Pamela71 - Mein Mann ist ein Alkoholiker

  • Ja, vom Trinker ist da nichts zu erwarten.

    Kaum zu verstehen, aber so ist es.

    Ich durfte gestern wieder die Erfahrung machen, dass Außenstehende viel schneller viel weiter sind mit ihren Urteilen a la "Was willst du noch mit dem? Wie kannst du nur noch irgendwelche Gefühle egal welcher Art für so jemanden haben? Ich würde mir nichts von dem gefallen lassen! usw"

    Redet sich sehr leicht, wenn man nicht in der Situation ist, den Menschen viele Jahre geliebt hat und er immer ein guter Partner war, bis halt eine fiese Krankheit vieles veränderte. Ganz gleich wie weit Außenstehende in ihrem Prozess als Beobachter/Freunde der Geschichte sind - für die Betroffenen (in dem Fall Cos) ist es wichtig verstanden zu werden und dass sie durch ihren Prozess in dem Tempo gehen können, wie sie es gerade schaffen. Für Außenstehende mag es viel früher viel klarer sein, sie waren mit dem Menschen aber auch nie so verbunden wie man selbst.

  • In dem Zusammenhang noch: der "gefühlvollste" Rat gestern war: "Ist zwar jetzt für dich blöd, wenn ich das sage, aber vielleicht geht es deinem Mann mit einer Partnerin, die nicht so weit wie du ist, ja besser und er muss nicht mehr so viel trinken. Vielleicht hat ihn eine andere mal besser im Griff."😏

  • . Du bist gerade mal zarte 50zig Jahre alt. Das frühere 30. Habe ich in der Bravo gelesen. :mrgreen: Mache ein wertvolles Leben draus. ;)

    Das macht mir richtig Mut 😂 jetzt hast Du mich bei allem Scheiss hier richtig zum Lachen gebracht 😜 also meinst Du……der Prinz auf dem weißen Pferd kommt noch 🤩

    Du bist echt klasse 👍🏼 😀

  • Außenstehende viel schneller viel weiter sind mit ihren Urteilen a la "Was willst du noch mit dem? Wie kannst du nur noch irgendwelche Gefühle egal welcher Art für so jemanden haben? Ich würde mir nichts von dem gefallen lassen! usw"

    Das wird mir täglich mitgeteilt…….weil er täglich irgendwo säuft…….und mich sogar draußen beleidigt……weil er jetzt schon zwei Jahre gefragt wird warum ich nicht mehr dabei bin……..die Ausreden mit Kopfweh usw……klappen nicht mehr……..jetzt bin ich Die mit der nichts mehr los ist 👌🏼😀👌🏼

  • also meinst Du……der Prinz auf dem weißen Pferd kommt noch 🤩

    Wenn es nicht der richtige Prinz ist, kannst Du immer noch das Pferd nehmen und wegreiten, das immer noch besser ist, als in einer toxischen Beziehung dahinzusiechen.

    Ich stelle mir immer wieder mal die Frage, was mehr Kraft kostet. So weiterzuleben oder ein neues Leben aufzubauen. Natürlich ist es nicht leicht, vielleicht gibt es noch Hoffnung. Aber diese ist wirklich nur zu verwirklichen, wenn man aus Abstand die Situation betrachtet.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ich und Alkoholiker, gar alkoholkrank, das konnte gar nicht sein, zugegebener Weise trank ich ein „bisschen“ viel und oft, doch mehr auch nicht. So meine damalige Meinung.

    Auf der einen Seite hatte die die Schnauze voll, von allem und jedem, auf der anderen betäubte ich meine Hilflosigkeit täglich mit Alk. .

    Vielen lieben Dank 😊 genau diese Erfahrung aus der Anderen Sicht ist sehr gut…….Aber wenn Du Dich doch täglich betäubt hast wegen deiner Hilflosigkeit……..dann muss dir doch trotzdem den Fehlverhalten bewusst gewesen sein……?

    Mein Mann geht saufen da ich ja mal wieder gemeckert habe usw…… geht total geladen weg und kommt besiegen nachhause als ob nichts war………ich glaube da sind die Hirnzellen schon teilweise weg……..😞😞

  • ... Aber wenn Du Dich doch täglich betäubt hast wegen deiner Hilflosigkeit……..dann muss dir doch trotzdem den Fehlverhalten bewusst gewesen sein……?

    Mein Mann geht saufen da ich ja mal wieder gemeckert habe usw…… geht total geladen weg und kommt besiegen nachhause als ob nichts war………ich glaube da sind die Hirnzellen schon teilweise weg……..😞😞

    Bewusst … Fehlverhalten … überhaupt nicht! Nicht die Spur. Wenn ich mich immer wieder betäube, berausche, ist „das Bewusst“ auch sehr schnell betäubt.

