Dieses komplizierte Leben - überall Baustellen

  • Als ich deinen Beitrag mit dem outdoorwochenende gelesen habe, habe ich die ganze Zeit gedacht, der arme Partner 😕 so viele Erwartungen, und dann auch noch unausgesprochen, weil das für dich so normal ist muss er das doch erahnen und genauso machen und wollen.

    Hallo zusammen!

    Bei diesem Thema klinke ich mich mal ein, als trockene Alkoholikerin.

    So ähnlich wie Blume habe ich auch gedacht. Und ich habe früher so ähnlich wie Alba agiert, bzw. reagiert.

    Ich bin der Meinung, dass man/frau im Grunde immer sagen sollte, was man meint. Und nicht erhoffen,

    dass der andere erahnt, was man möchte.

    Am Anfang einer Beziehung ist es oft so, dass man mehr auf den anderen achtet und sich richtig

    Mühe gibt. Oft ist es so, dass der andere tatsächlich "weiß", was man möchte. Und es wäre ja zu

    schön, wenn das für immer bleiben würde. Tut es aber nicht.

    Wir reden hier oft von "Trockenarbeit" und in einer Beziehung ist es auch "Arbeit". Arbeit an sich

    und an der Beziehung.

    Ich habe gelernt, dass ich genau sage, was ich will. Und das erwarte ich auch von meinem Partner.

    Nur so kann man miteinander absprechen, was man erwartet und wie weit der andere bereit ist, einem

    entgegenzugehen.

    Im Beispiel mit dem Outdoor Wochenende wäre es möglich gewesen, dass Dein Partner ganz zu

    Hause bleibt. Oder aber er den Aufenthalt später startet oder verkürzt, um Dir die Kinder "abzunehmen",

    da es Dir ja nicht gut ging.

    Diese Gelegenheit ist vorüber, aber es gibt sicher noch andere Situationen, die Du Dir erleichtern

    könntest, Alba.

    Ich weiß nicht wie es anderen trockenen Alkoholikern mit ihrem Gefühlsleben geht, wahrscheinlich ist das sehr individuell. Die Antennen für andere Menschen, das Einfühlungsvermögen und Verständnis für die emotionalen Abläufe beim Gegenüber sind ja von Mensch zu Mensch wahnsinnig verschieden.

    .....

    Ich vermute, tragischer Weise kann ein Alkoholiker der trocken geworden ist, nicht vollumfänglich nachvollziehen, wie die Auswirkungen der aktiven Sucht die Angehörigen beschädigt haben. Wie auch, er war ja auf der anderen Seite der Medaille. Die Angehörigen zermartern sich das Hirn und wollen unbedingt verstehen, wie die Sucht funktioniert. Das können sie nicht, man muss schon süchtig sein um zu wissen was die Sucht ist. Sie müssen es akzeptieren wie es ist, ohne es nachvollziehen zu können.

    Ich glaube, Du solltest das nicht so sehr auf trockene Alkoholiker beziehen.

    Es gibt Menschen, die haben mehr Tiefgang. So würde ich das mal bezeichnen. Und es gibt welche,

    die das Leben einfacher nehmen.

    Während ich getrunken habe, war mein Gedankenkarussell noch mehr in Bewegung. Währenddessen sich

    mein Mann da interessanterweise weniger Gedanken machte und Tag für Tag lebte. Als ich dann trocken wurde,

    war er sehr erleichtert. Aber ich hatte bei ihm nie das Gefühl, dass er daran zweifelte, dass ich trocken bleibe.

    Mag sein, dass es daran liegt, dass Mann und Frau doch anders "ticken".

    Reden hilft da enorm. Und das haben wir getan. Wir haben uns sehr viel ausgetauscht in dieser Zeit und er

    war immer da und hat mich unterstützt.

    Während Du innerlich schon mit der Beziehung abgeschlossen hast, wie ich herauslese, glaubt Dein

    Partner, dass ihr eine Zukunft habt.

    Irgendetwas passt in Eurer Beziehung nicht und so werdet Ihr immer wieder aufeinanderprallen, wegen Euren

    unterschiedlichen Einstellungen.

    Momentan "eierst" Du herum und willst nur das Positive mitnehmen, das wird aber nicht funktionieren.

    Und irgendwie fehlt Dir der Mut zu sagen, und Dir selbst einzugestehen, dass Du die Beziehung beenden willst.

    Eine eigene Wohnung hast Du ja nicht ohne Grund.

    Ist das so?

    Nimm für Dich mit, was Dir nützt und den Rest lass hier.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Danke für den ganzen Input, jetzt hab ich was zum Nachdenken.

    Ich habe gerade nochmal kurz mit meinem Mister X geredet und ihm gesagt, dass ich verstehe, wenn ihm meine emotionalen Entgleisungen zu viel werden sollten und er dem ganzen einen Schlussstrich verpasst und für immer geht.

    Ich sagte ihm, dass ich weiß dass ich ihn ungerecht behandle, vor allem wenn ich meine Erwartungen an ihn nicht direkt ausspreche, selbst wenn ich denke meine Erwartungen an ihn sind „normal“. Ich sagte ihm auch nochmal klipp und klar, dass ich ihn nur sehr mag, dass das was wir haben von meiner Seite aus eine Beziehung basierend auf Freundschaft ist.

