JohnHohn - Vorstellung John

  • Das ergab sich zum Glück aus der Situation. Durch meine „Abstinenz“, ist aus dem Essen keine Trinkveranstaltung geworden und die Geschäftspartner haben auch mit Maß getrunken. Wahrscheinlich fehlte Ihnen heute in mir der „Saufkumpan“. So hat sich die Veranstaltung nach dem Nachtisch, schnell mit einem Espresso aufgelöst.

  • Nicht ganz ausgeschlossen, das es zumindest einigen deiner Geschäftspartner so auch ganz recht war.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Langfristig wirst du mit der Alkoholkrankheit leben lernen müssen. Die ist ja nun mal da. Das bedeutet Risikominimierung.

    Was ist das für eine Hürde, die du unbedingt (?) meistern musst?

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo John,

    Willkommen im Forum!

    Was für eine Hürde steht denn an?

    Ich kann nur dringend zur Risikominimierung raten. Man muss nicht jede Hürde nehmen! Schlauer ist es, gar nicht erst an gewissen "Rennen" teilzunehmen, wo Alk konsumiert wird.

    Nur nicht mehr trinken wird nicht reichen.

    Ich muss immer etwas schmunzeln, wenn ich lese, das man aufhören zu trinken will, dafür aber sich ab sofort gesund ernähren und Sport treiben möchte...und auch noch die Nikotinsucht stoppen will.

    Ich halte das für zu viel auf einmal gewollt ;) lieber sich erstmal mit der Alkoholkrankheit auseinandersetzen und dann einen Schritt nach dem anderen machen.

    Wer sich zu viel vornimmt, wird scheitern, glaube ich. Lieber alles peu a peu angehen. Wäre jedenfalls meine Vorgehensweise ;)

    LG Sunshine

  • moin john.

    kurz zu mir, ich bin schon so lange trocken wie du säufst, ich weiß also von was ich rede und ich ziehe es vor deutsch und konkret zu sprechen. also. alkohol ist eine flucht vor, unsicherheit angst stress und was auch sonst noch so unangenehm ist. man kriegt es dann nicht so mit das man sich eigenlich sch.... fühlt. man hat über jahre antrainiert zu saufen wenn es einem mies geht. später sucht man sich dann die passenden gründe- ich hatte jeden tag nen neuen warum ich was trinken mußte. du willst das nun nicht mehr, prima, nur die probleme existieren in dieser welt weiter. die können nämlich schwimmen und in alk vermehren sie sich gern.

    also hast du nun nicht nur die aufgabe nicht mehr zu trinken, du mußt auch lernen andere wege zu finden um unanggenehme gefühle "auszuschalten". hierzu empfiehlt es sich, wie sabine schon sagte, diversen verlockungen erst mal aus dem weg zu gehen. ich denke das es bei dir etwas dauern wird bis das rumtigern kommt da du ja nicht täglich gesoffen hast. aber wenn dann was in reichweite ist wird es verdammt eng. daher macht es sinn am anfang möglichst viel abstand zwischen dich und den alk zu bekomme. und du solltest auch eine baustelle nach der anderen angehen. du hast relativ kleine kinder, du studierst nebenbei, das alles braucht immense kraft. mach eins nach dem anderen um das risiko des totalen zusammenbruchs zu minimieren. trocken werden ist kein spaziergang, es ist harte arbeit. irgendwann kannst du womöglich wieder ganz normal mit leuten zusammen sitzen die trinken, wenn du es dann überhaupt noch willst. mir ist es längst wurscht wenn sich andere den kopf zuschütten, aber ich muß da nicht dabei sitzen. ich kann längst wieder in restaurants gehen ohne auf den alk zu schielen, aber das erste jahr habe ich diese orte strickt gemieden. das leben hört nicht auf, es wird schritt für schritt anders und man entdeckt das es eine menge menschen gibt die nicht saufen, denen ein nettes gespräch viel wichtiger ist als die nächste runde. komm mal von der überhohlspur runter, die endet meist eh im graben. alles auf einmal und nebenbei funktioniert nicht. wir haben hier schon so viele kommen und gehen sehen die mit so viel schmackes hier reingerauscht sind, die soooo viele vorsätze hatten und sich dann doch überfordert haben. es ist eben nicht damit getan einfach nicht zu trinken, sucht funktioniert nicht so einfach.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo zusammen,

    die heutige Hürde:

    Ich habe am Abend erneut einen Geschäfts-/ Kundentermin. Den Kunden kenne ich bereits länger. Er schrieb mir heute nochmal, dass er sich sehr freut und wir im Anschluss mal wieder ein Bier trinken könnten… Zusätzlich ist die Familie heute Abend unterwegs und ich bin familiär frei von Verpflichtungen. Ich möchte definitiv nichts trinken, muss aber den Kundentermin wahrnehmen.

