RedFlag - Warum passiert uns das und kann es ein HappyEnd geben?

  • Guten Abend. Ich erhoffe mir hier Hilfe und Beistand und das Gefühl nicht alleine und nicht schuld zu sein. Bei meinem Mann kam der problematische Alkoholkonsum während corona angeschlichen. Wir haben zwei Kleinkinder. Ich hab’s bis jetzt versucht selbst zu regeln, das Gespräch zu suchen, Deals zu machen, aber es bringt nichts. Und mein Akku ist leer. :thumbdown:Ich will nicht mehr Flaschen zählen um mir sicher zu sein, dass das wirklich passiert. Ich möchte keine Bettwäsche wechseln weil er sich einnässt. Ich schäme mich auf Parties was er trinkt, ich vermeide selbst Alkohol um ihn nicht zu provozieren. Ich möchte nachts nicht die Kinder bei ihm lassen, ich will nicht dass er sie morgens zur Kita fährt.

    Mein Mann trinkt zwei Kästen pro Woche + x. Er trinkt heimlich. Wenn er zum Rauchen rausgeht oder ich im Bett bin. Sein ganzes Wesen hat sich verändert. Er belügt mich oder wie er es nennt „er vermeidet Diskussionen“ wenn er nicht vor mir trinkt. Wenn ich mit den Kindern unterwegs bin fängt er auch mittags an.

    Ich habe für mich jetzt entschieden, dass ich das nicht weiter toleriere.

    Ich bin mir nicht sicher ob wir diese Ehe noch retten können. Gibts jemanden hier mit einem Happy End?

    Wie mache ich ihm klar dass er ein Problem hat?

  • Hallo RedFlag

    Ich kann dir leider keinen guten Rat geben da ich selbst erst kurz hier drinnen bin aber ich kann dir versichern dass du hier gut aufgehoben bist

    Allein das Lesen vieler anderer Posts öffnet dir sicher die Augen

    Lg Sodala

  • Hallo RedFlag,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Leider bist Du mit diesem Problem nicht allein. Du kannst viele ähnliche Geschichten bei

    den Angehörigen im Forum nachlesen.

    Möchtest Du Dich im offenen Bereich mit den anderen Angehörigen austauschen?

    Hier ist der Bewerbungslink für Dich:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Anklicken und kurz etwas dazu schreiben.

    Wir werden Dich dann freischalten und Dein Thema in den entsprechenden

    Bereich verschieben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Deine Bewerbung ist eingegangen und Du bist für den offenen Bereich freigeschaltet, RedFlag.

    Hier bei den Angehörigen im Forum geht es für Dich weiter.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ich habe folgende Fragen:

    Ich habe ihm gestern gesagt dass ich von ihm erwarte dass er sich Hilfe holt. Ich habe ihm die Hand gereicht und meine das auch so. Ich bringe ihn zu jeder Therapie und er kann das mit oder ohne mich machen. Aber er muss was tun.

    Er hat sich eine Woche bedenkzeit erbeten wie „er das Problem löst“..

    Gestern Abend hat er wohl nichts getrunken. Ich befürchte er sagt nach der Woche: schau mal ich kann ohne, ich bin nicht süchtig.

    Was sag ich dann?

    Außerdem bin ich mit Schuld sagt er. Ich bin kalt, kommandier nur rum. Leben mit mir wäre wie an einer Autobahn stehen.

    Er hat zu nichts Lust, es fängt morgens an dass er nicht aus dem Bett kommt. Er ist unfassbar schnell gestresst. Ich gebe mir so eine Mühe ihm alles stressige Abzunehmen. Wie erkläre ich ihm dass auch das ein Symptom ist?

    Wo ist der Übergang von problematischem Genuss und Alkoholsucht? Ich fühle mich noch nicht safe mit der „Anklage“..

  • Oh je, das klingt sehr dramatisch und sehr sehr anstrengend für dich und die Kinder.

    Arbeitet dein Mann noch?

    Sich regelmäßig nachts einnässen klingt schon nach einem sehr massiven Problem. Da ist ja bestimmt schon einiges mehr vorgefallen.

