Schratte - Vorstellung Schratte

  • Zwei Erinnerungen - vielleicht möchte das jemand kommentieren:

    Ich kommentiere es mal so.

    Alkoholiker saufen ohne Grund, sie sind eben süchtig. CO Partner hoffen meist insgeheim, dass das Saufen auch die Unlust am Partner hat. Das wäre dann schön einfach, man muss sich selbst nicht überprüfen, ob das eigene Verhalten eventuell der Auslöser für die „Bettvermeidung“ ist.

    Teil eines gesamten viel größeren Problemes ist, dessen Auswirkungen unser Leben zerstören , ist es NICHT ihr gutes Recht. Es kollidiert mit meinem größeren Recht auf ein glückliches Leben.

    Für mein Verständnis, ob nun Alkoholiker oder nicht, sie hat eben keinen Bock für das, was du dir unter Glücklich vorstellst. Und mal ehrlich, in welchem Jahrhundert leben wir das die Frau zuständig für mein glückliches Leben ist?

    Auch nach Jahren des Zusammenlebens hat jeder das Recht auf seiner Weise glücklich zu sein. Oder bist du abhängig von ihr?

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Einige Monate sind vergangen. Zunächst vielen Dank für das große Echo, die zahlreichen Antworten!

    Jetzt schiebe ich das Gespräch mit meiner Frau über ihr Alkoholproblem schon mindestens ein Jahr vor mir her - keine Leistung, auf die ich stolz bin.

    Gestern eskalierte die Situation. Sie hatte ordentlich getrunken und fand wie so oft den Weg in 's Bett nicht. Dann wollte sie um ein Uhr morgens eine weitere Büchse aufmachen. Sie musste am nächsten Tag arbeiten und mir platzte der Kragen, eigentlich ein Fehler. Ich nahm die Büchse schnell weg vom Tisch.

    Sie rastete aus, schlug nach mir, trat nach mir und griff zur zufällig herumliegenden Bratpfanne, wohl, um mir das Ding über den Schädel zu ziehen. So lange wollte ich aber nicht warten. Ich ergriff links und rechts ihre Unterarme, um sie zu stoppen. Sie trat weiter nach mir. Schlagen konnte sie ja nicht, weil ich ihre Arme festhielt. So rangelte sie da hin und her, ich kam mir ziemlich blöde dabei vor. Ich versuchte sie verbal zu beruhigen. Das hatte natürlich keinen Erfolg. Schließlich ließen ihre Kräfte nach und ich konnte sie loslassen. Sie hatte an den Unterarmen blaue Flecken von meinem Festhalten und die Haut an einem Unterarm war eingerissen.

    Ich kam mir vor wie in einem schlechten Film. So eine Szene hatten wir im Ansatz noch nie gehabt....und so eine Szene will ich auch nie wieder erleben.

    Sie rief ihren Bruder im Ausland an, erzählte, ich hätte sie geschlagen. Das ist natürlich völliger Quatsch, ich habe noch niemals eine Frau geschlagen - und sie natürlich auch nicht.

    Am Abend des nächsten Abend, sie war noch nüchtern, sagte ich ihr, mir täte diese Eskalation sehr leid, wir haben da beide ohne Verstand gehandelt - und DANN SPRACH ICH ENDLICH DIESES ZUGRUNDELIEGENDE ALKOHOLPROBLEM AN!

    Das hätte ich schon vor Jahren machen sollen. Es war ein kapitaler Fehler, das so lange vor mir her zu schieben. Ich bin total erleichtert, dass es raus ist. Der Anfang ist also gemacht. Es ist natürlich so, dass meine Frau alles andere als begeistert von diesem "neuen Thema" ist. Anscheinend versucht sie jetzt, um jedes Wort zu feilschen. Ich bin sicher, das Thema geht jetzt erst richtig los.

    Ich habe wahrscheinlich im Netz so ziemlich jeden Artikel gelesen, in dem von der Gesprächsführung mit Alkoholikern die Rede ist. Aber so überlegt und konzentriert, so freundlich und souverän, wie das dort immer empfohlen wird, kann ich das nicht.