    Ich weiß, sehr schwer vorstellbar und doch wahr. Ich weiß selbst nicht, wie ich es erklären soll … wenn man mit schizophren, psychotisch nichts anfangen kann, dann vielleicht wirklichkeitsfern, in einer anderen Realität lebend, verrückt vom Alkohol, völlig benebelt.

    Ich dachte nicht mehr, wie ich zuvor dachte, ich machte mir die Welt, wie sie mir gefällt, ich konnte gar nicht mehr anders oder wollte es nicht, ähnlich einem trotzigem Kind, das nur noch seinen Willen durchsetzen will, völlig unempfänglich für andere Meinungen.

    Vielleicht solltest du ich mal mit der Wirkung mit psychoaktiven Substanzen (Alk. gehört auch dazu) beschäftigen, um eine vage Vorstellung zu bekommen, was alles möglich ist.

    Jeder reagiert anders, ich kann nur von mir berichten, nach außen schien ich normal, aber im Hirn war einiges sehr durcheinander, ähnlich einem Junkie, da kann man auch nur vermuten, was da nicht richtig funktioniert, das Urteilsvermögen ist beeinträchtigt, die Wahrnehmung, das Empfinden, die Gefühle sowieso.

    Auch nach dem Absetzen des Stoffs bleibt es noch eine Weile so (zumindest bei mir war es so), Gehirnzellen wurden über Jahre hinweg mit diffusen Informationen (Sucht-Glücklichmachern) trainiert, fehlen diese, gerät das System ordentlich durcheinander, das braucht schon eine gewisse Zeit, bis es sich wieder erholt, halbwegs. Die körperliche Entgiftung ist nur der Anfang, das Hauptproblem ist, die Sucht (positive Verknüpfung im Hirn) wieder loszuwerden, das ist die eigentliche, schwierigste Arbeit. Dazu benötigt es nicht nur Einsicht, sondern auch Wille, die Stärke, Kraft es durchzustehen.

    Ein „Fehlverhalten“ ist sicherlich vielen bewusst, doch sie können nicht widerstehen, das Hirn verlangt immer wieder nach diesen Sucht-Glücklichmachern, das ist die Krankheit.

    Einmal editiert, zuletzt von achelias (28. August 2022 um 16:14)

  • Ich weiß, sehr schwer vorstellbar und doch wahr. Ich weiß selbst nicht, wie ich es erklären soll … wenn man mit schizophren, psychotisch nichts anfangen kann, dann vielleicht wirklichkeitsfern, in einer anderen Realität lebend, verrückt vom Alkohol, völlig benebelt.


    Ich dachte nicht mehr, wie ich zuvor dachte, ich machte mir die Welt, wie sie mir gefällt, ich konnte gar nicht mehr anders oder wollte es nicht, ähnlich einem trotzigem Kind, das nur noch seinen Willen durchsetzen will, völlig unempfänglich für andere Meinungen.

    Vielleicht solltest du ich mal mit der Wirkung mit psychoaktiven Substanzen (Alk. gehört auch dazu) geschäftigen, um eine vage Vorstellung zu bekommen, was alles möglich ist.

    Jeder reagiert anders, ich kann nur von mir berichten, nach außen schien ich normal, aber im Hirn war einiges sehr durcheinander, ähnlich einem Junkie, da kann man auch nur vermuten, was da nicht richtig funktioniert, das Urteilsvermögen ist beeinträchtigt, die Wahrnehmung, das Empfinden, die Gefühle sowieso.

    Achelias, jedes einzelne Wort, das du in diesem Zitat schreibst, empfinde ich als Angehörige, wenn ich meinen Mann in den letzten 1,5 Jahren beobachtet habe. Wirklich jedes einzelne Wort und ich vermute, er empfindet tatsächlich so, wie du es von dir damals beschrieben hast. Mich erleichtert deine Beschreibung.

  • achelias mir gibt deine Beschreibung aus der anderen Seite etwas Antwort auf meine vielen ??????????………..es ist so schwer das alles zu verstehen was er hier abzieht 🙏🏼🙏🏼🙏🏼 Danke für diese Klare Aussage und Beschreibung von Dir 😘😘😘

  • “Ich glaube daran, dass das schönste Geschenk, das ich von jemandem empfangen kann, ist gesehen, gehört, verstanden und berührt zu werden.Das größte Geschenk, das ich geben kann, ist den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren.”

