Nova - Co-Abhängige mit eigenen Problemen

  • Hallo liebe Community,

    ich bin Nici, 43 J und leide selbst unter PTBS (Angst-Panikstörung, Depressionen) und mein Freund ist Alkoholkrank.

    Ich habe die letzten Monate so viel Erfahrungsberichte gelesen und mich über Co-Abhängigkeit und eben auch Alkoholismus informiert. Trotzdem schaffe ich es hier nicht raus. Die letzten Tage habe ich hier im offenen Bereich reingelesen und sehe soooo vieles, das exakt so auch hier abläuft, dass ich mich eigentlich gar nicht registrieren wollte, da ich bereits alle nötigen Infos habe und weiß, welche Antworten mich erwarten.

    Und trotzdem: ich bin verzweifelt. Ich will einfach diesen Menschen nicht verlieren und ich will auch nicht schon wieder bei 0 anfangen, das macht mir eine Heidenangst! Und obwohl ich genau weiß, dass es immer weiter runter geht, frage ich mich: wenn ich doch eigentlich schon tief in der Grube stecke, wie kann es denn noch schlimmer werden?

    Ich bin mir nicht sicher, was mich nun doch bewogen hat, hier zu schreiben.

    Vll Hoffnung, den Absprung zu schaffen, Hoffnung ihm doch helfen zu können.

    Oder einfach nur mein Mitteilungsbedürfnis.

    An alle, die ihre Sucht bekämpfen (egal welche) ich habe riesigen Respekt vor Euch!

  • Hallo Nici,

    herzlich willkommen!

    Als ich dieses Forum gefunden habe, habe ich ein paar Wochen gebraucht um mich zu registrieren...so viel Überwindung hat es mich gekostet mir quasi öffentlich einzugestehen, in was für einer Lage ich bin. Zum Glück habe ich mich dann doch angemeldet und ausgepackt, denn der Austausch hat mir sehr geholfen. Ich habe mich durch die vielen ähnlichen Geschichten nicht mehr so alleine mit meiner gefühlt.

    Helfen wirst du deinem Freund leider nicht können. Das kann er nur selbst (mit professioneller Unterstützung). Aber du kannst für dich selbst da sein und dafür sorgen, dass dein Leben wieder angenehm wird.

    LG, Saphira

  • Hallo Nici,

    herzlich Willkommen, schön das du dich dazu entschieden hast dich anzumelden. Auch du kannst darauf stolz sein!

    Mir geht es da wie dir, auch ich habe eine Heiden Angst loszulassen.

    Den Mann mit dem ich zwei Kinder habe, mit dem ich durch dick und dünn gegangen bin, mit dem ich mir alles aufgebaut habe, mit dem ich die letzten 33 Jahre alles geteilt habe, der mich besser kennt als fast jeder andere auf dieser Welt, der, der für mich da ist wenn ich ihn brache (auch wenn ich es ihm manchmal sagen muss, da seine Empathiefähigkeit anscheinend etwas eingeschränkt ist), der mir die Sicherheit gibt nicht alleine auf dieser Welt zu sein, und noch vieles mehr.

    Auch der Gedanke, ich will nicht nochmal von vorne anfangen, kenn ich nur zu gut.

    Deine Gefühle sind vorhanden und echt, genauso wie meine.

    Hier lesen und sich austauschen bringt uns auf den Weg. Bringt uns dazu, immer wieder genau hinzusehen und in uns hineinzuspüren. Wichtig ist, nach meiner Meinung, nicht wegzuschauen, bei sich zu bleiben. Sich immer wieder fragen, wie geht es mir, was brauche ich? Wenn dann der Zeitpunkt gekommen ist zu gehen, hoffe ich, dass wir die Kraft haben zu gehen. Wenn nicht, dann sollten wir wenigstens darauf achten, dass wir nicht mit in die Grube fallen.

    Auch ich bewundere DIE die es schaffen. Doch heißt das nicht, dass sie stärke oder wir schwächer sind. Denn die Geschichten ähneln sich zwar, jedoch ist keine zu 100% identisch. Es ist dein/unser Weg und dein Leben!

