• Hallo, ich bin unuk und ich bin Angehörige.
    Mein Freund ist während unsere Beziehung und während des Lock Downs nach 1 Jahr Beziehung zum starken Alkoholiker mutiert.

    ich bin inzwischen stark co-abhängig und drehe mich im Kreis und um ihn. Ich bin total erschöpft, gestresst, immer am Limit und unfassbar traurig.


    Für ihn bin ich Schuld an seiner Sucht.

    Nach Abstürzen kratze ich ihn immer wieder zusammen, aber soll/darf nicht darüber reden, was dass alles emotional und körperlich mit mir macht, weil es ihm damit dann schlecht geht. Wer drehen uns im Kreis!

    Inzwischen hatten wir auch einen Vorfall, als er nicht mehr er selbst war, mit Verfolgungswahn etc. - ich habe inzwischen teilweise Angst vor ihm und trotzdem möchte er nicht ins Krankenhaus oder zum Arzt gebracht werden, da er denkt er bekommt dass alleine hin.
    Ich bin am Ende und weiß nicht mehr weiter!

  • Hallo unuk!

    Das ist ja eine heftige Geschichte und ich kann mir einigermaßen vorstellen, wie es dir gehen muss. Kannst du denn überhaupt noch schlafen?

    Eines will ich dir ganz dringend sagen: Du bist nicht Schuld an der Alkoholsucht deines Partners! Kein bisschen!! Das reden sehr viele Alkoholiker ihren Partner(inne)n ein und lenken damit wunderbar von sich selbst ab. Er selbst entscheidet sich Tag für Tag das Glas an den Mund zu führen. Lass dir bitte nichts anderes einreden!

    Du kannst nichts, wirklich gar nichts an seiner Sucht ändern. Das kann nur er! Und wie aussieht, will er nichts ändern, sondern weitertrinken.

    Wie stellst du dir dein zukünftiges Leben vor? Wie lange hältst du an seiner Seite noch durch? Hast du Ideen wie du wieder zu Kräften kommen kannst? An seiner Seite wird das nur sehr schwer möglich sein, wenn er nicht eine 180-Grad-Wendung hinlegt. Das kann ich dir leider aus Erfahrung sagen.

    Du findest hier jedenfalls immer jemanden, der zuhört und dich versteht. Fühle dich herzlich willkommen!

    LG, Saphira

  • Hallo und willkommen unuk,

    Saphira hat dir schon sehr gute Dinge geschrieben.

    Und um dich mit anderen Mitbetroffenen, Coabhängigen austauschen zu können, kannst du dich gerne freischalten lassen.

    Wenn du das möchtest, klick einfach diesen Link an und schreib kurz was dazu:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Dann wird dein Thema in den Bereich für Coabhängige und Angehörige verschoben, wo dann der Austausch stattfindet.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Elly 2. Februar 2023 um 19:51

    Hat den Titel des Themas von „Hallo“ zu „unuk - Hallo“ geändert.
  • Hallo unuk,

    Du wurdest freigeschaltet und Dein Thema in den entsprechenden Bereich im

    offenen Forum zu den Angehörigen verschoben.

    Hier geht es für Dich weiter.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo unuk,

    willkommen im Forum. Wie geht es Dir heute? Wie Saphira schrieb, bist Du an seiner Sauferei nicht Schuld - es ist immer wieder seine Entscheidung zu trinken. Wie sieht dein Plan aus? Was kannst Du für Dich tun, damit es Dir besser geht?

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Danke liebe Elly! Guten Morgen liebe Lütte,

    Mir geht es nicht gut und gleichzeitig bin doch irgendwie sehr gefasst.

    Mein Freund hat gestern mehr oder weniger die Trennung ausgesprochen - um mir dann später einreden zu wollen, dass ich voll der Psycho bin und würde alle Worte die er sagt verdrehen - Trennung hätte er niemals ausgesprochen!

    Manchmal weiß ich gar nicht warum ich überhaupt noch ans Telefon gehe, aber ja, ich bin co-abhängig - es dreht sich alles um ihn.

    Heute wollten wir eigentlich zusammen meinen sehr kranken Vater besuchen fahren, er ist jetzt nicht mitgekommen - obwohl das der Plan war und ich mich auf ihn verlassen hatte - und er hat Forderungen aufgestellt, wie unsere Beziehung weiterhin funktionieren soll.
    Ich bin ja das Übel seiner Sucht - ich habe seiner Meinung nach alles kaputt gemacht. Insbesondere ihn - inzwischen bin ich so weit, dass ich das tatsächlich teilweise denke, denn ich habe oft gesagt, was mir nicht passt und auch oft versucht zu kommunizieren wie es mir mit manchen Sachen geht. Und anstatt mich zu hören, hat er gesoffen, sich betäubt und gegrübelt.

    Jedenfalls - eine der Forderungen ist, dass wir nie wieder über seine Ex-Frau sprechen, die uns das Leben aber teilweise schwer macht. Wie soll das gehen mit 2 kleinen Kindern die hin und her wechseln.