    Ihr könntet gemeinsam zu einer Suchtberatung gehen. Es gibt auch einige Tests/ Kriterienkataloge online, durch die könntest du dich durchlesen um selbst zu einer Einschätzung zu kommen.

    Auf jeden Fall scheint es ja so zu sein, dass sein Konsum dich massiv stört (und das völlig zu Recht, auch für die Kinder ist das gar nicht gut) und du willst, dass er sein Verhalten ändert.

    Wenn er das allerdings nicht selbst auch will, hast du erstmal schlechte Karten.

    Lass dir eines gesagt sein, an seinem Konsum hast du gar keine Schuld!! Er entscheidet sich zu trinken, nicht du!

    Hier kannst du leider viele ähnliche Geschichten lesen. Als erstes könntest du dich mehr auf dich selbst und die Kinder konzentrieren und aufhören, dich um seinen Kram zu kümmern.

  • Ich möchte keine Bettwäsche wechseln weil er sich einnässt.

    Safe

    Und dann kommen noch die anderen Sachen hinzu. Ich schreibe eigentlich nicht hier. Weil ich von der Alkoholikerseite bin. Aber das musste raus.

    Dass er die Schuld auf Dich abwälzt, ist vollkommen normal.

    Was da jetzt zu machen ist, werden Dir sicher bald ein paar andere schreiben.

    VG Alex

  • Danke euch.

    Er geht noch ganz normal arbeiten. Das ist ja das komische. Er „funktioniert“ wie er das formuliert.

    Ich habe mir einen Termin bei einer Stelle gemacht. Ich bin sehr gespannt wie sich das entwickelt.

    Ich schäme mich, dass ich das nicht hin bekomme. Ich kriege alles geregelt. Ich helfe anderen und bin für jeden da und jetzt ist es andersrum.

    Hilft es ihm wenn ich ihn decke? Oder hilft es eher wenn es rauskommt? Wie verhalte ich mich am besten für ihn?

    So dass er eine Chance auf gesellschaftliche Rehabilitation hat?

  • Hallo RedFlag,

    deine Situation klingt sehr belastend. Als ich dieses Forum gefunden habe, war ich auch auf der Suche nach den Erfolgsgeschichten. Die gibt es leider nur sehr selten.

    Ich möchte dir eine ganz wichtige Sache dalassen: du musst dich für gar nichts schämen und im Grunde dein Mann auch nicht. Alkoholismus ist eine Krankheit und dafür muss man sich nicht schämen. Es gibt genug Hilfe. die Voraussetzung dafür ist aber, dass jemand diese Hilfe will....der Süchtige und genauso der Co. Löse dich von dem Gedanken, dass du etwas machen könntest um ihm zu helfen. Das kannst du nicht. Er kann sich nur selbst helfen bzw professionelle Hilfe annehmen. Du selbst kannst nur DIR helfen - und deinen Kindern. Die beste Hilfe ist, wenn schon, gar keine Hilfe. Kein Decken, keine Sorge um seine gesellschaftliche Rehabilitation oder sonstiges. Für ihn verhältst du dich am besten, wenn du keine Ankündigungen machst, die du hinterher nicht einhalten kannst. "Drohe" ihm nur jene Konsequenzen an, die du auch durchziehen kannst. Wechsle ihm nicht sein Bett! Lass dir das nicht von ihm zumuten! Wecke ihn nicht, wenn er verschläft, räume ihm keine unangenehmen Dinge aus dem Weg, rette ihn mit nichts. Lass ihm seine Verantwortung - er ist alt genug!

    Stattdessen kümmere dich so gut es geht um dich und deine Kinder! Lass dir bitte keine Schuldgefühle einreden - die Schuld auf alle anderen abwälzen ist eine typische Masche um von sich selbst abzulenken und in Ruhe weitertrinken zu können - genauso wie Trinkpausen einzulegen um dich und sich selbst anzulügen.