    Egal was dich dazu bewogen hat jetzt doch zu schreiben, der Austausch ist hilfreich. Jetzt ist wichtig dran zu bleiben, hier zu bleiben, auch wenn Gegenwind kommt.

    Danke das du dich geöffnet hast.

    Liebe Grüße Petra

  • Danke Saphira und PetraPetra,

    mir ist schon klar, dass ich ihm nicht helfen kann und er allein es in der Hand hat. Ich wünschte es gäbe irgendetwas, das ihn zur Einsicht bewegen könnte. Nur wird das vermutlich nicht passieren.

    In meiner Verzweiflung, glaube ich, hab ich einen schlimmen Fehler gemacht.

    Wir leben bei seinen Großeltern im Haus und der Opa hat eine Menge Alkohol im Keller. Mein Freund hat sich dort die letzen Wochen heimlich bedient und ernsthaft geglaubt, das würde keinem auffallen. Nun habe ich eben angesprochen, dass er trinkt und im Grunde wissen sie es auch schon länger, aber haben es auch verharmlost und gedacht, er hat sich im Griff. Nun wo sie wissen, wie es wirklich ist, fühle ich mich ihm gegenüber als Verräterin und den Großeltern gegenüber habe ich ein schlechtes Gewissen, da sie sich jetzt auch große Sorgen machen. Was hab ich mir dabei nur gedacht? Vll, wenn ich jemanden mit ins Boot hole, dass irgendwas passiert? Vll der endgültige Bruch?

    Ich mache mir so große Sorgen um ihn. Er ist so ein liebenswerter, toller Mensch.

    Auch wenn er getrunken hat, ist er nie ausfällig oder aggressiv. Aber er ist dann nicht mehr erreichbar für mich.

    Ich will so gerne helfen, aber weiß auch, dass ich mich damit nur selbst kaputt mache, solange er es selbst nicht will. Und dennoch, ich liebe ihn :(

    Ich weiß einfach nicht, wie ich eine Trennung trotz Liebe schaffen soll.

  • Hallo Nici,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Es ist gut, dass Du Dich bei uns gemeldet hast.

    Wenn Du Dich, wider Deines Erwartens ;), gerne mit den anderen im offenen

    Bereich austauschen willst:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Anklicken, ein oder zwei Sätze schreiben, dann wirst Du für den offenen Bereich

    freigeschaltet und Dein Thema zu den Angehörigen verschoben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Nici,

    ich habe Dich für den offenen Bereich freigeschaltet und Dein Thema direkt in den Anghörigenbereich verschoben. Hier geht es nun für Dich weiter.

    Du hast keinen Fehler gemacht und musst Dich absolut nicht als Verräterin fühlen. Du musst nicht für ihn lügen, Dich verbiegen oder sonst was. Es ist das, was Du erlebst und wenn Du sein Trinkverhalten verheimlichst um ihn zu schützen, dann tust Du letztendlich nichts Gutes für Dich, anderen Leuten etwas vorzumachen.

    Es ist manchmal ja auch für einen selbst befreiend, diese "Lüge" los zu sein.

    Ich kann verstehen, dass Du Deinen Partner am liebsten zur Vernunft bringen möchtest. Leider funktioniert das nicht. Er muss selbst wollen. Manchmal ist es aber so, dass so ein Aufdecken der Sucht einen Stein ins Rollen bringen kann. Darauf solltest Du Dich natürlich nicht verlassen, aber auf alle Fälle musst Du deshalb kein schlechtes Gewissen haben.

    Ich denke, dass es richtig ist, dass Du hier bist. Der Austausch wird Dir sicherlich helfen, noch ein wenig klarer zu sehen.

    LG Cadda

  • Viele Dank fürs Freischalten Cadda.

    Und Danke für deinen Zuspruch.

    Mir geht es gerade echt bescheiden.

    Ich sehe klar und ich weiß, was ich zu tun habe und bin heilfroh, mich bei euch angemeldet zu haben. Ich hab dennoch ein schlechtes Gewissen, den alten Leuten diese Sorge um ihren Enkel bereitet zu haben. Sie verstehen mich und der Opa ist so lieb und will mir das schlechte Gewissen auch nehmen, weil er meint, ich müsste doch mit irgendjemanden reden und es ist ihnen ja selbst auch schon aufgefallen.