    Letztendlich fordert er von mir die "Spaß"Freundin zu sein, der immer die Sonne aus dem Hintern scheint, die sich selbst aufopfert, der aber der Mund verboten wird.

  • es dreht sich alles um ihn

    da liegt der Hase im Pfeffer. Was sind deine Hobbys, was macht dir Spaß.

    Ich bin ja das Übel seiner Sucht

    ... wenn Du ihn wirklich liebst, solltest Du ihn schnellstens von diesem Übel befreien (Ironie aus). Das ist ja wohl das Letzte. So lange du ihn nicht mit der Waffe zwingst Alkohol zu trinken, ist es ja wohl absolut seine Entscheidung das Glas zu leeren. Lass Dir da nix einreden. Ich kann Dir aus eigener Erfahrung nur sagen, dass es für mich enorm wichtig war, meinen Fokus auf mich zu richten. In mich rein zu horchen, was mir gut tut, was ich möchte und danach zu handeln.

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Ja Hobbys - im letzten Jahr ist wegen ihm mehr oder weniger alles liegen geblieben - wir hatten ein gemeinsames Hobby über das wir uns auch kennengelernt haben. Ich kann mich nicht erinnern, wann wir das zu letzt zusammen ausgeübt haben.

    Wir wohnen nicht zusammen - ich habe noch eine Firma und bin Alleinerziehend, das hat mich bisher immer ganz gut abgrenzen lassen. Inzwischen beeinträchtig es aber auch diese Bereiche.

    Natürlich möchte ich das nicht an mein Kind herantragen und meine Arbeit weiterhin gut machen.

    Da kommen aber dann auch noch die Eifersüchteleien bei ihm hoch - gegen mein Kind (würde er nie zugeben) und regelmäßige Unterstellungen, dass ich bestimmt schon längst eine Affäre mit xy, wem auch immer habe.

    Er sagt, dass ich die Liebe seines Lebens bin und gleichzeitig zeigt er mir immer wieder diese hässliche und verletzende Fratze. Er macht uns und das wir haben runter. Am Anfang habe ich dagegen noch angeredet - inzwischen höre ich nur noch zu und kümmere mich - um ihn.

    Es tut gut, dass alles einfach mal auszusprechen - runter zuschreiben - selbst zu sehen, in welchem Strudel ich mich befinde.

  • Ich bin ja das Übel seiner Sucht - ich habe seiner Meinung nach alles kaputt gemacht. Insbesondere ihn - inzwischen bin ich so weit, dass ich das tatsächlich teilweise denke, denn ich habe oft gesagt, was mir nicht passt und auch oft versucht zu kommunizieren wie es mir mit manchen Sachen geht. Und anstatt mich zu hören, hat er gesoffen, sich betäubt und gegrübelt.

    Das ist absolut typisch.

    Mein Suchti hat mir zwar nie vorgehalten, dass ich das Übel wäre, aber alle meine Kommunikationsversuche waren vergebens. Gesoffen, betäubt und gegrübelt. Aber nie eingesehen, dass nur er etwas an seiner Situation ändern kann. Alle Hilfe meinerseits wurde ignoriert, war vergebens.

  • Liebes Forum,

    ich hatte jetzt aus privaten Gründen ein paar Tage "Ruhe" - war nicht in der Stadt und für ihn auch telefonisch eingeschränkt verfügbar. Hat mir total gut getan.

    Und es hat sich die ganze Situation wieder komplett gedreht: Trennung ist kein Thema mehr. Er hat sich bei mir entschuldigt und mir immer wieder seine Liebe beteuert. Darüber was er alles falsch gemacht hat in seinem Leben usw - er war eher in Traurigkeit gefangen und ich glaube ziemlich fertig mit der Welt und sich.

    Nun ist er seinen Vater besuchen gefahren - mit dem Zug - allein.

    Ich hatte ihn jetzt mehrfach und länger am Telefon - natürlich total betrunken - er war nett zu mir, aber er hat immer wieder angefangen die Durchsage zu beschimpfen.

    Ich bin nur drangeblieben, weil mir die Mitreisenden Leid getan haben. Ich Angst bekommen habe, dass er grundlos ausflippt und jemanden oder sich selbst weh tut. Am liebsten hätte ich einfach aufgelegt.

    Woher kommt diese völlige grundlose Aggression?

    Nun ist im Mitten im Gespräch wahrscheinlichlich das Telefon ausgegangen - ich kann ihn nicht mehr erreichen - keine Ahnung wo er mitten in Deutschland steckt. Sollte ich was tun? Oder das jetzt bei ihm lassen?

  • Was solltest du denn in dieser Situation tun können? Abgesehen davon, lass es bei ihm. Es ist sein Problem nicht deins.

    Versuche dich abzulenken und sage dir immer wieder, du kannst dafür nichts. Es ist sein Leben!

    Liebe Grüße Petra

  • Liebe Petra, danke für deine Antwort.