    Er hat gelacht und gesagt, er kann und wird gehen wenn es ihm zu bunt mit mir wird. Dafür hat er genug Selbstbewusstsein und wir haben nicht umsonst alles so geregelt, dass jeder ohne Probleme sein eigenes Leben leben kann. Er ist freiwillig hier.

    Ihm geht es so, dass er uns als Familie auf keinen Fall aufgeben will. Wir haben gemeinsam so gekämpft und geackert um aus der Sucht und ihrem Strudel als Familie auf einen besseren Weg zu kommen, das wird er nicht so schnell wegwerfen bloß weil ich dazwischen mal biestig bin.

    Er findet Freundschaft als Basis für eine Beziehung ausreichend, ihm ist das genug.

    Momentan "eierst" Du herum und willst nur das Positive mitnehmen, das wird aber nicht funktionieren.

    Und irgendwie fehlt Dir der Mut zu sagen, und Dir selbst einzugestehen, dass Du die Beziehung beenden willst.

    Ist das so?

    Ja ich eiere rum. Ich will die Beziehung nicht beenden. Ich will nicht mehr leiden, weder an Flashbacks noch an unerfüllten Erwartungen. Die Lösung dazu finde ich wohl nur in mir selbst, Mister X ist nämlich anders als ich zufrieden damit wie es läuft (wenn ich nicht gerade ne Szene mache). Also ist es mein Problem und er ist nicht die Lösung.

    Mir schmeckt das gar nicht, aber ich versteh schon, dass ich so auch nicht weiter komme. Ich versuche jetzt erstmal mit den Flashbacks und meinem Frust besser umzugehen, tatsächlich bleibt es aber dabei, dass ich dann Abstand und Raum für mich alleine brauche. Vielleicht ist es wirklich so, dass man eine Beziehung nicht einfach in eine Freundschaft überführen kann weil die Altlasten zu groß sind ( Sunshine_33 ). Vielleicht überschätze ich mich und meine Beziehungsfähgkeit gnadenlos (sonst würde ich ja nicht so austicken oder?).

    Nächste Woche fährt er wieder weg nach Draußen, das ist doch ne super Gelegenheit zum üben.

    Im Moment bin ich emotional echt total zerissen ;(

  • es wäre eine große Hilfe für dich, wenn du das mit therapeutischer Hilfe angehen würdest, denn das hat mir so sehr geholfen, auch von meiner Erwartungshaltung weg zu kommen und das fühle ich jetzt ganz tief in mir, dass das wirklich nicht gut ist.

    Und ich habe auch einen zweijährigen hier und mache immer noch meine Therapie ( nicht mehr wegen meines Mannes sondern meiner ursprungsfamilie) denn ich denke, es wäre für die Kinder wesentlich besser, wenn sie eine stabile Mutter und vor allem ein stabiles Elternpaar hätten.

    Liebe Blume52,

    Danke für deinen Beitrag! Wenn ich gar nicht weiter komme, dann werde ich mir therapeutische Hilfe suchen, schon aus Eigeninteresse. Bis dahin schreibe ich hier im Selbsthilfeforum und bin auch für kritische Beiträge - wie deinem - sehr dankbar!

    Du hast jedenfalls so toll geschrieben, dass ich gut verstehen konnte was du mir sagen willst ohne mich angegriffen zu fühlen. <3

  • Hallo in die Runde!

    Der Vater meiner Kinder ist heute Morgen losgefahren in neue Outdoor-Gefilde, voraussichtlich bis Donnerstag.

    Wir haben vor Abfahrt nochmal kurz gesprochen, wie wir die Situation beide gestalten könnten, wenn er zurück kommt. Meine Triggerpunkte (die ich beim letzten Mal gut identifizieren konnte) versuchen wir zu berücksichtigen. Sprich, er versucht mir entgegen zu kommen und ich versuche positiv zu denken und nett zu bleiben.

    Konkret bedeutet das:

    Er kommt erst hier her, wenn er ausgeruht genug von seinem Trip ist, um ab Ankunft sich um die Kinder zu kümmern. Die freuen sich sowieso wie Schnitzel wenn der Papa wieder da ist und ich habe dann direkt eine Entlastung und kann die „Pause“ für meine eigene Gefühlspflege nutzen. Das wäre ziemlich konträr zu den früheren Saufzeiten und den letzten Malen - da kam er immer müde und hungrig zurück und hat sich für den Rest des Tages rausgenommen, während ich trotz seiner Anwesenheit weiterhin „alleinerziehend“ war.

    Ich hoffe das funktioniert um die Situation „des nach Hause kommens“ für mich neu und positiv zu besetzen und wir nach ein paar Stunden einfach geschmeidig in den Alltag übergleiten. Ohne Flashback, Stress und familiäre Spannungen.

    Liebe Grüße an euch

    Alba

    Einmal editiert, zuletzt von Alba_tros (31. Mai 2022 um 09:59)

  • Alba_tros klingt nach einem guten Plan! Bin gespannt wie es wird. Bitte berichte 😊 und in der Zwischenzeit: mach dir eine schöne Zeit mit den Kindern!

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Guten Abend in die Runde.

    Es war okay.

    Mister X kam gegen Mittag hier an, hat kurz was gegessen und dann den restlichen Tag mit dem Größeren und teilweise auch dem kleineren Kind verbracht.

    Kurz nach seiner Ankunft begannen meine Gedanken nach „früher“ abzudriften und unschöne Erinnerungen kamen hoch. Ich hab mit Absicht aufgehört drüber nachzudenken und mir Mühe gegeben, der Situation eine neutrale, neue Chance zu geben. Hat funktioniert, Mister X hat sich nicht wie früher verhalten und meine Gedanken/Gefühlsspirale hat sich nicht weiter bis zum Flashback gedreht.