    Allerdings war ausgerechnet heute der Sohn, also sprich Vater meines Freundes abends zu Besuch und das Thema wurde angesprochen. Auch mein Freund wurde angesprochen und verleugnet natürlich alles.

    Ich war heute Abend bei einer alten Freundin und hab mich ausgeheult.

    Nun weiß ich, dass er wohl ziemlich sauer auf mich ist. Er war nicht mehr zu Hause, als ich heimkam, weil er lieber den Abend saufend bei seinem Kumpel verbringen wollte. Es ist ja schließlich Wochenende, das will er nicht langweilig mit mir verbringen.

    Ich hab jetzt allerdings ein wenig schiss, wie das ablaufen wird, wenn er heim kommt. Ignoranz, Kälte oder Konfrontation. Das wird, egal was davon eintritt, nicht einfach für mich. Aber am schlimmsten wäre es, wenn er versucht sich einzuschmeicheln. Das macht er auch schon mal, wenn er sauer ist. Aggressiv wird er eher nicht.


    Wünscht mir Glück, ich hab mich gerade auf eine bezahlbare Wohnung beworben, die im Februar in meiner Heimatstadt Einzugstermin hat.

  • Liebe Nici,

    den Großeltern ist es doch auch schon aufgefallen, dass der Vorrat an Alkohol im Keller

    immer weniger wurde. Das wäre sowieso bald herausgekommen!

    Ich finde es toll, dass sie so verständnisvoll Dir gegenüber gewesen sind!

    Du trägst an allem keine Schuld. Und Du kannst keinen Alkoholiker vom Trinken abhalten.

    Nur der Alkoholiker kann diese Suchtspirale stoppen.

    Am besten gehst Du ihm aus dem Weg, wenn er betrunken nach Hause kommt!

    Jede Diskussion mit einem Betrunkenen hat keinen Sinn.

    Ich finde es sehr gut, dass Du Dir eine eigene Wohnung suchen willst, das ist ein großer

    aber auch nötiger Schritt!

    Für eine neue Wohnung drücke ich Dir beide Daumen! Du tust das Richtige!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Liebe Elly, danke für deine Worte.

    Und du hast recht! Nicht ich bin schuld! Ich weiß das auch. Es fühlt sich gerade nach Versagen an. Es ist einfach so traurig.

    Ich weiß aber, dass ich das nun und vor allem mit Eurer Unterstützung, da raus schaffen werde. Ich hab es vor 3 Jahren nach meiner 25 jährigen Beziehung schon mal geschafft und es ging mir richtig gut. Dann war Corona und die erste Gelegenheit wieder vor die Tür zu gehen, hab ich mir meinen Freund angelacht. Und ich stelle jetzt nach einer irre langen Nacht fest, dass ich voll das Schema mit Männern habe und ich ergründet habe, dass daran die Beziehung zu meinem Vater schuld ist.

    Als meine Schwester (2 1/2 Jahre jünger) zur Welt kam wurde ich zum totalen Papa-Kind. Ich hab um seine Aufmerksamkeit gebuhlt und wollte ihm um jeden Preis gefallen, damit er mich so liebt, wie meine Sis geliebt wurde.

    Aber er war aggressiver Alkoholiker. Ich wurde viel geschlagen und trotzdem habe ich ihn abgöttisch geliebt. Nun werfe ich mich immer den Männern vor die Füße, die im Grunde ähnlich sind (bisher aber zum Glück gewaltlos-sehen wir von der psychischen Gewalt mal ab).

    Und meine Entscheidung steht nun fest; Raus aus diesem Teufelskreis!!!!

    Aber trotzdem: Es tut so schrecklich weh!

    Er kam nach der durchzechten Nacht heute Morgen um 7:45 nach Hause. Ist beim Kumpel eingeschlafen.