    Bei manchen Alkoholikern gibt es den berühmten Tiefpunkt, an dem sie sich für ein trockenes Leben entscheiden und sich auch darum kümmern. Bei manchen kommt dieser Punkt aber erst sehr spät oder gar nicht. Frage dich - wo liegt dein Tiefpunkt? Wie oft hast du ihn schon überschritten?

    Du kannst dich nur um dich selbst kümmern und er sich um sich (oder eben nicht).

    LG, Saphira

  • Er geht noch ganz normal arbeiten. Das ist ja das komische. Er „funktioniert“ wie er das formuliert.

    Liebe RedFlag,

    das hatte mein Mann auch noch eine ganze Weile, d.h. über mehrere Jahre geschafft. Allerdings auch unter meiner Mithilfe. Er hatte mir seine Schichtpläne gezeigt, und ich habe darauf geachtet, dass er pünktlich (und mit Pausenbrot & Thermoskanne Kaffee versorgt) loskommt. Sehr oft wäre er auch einfach im Bett liegengeblieben.

    Nach Deinen Beiträgen vermute ich, dass die Corona-Zeit die Sucht nicht begründet, sondern eher beschleunigt und verfestigt hat. Vielleicht kann er sich eine oder zwei, drei Wochen zusammenreißen und Dir (und sich) vormachen, dass er alles unter Kontrolle hat.

    Wenn Du bei mir liest, kann ich aus meiner Erfahrung nur anregen: Bleib bei Dir und Deinen Bedürfnissen. Kläre Deine Fragen für Dich, Du kannst Dich in einer Beratungsstelle (Angehörigenberatung) dabei unterstützen lassen. Ein paar Vorschläge für Fragen an Dich selbst:

    Unter welchen Voraussetzungen möchtest Du Deine Ehe mit Deinem Mann fortsetzen? Was bist Du bereit, dafür zu akzeptieren, wenn Dein Mann Deine Wünsche, d.h. eine Entwöhnungstherapie anzutreten, nicht erfüllt? Wo sind Deine Grenzen? Wie stellst Du Dir ggf. ein (erstmal) Alleinleben für Dich vor? Was lässt Dich bei ihm bleiben? Was stößt Dich ab? Was hat sich für Dich in Deiner Ehe seit der Heirat zum Guten verändert, was zum Schlechten?

    Wahrscheinlich kommst Du dabei selbst auf weitere Fragen, die Du für Dich klären kannst.

    Alles Gute für Dich!

    9Leben

  • Hallo 9Leben, danke für deine Antwort und Anregungen.

    Es war schon immer ein sehr wichtiges Thema das Bier. Sein Vater ist Alkoholiker. Das habe ich ausgesprochen sonst redet keiner so über ihn. Das er für meinen Mann schon schwierig. Er hat zu sein Vater keinerlei Bindung. Allgemein ist alles emotionale schwierig. Mein Mann hat auch keine Freunde, also niemanden mit dem er sich trifft ohne Alkohol. Er hat seine Mannschaft, wenn er den Verein wechselt hat er dann einfach nichts mehr mit denen zu tun. Er tauscht sich mit niemandem aus und auch mit mir ist das schwierig. Gefühle und so sind für ihn ein heikles Thema.

    Ich habe den Traum einer glücklichen Ehe und Familie. Das möchte ich nicht kampflos hergeben. Die ersten Schritte sind getan. Ich habe mir Telefonische Hilfe geholt und es laut ausgesprochen. Ich habe nächste Woche einen Beratungstermin. Ich biete ihm an mitzukommen. Für mich gibt es nur den Weg ohne Alkohol und mit Therapie.

    Wenn er kämpft kämpfe ich mit.

  • Mein Mann hat auch keine Freunde, also niemanden mit dem er sich trifft ohne Alkohol.

    Auch in diesem Punkt hat Dein Mann Ähnlichkeit mit meinem. Traurig, aber nur durch ihn zu ändern, wenn er es denn wollte.

    Gut, dass Du schon genau weißt, was Du willst. Dann gehen sich die einzelnen Schritte leichter, weil man sie in Verbindung mit seinem Wunsch macht.

    Aus deinen Beiträgen lese ich, dass Du realistisch genug bist, auch Alternativen einzukalkulieren.