    Als er mit dem großen Kind raus in den Garten ist und das Kleine Mittagsschlaf gehalten hat, hab ich mir ein Salz-Vollbad gegönnt. Das war schön, ruhig und entspannend. Zeit für mich 8)

    Als das Kleine wieder wach war, sind wir auch raus zum Papa und tatsächlich zur normalen Tagesordnung übergegangen.

    Ich bin jetzt nicht total happy oder euphorisch, es war einfach in Ordnung. Wir werden das in Zukunft weiterhin so gestalten, haben wir in einer kurzen Rücksprache beschlossen. :)

    Liebe Grüße an euch

    Alba

  • Guten Abend in die Runde.

    Ich mag erzählen, was so passiert, denn immer wenn ich denke, jetzt hab ich einen guten stabilen Zustand erreicht, passiert wieder was für mich völlig Unerwartetes.

    Mister X war von Samstag-Mittag bis Pfingstmontag-Mittag „Draußen“ unterwegs. Soweit alles gut, dachte ich.

    Ich fing an, als er weg war, mich abends sehr einsam zu fühlen und deswegen ein paar Tränchen zu verdrücken. Hab´s auf irgendwelche Hormone geschoben (die haben Frauen ja ab und zu) und gehofft, dass es am nächsten Tag wieder vorbei ist, der Einsamkeitsanfall.

    Dann hatte ich einen verstörenden Traum indem ich dem Mister X fremdgehe. Es hat sich im Traum genauso angefühlt wie damals, als ich „meiner großen Liebe“ ungeplant fremd gegangen bin. Damals war ich emotional am Verhungern, hab es aber so gut ignoriert, dass es mir außer dem Gefühl sehr trauriger Resignation gar nicht so richtig bewusst war.

    Als Mister X daher kam und lieb zu mir war, hab ich zugegriffen. Mich an Liebe, Zuneigung und Aufmerksamkeit satt gegessen.

    Nur in diesem Traum war es Mister X, der im Hintergrund herumgeisterte - da aber nicht anwesend - und ich mit irgendeinem gesichtslosen Typen rummache um mir etwas zu holen, dass ich schmerzlich vermisse.

    Der Traum hat mich richtig erschreckt, denn er handelt von einer Situation, in die ich nie wieder hinein möchte aber gefühlsmäßig anscheinend direkt drauf zu steuere.

    (BTW, Fremdgehen war das schlimmste, was ich jemals einem anderen Menschen angetan habe und was ich nie wieder tun werde. Sein Blick verfolgt mich heute noch als ich gebeichtet und die Beziehung beendet habe, in dem Moment ist sein Herz gebrochen.)

    Durch den Traum hab ich darüber nachgedacht, warum ich mit Mister X solche hoffnungslosen Gefühle habe und bin darauf gekommen, dass ich ihm nach wie vor nicht vertrauen kann, ich hab wahnsinnige Angst und das ist ganz schlimm für mich. Ich fühle ein kleines Fünkchen Liebe in mir für ihn wieder aufkeimen, bis auf den Flashback läuft es gut zwischen uns und mit den zugelassenen positiven Gefühlen für ihn kommt meine geballte Sehnsucht nach Liebe, Geborgenheit und VERTRAUEN hoch.

    Das war schon alles sehr aufwühlend für mich, da war Mister X noch nicht mal wieder da. Als er zurück kam, sind wir wieder aus Nichtigkeiten aneinander geraten. Es war nicht mal ein Streit, ich war fordernd und hyper-empfindlich, er war genervt und störrisch und am Ende war ich so so so wütend auf ihn (Flashback), dass ich am liebsten Dinge geschmissen, Türen geknallt und ihn wieder raus geworfen hätte. Zum Glück hab ich nicht ganz die Beherrschung verloren, bevor ich Dinge sage oder tue, die ich nachher bereue, bin ich spazieren (Wutstapfen) gegangen.

    Nach 45 Minuten war ich abgekühlt genug um wieder Heim zu gehen, hab dann noch ausgiebig im Bad geweint und mich so langsam wieder auf normal runtergeschraubt.

    Ich hab viel darüber nachgedacht, was mit mir da eigentlich passiert, wie es zustande kommt und was ich dagegen tun kann/ tun möchte.

    Was mir zuerst bewusst wurde: Hier ist meine Grenze erreicht, weiter will ich nicht gehen. Wenn ich mit einem Menschen regelmäßig so ausflippe, es mir so schlecht geht, ich fast die Beherrschung verliere, dann ist das nichts was ich haben möchte. Das kann nicht gesund oder normal sein, nicht mal annähernd. Logische Konsequenz: Beende das Ding mit Mister X endgültig, dann hört auch das Leiden und der Schmerz auf.

    Dann fühle ich eine große Unsicherheit, irgendwie gaukelt mir immer noch vor, wir könnten es in eine stabile, gute Beziehung schaffen. Er ist seit 1 3/4 Jahren trocken und bis auf seine Zeiten für Suchtersatzverhaltensweisen, die bisher noch alle paar Monate auftraten (und die vielleicht im Laufe der Zeit weniger werden je länger er trocken ist???), ist unser Alltag gut. Ich würde sogar sagen, eigentlich bin ich zufrieden. Eigentlich, wenn ich jetzt nicht so schlimme Gefühle und Flashbacks hätte.