    Ich habe keine Ahnung - Bahnhofspolizei?

    Mir ist so was ähnliches schon mal mit ihm passiert - allerdings in meinem Heimatland. Da war die Polizei noch so nett, dass sie mich angerufen haben und ich ihn abholen konnte. Manchmal denke ich, es wäre besser gewesen ihn bei denen zu lassen.

    Ok, es fällt mir tatsächlich jetzt beim niederschreiben auf, dass ich genau das, was ich hätte schon damals machen sollen, jetzt tun sollte. Also nichts - Danke Petra für den Tipp - ich versuche mich irgendwie abzulenken.

    Sein Vater hat jetzt allerdings nun auch mehrmals bei mir angerufen - ich kann ihn verstehen, der sucht auch jemanden zum reden, zum austauschen - jemanden der ihn beruhigt. Aber da schiebt sich wieder alles auf meine Seite.

  • Liebe Unuk,

    weißt Du, was mir sofort eingefallen ist, als ich von dem abgebrochenen Telefonat gelesen habe?

    Warum lässt Du Dir das gefallen? Du hast doch selbst schon bemerkt, wie wenig gut Dir diese Beziehung tut.

    Er ist nicht für Dich da und stellt noch Ansprüche.

    Möchtest Du denn diese Beziehung überhaupt noch?

    Mein Lieblingsspruch ist immer: Eine Beziehung sollte ein ruhiger, sicherer Hafen sein. Nicht ein weiterer Kampf,

    den Du führen musst.

    Manchmal muss man Beziehungen abbrechen, die einem nur noch das Leben schwer machen. Ganz einfach, um

    sich selbst zu schützen.

    Sei ehrlich, was bringt Dir diese Beziehung zu diesem Mann? Selbst wenn er nicht trinken würde, würdest Du Dir

    das alles gefallen lassen? Entschuldigt ein hoher Alkoholkonsum so ein Verhalten?

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Liebe Elly, ich weiß, dass du Recht hast und nein, ich entschuldige nicht sein Verhalten und gerade bringt mir diese Beziehung absolut nichts - sie zieht mich nur mit in den Abgrund.

    Ich weiß, dass alles - ich bin da total klar - aber mich hält immer noch der Mensch der er in der Vergangenheit war und inzwischen bin ich natürlich auch CO und habe auch Angst davor was passiert, wenn ich gehe.

    Ich bin in diese co-abhängigkeit ganz leise gerutscht. Mit einem ausgeprägten Helfersyndrom und als Partnerin, habe ich mich natürlich erst mal gekümmert, zur Seite gestanden und unterstützt - ich hab gar nicht gemerkt, wie sehr mich das eingenommen hat und in welchem Strudel ich mich jetzt befinde. Ich hab einfach nur noch funktioniert.

    Wir haben immer noch nichts von ihm gehört - mein 1. Schritt - ich mach nichts. Er ist für seine Aktionen verantwortlich - zum Glück ist er ein paar 100 km entfernt - das macht es mir leichter.

    Einmal editiert, zuletzt von unuk (6. Februar 2023 um 17:49)

  • Oh liebe unuk,

    Ich glaube das ging uns allen so. Man merkt zu Beginn ja nicht, dass man da reinrutscht. Man möchte helfen, man möchte die Person da rausholen und dabei gerät man immer tiefer in den Sog. Und je nach eigenen Ressourcen merkt man das eher oder eben erst nach vielen Jahren. Und der Ausstieg da raus ist unfassbar schwer. Aber ich verspreche dir. Er lohnt sich. Wirklich!

  • Da war die Polizei noch so nett, dass sie mich angerufen haben und ich ihn abholen konnte. Manchmal denke ich, es wäre besser gewesen ihn bei denen zu lassen.

    Mit Abstand betrachtet klingt das, als hättest du einen verloren gegangenen Vierjährigen abgeholt. Mit Beziehung auf Augenhöhe hat das eher weniger zu tun oder?

    Was kannst du jetzt tun? Nichts! Wäre er nicht betrunken gewesen, würdest du dann bei einem nüchternen, volljährigen Mann daran denken die Polizei einzuschalten, nur weil die Handyverbindung abgerissen ist? Es ist wahrscheinlich einfach nur der Akku leer geworden.

    Gib ihm die Verantwortung für seine Entscheidungen zurück! Er ist schon ein großer Junge!

  • Liebe Unuk,

    sei doch froh, dass Du in dem Zustand nichts von ihm hörst. Du hast ja selbst geschrieben, dass die Tage ohne ihn Dir gut getan haben.

    ich kann Saphira nur beipflichten.

    Ansonsten liest Du dich, wie ich lange war: Mit dem Kopf/der Ratio dem Bauch/Herz weit voraus, und das Herz wollte den Kopf noch lange nicht hören.

    ich wünsche Dir, dass es sich bei Dir schnell zueinander fügt, um Dir (und deinem Kind) wieder wohl zu tun.

    Dein Partner wird es nicht tun.

    Viele Grüße

    9Leben

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!