Skjaldar. Jetzt soll es endlich werden!

  • Guten Abend,

    Ich bin 35 Jahre alt, männlich,arbeite in der Pflege, geschieden mit einem Kind welches zu75% bei meiner Ex-Frau lebt.

    Ich trinke Alkohol seit ich ca 16 bin. Ich kenne es von meinem Elternhaus so, ab 20:15 wird ein Bier aufgemacht, das habe ich so, ohne es zu hinterfragen übernommen. Was anfänglich noch toll war, wurde in meinem Leben mehr und mehr zur Last. Ab Mitte 20 habe ich erkannt, das mein Trinkverhalten nicht wirklich gut ist, sah aber noch kein wirkliches Problem. Immerhin stehe ich auf, gehe arbeiten, verwahllose nicht. Zumindest äußerlich, innerlich, sieht es ganz anders aus.

    Ich trinke gerade seit 5 Tagen nicht mehr, mir geht es tagsüber gut, Abends eher weniger. Ich erkenne für mich, dass es nur den Weg Ganz, oder Gar nicht gibt. Ein "Ich trinke nur ein wenig", funktioniert bei mir nicht.

    LG

  • Hallo und Willkommen bei uns im Forum Skjaldar!

    Es ist gut, dass Du erkannt hast, dass Dein Alkoholkonsum Dir nicht guttut.

    Allerdings hast Du derzeit einen kalten Entzug. Das kann gefährlich werden...

    Das Forenteam
    14. Mai 2021 um 22:29

    Mein Rat ist, dass Du morgen bei D/einem Arzt Hilfe suchst. Damit der/die Arzt/in

    schaut, ob es Dir soweit gut geht, und ob Du Unterstützung beim Entzug brauchst.

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Vielen Dank Elly.

    Mein Konsum war, seit ich 16 bin bei 0,5 bis 3L Bier pro Abend. Natürlich gab es auch mal Alkoholfreie Abende.

    Aktuell geht es mir gut, körperlich. Abends entsteht bei mir eine Leere, es fehlt mir das Gefühl. mir den Abend mit Alkohol schöner zu machen. Ich weiß aber, das mein Abend durch den Alkohol nicht besser wird, im Gegenteil.

    Es entsteht eine abendliche langeweile, leere, die Suche nach "spaß", den ich vorher mit Alkohol erlebt habe.

    Körperlich fühle ich mich gut. Kein Tremor, keine Schweißausbrüche, nach den ersten 2 Nächten schlafe ich schon gut/besser, fühle mich tagsüber wesentlich fitter. Mir macht eher die abendliche Ernüchterung zu schaffen;)

  • Ok, aber diese Umstellung dauert. Doch das ist Dir ja bewusst.

    Man muss für sich einiges ändern und es dauert, bis sich der Körper erholt.

    Hast Du Dich schon ein wenig umgeschaut bei uns im Forum? Denn nur "Nicht-Trinken" reicht nicht aus...

    Das Forenteam
    17. Mai 2021 um 16:40

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ich werde mir den Link morgen zu Gemüte führen, jetzt geht es erstmal in die Federn, da ich mein Kind morgen früh zur KiTa bringen muss. Ich habe mich die letzten Monate, oder auch Jahre, oft mit dem Thema Abstinenz beschäftigt, und oft gelesen, dass einfach nur ein weglassen des Alkohols, ohne alles andere zu ändern meist nicht funktioniert. Ich bin schon froh nun fast eine Woche (5 Tage und 22 Stunden, sagt meine App;)) "trocken" zu sein.

    Der Beginn war euphorisch, jetzt gerade habe ich aber ein kleines Tief. Deswegen bin ich auch hier. Um mich auszutauschen, mein Problem besser angehen zu können, aus den Erfahrungen und den Leben Anderer Kraft ziehen zu können. Ich stehe halt noch, recht "ratlos" ganz am Anfang. Ich habe es schon oft versucht, aber meist immer nur ein paar Tage durchgehalten.

  • Dann wünsche ich Dir eine gute Nacht!

    Melde Dich, wenn Du wieder Zeit hast. Es ist fast immer jemand da, der Dir Tipps und Anregungen

    geben kann.