    @sunshine: gesunde Ernährung, Sport und unter der Woche nicht rauchen, gehören eigentlich zu meinem Leben dazu. Aber immer wenn ich trinke, bin ich die Tage danach müde, faul und habe Appetit auf Zucker und fettiges. Rauchen ist auch vorwiegend ein Thema beim Trinken. Die Intervalle sind in letzter Zeit so kurz geworden, dass es gefühlt ein Dauerproblem wurde. Ich möchte einfach wieder voll in das Leben, welches ich mehr mag. - Kontrollvoll, gut gelaunt aufstehen, sportlich und gesund. 😊 - Ich versuche meine zwei Seiten auf die positive zu ziehen.

    VG

    John

  • @ Doro: Vielen Dank für die ehrlichen und wirklich interessanten Worte. Ich möchte auch nicht mehr auf Partys…Habe eh schon gefühlt jede gefeiert. Ich habe nur ein schwieriges berufliches Thema. Hier gehört Alkohol gefühlt zum guten Ton eines Geschäftsabschlusses. Aber ich werde mir ernsthafte Gedanken machen, wie ich auch in diesem Bereich mein Leben und die Kontaktpunkte ändern kann.

  • Hallo JohnHohn,

    auch ich kenne diesen „guten Ton“ im Geschäftsgebaren, Alkohol zur Besiegelung eines Vertrages, Abschlusses, Einigung.

    Bei einen Geschäftsessen (gemütl. Beisammensein) erkläre ein Partner, daß er keinen Alkohol mehr trinke, er mache ein alkoholfreies Jahr, weil er selbst bemerkte, daß sein Konsum bereits erschreckende Ausmaße annahm und das wolle er stoppen.

    Alle Beteiligten wirken irgendwie betroffen und zollten Respekt, das Thema war vom Tisch, auch bei folgenden Zusammenkünften.

  • ich kann mich achelias nur anschließen, klare ansage. logo gehört da überwindung zu, es ist in unserer schrägen gesellschaft eher möglich voll wie ein eimer rumzustolpern als sich als alki zu outen ohne das gesicht zu verlieren. das ist krank, aber wenn das umfeld, also die menschen mit denen man immer wieder zu tun hat bescheid wissen schützt es einen eben auch. aus meiner erfahrung kann ich auch sagen das in der regel nicht die nase gerümpft wird wenn man sagt was sache ist, die die das tun sind in der regel die, die selbst mal gucken sollten was sie so konsumieren. in spiegel gucken und so. da geht bei den katzen der buckel hoch.

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • wie ich auch in diesem Bereich mein Leben und die Kontaktpunkte ändern kann.

    Fast alle werden das respektvoll akzeptieren.

    Ich weiß allerdings nicht, ob es immer sein muss, Fremden gegenüber total offen zu sein. Man könnte ja auch einfach etwas von einem Herzproblem murmeln.

    LG, Schratte

  • Man könnte ja auch einfach etwas von einem Herzproblem murmeln.

    Man könnte auch einfach mal nen Hintern in der Hose haben und dazu stehen, was ist ;)

    Für die Sauferei hatten wir doch auch genug Hintern in der Hose... :rolleyes: für die Abstinenz mit allem, was dazu gehört, nicht?

    Und nö, man muss natürlich nicht jedem Fremden alles über seine Säuferkarriere erzählen. Aber Geschäftspartner sind ja auch oft wiederkehrende Personen, oder?

    Manch einer will sich gern unauffällig aus der Sucht schleichen...funzt nur meist nicht, ohne sich dabei selbst nicht in Gefahr zu begeben.

    LG Sunshine

  • Ich weiß allerdings nicht, ob es immer sein muss, Fremden gegenüber total offen zu sein. Man könnte ja auch einfach etwas von einem Herzproblem murmeln.

    Wenn man sagt, ich trinke nicht mehr, weil ich die Gefahr bemerkte, bemerke zeugt das von Bewusstsein!

