Mimi - Co-Abhängigkeit und Verzweiflung

  • Hallo zusammen,

    ich bin seit einigen Monaten hier und war immer passive Leserin… nun habe ich mich dazu entschieden ebenfalls meine Situation zu schildern und eventuell verschiedene Meinungen zu hören und oder auch Bestärkung.

    Ich habe mich vor nicht mal 3 Wochen von meinem

    alkoholabhängigen Freund getrennt, mit dem ich 6 Jahre zusammen war. Wir lernten uns jung kennen und damals empfand ich seinen Alkoholkonsum als „Jugendsünde“. Ich hatte immer gedacht, das wird aufhören, sobald er älter ist. Dies hatte er mir auch so gesagt… leider wurde der Konsum nur mehr. Ich wurde im Gegenzug als langweilig, prüde und nervig dargestellt, weil ich nicht mittrank. Ich habe Alkoholiker in meiner Familie und weiß daher, wie schnell sich so etwas entwickeln kann und habe immer wieder mit meinem EX drüber gesprochen, dass ich das nicht länger mitmachen kann. Er hat mich nicht mehr ernst genommen und dachte ich gehe nie. (Das sagte er mir beim Trennungsgespräch) Nun ist es so, dass ich ein Erstgespräch beim Psychologen hatte, weil es mir einfach total schlecht geht und dieser erkannte auch den emotionalen Missbrauch, der in der Beziehung vermehrt vorkam. Ich weiß eigentlich, dass es der richtige Weg war sich zu trennen, jedoch habe ich solche Schuldgefühle ihn im Stich zu lassen und irgendwas zieht mich förmlich zu ihm. Einen Entzug wollte er machen hat er gesagt als ich ihn verlassen habe. Durch Freunde habe ich mitbekommen, dass er trotzdem jedes Wochenende sauft…

    Wie kann ich mich überzeugen, dass es die richtige Entscheidung war und mich davon abbringen zu ihm zurück zu gehen?

    Danke im Voraus für eure Erfahrungen

  • ich bin seit einigen Monaten hier und war immer passive Leserin… nun habe ich mich dazu entschieden ebenfalls meine Situation zu schildern und eventuell verschiedene Meinungen zu hören und oder auch Bestärkung.

    Meine Meinung dazu: Renn!

    Wie kann ich mich überzeugen, dass es die richtige Entscheidung war und mich davon abbringen zu ihm zurück zu gehen?

    Du bist unsicher! Das deutet auf eine CO Abhängigkeit hin.

    Überzeugen kann dich keiner hier. Hier musst du die nächsten Schritte selber planen und umsetzen!

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

  • Hallo Mimi,

    Du musst Dich nicht überzeugen, es war richtig und das weißt Du auch. Im Grunde genommen geht es mir darum, es zu schaffen, bei der (richtigen) Entscheidung zu bleiben.

    Du hast ihn nicht im Stich gelassen. Die Trennung war doch letztendlich eine Konsequenz für SEIN Verhalten.

    Möchtest Du Dich mit anderen Betroffenen austauschen? Falls ja, kannst Du nachstehenden Bewerbungslink anklicken und kurz ausfüllen und absenden. Dann können wir Dich für den offenen Bereich freischalten.

    Gerade wenn emotionaler Missbrauch ein Thema war, ist es wichtig, dass Du Dich weiterhin abgrenzt.

    Momentan ist das sicherlich schwer, aber Du kannst es schaffen, dass es Dir besser geht.

    LG Cadda

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

  • Hallo Alex,

    Danke dir für die schnelle Antwort!

    Das heißt, es wäre keine gute Idee ihm/ uns noch eine Chance zu geben?

    Ich versuche so viel Hilfe wie möglich anzunehmen und habe auch eine Kontaktsperre mit meinem Ex vereinbart… leider hält er diese nicht ein, ruft mich an und schreibt mir. Irgendwo tröstet es mich, weil ich dann weiß, was er macht und wie es ihm geht und kann meistens daran erkennen, ob er bereits getrunken hat oder nicht aber andererseits weiß ich nicht, ob das Liebe ist oder wie du sagst… die Abhängigkeit die mich zu ihm zieht…

    Ich hatte tatsächlich auch Hoffnung, dass er durch die Trennung sein Problem erkennt…

  • leider hält er diese nicht ein, ruft mich an und schreibt mir. Irgendwo tröstet es mich, weil ich dann weiß, was er macht und wie es ihm geht und kann meistens daran erkennen, ob er bereits getrunken hat oder nicht aber andererseits weiß ich nicht, ob das Liebe ist oder wie du sagst… die Abhängigkeit die mich zu ihm zieht…

    Dann macht es auch keinen Sinn, eine Kontaktsperre einzurichten.