    Dein Start ist auf jeden Fall schon mal sehr gut! Weiter so!

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Sjkaldar,

    herzlich willkommen hier im Forum auch von mir. Schön, daß du hier bist - und nachdem, was du schreibst, bist du hier auch richtig!

    "Nicht trinken reicht nicht." war so ein Satz zu Beginn meines abstinenten Lebens, den ich schnell kapiert hatte. Mein gesamtes Umfeld bestand aus rauchenden und trinkenden Menschen - für mich ganz normal. Das Umfeld zu ändern, war für ich einer der wichtigsten Bausteine zum dauerhaft nüchternen Leben. Denn meine Freunde ließen keinen Zweifel, daß man ohne Alkohol langweilig sei und ein ödes, einsames Leben führen müsse.

    Ich erlebte das aber ganz anders: mit jedem weiteren nüchternen Tag entdeckte ich mich wieder - und all das, was ich mit Alkohol zugunsten der täglichen Betäubung weggedrückt hatte. Du schreibst, du trinkst seit neun Jahren und das Ritual beginnt um 20:15 vor der Glotze. Dieses Ritual kannst du ändern. Mach was anderes. Entdecke ein Buch. Mach Sport. Was hast du denn zum Beispiel getan, bevor das zum Ritual wurde? Da könntest du vielleicht anknüpfen.

    Weiter viel Erfolg wünscht dir

    Peter

  • Vielen Dank auch an dich Peter.

    19 Jahre, nicht 9, ich denke da klemmte die "1"? :)

    Mein Umfeld ist da zum Glück recht entspannt. Meine Freunde sehe ich vllt ein bis 2 mal im Jahr, wenn wir uns treffen dann meist so das alle zusammen kommen. Bei mir ist es so, dass sich Abends der Genuss von Alkohol als Belohnung für einen anstrengenden Tag, und als Entspannung gefestigt hat. Und wenn ich in "trinklaune" bin, dann werden aus geplanten 2 Bier auch mal 4, 5, oder gar 6. In den letzten Jahren waren es zu 80%, wenn ich solch einen Kontrollverlust hatte eher an die 4 Bier, also 2L, 6 Bier kam vllt 1 oder 2 mal im Monat vor.

    Vor knapp 2 Jahren kam bei einem Blutbild schon ein erhöhter Fettwert heraus, ich weiß gerade nicht welcher das war. Eine anfängliche Fettleber wurde mir diagnostiziert. Aufhören konnte ich dennoch nicht. Beruflicher Stress, privater Stress usw. Es gab immer Gründe.

    Ich konnte vor ca einer Woche aufhören, weil ich mich da in einer sehr ausgeglichenen Phase befand, und aktuell auch noch befinde. Mein Tag hat aktuell wesentlich mehr Qualität als mit Alkohol, nur der Abend ist doch sehr "ernüchternd" geworden.

    Ich bin, trotz meiner 35 Jahre ein Mann, der sich Abends gerne an den PC setzt und "zockt", meist Simulatoren, oder auch gerne Youtube schaut. So wie andere eben Abends TV schauen. Das möchte ich nicht groß ändern, darauf freue ich mich tagsüber. Was nun der Fall ist, ist das der Alkohol dabei fehlt. Meine Vernunft und rationales Denken sagt mir: "Klasse, du nimmst deinen Abend bewusst war, du kannst dich auf ein Spiel konzentrieren, oder auch der Sendung auf Youtube folgen, bekommst alles klar mit, und wenn du Müde bist, dann gehe ich schlafen" - Vorher hielt mich der Alkohol ab. Ein Bier geht noch, und,- euphorisiert, ging um 23:30 Uhr auch noch eines. Das der Wecker um 5 Uhr geht, war mir dann recht egal.Also nicht falsch verstehen, aufstehen und zur Arbeit ging ich fast immer - in über 15 Jahren Beruf kam es, glaube ich, 2 oder 3 mal vor das ich so viel trank das ich mich einfach am nächsten morgen krank gemeldet habe und zum Arzt ging, mit einer Ausrede für eine AU für eine Woche.