    Ich bin ruhig, nicht sauer. Ich wusste, das es so kommt. Ich hab mich für alle Reaktionen gewappnet. Und er ist ruhig. Wir reden über Belanglosigkeiten und es ist soweit erst mal okay für mich. Doch jetzt liegt er im Bett und ich sitz hier und allein seine Nähe in der Wohnung macht mich fertig. Mein Herz schreit danach, mich zu ihm zu legen, seine Nähe körperlich zu spüren. Ich liebe so vieles an dem Mann und doch bin ich hier und zwinge mich, den Abstand zu behalten.

    Ich frage mich, wie ich das einen längeren Zeitraum aushalten kann. Es ist absolut nicht möglich, bevor ich eine Wohnung gefunden habe.

    Ich brauch Hilfe! Deshalb werde ich kommende Woche schauen, dass ich hier eine SHG in meiner Nähe finde! Und ich hoffe auf Eure Hilfe.

    Danke, dass ihr da seid!

    Wurde ein Roman, aber das musste so dringend raus. Und hilft mir dabei, klar zu bleiben. Also dann….

    Einmal editiert, zuletzt von Nova (11. Dezember 2022 um 09:30)

  • Und du hast recht! Nicht ich bin schuld! Ich weiß das auch. Es fühlt sich gerade nach Versagen an. Es ist einfach so traurig.

    Du kannst da leider auch nicht helfen. Und du hast nicht versagt, sondern dein Partner.

    Natürlich ist es traurig, jemanden an den Alkohol zu verlieren.

    Du musst verstehen, dass das Leben auch besser sein kann. Ehrlich gesagt hast du das nicht verdient traurig zu sein. Etwas "Versagen" schwingt da bei dir mit....

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

  • Hey Alex07,

    ja das stimmt ER hat versagt. Aber dieses Gefühlschaos ist einfach unberechenbar und der Gedanke des Versagens liegt einfach darin, dass meine Liebe versagt hat. Sie ist einfach nicht stark genug gegen die Sucht.

    Den Kampf hatte ich im Grunde schon verloren, noch bevor er begonnen hat.

    Jetzt steh ich in der 10 Runde ziemlich angeschlagen im Ring und bevor ich ganz auf die Bretter gehe, werf ich das Handtuch. Also ja, es fühlt sich wie Versagen an. Ich akzeptiere, dass ich aufgebe um mich vor weiterem Schaden zu bewahren. Es ist schon so viel schlimmes angerichtet, dass ich jetzt aufarbeiten muss.

  • Hallo Nici,

    deine Liebe hat nicht versagt. Sie kann einfach nichts gegen diese Krankheit ausrichten - egal wie stark sie ist. Deine Liebe würde auch keine andere Krankheit - meinetwegen Krebs - deines Freundes heilen.

    Ich akzeptiere, dass ich aufgebe um mich vor weiterem Schaden zu bewahren.

    Du hast auch das Recht glücklich zu sein und gesund zu leben. Vielleicht ist dir schon irgendwo die Aussage "Keine Hilfe ist die beste Hilfe" untergekommen. Je mehr du deinem Freund abnimmst, je mehr Verständnis du für ihn und seine Sucht hast, umso eher bleibt er darin hängen. Du hilfst ihm am meisten, wenn du die Verantwortung für seine Lage zu 100% bei ihm lässt. Nur so kann er, wenn überhaupt, in seine Kraft kommen und sich gegen seine Krankheit auf die Füße stellen. Ob er will oder nicht, kannst du leider nur geringfügig beeinflussen. Vielleicht will er ja, wenn du deine Grenzen ganz klar absteckst.

    LG, Saphira

  • Oh ja Saphira, ich weiß das vom Kopf her ja. Wirklich. Ich muss jetzt einfach mit diesem Liebeskummer fertig werden. Ich bin in einer Tour am heulen. Alles tut weh, der Kopf, der Bauch, das Herz. Ich kann nicht schlafen, nicht essen.

    Und nein, er will nicht, keine Chance! Einmal sagte er zu mir, er lässt sich seinen Lifestyle von mir nicht kaputt machen.