    Du bist abhängig von ihm! Du hast sicherlich schon andere Schicksale hier lesen können. DU musst den Absprung schaffen!

    Das wünsche ich dir.

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

  • Alex07 13. Dezember 2022 um 22:10

    Hat den Titel des Themas von „Co-Abhängigkeit und Verzweiflung“ zu „Mimi - Co-Abhängigkeit und Verzweiflung“ geändert.
  • Liebe Mimi,

    Willkommen im Forum! Stark von dir, dass du dir Hilfe suchst. Ich habe auch therapeutische Hilfe benötigt, um den Absprung endgültig zu schaffen. Der Wille war da, aber schwer war es trotzdem. Jetzt bin ich seit 9 Monaten getrennt und wohne seit einem halben Jahr in meiner eigenen Wohnung.

    Wie kann ich mich überzeugen, dass es die richtige Entscheidung war und mich davon abbringen zu ihm zurück zu gehen?

    Mein Tipp an dich ist: Zeit und Abstand! Du kannst deine Gefühle nicht von heute auf morgen abstellen und manchmal geht es auch einen Schritt zurück. Dafür machst du ab jetzt zwei nach vorne. Ich bin gegangen, weil mein Verstand wusste, was zu tun ist. Die Gefühle folgen dann. Du schaffst das!

    LG,

    Kintsugi

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Deine Bewerbung ist angekommen und wurde akzeptiert.

    Ich wünsche dir noch einen guten Austausch. ... und achte mehr auf dich!

    Gruss

    Alex

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

  • Liebe Mimi,

    Willkommen im Forum! Stark von dir, dass du dir Hilfe suchst. Ich habe auch therapeutische Hilfe benötigt, um den Absprung endgültig zu schaffen. Der Wille war da, aber schwer war es trotzdem. Jetzt bin ich seit 9 Monaten getrennt und wohne seit einem halben Jahr in meiner eigenen Wohnung.

    Mein Tipp an dich ist: Zeit und Abstand! Du kannst deine Gefühle nicht von heute auf morgen abstellen und manchmal geht es auch einen Schritt zurück. Dafür machst du ab jetzt zwei nach vorne. Ich bin gegangen, weil mein Verstand wusste, was zu tun ist. Die Gefühle folgen dann. Du schaffst das!

    LG,

    Kintsugi

    Hallo Kintsugi,

    danke dir für die Rückmeldung!

    Wie war das bei dir damals? Hast du auch den Kontakt komplett eingestellt? Und hast du jetzt noch manchmal schlechte Tage an denen zu zweifelst? Und wenn ja, was hilft dir dann?

    Ich merke der Austausch mit Personen, die dasselbe erleben/erlebt haben, tut wahnsinnig gut…

  • Deine Bewerbung ist angekommen und wurde akzeptiert.

    Ich wünsche dir noch einen guten Austausch. ... und achte mehr auf dich!

    Gruss

    Alex

    Vielen Dank!

    Ich werde mein Bestes tun und hoffentlich auch durch den Austausch hier überzeugter

  • Hallo Mimi,

    willkommen im Forum. Hier wirst du jede Menge Menschen treffen, die Ähnliches bereits durchgemacht haben, was du gerade erlebst. Vielleicht fühlst du dich dann ein bisschen weniger alleine.