    Da muß man weder lügen, noch "den Arsch in der Hose" haben.

    Ich "schleiche" mich aus der Sucht nur für mich.

  • lügen kostet energie und benötigt ein verdammt gutes gedächtniss, macht außerdem jede menge schuldgefühle wenn man nicht grade irgendwie psychopath oder soziopath ist. ich habe auch kein schild um den hals das ich alki bin. geht wirklich nicht jeden was an, aber die leute mit denen ich ständig wiederkehrend zu tun habe wissen es. da kommt dann keiner auf die idee mich aufn bier einzuladen und es gibt auch keinen eierlikörkuchen. und es ist auch keiner beleidigt wenn ich mich verkrümel wenn ein treffen doch richtung besäufniss ausartet. mir hat die offenheit auch schon das leben gerettet als mir bei einer party jemand was ins glas kippte was ich zwar nicht, aber bekannte sehr wohl sahen und mir das glas grade noch wegnahmen. ich weiß nicht ob ich den vodka rechtzeitig bemerkt hätte und ich weiß nicht wie es dann weiter gegangen wäre. weil ich ehrlich mit meiner krankheit bin wissen eben freunde und bekannte auch das es keine marotte von mir ist die man mal eben für nen joke aussetzen kann sondern das es verdammt ernst ist. wir haben keine kleine verstimmung, wir haben eine tötliche krankheit die man nicht ernst genug nehmen kann.

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Gute Ratschläge geben ist einfach, weil jeder weiß, wie es gehen sollte. Zum Problem stehen, offen damit umgehen, Konsequenz zeigen - das ist schon fast mehr, als viele andere in ihrem ganzen Leben auf die Reihe kriegen.

    Und die Geschäftsverträge unter Dach und Fach bringen gehört auch noch mit dazu.

    Ich drücke Dir die Daumen!

    LG, Schratte

  • Zitat

    Gute Ratschläge geben ist einfach, weil jeder weiß, wie es gehen sollte. Zum Problem stehen, offen damit umgehen, Konsequenz zeigen - das ist schon fast mehr, als viele andere in ihrem ganzen Leben auf die Reihe kriegen.

    "Gute Ratschläge" werden hier durch langjährige eigene Erfahrungen untermauert.

    Hier sind so einige Langzeittrockene, die sehr genau wissen, zu was sie raten.

    Das mal dazu...

    Zu Problemen stehen, offen damit umzugehen und konsequentes Handeln sind für mich geradezu Brückenpfeiler für eine stabile Trockenheit.

    Im übrigen habe ich nur MIT Alkohol ein Problem, ohne nicht :wink:

    Und gelogen habe ich in meiner Saufzeit genug, das wollte ich einfach nicht mehr.

    Ich erwarte mir doch auch Ehrlichkeit von mir nahestehenden Menschen und biete dafür das Gleiche.

    Hausieren gehe ich allerdings nicht mit meiner Krankheit.

    Ansonsten möchte ich mich Doros Worten anschließen, übrigens auch eine Langzeittrockene. ;)

    LG Sunshine

  • nun meine guten ratschläge beruhen auf einer erfahrung mit 20 jahren abstinenz, außerdem bin ich auch selbstständig und muß meine verträge voll umfänglich aushandel. ich kenn mich zur genüge mit dem saufen zu jeder möglichen und unmöglichen gelegenheit aus. ebenso mit diversen behörden und geschäftspartnern. mein gesundheitszustand ist nicht wirklich ein grund rumzulügen, schon gar nicht wenn ich abstinent lebe. mein kaputtes kreuz verheimliche ich ja auch nicht wenn es relevant ist. mein partner redet über sein diabetes wenn es angebracht ist. warum also nicht davon das man mit alk nicht umgehen kann. ich fahre auch nicht ski weil ich es nicht kann und mir das genick brechen würde. man muß immer im auge haben was man verlieren könnte wenn es schief geht, und ich denke wenn es das leben ist, dann ist der einsatz für ein spielchen schlicht zu hoch.

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Ich habe es geschafft und liege jetzt nüchtern im Bett. Wir waren allerdings etwas essen und ich merkte wie ich angespannt wurde. Am Ende gefühlt sogar leicht gereizt. Aber morgen früh bin ich glücklich und es wird mir gut gehen.

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!