    Bis denn erstmal,

    Schratte

  • Hallo Schratte,

    so eine Eskalation ist natürlich furchtbar. Immer schwierig, da von Außen was zu sagen.

    Ich glaube, es ist für dich erstmal eine Erleichterung, das Thema Alk angesprochen zu haben. Du bist ja schon länger hier im Forum unterwegs und hast dich umfassend informiert. Wie lautet dein Plan? Wie soll es für Dich weiter gehen?

    Ich wünsche Dir Mut, Kraft und Geduld

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Gestern direkt nach der Arbeit war sie natürlich noch nüchtern. Also rekapitulierte ich den Eklat vom Tag davor. Mir tat es leid, dass ich sie festhalten musste und dabei diese Blutergüsse an den beiden Unterarmen entstanden. Das habe ich ihr natürlich gesagt. Auch, dass ich im Prinzip die Beherrschung verloren hatte, als ich ihr die Bierbüchse wegnahm. Das brachte natürlich nichts im langfristigen Hinblick auf ihren Alkoholismus.

    Ich bin nur heilfroh, dass ich schon seit Jahren nichts mehr trinke. Wenn ich auch vier Büchsen Bier intus gehabt hätte - wer weiß, wohin das geführt hätte. Diesen Gedanken muss ich ihr nachher noch unbedingt mitteilen. Sie ist nämlich momentan stark versucht, sich eine Legende von "häuslicher Gewalt" zurechtzustricken. Natürlich weiß sie ganz genau, dass häusliche Gewalt etwas ganz anderes ist als das, was ich da gestern gemacht habe: sie einfach nur an den Armen festgehalten. Aber Legenden sind für 's eigene Ego, vor allem, wenn das schwach ist, offensichtlich wichtig.

    Einen Plan habe ich eigentlich nicht. Sie hat überraschenderweise zugesagt, ihren Konsum zurückzufahren. Das schaue ich mir jetzt erst einmal an - und bin skeptisch, ob das auf die Dauer funktioniert. Aber immerhin, die Bereitschaft ist scheinbar irgendwo doch bei ihr da.

    Schaun wir mal.....Wenn diese fürchterliche Szene EIN Gutes gehabt hat, dann, dass ich dadurch gezwungen wurde, das Alkoholismusthema ENDLICH auszusprechen. Jetzt ist es in der Welt.

    Schratte

    5 Mal editiert, zuletzt von Schratte (16. August 2023 um 12:55)

  • Du weißt, dass sie nicht wegen ein paar Stunden ohne Konsum nicht nüchtern ist, oder? Und auch, dass sie - so wie du ihren Konsum beschreibst- nicht mal „einfach weniger trinken“ kann?! Schratte, so wird das nichts. Wenn nicht einer von euch beiden das Problem endlich wirklich für sich angeht, mach ich mir echt Sorgen, wie das bei weitergeht. Warst Du mal bei einer Angehörigenberatung?

  • und bin skeptisch, ob das auf die Dauer funktioniert.

    Nein, das funktioniert nicht. Das macht diese krankheit aus. Dass wir unseren konsum eben nicht kontrollieren können.

    Sie stellt dich jetzt mit Versprechen ruhig und du spielst mit. Wird für dich in einer Enttäuschung enden. Vielleicht legst du dir jetzt schon mal einen Plan zurecht, wie du dann damit umgehen möchtest.

  • Nein, das funktioniert nicht.

    Ja, stimmt. Habe ich ja geschrieben. Das geht auf die Dauer in die Hose. Und ich lasse sie in diesen absehbaren Misserfolg hineinlaufen. Auch Misserfolge gehören dazu - steht hier überall.

    Warst Du mal bei einer Angehörigenberatung?

    Ja. Bei drei oder vier - ich wollte mehrere kennenlernen. Das sind größtenteils sehr vernünftige Leute, finde ich. Es gab nur eine Enttäuschung. Das war die Angehörigengruppe der AA. Die haben mich mit ihren Ritualen lebhaft an eine Sekte erinnert. Kann ich nic.ht gebrauchen.

    du spielst mit.