    Es ist gut, dass du deine Grenzen gegenüber deinem Freund nun klar abgesteckt hast...auch wenn es dir noch ziemlich schwer fällt das durchzuziehen. Das wird wahrscheinlich noch eine Weile so schwer sein. Aber es wird mit der Zeit besser. Wenn ihr keine Kinder habt, dann stelle den Kontakt komplett ein - zumindest mal für einige Wochen. Wenn er sich, wie du beschreibst, nicht daran hält, dann blockiere ihn zur Not. Du tust dir selbst einen Gefallen, wenn du durch seine Anrufe und Nachrichten nicht andauernd tief in deine Wunden bohren lässt. Jetzt stehst du für dich an erster Stelle und es ist wichtig nun nur auf dich zu schauen und alles zu tun, damit es dir bald wieder besser geht. Ob er nun trinkt oder nicht, ist ganz allein seine Sache und seine Verantwortung. Du wirst ihn nicht davon abbringen oder gesund lieben können. Nur er kann an seiner Sucht etwas ändern und die meisten wollen leider gar nichts ändern.

    Nimm deine Zweifel als Hinweis auf deine Co-Abhängigkeit. Immer wenn sie kommen und du dich mit der Frage quälst, ob du ihn alleine lassen kannst, ob du ihm zumuten kannst dich von ihm zu trennen, dann sind das rote Lampen, die dich auffordern bei dir zu bleiben. Er ist erwachsen und für sich selbst verantwortlich und wenn überhaupt kann er ein trockenes Leben nur aus diesem Standpunkt heraus schaffen. Wann immer du denkst, du müsstest ihm helfen, bleibt er klein und schwach und nichts wird sich ändern. Wann immer du zweifelst, nimm es als Hinweis dich in dem Moment ganz besonders gut um dich selbst zu kümmern.

    LG, Saphira

  • Hallo Mimi,

    die Kontaktsperre ist eine gute Idee. Allerdings sollte sie dann auch durchgezogen werden. Du kannst ihn blockieren etc. Aber das möchtest du im Moment wahrscheinlich gar nicht. Denn dann bekommst du ja auch nichts mehr aus seinem Leben mit.

    Du sagst es ja selber: du hast gehofft, dass er durch die Trennung klar wird und aufhören möchte. Das wird aber so nicht unbedingt funktionieren. Weil er es gar nicht wirklich möchte. Scheinbar ist er noch nicht an seinem Tiefpunkt angekommen.

    Willst du ihn wirklich auf diesem Weg begleiten?

    Das kann Jahre dauern, wenn es überhaupt soweit kommt. Vielleicht trinkt er sich auch einfach tot.

    An dem ganzen Prozess gehst du ebenso elendig zugrunde wie er selber auch. Psychisch.

    Hast du dich mal hier durchgelesen, was Co-Abhängigkeit in einer Beziehung bedeutet? Wie sehr viele Menschen unter dem Alkoholkonsum ihres Partners leiden?

    Dass du abhängig bist kannst du auch gut daran erkennen, dass du weiterhin die Kontrolle haben möchtest. Genau zu wissen, was er wann macht, ob er trinkt etc. Das ist ebenfalls kein gesundes Verhalten. Selbstfürsorge geht anders.

    Ich hatte auch mal so einen Partner, der sehr viel konsumiert hat. Ich habe zum damaligen Zeitpunkt ebenfalls noch getrunken. Wir haben uns vor vier Jahren getrennt.

    Vor zwei Jahren habe ich dann aufgehört zu trinken, er sieht bis heute nicht, dass er ein Problem mit dem Alkohol hat.

    Und das obwohl er bereits aus mehreren Wohnungen raus geflogen ist, sein Arbeitsplatz gerade massiv auf der Kippe steht, niemand (nicht mal seine Eltern) mehr etwas mit ihm zu tun haben möchte und er mehrere Anzeigen (sogar eine von der Polizei selber) am Laufen hat.

    Ich bekomme immer ein paar Bruchstücke mit, weil er mein Arbeitskollege ist.

    Wäre ich mit ihm zusammen geblieben, hätte ich selber nie mit dem Trinken aufhören können und wäre heute wahrscheinlich psychisch am Abgrund.

    Das ist das tückische an der Alkoholsucht. Es geht stetig bergab. Besser wird das Leben des Alkoholikers nicht, nur schlimmer. Und alle die um ihn/sie herumstehen, werden mit runter gerissen.

    Sei dankbar, dass du den Absprung vorerst geschafft hast. Jetzt solltest du dringend daran arbeiten, dass es auch so bleibt und du klare Grenzen ziehen kannst. Du machst das für dich und nicht gegen ihn.

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