    Es gibt jetzt noch eine zeitlich begrenzte Zwischenlösung für mich, die ich ausprobieren werde. Anscheinend hab ich ja zu viele gute Gefühle mit und für Mister X, je „näher“ ich ihn emotional an mich ran lasse um so schlechter geht es mir. Also muss ich den Abstand erstmal wieder vergrößern um ihn anschließend entweder schrittweise, langsam und für mich verträglich zu verkleinern oder ich baue ihn endgültig aus, sprich wir trennen uns für immer.

    Konkret bedeutet das, ich nehm das Plus aus unserer Freundschaftsbeziehung raus. Keine körperliche Liebe mehr, denn ich, Alba, kann nicht mit jemanden in die Kiste steigen ohne dass tiefere Gefühle bei mir entstehen. Irgendwie hatte ich diesen Sachverhalt bisher ignoriert, dämliche Eierstöcke, die flüstern mir nur Blödsinn ein. :rolleyes:

    Ich habe heute mit Mister X darüber geredet (und natürlich wieder viel geweint). Vor allem wie sehr mir das zu schaffen macht, dass ich ihm nicht vertrauen kann, wieviel Angst ich davor habe emotionale Nähe zu ihm zuzulassen und was ich geträumt habe. Ich hab ihm auch mal wieder frei gestellt zu gehen, wenn er unsere Vergangenheit, die mir so zu schaffen macht, nicht mehr mit mir aushalten und aufarbeiten möchte. Er ist nicht begeistert (kein Sex mehr), hat mich mit Taschentüchern versorgt und mich zum Trost in den Arm genommen und hat gesagt, er sitzt das aus, er bleibt.

    So kacke alles ist, ich bin erleichtert dieses Gespräch (Seelen-Striptease) mit ihm geführt zu haben. Es tut gut zu zeigen wo es wirklich weh tut, vor allem demjenigen, der die Wunden in der Vergangenheit verursacht hat. Noch besser wenn er Taschentücher bringt und versucht mich zu trösten.

    Ich werde berichten, wie es weiter geht. Liebe Grüße an euch

    Alba

  • Liebe Alba,

    schön von dir zu lesen.

    Ich hab ihm auch mal wieder frei gestellt zu gehen, wenn er unsere Vergangenheit, die mir so zu schaffen macht, nicht mehr mit mir aushalten und aufarbeiten möchte.

    Das ist mir schon häufiger aufgefallen, dass du ihm "anbietest" zu gehen. Er ist doch erwachsen und kann gehen wenn er will.

    Aber noch viel wichtiger: du darfst auch gehen. Du darfst das beenden. Aber was vermutlich nicht aufhört, ist das Leiden und der Schmerz. Denn der hat mit Mr X doch eigentlich gar nichts zu tun. Ich schreibe das so direkt, weil es bei mir gerade klick gemacht hat. Meine Probleme sind nicht weg, nur weil ich mich von Mr Unbekannt getrennt habe. Schlimmer noch, jetzt sind da nur noch meine Probleme. Und plötzlich sind die so präsent, jetzt wo nicht mehr jemand da ist, der doch offensichtlich ein viel größeres Problem hat als ich.

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Liebe Anni :)

    Dein Kommentar erfordert zwei Antworten, eine hier im Angehörigenbereich und eine bei den EKAs.

    Aber was vermutlich nicht aufhört, ist das Leiden und der Schmerz. Denn der hat mit Mr X doch eigentlich gar nichts zu tun. Ich schreibe das so direkt, weil es bei mir gerade klick gemacht hat. Meine Probleme sind nicht weg, nur weil ich mich von Mr Unbekannt getrennt habe. Schlimmer noch, jetzt sind da nur noch meine Probleme.

    Da hast du völlig Recht! Allerdings ist es bei mir anders gelagert: Ich hab nur in Beziehungen dieses Leiden und den Schmerz. Das fängt bei mir erst an, sobald bestimmte Gefühle im Spiel sind. Wie eben Vertrauen wollen, Liebe geben und bekommen, Geborgenheit erfahren und sich auf Verlässlichkeit ausruhen können. Allein als Single hab ich tatsächlich keine Probleme, keine Gefühle - keine Probleme = nichts zum bearbeiten.

    Ich bin jetzt 36, habe so ungefähr 6 bis 7 längere und kürzere Beziehungen durch und immer hab ich es beendet, wenn ich mich so gefühlt habe, wie zur Zeit mit Mister X. Das Schema läuft also immer gleich ab. In dieser Konstellation heute kommen noch meine Flashbacks aus seinen vergangenen aktiven Suchtzeiten obendrauf sowie zwei kleine Kinder dazu.

    Offensichtlich hab ich bisher nicht gelernt, anders und besser mit meinen Gefühlen umzugehen. Ich hab immer abgebrochen wenn ich unglücklich genug war.

    Ich sitze immer noch hier in dieser Situation und versuche alle möglichen Wege zu finden, wie ich in einer Beziehung besser klar kommen kann. Ich muss die Gefühle aber fühlen um mit ihnen arbeiten zu können, wenn ich gehe und nicht weiter arbeite, dann sitz ich in ein paar Jahren in genau der selben Situation wieder - nur mit einem anderen Mann.

    Ich will einmal wissen, was nach diesem Punkt, an dem ich mich gerade befinde, kommt.