    Wie kommst Du denn darauf?

    LG, Schratte

  • Hm…

    Sie ist nämlich momentan stark versucht, sich eine Legende von "häuslicher Gewalt" zurechtzustricken. Natürlich weiß sie ganz genau, dass häusliche Gewalt etwas ganz anderes ist als das, was ich da gestern gemacht habe: sie einfach nur an den Armen festgehalten.

    sie wollte etwas, du wolltest es nicht. Du hast sie so fest gehalten das es blaue Flecke gab. Wo fängt körperliche Gewalt denn dann an?

    Es ist ein schmaler Grad und egal wie gut nachvollziehbar deine Gründe auch sein mögen… ihr habt eine wichtige Grenze überschritten, die der körperlichen Unversehrtheit.

    Wo soll das irgendwann enden?

    Liebe Grüße, Lea

  • Wie kommst Du denn darauf?

    Läuft doch alles weiter wie bisher. Da sich von keiner Seite etwas ändert, geht das Spiel in die nächste Runde. Und nein, versuchen weniger zu trinken ist keine Veränderung.

    Das war die Angehörigengruppe der AA

    Zwischen einer Angehörigengruppe und einer Angehörigenberatung gibt es einen großen Unterschied.

  • Es ist ein schmaler Grad

    Es ist in der Tat ein schmaler Grat. Sie war ziemlich betrunken und ich sah, wie sie die Bratpfanne in 's Auge fasste. Da musste ich etwas tun - sie daran hindern, mir das Ding vor die Backe zu hauen. Das ist reiner Selbstschutz und unvermeidlich.

    Stolz bin ich nicht darauf. Und hoffentlich wiederholt sich das nie mehr.

    Schratte

  • Läuft doch alles weiter wie bisher. Da sich von keiner Seite etwas ändert, geht das Spiel in die nächste Runde.

    Freut mich zu sehen, was Du alles weißt - offenbar gut informiert.


    Alle Spiele dieser Welt gehen immer in die nächste Runde - bis sie fertig sind. Bei Alkoholikern sind sie aber niemals zu Ende.

    Schratte

  • Und was soll das bringen? Und wem?

    Es soll ihr die Erkenntnis bringen, dass "ein bisschen Aufhören" nix bringt.

    Dadurch wird das Aufhören für sie keineswegs leichter. Aber eine Ausrede oder Kleine Flucht oder Sidestep oder wie immer man das nennen will, ist dann weg.

    Schratte

  • Ja, Twizzler weiß sehr genau, wovon sie spricht.

    Sie kennt die Abhängigkeit und weiß, dass nichts und niemand -von außen- einen Suchtkranken zum Aufhören bringt.

    Der einzige Weg da raus ist Eigeninitiative, aber auch das führt nicht automatisch zum Erfolg !

    Ich finde zwei Dinge sehr erschreckend:

    1 ) HG !

    Blaue Flecken vom Partner sind und bleiben blaue Flecken, sind und bleiben häusliche Gewalt.

    2 ) In deinem letzten Post ist ausschließlich von „ihr“ die Rede.

    Dass du nach 6 Seiten noch nicht verstanden hast, dass es hier um dich geht.

    Mein Eindruck ist, dass du das Forum nicht in deinem Sinne nutzt.

    In euer beider Sinne kann ich nur dringend anraten, euch räumlich zu trennen.

    Ansonsten wird es katastrophal weitergehen und apokalyptisch enden.

  • Mercedes - ja, das ist sehr erschreckend. Ist die Frage, ob das weiter eskaliert oder es hoffentlich eine einmalige Sache bleibt.

    Meiner Meinung nach ist trotzdem ein gravierender Unterschied, ob ich angreife oder einen Angriff abwehre.

    Festhalten, damit ich nicht geschlagen werden ist für mich Abwehr und Selbstverteidigung.

  • @ Panama:

    Da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt, Entschuldigung !

    Ich meinte gar nicht nur ihn, sondern beide.

    Sie fing an ihn zu treten und zu schlagen, woraufhin er sie festhielt.

