auf Feiern trank mein Mann, nicht wenig aber auch nicht so viel dass man behaupten könnte er wäre besinnungslos besoffen. Er war lustig, alle um ihn herum hatten mit ihm Spaß. Ich saß da und wurde immer ruhiger. Mir gefiel es von Bier zu Bier immer weniger. Ich war dann immer die, die nur meckert und keinen Spaß versteht.
Liebe PetraPetra
Bei mir lief das auch oft ähnlich ab, ich muss dazusagen, das mein Mann auch nüchtern ein kommunikativer und lockerer Typ ist. Deshalb weiß ich nicht, ob der Alkohol ihn gesprächig und witzig gemacht hat- wie auch immer, sobald er igendwo ein Kommentar sagt - er hat stets die
Lacher auf seiner Seite. Er kann gut mit Menschen und ist einfach ein beliebter Typ.
Ich sehe vor dem inneren Auge beim
Grillen oder sonstwo die Leute um ihn herumstehen, alle lachen und sind mega ins Gespräch vertieft, alle ein Bier in der Hand. Schön und gut.
Ich kam mir zunehmend an seiner Seite wie
unsichtbar vor… auch meine eigene Familie hat sich mehr mit ihm unterhalten und sich mit ihm beschäftigt als mit mir, wenn wir zusammen da waren -ganz schön niederdrückend.
Er immer der Gesellschafter.
Ich war eben richtig erleichtert das von dir zu lesen (so blöd natürlich deine Erfahrung auch war) dass ich nicht die einzige mit so einer Wahrnehmung bin bzw. war.
Darf ich dich Fragen wie das deine beiden großen so wahrgenommen haben, redest du mit ihnen darüber
Meine Großen kamen von Anfang an
gut mit ihm aus, da er so locker und eher ein Kumpeltyp ist. Wir waren insgesamt eine lebhafte nette Patchwork Familie, bei der es oft lustig zuging.
Als beide dann in das typische Partyalter kamen, haben sie selber ja viel getrunken wie es einfach bei den allermeisten
Jugendlichen der Fall ist! Nicht selten saßen er, mit meinen Großen und diversen Freunden von ihnen unten auf unserem
Grillplatz zusammen und haben ‚gesellig getrunken.‘
Also Alkohol gehört halt einfach gesellschaftlich dazu.
Dann irgendwann hat sich das Blatt angefangen etwas zu wenden.
Meine große Tochter, die Älteste, hat mehr und mehr unsere Eheprobleme mitbekommen, hat mich oft weinen oder total belastet gesehen und wir haben uns viel unterhalten. Sie hat meinen
Mann bzw. sein Verhalten kritischer gesehen und angefangen sich Sorgen zu machen.
Die vielen Gespräche mit ihr blieben
ihm auch nicht verborgen und er hat
sich deswegen ausgeschlossen und abgelehnt gefühlt - Und ich saß immer zwischen zwei Stühlen.
Mein Großer Sohn hat nach diversen Abstürzen und dann Podcasts und Videos die er sich zum
Thema Alkohol angesehen hat, vor jetzt fast zwei Jahren dem Alkohol komplett abgeschworen und trinkt seitdem keinen Tropfen mehr. Wenn alle weggehen und bestellen gibt es für eine Schorle für ihn - für alle anderen Alkohol.
Er sagt, ‚Mama, wenn es ein schöner Moment ist oder ich Zeit mit Leuten
verbringe, die ich mag, warum soll ich mich dann gleichzeitig betäuben? Das ergibt keinen Sinn. Ich will alles mit klaren Sinnen wahrnehmen.‘
Er sagt ganz klar, Alkohol ist eine Droge, und er wird für immer die Finger davon lassen
- was ich ihm zu 100% annehme, da er ein sehr eigenständiger Mensch ist.
Ich finde das so stark und toll. Er ist 20!
Alle Freunde in seinem Umfeld geben sich regelmäßig die Kante, einer davon hat schon massive Probleme
Immerhin muss ich mir dahingehend keine Sorgen (mehr) machen, worüber ich echt dankbar bin!
Ja und seitdem mein Sohn keinen Alkohol mehr trinkt, kühlte das Verhältnis zu meinem Mann deutlich ab. Mein Sohn
hat mir gesagt, dass er es als total unangenehm empfindet wenn mein Mann Alkohol getrunken hat (und das ist ja täglich der Fall) und dass er findet, dass es einfach charakterlich abstumpft!
Meinem Mann ist das natürlich auch nicht verborgen geblieben, obwohl mein Sohn es gar nicht an die große Glocke gehängt und selten vor ihm thematisiert hat (oder auch nie, er ist da sehr überlegt)
Da wurde der Kontrast zum Trinkverhalten meines Mannes eben auch immer größer!