport, regelmäßiger Tagesablauf, kein Alkohol - alles wird gut".
Die Teneriffa-Variante hängt immer noch vor mir wie eine Karotte, der ich wie ein Häschen in Gedanken hinterherhoppel. Und ja, wir hatten nämlich auch gute Zeiten, sind viel gereist, waren so ein "Abenteurer Pärchen", haben in der Türkei an der Küste gelebt und gearbeitet u.v.m.Das möchte ich natürlich nicht verlieren, denn mit einem Partner geht ja auch immer irgendwie ein Lebensentwurf über Bord.
Deshalb - nein - ich habe mich noch nicht gelöst. Vielleicht wird es Jahre dauern bis ich rückblickend sagen kann, dass die Trennung, die ich hoffentlich dann endgültig vollzogen habe, die richtige Entscheidung war.
Ich denke, dass du auch noch Phasen durchlaufen wirst, in denen die Trauer um den verlorenen Lebenstraum stark hochkommt und du dich bestimmt auch noch oft fragen wirst, wie es gelaufen wäre, wenn ihr zusammen geblieben wäre. Der Schmerz und die Zweifel gehören wohl mit dazu.
Habt ihr Kinder?
Also wenn ich jetzt daran denke, wenn wir zusammen bleiben, weiß ich dass es mir nicht besser gehen wird. Denn nur damit ich sagen kann wir sind zusammen, dafür brauche ich ihn nicht. Denn wir machen wirklich kaum was zusammen..
Mir gehts halt einfach gar nicht gut, teilweise hatte ich Tage, da habe ich gesagt ICH HASSE MEIN LEBEN....ich hasse Wochenenden, weil alle erzählen was sie so unternommen haben, oder Besuch von Freunden hatten oder oder...Sowas gibts bei uns gar nicht...
Mein Wochenende ist immer angespannt, mit der Hoffnung dass alles ohne Streit ausgeht, er mich Abends in Ruhe lässt und ich nicht erklären muss warum ich keinen Sex will...Er geht halt auch einfach runter wann er will und frage mich immer, ob ich eigentlich alleine für unserer Tochter zuständig bin..er weiß dass sie so gegen 20.00 ins bett geht und kommt oft erst viel später..kein gute nacht, kein gemeinsames Abendessen...
er sagt oft sowas wie ich stehe nicht hinter ihm..