    Das ist häusliche Gewalt.

    Und es ist leider so, dass es bei solchen Grenzübertretungen nie bei einem einmaligen „Ausrutscher“ bleibt.

    Außer, es ändert sich gravierend (!) etwas, sei es ( räumliche ) Trennung, Klinik etc.

  • In euer beider Sinne kann ich nur dringend anraten, euch räumlich zu trennen.

    Bin noch in zwei anderen Foren unterwegs. Da wimmelt es auch von Schlauschlaus. Die erkennt man daran, dass sie einen bewusst nicht verstehen (wollen), missinterpretieten und sich so ihre notwendigen rhetorischen Ausgangsbasen schaffen. Außerdem lesen die offensichtlich immer nur den einen Satz aus einem Post, der ihnen in den Kram passt. Sie sind nutzlos.

    Danke Panama , danke Lea , danke lütte69 !

    Schratte

  • Es spricht wahrlich nicht für dich, dass du mich angreifst und meinen Beitrag in deinem Sinne interpretierst.

    So, wie ich das verstanden habe, ist dies ein Selbsthilfeforum.

    Diejenigen, die Hilfe und Unterstützung brauchen, können von Menschen, die aus welchen Gründen auch immer ihre Situation nachvollziehen können,

    profitieren.

    Wie gesagt, können, um Himmels Willen natürlich nicht müssen.

    Aber diesen helfenden Menschen, in dem Falle mich, die sich in ihrem Alltag Zeit für dein Problem nehmen, so persönlich anzugehen, empfinde ich zumindest als respektlos.

    Ich wünsche dir und deiner Frau alles Gute

  • Bin noch in zwei anderen Foren unterwegs. Da wimmelt es auch von Schlauschlaus. Die erkennt man daran, dass sie einen bewusst nicht verstehen (wollen), missinterpretieten und sich so ihre notwendigen rhetorischen Ausgangsbasen schaffen. Außerdem lesen die offensichtlich immer nur den einen Satz aus einem Post, der ihnen in den Kram passt. Sie sind nutzlos.

    Danke Panama , danke Lea , danke lütte69 !

    Schratte

    Jetzt ist aber mal gut hier, Schratte!

    Wenn Du Dir bereits in drei Foren Unterstützung suchst, dann solltest Du mal überlegen, warum das so ist!

    Und warum Du nicht die Antworten bekommst, die Du gerne lesen würdest!

    Weswegen Deine Frau auf Dich losgeht und warum Du das abwehren musst.

    Da hat sich im Laufe der Jahre so einiges angestaut und darüber solltest Du Dir mal ernsthaft Gedanken machen!

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ich habe wahrscheinlich im Netz so ziemlich jeden Artikel gelesen, in dem von der Gesprächsführung mit Alkoholikern die Rede ist. Aber so überlegt und konzentriert, so freundlich und souverän, wie das dort immer empfohlen wird, kann ich das nicht.

    So tief noch in der CO Falle? Alles lesen, was nur die Möglichkeit ergibt, den Alkoholiker trocken zu legen. Und die Erkenntnis, wie immer. Es klappt nicht? Ich mache es kurz. Vergiss die ganzen Anstrengungen.

    Für mich war, in meiner nassen Zei, so ein CO ein gefundenes Fressen . Ein bisschen Verständnis, ein bisschen Entschuldigen, ein bisschen murren, das Versprechen geben, ich gehe es wirklich an und vor allem dem gegenüber das Gefühl geben, er hätte was erreicht. Wenn nicht gleich, aber sicherlich morgen.

    Zudem ich ja den Partner auch kenne und weiß, welche Stellschrauben zu drehen sind. Manipulation ist für einen nassen Alkoholiker die Königsdisziplin.

    Ein Tipp, mal von mir . Den "Schlau Schlaus", wie du sie nennst, richtig zuhören, erspart zumindest viel Energie , auf der unendlichen Suche den Alkoholiker trocken legen zu können. Wenn für mich das Zusammenleben unerträglich wird, dann ändere ich es. Das bin ich mir wert.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!