    Sehr gut! Du machst das schon! :)

  • Hilft es ihm wenn ich ihn decke? Oder hilft es eher wenn es rauskommt? Wie verhalte ich mich am besten für ihn?

    Du kannst ihn unterstützen, wenn er von sich aus (!) ein abstinentes Leben anstrebt. Ihm helfen kannst du leider nicht - aber Dir! Deshalb frag dich bitte, hilft es Dir, wenn alles rauskommt? Und: kannst du mit ihm das Leben, die Partnerschaft leben, die du dir für Dich wünschst? Und zwar aktuell - nicht verglichen mit dem Mann, der er am Anfang eurer Beziehung war oder dem, der er sein könnte. Und vor allem: möchtest du eine so belastetes Umfeld weiter Deinen Kindern zumuten? Unterschätze bitte nicht, wie sehr das ihre eigene Entwicklung beeinflusst. Sie können sich leider nicht retten.

  • Ich habe nichts davon meinen Mann zu outen. Es ist eine Krankheit. Wenn wir das als Paar überwinden macht uns das stärker.

    Inwiefern ist das eine Belastung für die Kinder? Also die Frage meine ich ganz ernst, vielleicht liest das auch jemand dessen Elternteil süchtig war und Kanns mir erklären..

    die Kinder haben ihn noch nie betrunken gesehen, wo er keine extremem Abstürze hat. Er hat einen Wohlfühlpegel nehme ich an. Sie merken eine Distanz zwischen mir und ihm. Vielleicht bin ich zu naiv, kann mir jemand helfen? Ich möchte meine Kinder schützen natürlich

  • Am besten liest du dich hier im Forum zu dem Thema ein, bei den Betroffenen EKAs (erwachsene Kinder alkoholkranker Kinder).

    Sehr sehr viele Kinder von Alkoholikern werden selbst psychisch krank und auch oft selbst alkoholabhängig.

    Alkoholabhängigkeit ist eine Familienkrankheit und macht nach und nach alle aus der engen Familie krank.

    Das ist keine gesunde, stabile und sichere Umgebung, in der die Kinder aufwachsen.

  • Danke das werde ich machen.

    Bei uns hat das jetzt Fahrt aufgenommen. Er fühlt sich verurteilt. Er ist „unermesslich wütend“.

    Er stellt es so dar, als ob ich es mir leicht mache und ihn als Alkoholiker abstempel um so von Eheproblemen abzulenken.

    Ist das üblich so?

    Ist er so wütend weil sein Spiel aufgeflogen ist?

  • Forenleitung
    3. März 2009 um 11:52

    Hallo RedFlag,

    hier in diesem Thread haben erwachsene Kinder von Alkoholikern zusammengetragen, wie es ihnen früher ergangen ist und was das für Auswirkungen auf ihr späteres Leben hatte und hat.

    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Er ist „unermesslich wütend“.

    Tja, wie "schön" hätte alles für ihn bleiben können, wenn Du den Punkt Alkoholmissbrauch/-sucht nicht angesprochen hättest. Wer will sich einen solchen Schuh=Alkoholabhängigkeit schon freiwillig anziehen?!

    Wenn er weitertrinken will - und es vielleicht erstmal besser zu verstecken versucht, in dem er Dir einen Selbstkontroll"beweis" erbringt, damit Du ruhig wirst, bis Du ihn doch wieder beim Trinken bemerkst, dann erwarten Dich weitere Konflikte/Streitereien um sein Trinken. Denn nach Beruhigung folgt meist die nächste Aufregung. Dann kommt noch mehr Wut - nicht nur bei ihm, bestimmt dann auch bei Dir.

    Und diese Stimmungen, die dadurch aufkommen, werden Kindern nicht verborgen bleiben; auch wenn man sie vom Thema fernhalten will, spüren sie, dass etwas in der Luft hängt. Und darauf werden sie sich in ihrem Verhalten zwangsläufig einschwingen.

    Auch deshalb finde ich es gut, dass Du Dich rundum informierst und daran orientiert Deine Ziele/Wünsche absteckst.

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