Als ich deinen Beitrag mit dem outdoorwochenende gelesen habe, habe ich die ganze Zeit gedacht, der arme Partner 😕 so viele Erwartungen, und dann auch noch unausgesprochen, weil das für dich so normal ist muss er das doch erahnen und genauso machen und wollen.
Hallo zusammen!
Bei diesem Thema klinke ich mich mal ein, als trockene Alkoholikerin.
So ähnlich wie Blume habe ich auch gedacht. Und ich habe früher so ähnlich wie Alba agiert, bzw. reagiert.
Ich bin der Meinung, dass man/frau im Grunde immer sagen sollte, was man meint. Und nicht erhoffen,
dass der andere erahnt, was man möchte.
Am Anfang einer Beziehung ist es oft so, dass man mehr auf den anderen achtet und sich richtig
Mühe gibt. Oft ist es so, dass der andere tatsächlich "weiß", was man möchte. Und es wäre ja zu
schön, wenn das für immer bleiben würde. Tut es aber nicht.
Wir reden hier oft von "Trockenarbeit" und in einer Beziehung ist es auch "Arbeit". Arbeit an sich
und an der Beziehung.
Ich habe gelernt, dass ich genau sage, was ich will. Und das erwarte ich auch von meinem Partner.
Nur so kann man miteinander absprechen, was man erwartet und wie weit der andere bereit ist, einem
entgegenzugehen.
Im Beispiel mit dem Outdoor Wochenende wäre es möglich gewesen, dass Dein Partner ganz zu
Hause bleibt. Oder aber er den Aufenthalt später startet oder verkürzt, um Dir die Kinder "abzunehmen",
da es Dir ja nicht gut ging.
Diese Gelegenheit ist vorüber, aber es gibt sicher noch andere Situationen, die Du Dir erleichtern
könntest, Alba.
Ich weiß nicht wie es anderen trockenen Alkoholikern mit ihrem Gefühlsleben geht, wahrscheinlich ist das sehr individuell. Die Antennen für andere Menschen, das Einfühlungsvermögen und Verständnis für die emotionalen Abläufe beim Gegenüber sind ja von Mensch zu Mensch wahnsinnig verschieden.
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Ich vermute, tragischer Weise kann ein Alkoholiker der trocken geworden ist, nicht vollumfänglich nachvollziehen, wie die Auswirkungen der aktiven Sucht die Angehörigen beschädigt haben. Wie auch, er war ja auf der anderen Seite der Medaille. Die Angehörigen zermartern sich das Hirn und wollen unbedingt verstehen, wie die Sucht funktioniert. Das können sie nicht, man muss schon süchtig sein um zu wissen was die Sucht ist. Sie müssen es akzeptieren wie es ist, ohne es nachvollziehen zu können.
Ich glaube, Du solltest das nicht so sehr auf trockene Alkoholiker beziehen.
Es gibt Menschen, die haben mehr Tiefgang. So würde ich das mal bezeichnen. Und es gibt welche,
die das Leben einfacher nehmen.
Während ich getrunken habe, war mein Gedankenkarussell noch mehr in Bewegung. Währenddessen sich
mein Mann da interessanterweise weniger Gedanken machte und Tag für Tag lebte. Als ich dann trocken wurde,
war er sehr erleichtert. Aber ich hatte bei ihm nie das Gefühl, dass er daran zweifelte, dass ich trocken bleibe.
Mag sein, dass es daran liegt, dass Mann und Frau doch anders "ticken".
Reden hilft da enorm. Und das haben wir getan. Wir haben uns sehr viel ausgetauscht in dieser Zeit und er
war immer da und hat mich unterstützt.
Während Du innerlich schon mit der Beziehung abgeschlossen hast, wie ich herauslese, glaubt Dein
Partner, dass ihr eine Zukunft habt.
Irgendetwas passt in Eurer Beziehung nicht und so werdet Ihr immer wieder aufeinanderprallen, wegen Euren
unterschiedlichen Einstellungen.
Momentan "eierst" Du herum und willst nur das Positive mitnehmen, das wird aber nicht funktionieren.
Und irgendwie fehlt Dir der Mut zu sagen, und Dir selbst einzugestehen, dass Du die Beziehung beenden willst.
Eine eigene Wohnung hast Du ja nicht ohne Grund.
Ist das so?
Nimm für Dich mit, was Dir nützt und den Rest lass hier.