    Beim letzten Mann hab ich geschwiegen und bin schließlich davongelaufen (Fremdgehen), diesmal rede ich über alles und kämpf mit mir mit allen Mitteln die ich habe.


    Aber anders herum: Wenn der Gaul tot ist, soll man absteigen. Das hab ich sehr wohl im Hinterkopf.

    Sei lieb gegrüßt!

    Alba

  • Liebe Alba, ich kann deine Gefühle und die daraus resultierenden Reaktionen sehr gut nachvollziehen.

    Es springt mich nur gedanklich immer wieder an, darum schreibe ich es nun einfach mal.

    Was spricht denn gegen eine Paartherapie? Da könntet ihr an den aktuellen Themen arbeiten und gleichzeitig kannst du dich Schritt fürs Schritt an deine tiefer sitzenden Dinge ran wagen 🤔 Du sagst, du bist offener als früher, redest mehr etc. vielleicht ist es doch an der Zeit einen Profi ins Boot zu holen.

    Liebe Grüße, Lea

  • Was spricht denn gegen eine Paartherapie? Da könntet ihr an den aktuellen Themen arbeiten und gleichzeitig kannst du dich Schritt fürs Schritt an deine tiefer sitzenden Dinge ran wagen 🤔 Du sagst, du bist offener als früher, redest mehr etc. vielleicht ist es doch an der Zeit einen Profi ins Boot zu holen.

    Liebe Lea,

    Da spricht eigentlich überhaupt nichts dagegen!

    Uneigentlich spricht dagegen, dass wir schon bei der Paarberatung waren, als er noch gesoffen hat und keinem klar war, dass er eine Suchterkrankung hat, die zuerst bearbeitet werden muss. Dementsprechend unfruchtbar und frustrierend waren diese Sitzungen für mich. Die Erfahrung mit Paartherapeuten muss ich abschütteln.

    Zum anderen befindet er sich gerade noch in seiner ambulanten Alkoholsucht-Therapie, das wäre zu viel auf einmal, denk ich.

    Aber ich sehne mich nach einem Profi, so er denn helfen kann! Ich werde meinem Mister X vorschlagen, dass wir uns ab August, wenn seine Therapie endet, in eine Paartherapie begeben. Da seh ich sehr viel mehr Potential vorwärts zu kommen als wenn ich alleine in einer Therapie nur an mir rumdoktore.

    Vielen lieben Dank!

    Alba

  • Ich bin jetzt 36, habe so ungefähr 6 bis 7 längere und kürzere Beziehungen durch und immer hab ich es beendet, wenn ich mich so gefühlt habe, wie zur Zeit mit Mister X. Das Schema läuft also immer gleich ab. In dieser Konstellation heute kommen noch meine Flashbacks aus seinen vergangenen aktiven Suchtzeiten obendrauf sowie zwei kleine Kinder dazu.

    Offensichtlich hab ich bisher nicht gelernt, anders und besser mit meinen Gefühlen umzugehen. Ich hab immer abgebrochen wenn ich unglücklich genug war.

    Ich sitze immer noch hier in dieser Situation und versuche alle möglichen Wege zu finden, wie ich in einer Beziehung besser klar kommen kann. Ich muss die Gefühle aber fühlen um mit ihnen arbeiten zu können, wenn ich gehe und nicht weiter arbeite, dann sitz ich in ein paar Jahren in genau der selben Situation wieder - nur mit einem anderen Mann.

    Ich will einmal wissen, was nach diesem Punkt, an dem ich mich gerade befinde, kommt.

    Beim letzten Mann hab ich geschwiegen und bin schließlich davongelaufen (Fremdgehen), diesmal rede ich über alles und kämpf mit mir mit allen Mitteln die ich habe.

    DAS BIN ICH!!!

    Ich finde Leas Vorschlag sehr gut und empfehle dir sogar mal alleine mit der Paartherapie anzufangen. Das geht und bringt dir vielleicht mehr Klarheit weil du erstmal "unbeobachtet" von Mr X reden kannst. Eine Paartherapeutin hatte sogar von sich aus vorgeschlagen erst einmal alleine zu kommen, da ging es bei mir eben zusätzlich um die Frage ob ich die Beziehung will ja /nein.

    Bei mir ist die Sache ja anders gelagert. Mr Unbekannt ist tiefer in der Krankheit gefangen als ich mir vorstellen kann. Daher gibt es bei mir keine Möglichkeit in einer Beziehung das aufzulösen was du beschrieben hast. Also mache ich das mal allein. Ich denke im Prinzip ist es egal ob man da in einer Beziehung oder ohne eine Beziehung daran arbeitet, wichtig ist der Fokus auf dich und das nicht von einer Person X abhängig zu machen. Ich schreibe bald mal mehr in meinem Faden zu meinen eigenen Auas.

    Ich drücke dich!

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Alba, ich schreibe hier immer so wie ich denke, und das werde ich auch jetzt tun.

    Ich denke nicht, das der Gaul schon tot ist, aber Du bist gerade heftig dabei, ihn totzureiten.

    Es gibt viele Gründe für Dein Verhalten, die in DEINER Vergangenheit liegen, aber das wird im Endeffekt nichts am Resultat ändern, nämlich am toten Gaul.

    Noch ist da aber noch was zu retten...denn Dein Lebensgefährte ist noch da, und er scheint hart im Nehmen zu sein.

    Weisst Du, was mir immer wieder einfällt, wenn ich bei Dir lese, Alba?

