Maeron - Von der Krankheitseinsicht & meiner täglichen Abstinenz

  • ... Ich sagte auch zu meiner Frau, das sie in dem Forum alle schreiben, dass man komplett abstinent leben sollte, also auch nicht mal nur ein Bier zu zweit zu Hause (weil sie das ja anführte, als Verlust von Lebensqualität). Darauf hin meinte sie fast vorwurfsvoll, das dass ja klar sei, wenn es in einem Alkoholikerforum geschrieben wird. Aber das ich Alkoholiker bin, scheint sie nicht wahrhaben zu wollen.

    Kann ich jetzt eigentlich freigeschaltet werden?

  • Wie gestaltet sich denn eigentlich der Konsum deiner Frau? Kann es sein, dass sie Angst davor hat, dass sich dein Verzicht zukünftig auch auf ihre trinkgewohnheiten auswirken könnte?

    Sie selber scheint ja nicht komplett auf Alkohol verzichten zu wollen.

  • Kann ich jetzt eigentlich freigeschaltet werden?

    Hallo Maeron,

    wenn ich richtig gezählt habe, bist du bei Tag 5 im kalten Entzug, also ohne ärztliche Begleitung?

    Dann dauert es noch etwas mit der Freischaltung fürs Forum. Aber hier in deinem Thema kannst du ja schreiben.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Wie gestaltet sich denn eigentlich der Konsum deiner Frau? Kann es sein, dass sie Angst davor hat, dass sich dein Verzicht zukünftig auch auf ihre trinkgewohnheiten auswirken könnte?

    Sie selber scheint ja nicht komplett auf Alkohol verzichten zu wollen.

    Meine Frau trinkt nie alleine und sowieso selten. Wenn dann auch immer moderat . Klar gibt es Silvester etc., - aber sie hat keinen Konrollverlust. Vor 7 Jahren, als wir uns kennen lernten, trank sie auch mehr, aber nie so wie ich. Dann durch Schwangerschaft komplett aufgehört und nach dem Stillen halt auch nur ab und zu mal moderat Alkohol, da sie durch die Verantwortung für unser Kind gar nicht betrunken sein möchte.

    Nein, sie möchte nicht komplett verzichten, sie muss es auch nicht. Ich bin der mit dem Problem, nicht sie.

  • Nein, sie möchte nicht komplett verzichten, sie muss es auch nicht. Ich bin der mit dem Problem, nicht sie.

    Die Rückfallgefahr ist riesig, wenn im eigenen Haus Alkohol vorhanden ist und vor der Nase getrunken wird.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Die Rückfallgefahr ist riesig, wenn im eigenen Haus Alkohol vorhanden ist und vor der Nase getrunken wird.

    Ja, das stimmt. Bier ist nicht mehr da, trinkt sie auch nicht.

    Den Schnaps wollte ich weg tun. Sie meinte nein, wenn Freunde mal da sind, können die das ja trinken. Also sollte ich das erstmal nicht wegkippen.

    Ich glaube auch, sie will selbst nicht verzichten. Ist ja auch ok. Aber etwas Rücksicht wäre toll. Wenigstens bei uns kein Alk. im Haus . Hm. Soll ich es einfach wegkippen? Findet sie bestimmt dann kacke.

    Sie könnte ja auch ab und an zB außerhalb beim Treffen mit Freundinnen oder so mal was trinken, wenn du nicht dabei bist. So mache ich das ab und zu.

    Das ist eine sehr gute Idee, das soll auch so sein.

  • Hallo Maeron,

    vielleicht ist deine Frau auch gerade etwas überfordert. Wie du schon schreibst, empfindet sie es vielleicht als Stigmatisierung.

    Der Rat ist: kein Alkohol zu Hause haben. Auch nicht für Freunde. Ich denke, die Auswirkungen deiner Krankheit sind deiner Frau gar nicht bewusst. Nicht-Abhängige können oft nicht verstehen, warum dieses oder jenes ein Problem ist. Das kannst du ihr aber deutlich sagen. Es ist wichtig, nicht nur den Alkohol wegzulassen, sondern auch Veränderungen vorzunehmen.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Hallo Maeron,

    vielleicht ist deine Frau auch gerade etwas überfordert. Wie du schon schreibst, empfindet sie es vielleicht als Stigmatisierung.

    Der Rat ist: kein Alkohol zu Hause haben. Auch nicht für Freunde. Ich denke, die Auswirkungen deiner Krankheit sind deiner Frau gar nicht bewusst. Nicht-Abhängige können oft nicht verstehen, warum dieses oder jenes ein Problem ist. Das kannst du ihr aber deutlich sagen. Es ist wichtig, nicht nur den Alkohol wegzulassen, sondern auch Veränderungen vorzunehmen.