    Ich versteh das aus seiner Sicht. Da sind die Kumpels, die Eltern, der Fußball. Das wird ihm doch ohne Alk alles genommen. Was soll er dann mit sich anfangen 🤷🏻‍♀️

  • Oh ja Saphira, ich weiß das vom Kopf her ja. Wirklich. Ich muss jetzt einfach mit diesem Liebeskummer fertig werden. Ich bin in einer Tour am heulen. Alles tut weh, der Kopf, der Bauch, das Herz. Ich kann nicht schlafen, nicht essen.

    Ich weiß, liebe Nici!

    Ich habe das gerade alles hinter mir...du kannst es dir vielleicht jetzt gerade nicht vorstellen, dass es dir wieder besser gehen wird. Mir ging es zu Beginn so, dass ich dachte, dieser Schmerz würde nie mehr enden. Doch! Er wird leichter und endet irgendwann.

    Zögere nicht dir im real life auch Hilfe zu holen - Freunde/Familie, Beratungsstelle, Hausarzt, Psychologin....

  • Guten Morgen.

    Gestern lief der Tag einigermaßen gut. Wir sind uns bis abends komplett aus dem Weg gegangen. Er musste ja auch auskatern.

    Hab dann nachmittags alleine einen schönen Waldspadziergang gemacht, bei dem ich so richtig schön für mich war und heulen konnte.

    Als ich zurückkam, war er dabei uns Essen zu machen und den Abend haben wir dann noch überwiegend schweigend zusammen im Wohnzimmer verbracht und einen Film geschaut.

    Und dann ging bei mir das Gedankenkarussell wieder heftig los.

    Ich hab über den Umzug nachgedacht und das Alleinesein und hab angefangen das alles zu katastrophalisieren. Und Peng! Schön in eine Attacke reingerutscht. Als er es bemerkt hat, war er so liebevoll. Hat mir den Nacken ausmassiert und mich in den Arm genommen.

    Als es durchgestanden war, hab ich einfach weiter seine Nähe gebraucht und er wollte auch kuscheln. Also bin ich mit ihm noch ins Schlafzimmer. Wir (oder besser ich) hab dann viel geredet. Wie das hier nun weitergehen soll, bis ich ausgezogen bin. Ob wir das ohne Stress hinbekommen. Wie es ihm damit geht.

    Definitiv, mein Entschluss steht fest. Ich werde ausziehen, sobald ich was gefunden habe!

    Trotzdem will und kann ich ihn in unserer Wohnung nicht ignorieren oder aus dem Weg gehen. Er sagt er liebt mich und er braucht mich. Und mir gehts ja auch so. Der Gedanke in so einer Situation wie gestern allein zu sein macht mir wirklich Angst.

    Er sagt, er akzeptiert, dass ich gehen werde aber er mich doch trotzdem so sehr liebt. Er versteht, dass ich kaputt gehe und wir uns trennen müssen.

    Wir haben noch einen Film geschaut und eben gekuschelt. Danach bin ich zum schlafen wieder ins Gästezimmer.

    Wir werden sehen, ob wir eine Basis schaffen können, mit der wir uns bis zu meinem Auszug beide arrangieren können.

    Ich bin gespannt, ob wir das so schaffen.

    Euch allen wünsche ich einen guten Wochenstart.

  • Und wieder ein Tag rum.

    Mir gehts ziemlich mies und diese Zerrissenheit macht mich total fertig.

    Dass ich gehen muss und mir versuche vorzustellen ohne ihn zu sein.

    Heute Abend gehe ich in eine Gruppe.

    Habe gerade meinen Mut zusammengenommen und dort angerufen. Und als ich aufgelegt habe, fing die Heulerei wieder an.

    Er ist furchtbar liebevoll die letzten beiden Tage.

    Gestern war er wieder bei einem Freund kam aber tatsächlich nüchtern nach Hause.

    Ich verbringe meine Zeit mit ihm nur dann und und wir schlafen getrennt.

    Warum? Warum ist das nur so schwer? Ich kann mich damit nicht abfinden und weiß aber, dass ich das richtige tue.

    Und dann zeigt er mir wieder, wer er sein kann. Und das tut so unfassbar weh, zu wissen, dass diese Momente nur die Ausnahme sind.