    "Die Liebe ist ein Kind der Freiheit"

    So sagt man...und ich glaube, so ist es auch.

    Desweiteren ist sie immer ein Geschenk, man kann sie nicht erzwingen, nicht erbetteln und man muss auch nix extra dafür tun.

    Aber Liebe braucht auch Pflege.

    Ich denke, um eine gute Beziehung führen zu können, braucht es auch Freiheiten und es bedeutet aus meiner Sicht, auch den anderen immer wieder loszulassen, ohne Angst, das er vielleicht nicht wieder kommt, sondern im Guten, mit Wohlwollen und Vertrauen zum anderen.

    Alba, ich stelle es mir ganz schrecklich vor, nach Hause zu kommen und nicht zu wissen, was mich erwartet.

    Dein Mann macht da irgendwas Outdoormäßiges und bei der (freiwilligen) Rückkehr weiß er ja nie, wie Du drauf bist.

    Entweder lässt Du ihn gar nicht erst rein, ignorierst ihn erstmal, oder rennst selbst weg etc.

    Meene Jüte, so behandelt man nicht mal ein ungezogenes Kind, weil das geradezu unmenschlich wäre.

    Es erinnert mich hier ebenfalls an Geschichten von Angehörigen, die sich manchmal nicht nach Hause trauen, weil sie nie wissen, wie der besoffene und unberechenbare Trinker so drauf ist.

    Das ist eine andere Sache...ich weiß!..

    aber die Angst und die Traurigkeit über dieses Zustand ist vielleicht ähnlich?

    Wenn mein Mann ein paar Tage wegfahren möchte, würde ich ihn eher dazu ermuntern anstatt das irgendwie madig zu machen. Ich weiß ja das er wieder kommt. Und zwar mit neuen Erlebnissen, Eindrücken und die würde er mit mir teilen wollen, ich muss nicht überall dabei sein.

    Ich kenne übrigens viele Männer, die auch mal allein unterwegs sind oder ausschließlich mit ihren Kumpels Motorradtouren machen über ne Woche oder ähnliches.

    Warum um Himmels Willen sollte man ihnen diese Freiheit denn nicht lassen?

    Und umso schöner ist es doch, wenn sie wieder da sind.

    Darum verstehe ich Dein Verhalten auch nicht, es müsste doch gar nicht son Stress sein, nur weil er mal 2-3 Tage weg ist.

    Auch er ist doch bisher immer wieder gekommen!

    Alba, ich sehe es ähnlich wie Anekan...man kann sich nicht mehr auf die Probleme des anderen stürzen, die der Alk mit sich brachte. Dein Lebensgefährte trinkt nun schon seit längerer Zeit nicht mehr. Tja, und dann wird man auf einmal mit seinen eigenen Problemen konfrontiert...und das ist sicher nicht einfach.

    Besonders wenn eine problematische Vergangenheit existiert.

    Mein Gedanke war heute übrigens auch, ehe ich die anderen gelesen hatte:

    Ihr braucht Hilfe von außen. Als Paar, wenn ihr das weiterhin sein wollt.

    Aber auch Du als Einzelperson könntest vielleicht gut von einer Therapie profitieren.

    Aber vielleicht solltest Du Dir vorher im Klaren sein, was Du wirklich willst.

    Denn momentan ist es ja nur ein hin-und her zwischen "ich will Dich-Ich will Dich nicht".

    Und ganz ehrlich Alba, mir tut Dein Lebensgefährte auch wirklich leid wegen diesem Hin-und Hergeschubse, auch wenn Du das nicht hören magst.

    Bisher ist er noch zurück gekommen, aber irgendwann wird er das vielleicht nicht mehr tun, weil er das nicht mehr aushält.

    Und auf seine Trockenheit muss er sich auch sehr kümmern und ewiger Stress mit der Lebensgefährtin ist dabei sicher nicht grade förderlich.

    Ich sehe aber auch Deine Probleme und Nöte! Und da denke ich eben, das Du auch dringend Hilfe brauchst.

    Denn wenn diese Beziehung letztendlich doch scheitern sollte, sind damit nicht Deine Probleme weg...dann wird der nächste Partner damit konfrontiert.

    Übrigens...meine Hochachtung, das Du hier so offen schreibst. Finde ich sehr beeindruckend und ich denke, so kann man auch am besten Hilfe bekommen.

    LG Sunshine

    Einmal editiert, zuletzt von Sunshine_33 (10. Juni 2022 um 09:44)

  • ...

    Er hat gelacht und gesagt, er kann und wird gehen wenn es ihm zu bunt mit mir wird. Dafür hat er genug Selbstbewusstsein und wir haben nicht umsonst alles so geregelt, dass jeder ohne Probleme sein eigenes Leben leben kann. Er ist freiwillig hier.

    Ihm geht es so, dass er uns als Familie auf keinen Fall aufgeben will. Wir haben gemeinsam so gekämpft und geackert um aus der Sucht und ihrem Strudel als Familie auf einen besseren Weg zu kommen, das wird er nicht so schnell wegwerfen bloß weil ich dazwischen mal biestig bin.

    Er findet Freundschaft als Basis für eine Beziehung ausreichend, ihm ist das genug.

    Ja ich eiere rum. ...

    Na dann ist doch alles im grünen Bereich.

    Hallo Alba,

    verzeih` das ich hier auch mal was schreibe.

    Hochachtung für Mister X, er hat sich das Trinken abgewöhnt.