    Viele Grüße

    Seeblick

    Danke für den Rat. Ich habe dabei etwas Angst, das sie mich nicht ernst nimmt. Nach dem Motto, ich würde aber übertreiben...

  • So ist es vorgekommen, das ich schwer mit dem Rad gestürzt bin (Platzwunde), in schlimme Streitigkeiten geraten bin etc. Das Schlimme ist, das ich dann im Rausch nicht mehr ich selbst bin. Meine Frau sagt auch, es ist dann so, als wäre ich ein anderer Mensch. Das passiert eigentlich immer, wenn zum Bier auch Schnaps dazu kommt.

    Hallo Maeron!

    Bei einem Alkoholiker wird die Trinkmenge im Laufe der Zeit immer mehr und er verliert

    immer mehr die Kontrolle über sich.

    Deine Frau sagt selbst, Du wärst ein anderer Mensch, wenn Du getrunken hast. Aber ändern will

    sie nichts. Nicht heraus aus ihrer Komfortzone. Nicht für Dich, für sich selbst schonmal gar nicht.

    Im Grunde ist wichtig, was Du von Dir denkst. Siehst Du Dich selbst als Alkoholiker?

    Diese ganzen Überlegungen und Deine Worte hier kommen mir so vor, als ob Du Dir ein

    Hintertürchen offen lassen willst, mithilfe Deiner Frau.

    Ein Alkoholiker kann nicht kontrolliert trinken und es sollte zudem keinerlei Alkohol im Haus sein.

    Das ist Fakt und eine Art "Lebensversicherung" für ihn selbst.

    Was willst Du denn wirklich? Du legst hier gerade einen Eiertanz hin und wägst immer noch ab.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Halll Elly,

    ich sehe mich ganz klar als Suchtpersönlichkeit. Auf deine Frage, ob ich mich als Alkoholiker sehe, antworte ich mit ja. Inwieweit ich dies internalisiert habe, steht auf einem anderen Blatt. Wie du schreibst, vielleicht will ich ein Hintertürchen. Das ganze sehe ich als einen Prozess. Grundsätzlich bin ich ein reflektierter Mensch. Gerade deswegen fällt es schwer, ohne wenn und aber, locker aus der Hüfte heraus, zu bekennen, dem Alkohol verfallen zu sein, sich als Alkoholiker zu bezeichnen, ohne Zweifel. Ja, ich kann es ab einem gewissen Pegel nicht kontrollieren. Ja, ich habe in der Vergangenheit dadurch Schwierigkeiten gehabt. Und ja, die Entscheidung, nie wieder zu trinken, macht mich gerade ganz schön verrückt. Innerlich bin ich mir also ziemlich sicher, Alkoholiker zu sein. Aber es macht mir Angst. Doch die Motivation ist hoch, nichts zu trinken. Denn den Kontrollverlust möchte ich nicht mehr. Wie kann ich den Zweifel, den Eiertanz beenden, ich will ehrlich sein und ich denke, das ist besser, als einfach zu sagen, ja ich bin Alkoholiker, ohne dabei zu Zweifeln. Oder? Es kommt mit der Zeit. Ich kläre das mit meiner Frau. Und ein Gesprächstermin bei einer Therapeutin ist auch schon terminiert.

  • Zitat

    Wie kann ich den Zweifel, den Eiertanz beenden, ich will ehrlich sein und ich denke, das ist besser, als einfach zu sagen, ja ich bin Alkoholiker, ohne dabei zu Zweifeln. Oder?

    Indem du es "offiziell" machst, also zum Hausarzt gehst und dich mit ihm über konkrete Dinge besprichst.

    Nägel mit Köpfen machen, wird hier öfters geschrieben. Wenn du einen Schritt nach dem anderen machst, dann wird deine Frau merken, wie ernst dir deine Trockenheit - diesmal - ist. Angehörige haben manchmal einfach die Hoffnung aufgegeben, weil das alles schon gefühlt ewig so geht.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Guten Morgen Maeron,

    dass Du von Dir selbst sagst, Alkoholiker zu zu sein, finde ich schon mal einen wichtigen und großen Schritt. Nachdem ich hier bei Dir die Dinge von Deiner Frau gelesen habe, könnte ich mir sogar vorstellen, dass sie einen großen Teil dazu beiträgt, dass Du es Dir bisher nicht eingestehen konntest. Wenn man von seiner engsten Vertrauten zu hören bekommt, man sei doch kein Alkoholiker und was die im Forum schreiben, ist alles Blödsinn (mal im übertragenen Sinne), dann ist es schon schwierig, bei sich selbst zu bleiben. Zumal man als Alkoholiker ja eh dazu neigt, sich die Dinge schön zu reden. Wenn dann auch noch jemand Anderes dabei behilflich ist und in Deinem Fall nicht nur irgendwelche Saufkumpels, sondern Deine eigene Frau, dann ist Deine Situation nicht einfach, sich das einzugestehen.