    Ich will das nicht und doch muss ich jetzt stark sein und ich weiß nicht, wo diese Stärke noch in mir sein soll. Mein größtes Problem ist, dass ich einfach niemanden mehr zum Reden habe. Nach dem Aus meiner letzten Beziehung habe ich mich von allen zurückgezogen. Von den alten Kontakten möchte ich wirklich keinen mehr aufleben lassen. Das waren im Grunde auch alles nur Party-/Suff-Freunde.

    Und meine Family weiß von meiner Entscheidung auch nichts, da sie mir das eh nicht abnehmen und auch total unempathisch sind.

    Wenigstens kann ich hier immer mal was rauslassen!

  • Hallo Nici,

    wie lange seid Ihr eigentlich zusammen und hast Du Dich schon nach einer Wohnung für Dich umgeschaut?

    Je eher Du ausziehst und Abstand bekommst, umso besser.

    Ich finde es gut, dass Du heute Abend zu einer Selbsthilfegruppe gehen willst. Dort bekommst Du bestimmt

    einige Informationen, wie Du dafür sorgen kannst, dass es Dir besser geht.

    Du kannst hier immer schreiben, das erleichtert. Und es ist oft jemand da, der bei Dir mitliest und Dir antwortet.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hey Elly,

    Im Oktober waren es 2 Jahre, die wir da schon fast nicht geschafft hätten, weil ich bereits an diesem Punkt war.

    Aber dann kamen, wie immer, die Beteuerungen, Versprechen weniger zu trinken. Sich kontrollieren zu können und ich wollte einfach so sehr daran glauben. Diese Hoffnung , dass es klappen kann, wir einen Kompromiss finden. Ich gelassener damit umgehen muss. Ich mich eben damit arrangiere und mich einfach auf die guten Tage konzentriere.

    Naja, schau wo ich jetzt wieder bin.

    Ich kann mich nicht damit arrangieren und ich will diese Gefühlsachterbahn nicht mehr.

    Ich hab noch große Probleme zu akzeptieren, dass der Mann, der in ihm steckt, von dem ich weiß, dass er existiert, der immer mal ums Eck schaut, nie wirklich erreichbar ist. Ich will ihn wachrütteln, ihn zur Vernunft bringen, ihm zeigen, was für ein Leben ihn mit mir erwarten könnte, wenn….tja: Wunschdenken :(

    Ich hab etwas Angst vor heute Abend.

    1. ich weil der Besuch der Gruppe ein großer Schritt für mich ist

    (Eig müsste ich mich vorrangig um meine eigenen Probleme kümmern-die kann ich aber erst angehen, wenn ich aus der Co rauskomme)

    2. er hat morgen frei und das muss ja gefeiert werden.

    Der Wohnungsmarkt ist aktuell bescheiden. Anfang Januar schau ich mir eine an. Mehr ist noch nicht in Aussicht.

    Das Schreiben und Lesen hier hilft mir enorm, bei meinem Entschluss. Wenn ich ins Grübeln komme, dann halte ich mich viel hier im Forum auf. Es ist gut, dass ihr da seid!

  • Ein Alkoholiker KANN NICHT kontrolliert trinken.

    Das kann er selber vielleicht gerne wollen. Aber er wird es nie schaffen. Das macht den Alkoholiker aus. Dass er keine Kontrolle über seinen Konsum hat. Das hast du ja leider selber bitter erfahren müssen.

    Wenn er nicht ernsthaft gewillt ist, sein Problem bzw. seine Krankheit zu 100% zum Stillstand zu bringen, also gar nicht mehr zu trinken, werden das auf alle Ewigkeit leere Versprechungen bleiben. Und selbst wenn er gewillt ist, dann zählen hier nur Taten.

    Worte sind dabei wie Schall und Rauch, wie es so schön heisst.

    Wie war denn deine Gruppe? Ich hoffe, du bist gut aufgenommen worden und hast einen für dich sicheren Rahmen gefunden.

    Es ist toll, dass du jetzt aktiv wirst. Das sind gerade gewaltige Schritte, die du da gehst. Mach weiter so. Bleib dran.

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