    Zu Hause scheint er es nicht gerade einfach zu haben, vielleicht wünscht er sich eine glückliche Familie, vielleicht kann er es seiner Partnerin nicht recht machen, kann nicht erfüllen, was sie sich wünscht ohne sich selbst aufzugeben, passt irgend etwas nicht, wird er weggeschickt.

    Er gönnt sich Outdooraktivitäten, wo er sich zurückziehen kann, er, er selbst sein kann.

    Kaum wieder zu Haus, geht der „Nervenkrieg“ von vorn los... Vorwürfe, geäußerte nicht erfüllte Wünsche, Vorstellungen, wie er sich verhalten sollte, müßte.

    Jeder hat seine Vorstellung vom Leben. Sind beide nicht vereinbar wird`s schwierig.

    Nun kann man den Einen nötigen, seinen Vorstellungen zu entsprechen.

    Ehrlich gesagt tut mir Mister X leid.

    Er soll seine Therapie machen, damit ER sich verändert.

    Therapie schwebt wie ein Zauberwort durchs Leben, ohne fremde Hilfe kann ein Mensch nicht … ja was eigentlich?

    Haben wir wirklich verlernt allein im Leben klar zu kommen?

    Beide müssen Zugeständnisse machen, wenn ein Miteinander nicht geht, sollte man sich Mal eine Weile nicht sehen, um herauszubekommen, was man überhaupt will.

    Man kann zwar noch so reflektiert sein und die besten Argumente haben, doch was nützt das alles, wenn man am Ende versagt, wenn die Beziehung zerbricht.

    In einer Wohngemeinschaft muß man sich auch arrangieren.

    Warum wird unter dem Vorwand „Liebe“ die Toleranz so derart beschnitten, die Maßstäbe so hoch angesetzt, sind die Strafen so drastisch?

    MfG

  • Ich finde es unfair hier Alba den Schuh hinzuwerfen. Mir tut weder Mr X noch Alba leid. Beide sind erwachsen. Er kann gehen! Ich habe jedoch sehr großes Mitgefühl mit beiden, weil es eine große Aufgabe ist wovor sie da stehen. Und dieses "Therapie" Dingen, ich denke hier kann einfach jemand neutrales helfen. Kann ja auch ein moderiertes Gespräch sein.

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Kann ja auch ein moderiertes Gespräch sein.

    das sollte im besten Fall natürlich ein Profi sein. Ich glaube die wenigsten haben Freunde, die so etwas moderieren könnten.

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

  • Man kann zwar noch so reflektiert sein und die besten Argumente haben, doch was nützt das alles, wenn man am Ende versagt, wenn die Beziehung zerbricht.

    In einer Wohngemeinschaft muß man sich auch arrangieren.

    Warum wird unter dem Vorwand „Liebe“ die Toleranz so derart beschnitten, die Maßstäbe so hoch angesetzt, sind die Strafen so drastisch?

    Hierzu möchte ich noch meine Gedanken schreiben:

    Manchmal passt es zwischen 2 Menschen einfach nicht und man kann das das auch nicht passend machen, ohne große Kompromisse eingehen zu müssen, unter denen man dann auch wirklich leidet.

    Wenn eine Beziehung zerbricht, kann das auch daran liegen, das man sich unterschiedlich entwickelt hat und sich dabei die Wege getrennt haben, man hat nicht mehr die gleiche Richtung.

    Auch daran trägt niemand Schuld, das kann jedem passieren. Das Leben ist nun mal stetige Veränderung.

    Es gibt so viele Gründe, warum Beziehungen zerbrechen und ich mag da auch nicht von "Schuld" und "Versagen" sprechen.

    Denn ich denke, jeder versucht sein Bestes zu geben, solange er noch an der Beziehung interessiert ist.

    Was ich mich manchmal aber auch grundsätzlich frage, das ist, warum behandeln wir gute Freunde oft besser als unseren Partner? Die Wohngemeinschaft ist was ähnliches, auch da können wir uns nicht wie die Axt im Walde benehmen. Und Freunde würde man nicht wieder sehen, wenn man sie schlecht behandelt.

    Und weil man das alles weiß, tut man es auch nicht.

    Naja...mit Freunden wohnt man allerdings auch selten zusammen, von daher ist das Konfliktpotential schonmal per se kleiner .

    Ich kenne das leider auch von mir, das ich bei starker Verärgerung auch schon meinen Mann angeschrien habe. Oder auch mal patzig werden kann. Würde ich mir bei Freunden niemals erlauben. Mein Mann kennt auch nicht nur die guten Seiten an mir, sondern ebenso die schlechten. Und die gibt es auch trotz jahrelanger Trockenheit noch bei mir.

    Nur nicht mehr trinken hat auch keinen Engel aus mir gemacht :oops:;)

    Ich denke, man sollte mal darauf schauen bei Wutanfällen oder sonst was, ob man ebenso mit seinen liebsten Freunden reden würde? Mich bremst das dann zumindest ein und ich sehe, das mein Verhalten gerade nicht okay ist.

    Anderen den Schuh hinwerfen, schreibt Anekan...und findet das unfair.

    Hmmm...es ist natürlich einfacher, immer dem anderen die "Schuld" in die Schuhe zu schieben, anstatt mal auf eigene Anteile zu schauen, warum es so schlecht läuft.

    Ich denke, es ist angebracht, auch immer mal bei sich selbst kritisch hinzuschauen, welche Anteile man selbst daran trägt.