    Was mein Gehirn gerade lernen muss ist, dass mir der Abend ohne Alkohol genauso viel Spaß machen kann wie mit. Das ist aktuell schwer. Spiele ich oder schaue ich YT mit Alkohol, ist alles toll, alles schöner, lustige Dinge sind lustiger, Erfolge im Spiel fühlen sich besser an. ich weiß aber selbst, dass dies nur eine Illusion ist, rein objektiv betrachtet sind die Dinge auf YT genauso lustig oder unlustig wie ohne Alkohol, und ein Erfolg im Spiel ist mit Alkohol auch nicht das doppelte Wert.

    Ich trinke mir Dinge einfach schöner als sie sind. Und das merke ich, weswegen ich Abends manchmal dasitze und mir denke "Hachja, jetzt ein Bierchen".

    Aber mir tat es über die Jahre nie gut, ich bin sehr froh gerade nichts zu trinken, und es aktuell auch gut durchzuhalten.

    Es gibt einige Dinge die ich mache, welche mich Ablenken/für Entspannung sorgen. Ich gehe Abends gerne spazieren, zw. 5 und 15 km, das tat ich schon immer gerne, Gitarre spielen, oder seit neuestem wieder; Bin ich um 21 Uhr im Bett, lese ich noch 20 Minuten.

  • Hallo Skjaldar,

    ich kann es sehr gut nach vollziehen, wie es dir momentan geht! Mir ging es vor ca. 1 Jahr ähnlich, wenn nicht genau so. Auch ich, ähnlicher Konsum wie bei dir, hörte auf mit dem Trinken, weil es mächtig aus dem Ruder lief. Bei mir war es eine reine Kopfentscheidung, bevor ich gänzlich abrutschte, entschloss ich mich, mit dem Alkohol gänzlich aufzuhören.

    Gerade in den ersten Tagen … Wochen, besonders am Abend „tropfte mir gehörig der Zahn“ , das war auch immer die Zeit, wo ich mit dem Trinken begann.

    Der Gedanke an Alkohol war fast übermächtig und wurde zusätzlich befeuert durch den Alkoholkonsum im Fernsehen, da musste ich immer wegschalten. Auch im Supermarkt machte ich anfangs einen großen Bogen um die Alk-Regale. Ich vermied alles, was mich irgendwie ans Trinken erinnerte und es half!

    Ich sagte mir immer, es gab doch schon mal eine Zeit, als ich nicht trank, da ging es doch auch! Warum soll es jetzt nicht funktionieren? Bei anderen funktioniert es auch.

    Ja, es war ein schwerer Kampf. Ich entschied mich, die Sucht entsteht im Kopf und genau da muss ich ansetzen. Ablenken!! Bloß nicht an Alk denken und besonders am Abend sich beschäftigen, bloß keine Zeit schaffen, um Bier etc. zu trinken und ganz wichtig (!!!) sein Umfeld/Wohnung alkoholfrei halten.

    Es war eine reine Trainingssache, meinem Gehirn diese Gewohnheit abzugewöhnen. Die ersten 4 … 6 Wochen waren nicht sehr einfach, ein ständiger Kampf. Dann wurde es immer einfacher und ich entspannter. Und da muss man durch.

    Viele Grüße

  • Vielen Dank auch für deine Rückmeldung achelias

    Ich habe an dem Tag an dem ich mich Entschied es zu beginnen die letzten 3 Flaschen Bier und den kleinen Sekt, welcher noch von Silvester über geblieben ist wegzukippen. es fiel mir nicht schwer. Tagsüber geht es mir gut, ich habe auch nie das Bedürfnis gehabt, vor Anbruch des Abends Alkohol zu trinken, das Bedürfnis kam immer so ab 20 Uhr, und fing ich dann an, hörte ich meist erst auf wenn ich angetrunken ins Bett "fiel".

    Jeden Abend angetrunken, jeden Tag danach kaum Energie, es war immer ein "durch den Tag schleppen bis ich Abends wieder trinken kann". Dadurch das mein Tag so schlimm war durch die fehlende Energie, war die Freude Abends dann endlich mit Bier entspannen zu können umso größer.