    Wunderschön. Und genau das beschreibt die Wünsche von uns Co's und macht noch mehr bewusst, dass es von der anderen Seite nicht so ist/sein kann.

    Ich bin so froh, dieses Forum gefunden zu haben. Auch wenn ich den "Absprung" geschafft habe, sind meine Wunden noch frisch.

    Ich sehe in SEINE Augen und sehe, wie gefangen er ist. Das ist schlimm und schwer auszuhalten. (Es besteht Kontakt, weil gemeinsames Kind). Mit dem räumlichen Abstand bekomme ich nichts mehr ab, es gibt kein Drama oder Streit. Ich erlebe ihn "normal", da man es ihm nicht anmerkt aufgrund des langjährigen Konsums und direkt nach der Arbeit hat er auch keine "Fahne", ob er trotzdem dort über den Tag trinkt, weiß ich nicht. Er ist ein funktioneller Alkoholiker. Und zack sind die Unsicherheiten der eigenen Wahrnehmung von vor der Trennung wieder präsent. Bekloppt.

  • Hallo,

    Die Co-Abhängigkeit endet nicht an dem Tag, an dem der Andere aufhört zu trinken. Dann wird es ja erst nochmal richtig kräftezehrend.

    Man kümmert sich mit - um Entgiftung, Entzug, Arztbesuche, SHG finden, evtl. Lzt, und und und.. oder würdest du es ihn alleine machen lassen? Kann ja auch sein.

    da hat Hera recht, das die COabhängigkeite nicht mit dem trocken werden endet und auch das es Kraft kostet. Jetzt kommt mein Aber:

    Ich war nicht für seine Sauferei verantwortlich und bin es auch nicht für seine Trockenheit.

    Als mein xy merkte das er Hilfe brauchte, hat er das einem Arzt gesagt, der sich kurz bei mir rückversichert hat, weil es meinem xy nach einem Unfall zuhause dämmerte.

    Alles andere war seins, ich habe nur das Angehörigenseminar in der Langzeit mitgemacht. Ich bin eine Woche nach der Entlassung aus der Entgiftung in Urlaub gefahren.

    Ich bin ansprechbar, aber ich will keine CO eines trockenen sein, dafür war die nasse Alkoholikerzeit zu anstrengend.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Pamela! Wir haben keinen großen Freundeskreis mehr. Mein Mann säuft täglich seit mindestens 20 Jahren. Erst immer nach Feierabend, seit er Rentner ist, geht's schon zwischen 14 und 15 Uhr los. Er hält sich nicht für einen alki, obwohl er täglich trinkt. Er sagt, ihm schmeckt nichts anderes außer Bier (und Schnaps aller Geschmacksrichtungen). Aber er ist ja nicht abhängig, sagt er!!! Er stinkt nach abgestanden Suff! Macht nichts!!!! Nichts kümmert ihn mehr! Er macht für seine Passivität seine COPD verantwortlich! Tut auch nichts um etwas zu verändern oder verbessern. Und er zieht mich immer weiter mit runter. Er wundert sich dann wenn ich ihm keine "Gefallen" mehr tue. Ich mache kein Essen mehr! Na und? Dann trinkt er lieber das, was er sonst essen würde! So langsam ist es mir egal! Soll er doch in Selbstmitleid zerfließen. Ich muss mir jetzt im Alter (65) dringend neue und richtige Freunde suchen! Ob es wirkliche Freunde noch gibt?

  • Oh nein 😞 das ist ja schlimm……ich glaube bei mir würde das genauso enden…..ich bin seit letzter Woche hier……und muss sagen ich habe schon einiges geändert……worauf ich stolz bin….ich hab gestern gesagt das ich mit ihm nicht mehr zusammen leben möchte und er mich kaputt macht……verstehen tut er das nicht……er macht täglich weiter wie bis her hoch die Tassen 😞🙈😞 ich gehe fast jeden Tag mit meinen Mädels weg und genieße es sehr……er weiß davon nichts……er vermutet jetzt auch noch einen anderen Mann an meiner Seite - derzeit denke ich nur noch an mich 🙏🏼🙏🏼🙏🏼😊😊😊😊🙏🏼🙏🏼🙏🏼

  • Pamela 71! Nimmt er dich denn ernst oder glaubt er, wie mein Mann, dass er so toll ist und der Meinung, dass er dich wieder in seine Bahnen lenken kann? Bei meinem Mann bin ich überzeugt davon, dass er nur die Diagnose nächte Woche abwartet und dann von mir erwartet, dass alles so weiter läuft (für ihn) wie bisher. Aber nächste Woche sehe ich meine Schwester nach vielen Jahren wieder und sie war mit einem trockenen Alkoholiker verheiratet, hat sich dann scheiden lassen und wiederum einen trockenen A. kennengelernt, der rückfällig wurde. Ich weiss ja auch nicht! Steht das uns Frauen irgendwie auf der Stirn geschrieben oder woran liegt es, dass wir so anziehend für diesen Schlag von Männern sind? Für Hinweise wäre ich dankbar!