    Die Arbeit an einem selbst kann erst beginnen, wenn man aus der Opferrolle rauskommt.

    Ich versuche hier meist, mich in beide hineinzuversetzen...so kann es auch passieren, das ich Mitleid für den Partner habe, der nicht hier schreibt.

    Das bedeutet aber nicht, das ich mich da auf eine Seite schlage, ich sehe ebenso Alba mit ihren Gefühlen, Ängsten und Nöten und versuche, zu verstehen.

    Therapie schwebt wie ein Zauberwort durchs Leben, ohne fremde Hilfe kann ein Mensch nicht … ja was eigentlich?

    Haben wir wirklich verlernt allein im Leben klar zu kommen?

    Nein, das haben wir nicht verlernt, achelias. Ich persönlich kenne nur wenige in meinem Umfeld, die in Therapie sind oder waren, sondern allein mit dem Leben klar kommen.

    Menschen, die über eine hohe Resilienz verfügen, haben es auch nochmal einfacher. Die meisten Menschen mit einem guten sozialen Umfeld kommen sogar mit Schicksalsschlägen zurecht, weil da ein Netz ist, was auffangen kann.

    Auch mich hat vor kurzem ein Schicksalsschlag getroffen, ich bin schwerkrank geworden. Aber ich habe Menschen um mich, die da sind und mich auffangen.

    So, es gibt aber auch Menschen, die eine sehr belastende Kindheit und Jugend hatten und diese Resilienz und ein gesundes Selbstbewusstsein aufgrund der familiären Situation nicht aufbauen konnten.

    Und die benötigen dann einfach Hilfe!

    Und oft ist da auch kein Umfeld, was auffangen kann.

    Und dann ist ne Therapie doch auch eine Möglichkeit.

    LG Sunshine

    Einmal editiert, zuletzt von Sunshine_33 (10. Juni 2022 um 14:33)

  • Guten Abend in die Runde und Danke an alle, die etwas Konstruktives zu meinem Thema beitragen konnten!

    Ich habe den Vater meiner Kinder heute Mittag gefragt, wie er denn einer Paartherapie gegenüber eingestellt wäre, denn ich brauche Hilfe.

    Ich möchte eine Paar- oder Beziehungstherapie machen, weil ich diese emotionalen Probleme eben nur in Beziehungen habe. Ich will auch nicht nur zur ner Paarberatung gehen, sondern zu einem/einer Psychologe/in, der sich mit Suchtstrukturen, Alkoholismus als Familienkrankheit und Beziehungsgefügen im Detail auskennt.

    Bei einer Beratung waren Mister X und ich ja schon mal, das ist mir zu oberflächlich. Ich will keine „Tipps“ , ich will Werkzeug für den harten Einsatz, arbeiten und den Misthaufen wegschaufeln.

    Mister X war sofort bereit mich bei dem Therapie-Vorhaben zu unterstützen und wird gerne mit mir mitkommen. Er wird mal bei seinen Therapeuten bei der ambulanten Therapie nachfragen, in welcher Richtung man da nach geeigneten Psychotherapeuten suchen muss. Vielleicht könnte man das ganze ja so gestalten, dass ich die Therapie schon alleine mache, er aber stark mit eingebunden wird bzw. es je nach den aktuellen Erfordernissen sowohl Einzel- als auch Paarsitzungen gibt.

    Habt ihr vielleicht Ideen, wo ich suchen muss um einen geeigneten Therapeuten zu finden? Wisst ihr, wie man die Kosten dafür stemmen kann? Paartherapien sind ja in der Regel selbst zu bezahlen… und so viel Geld hab ich gerade nicht zur Verfügung. Oder kann ich eine Therapie für mich alleine beantragen und dann den Vater meiner Kinder mit rein nehmen?

    Meine Probleme sind heftige, zum Teil der Situation unangemessene oder stark übertriebene Gefühle. Angst zu Vertrauen, Einsamkeit, soziale Unsicherheit. Ich bin zwischen dem starken Bedürfnis nach absoluter emotionaler Autonomie und der Sehnsucht nach 100% sicherer Bindung hin und her geschleudert.

    Meine Kindheit mit einer co-abhängigen, später alkoholkranken Mutter und einem beziehungs/sexsüchtigen manipulativen, psychisch-gewaltätigen Vater haben mich nachhaltig in meinem Gefühlsleben und Selbstwert geprägt. Die Beziehung und Familiengründung mit meinem damals aktiv-alkoholkranken Mister X haben diese Gefühlsmuster bestätigt und zusätzlich verstärkt.

    Ich sagte zu Mister X in unserem Gespräch am Mittag:

    Du bist Angehöriger einer psychisch Bekloppten. Ich kann dich nur bitten, es mit mir auszuhalten und mir zu helfen dran zu arbeiten.

    Alba

  • Huhu Alba, eine gute Freundin von mir macht eine Systhemische Paartherapie und alles was ich da bisher mit bekommen habe (was eine Menge ist ☺️) geht es da auch ganz viel um die Einzelpersonen und ihre Themen. Vielleicht findest du einen Therapeuten, der auch Paartherapie anbietet. Da könnte es Möglichkeiten haben es nicht komplett privat finanzieren zu müssen.

    Meine inhaltlichen Gedanken bekomme ich heute nicht mehr ausreichend sortiert, der Tag war ätzend 😂

    Liebe Grüße kann ich dir trotzdem schicken, Lea

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