    Und es macht mir Mut zu lesen das es bei dir mit der Zeit immer besser wurde. :) Mir haben gestern Abend, als ich ein größeres Verlangen nach Bier bemerkt habe geholfen, 2 Saftschorlen zu trinken, Traubensaft. (Ja, ich weiß, auch Säfte enthalten Alkohol).

    LG

  • Hallo Skjaldar,

    willkommen im Forum. Zunächst einmal Glückwunsch zu deiner Entscheidung, keinen Alkohol mehr trinken zu wollen. Du hast ja schon herausgefunden, dass ein kontrolliertes Trinken nicht funktioniert. Ich würde dir dennoch raten, beim Arzt vorstellig zu werden. Er kann dann auch gleich deine Werte einmal durchchecken.

    Hast du mal über eine Therapie nachgedacht? Dort erhält du viele Anregungen, wie du dein alkoholfreies Leben gestalten kannst oder mit Suchtdruck umgehst. Da wäre dann eine Suchtberatungsstelle die erste Anlaufadresse. Du kannst dir natürlich die Strategien selbst aneignen und auch hier im Forum nachfragen/nachlesen.

    Zunächst kannst du dein abendliches Ritual überdenken. Entweder statt fernsehen/zocken etwas anderes unternehmen. Wie kannst du anderes entspannen? Falls du doch am Rechner bist, kannst du dir ein anderes „besonderes“ Getränk suchen oder etwas knabbern (hier im Forum sind bei vielen Usern gerade Gemüsesticks angesagt – ich halte mich lieber an Schokolade). Vielleicht eine Alternative, auf die dich freuen kannst.

    Bei Suchtdruck hilft oft, ein großes Glas Wasser zu trinken und sich zu sagen „heute trinke ich nicht“.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Hallo Skjaldar,

    willkommen hier im Forum.

    Es entsteht eine abendliche langeweile, leere, die Suche nach "spaß", den ich vorher mit Alkohol erlebt habe.

    Wenn dein bisheriges Leben nur auf Saufen bestand, um deine Langeweile wegzubekommen, war es die Sucht, die aus dir sprach. Man kennt ja nichts anderes und bringt alles mit dem Saufen in Verbindung.

    Deswegen bin ich auch hier. Um mich auszutauschen, mein Problem besser angehen zu können, aus den Erfahrungen und den Leben Anderer Kraft ziehen zu können. Ich stehe halt noch, recht "ratlos" ganz am Anfang

    Nun hast du ja schon den ersten Tipp bekommen, mit dem Aufsuchen eines Arztes, mit dem du offen und ehrlich über dein Problem redest und ob er noch Bedarf sieht, dich bei der körperlichen Entgiftung noch zu unterstützen. Hast du da in den letzte 5 Tagen schon Kontakt aufgenommen?

    Hier ist auch erst die Vorstellung. Der Austausch findet erst nach der Freischaltung und Entgiftung im offenen Bereich statt. Dazu gehört der Wille, einer lebenslangen Abstinenz dazu.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Vielen Dank für eure Antworten.

    Ich weiß, dass es nur Abstinent geht. Und selbst wenn ich heute Abend nur ein Bier trinken würde, würde es wieder losgehen, dass es morgen 2 sind, und dann wieder 4... 5... usw.

    Ich suche mir aktuell Abends Dinge, welche mir, zumindest vorerst, den Alkohol ersetzen sollen. Nüsse, auch mal ungesundes Zeug, Tee (Ich "hasse" Tee:)), Saftschorlen. Das hilft mir ganz gut um über den kurzen Moment zu kommen, in welchem ich große Lust auf ein Feierabendbier verspüre.

    Nach "Alternativen" für den Abend mag ich mich weniger umschauen, mir gefallen die Dinge die ich tue. Sprich YT schauen, Zocken, Lesen, oder wenn ich vom Spätdienst um 21:30 zu Hause bin erstmal eine Runde spazieren gehen.

    Auch gleich werde ich mal für 2 Stunden raus, spazieren. Es ist Abends eben die Erkenntnis, das mir der Alkohol alles um 300% schöner gemacht hat, obwohl es nicht schöner ist.