    Achelias! Hera! Traumgeplatzt! Es ist erstaunlich wieviel Gleichgesinnte hier täglich die gleichen Nöte schildern! Man könnte meinen es gäbe nur dieses eine Thema! Es ist herzzerreissend traurig, dass das Leben so mies mit uns allen spielt. Anscheinend kennen wir die Spielregeln nicht richtig und halten für Liebe was gar keine ist.

  • Seepferdchen2022 ich glaube mein Mann will es nicht begreifen……leider geht es ihm noch zu gut 🙈 er hatte zwar schon einige Alkohol bedingter Krankheiten wo er auch im Krankenhaus bleiben musste….,.und derzeit wieder mit Gichtanfällen zu kämpfen hat…….aber er sagt sich ständig……das geht schon wieder weg und macht schön weiter 😞

    In dem Umfeld wo wir uns aufhalten…..wir er ohne irgendwas was ihn richtig runter zieht niemals irgendwas eingestehen……🙈 hier muss die Fassade schön aufrecht erhalten werden……..ich doch nicht - niemals 😟 hier steht der Stolz so krass im Weg…….das das eingestehen auf normaler Einsicht nicht passiert…….😫

    Ich bin etwas gestärkt durch diese Gruppe 💪🏼 und versuche ein paar Aussagen die ich hier von ganz vielen bekommen habe ob Alkoholiker oder trocken oder Co‘s bei vielen Sachen ( war auch einiges dabei was ich nicht unbedingt hören wollt ) umzusetzen und viel mehr an mich zu denken 😀 und es klappt 😀

    Ich glaube auch das hier bei uns nur noch das tägliche Leben aber kein Gefühl oder Liebe mehr ist…….ich glaube sogar das ein Alkoholiker nicht mehr richtig fühlen kann……bzw……die Interessen anderer sind komplett weg 😞😞😞

  • Liebe Pamela! Warum hat du die exakten Gedanken und Gefühle wie ich? Du sprichst mir aus meiner Seele und dem Herzen! Alkoholiker können gar keine Liebe mehr geben. Ich bezweifle sogar, dass sie jemals für irgend jemandem so etwas wie Liebe oder Zuneigung empfunden haben außer für sich selbst. Das fällt mir gerade wie Schuppen von den Augen. Nur auf eigenen Vorteil bedacht können sie sich gut verkaufen und andere blenden. Aber wehe sie werden durchschaubar und die Fassade bricht! Dann muss die Seele leiden, man versucht die Schuld denen zu geben, die versucht haben zu beschützen. Mein Mann blendet Tatsachen einfach aus. Er findet nicht mal mehr einen Grund für sein Alkoholkonsum, nur "es schmeckt", "das ist das einzige was ich trinke", "was soll ich sonst trinken? Wären die zwei Flaschen Rotwein lieber?"

    Er muss jetzt 5x1 Cortisontablette nehmen, morgens, wegen Wasser in den Beinen. Es ist jetzt fast halbelf - von morgens kann keine Rede mehr sein! Er nutzt nicht den kleinen Fahrradtrainer, den ich ihm besorgt habe und nimmt die Vitamine/Nahrungsergänzungen nicht. Er will nicht, dass er sich besser fühlen könnte! Nun gut! Dann soll es mir jetzt auch egal sein! Was habe ich denn eigentlich noch zu verlieren, außer einer lästigen halben Leiche neben mir, die bist zum bitteren Ende von mir gepflegt und bemitleidet werden will. Er nimmt sein Alkoholproblem nicht ernst! Warum sollte ich das denn weiterhin tun und ihm seine selbstgemachten Probleme ständig abnehmen. Soll er doch auch einmal zusammenbrechen, so wie es mir tagtäglich geht!

    Bin ich jetzt böse weil mir diese Gedanken kommen? Habe ich mein letztes bisschen Anstand verloren?

  • Alkoholiker können gar keine Liebe mehr geben. Ich bezweifle sogar, dass sie jemals für irgend jemandem so etwas wie Liebe oder Zuneigung empfunden haben außer für sich selbst. ... Nur auf eigenen Vorteil bedacht können sie sich gut verkaufen und andere blenden.

    Seepferdchen2022 trifft es genau auf den Punkt!

    Genau so war ich, als ich noch trank.

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