    Beim Arzt war ich noch nicht vorstellig. Ich möchte gerne noch vllt 2 Wochen Abstinent bleiben, bevor ich zum Arzt gehe, und dann auch meine Werte checken lasse. Ich habe Bedenken das meine Werte noch zu hoch sind, und mich das Ergebnis eher runter zieht. 6 Tage und 9 Stunden sind es aktuell, die ich nüchtern bin, und ich genieße es sehr.

    Was mich am meisten überrascht ist, dass ich recht schnell ohne Alkohol gut schlafen konnte.

  • . Ich möchte gerne noch vllt 2 Wochen Abstinent bleiben, bevor ich zum Arzt gehe, und dann auch meine Werte c

    Das hat nichts mit den Werten zu tun, sondern mit dem Öffnen der Krankheit und dem kalten Entzug in dem du dich befindest. Entzüge gehören immer, dass ohne Wenn und Aber, unter Kontrolle eines Arztes. Da ist es wurscht, welch Eigendiagnose ich mir selbst stelle.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Danke für den Hinweis, weiter oben wurde es ja auch schon angesprochen. Meine HA ist diese Woche noch im Urlaub, den Vertretungsarzt würde ich nicht als Kompetent in dieser Hinsicht einstufen. Ich werde dies nä. Woche in Angriff nehmen.

  • Findest du?

    Aktuell geht es mir gut. Und zum Vertretungsarzt möchte ich nicht. Ein afrikanischer Arzt welcher kaum Deutsch spricht, welcher sich weigert zu mir auf die Arbeit zu kommen ( im Rahmen Hausärztlicher Betreuung in der stationären Altenpflege) weil er mit meinen Arbeitskollegen nicht klar kommt. Da gehe ich nicht hin, das bringt mir nichts.

    Nächsten Montag mache ich direkt einen Termin, zum einen für ein Blutbild, zum anderen um die Thematik zu besprechen.

    Ich bin Alkoholiker, und aktuell seit 6 Tagen und 19 Stunden Trocken. Tagsüber geht es mir verdammt gut, Abends falle ich aktuell noch in ein kleines "Tief".

    Aber, zum Glück ohne Angstzustände, Schweißausbrüche, Tremor, Panik. Eher eine ausgeprägte Monotonie. Ich habe für mich den Entschluss gefasst Abstinent zu leben. Anders geht es nicht. KT funktioniert absolut nicht. Das schaffe ich vllt mal einen Tag, oder 2, an denen ich mich zügeln kann, danach sind alle guten Vorsätze über Bord geworfen. Die nächste Woche arbeite ich bis 21 Uhr, zur Ruhe komme ich erst gegen 22 Uhr, und dann geht es schon fast ins Bett.

    Tagsüber habe ich NULL verlangen nach Alkohol, das bestand zum Glück auch nie. Es kommt immer erst Abends, wenn ich mich für einen stressigen Tag Belohnen will.

    Was ich aktuell bemerke ist aber folgendes: Dadurch, dass ich Abends nichts trinke, besser schlafe, eher ins Bett gehe, ist der Tag für mich qualitativ hochwertiger, stressfreier, ich bin, wie auch jetzt, wesentlich entspannter. Gerade habe ich kein Verlangen, habe mir aber, weil der Hunger anklopft, mal was vom Lieferdienst bestellt.

    Ich weiß nicht ob es so rüber kommt, aber auf die leichte Schulter nehme ich es nicht.

    Ich trinke seit ca 19 Jahren täglich, und das über die Jahre langsam immer mehr. Ich bin gerade sehr froh, den Absprung geschafft zu haben, dass ich eine Phase in meinem Leben erwischt habe, wo es mir seelisch gut ging.

    Jetzt geht es darum, Vorsorge zu treffen, nicht wieder in alte Verhaltensmuster zu fallen, meinen Tag anders zu strukturieren, Situationen in denen ich sonst immer trank anders zu gestalten. Mein Regal steht voll mit versch. Teesorten, der Kühlschrank mit Wasser und Apfelsaft, Knabbersachen zur Not auch, aber ich will eigentlich nicht die Kalorien des Bieres durch die von Chips ersetzen. ;)

    Es ist nicht das erste Mal, das ich es Versuche. Nur zum verständnis:

    Ich befand mich in einer Ehe, welche über Jahre hinweg immer mehr zum Stressfaktor wurde, zudem arbeite ich als Fachkraft in der Pflege. Was dort für ein Stress herrscht brauche ich denke ich nicht erwähnen.

    Vor kurzem Fand auf meiner Arbeit ein kompletter Wechsel von personal und Arbeitsbereichen statt, und dieser Wechsel tat mir verdammt gut. Das arbeiten auf der neuen Station gestaltet sich für mich wesentlich besser. Dann kommt hinzu, dass meine Ex-Frau und ich nach langem Kampf die Scheidung vollzogen. Wir haben ein Kind, es dauerte bis sich alles einspielte. Ich zog aus, und wohne alleine, habe mein Kind an jedem freien Tag bei mir, der Umgang mit meiner Ex-Frau ist gut, wir können gut kommunizieren.

    Dies sind Dinge, die sich seit meinen letzten Versuchen geändert haben. Ich bin in meinem neuen Leben "angekommen", 2 absolute Stress-Faktoren sind weg gebrochen, und so langsam findet sich "Ruhe" in mein Leben ein.

    Ich nehme es nicht auf die leichte Schulter, und ich weiß auch, dass einfach nur ein "aufhören" mit dem Trinken über kurz oder lang scheitern wird. Nicht umsonst habe ich mich hier angemeldet, und dass ihr mir hier auf die Finger klopft, auch du, Linde66, finde ich positiv. Aktuell, bis auf den Abend, geht es mir sehr gut. Körperlich keine Entzugserscheinungen, psychisch eben die "Leere" am Abend, die allerdings mal mehr mal weniger da ist.

    Aber, ich weiß selbst, es sind jetzt 6, fast 7 Tage, der zeitraum ist noch kurz.

    Ich brauche Strategien wie ich nicht wieder zum Alkohol greife wenn mein Leben stressiger wird. Krankheiten, Streit mit der Ex-Frau, meinem Sohn passiert was, arbeit, Sterbefall Eltern usw.

    Dafür habe ich noch keinen wirklichen Plan.

    Liebe Grüße

  • Nun ist es deine Entscheidung, was du machst. Die dringliche Empfehlung einen Arzt zeitnah aufzusuchen hast du ja bekommen. Nun geht es vordergründig um dich dein Körper. Nicht um den Arzt oder sonstiges.

    Wir machen das ja nicht den ersten Tag hier. ;) Ich könnte ein Buch davon schreiben, welch ausschweifende Gründe gesucht und gefunden werden, etwas nicht zu tun. Meine Signatur war mein Weg.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ich freue mich sehr, dass es Angebote wie dieses hier gibt, wo ihr, und viele andere in ihrer privaten Zeit Menschen, wie auch mir, helfen, das schätze ich sehr, und will euch auch nicht auf die Füße treten. ;)

    Wie gesagt, ich werde mich um den Arzttermin kümmern und morgen telefonisch einen Termin bei der Suchtberatung der Caritas machen. Dies geht nur telefonisch. Die Treffen der AA kommen für mich ca einmal im Monat in Frage, bringt dies dann etwas?

    LG

  • Die Treffen der AA kommen für mich ca einmal im Monat in Frage, bringt dies dann etwas?

    Es ist schwer zu sagen, da alle Hilfsangebote nur dem helfen, wie derjenigen bereit ist, sie auch für sich zu nutzen. Ich habe es für mich nicht nutzen können.

    Ich bin hier mit dieser Online SHG trocken geworden.

    Du kannst dich auch nun für den offenen Bereich bewerben, damit du dich intensiver austauschen kannst. Hier ist ja der Vorstellungsbereich

    Jedoch erfolgt die Freischaltung erst nach der Entgiftung. Du befindest dich noch im kalten Entzug und da warten wir ca 10 bis 14 Tage ab. Bis dahin kannst du hier noch schreiben .

    Hier der Link für den offenen Bereich

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!