    Umso besser, dass Du es dennoch getan hast, Maeron!

    Es ist letztendlich aber nicht Deine Aufgabe, Deiner Frau zu beweisen oder zu erklären, dass Du Alkoholiker bist. Ich finde es traurig, dass sie Dir, damit IHR Leben lebenswerter ist, indem ihr auch mal gemütlich ein alkoholisches Getränk trinken könnt, Deine Situation gerade echt schwer macht.

    Alkoholiker können ihre Sucht nur stoppen, indem sie abstinent leben und zwar für immer. Das sagen übrigens auch nicht nur wir aus dem Forum ;)

    Wie gesagt sollte das aber nicht Deine Aufgabe sein, die Tatsache Deiner Frau glaubhaft zu machen. DU bist hier gelandet und das nicht ohne Grund. DU hast hier nun geschrieben, dass Du Dich als Alkoholiker siehst und das, obwohl Du zu Hause offensichtlich in eine andere Richtung "bearbeitet" wirst und das auch nicht ohne Grund.

    Also gehe Deinen Weg mal schön unbeirrt weiter, denn als Alkoholiker kann es nur hier lang gehen....

    Ansonsten schließe ich mich Linde an. Ein Arzt besucht wird Deine Ernsthaftigkeit unterstreichen, auch Dir selbst gegenüber wird es ein riesiger Schritt für Deine Psyche sein und davon mal ganz abgesehen ist es ja auch gut, sich einmal durchchecken zu lassen.

    LG Cadda

  • Hallo,

    habe beim Arzt angerufen, leider im Urlaub. Werde mich aber an die Vertretung wenden.

    Leider scheint meine Frau wirklich überfordert mit der Situation zu sein. Ich hatte nochmal angesprochen, das ich den Alkohol (Rum, Whiskey etc...) wegschütten will. Sie meinte ja, das macht sie heute. Bzw könnte man das ja im Keller aufbewahren, für Freunde. Sie hat die Flaschen dann auch am Vormittag hervorgeholt, wollte den Alk in den Keller bringen. Heute abend habe ich den Alk dann weggegossen, außer zwei fast volle Flaschen, die habe ich für sie in den Keller gebracht. Sie hat sicht gerade total aufgeregt, dass ich die halb vollen Flaschen weggegossen habe. Sie meinte, ich verkläre die Situation. Ich würde jetzt plötzlich denken ich sei Alkoholiker und damit plötzlich anfangen. Dabei hätte sie mich so kennen gelernt,wie ich bin. Ich fragte, ob sie mich denn wieder irgendwo besoffen sehen will. Sie meinte, nein, aber das hätte damit nichts zu tun. Ich sagte ihr, das es gerade jetzt wichtig für mich ist, das kein Alkohol im Haus ist und auch der Keller nicht weit genug weg...

    Sie meinte man könne an jeder Ecke Alkohol bekommen, würde es nicht verstehen. Der Alkohol ist teuer, den ich weggegossen habe. Ich meine noch zu ihr, sie können ja auch gerne mal trinken, nur nicht hier zu Hause.

    Dann war die Tür zu. Hm. Und nun? Ich denke wirklich das sie überfordert damit ist.

  • Sie ist nun schließlich auf mich zugekommen und meinte, es sein ja gut wenn ich alles wegschütte und so, nur hätte ich doch vorher fragen sollen. Ich habe darauf nur mit "ok" erwidert.😃

  • Ich fragte, ob sie mich denn wieder irgendwo besoffen sehen will. Sie meinte, nein, aber das hätte damit nichts zu tun

    Doch. Genau damit hat es zu tun. Weil ein Alkoholiker nicht die Kontrolle darüber hat, ob er gemütlich ein wenig mit seiner Frau trinkt oder irgendwo besoffen ist.

    Deshalb geht nur ganz oder gar nicht.

    Sie meinte man könne an jeder Ecke Alkohol bekommen, würde es nicht verstehen

    „An jeder Ecke“ ist aber nicht Dein Zuhause. Dein Rückzugsort. Deine sichere Umgebung, in der Du Dich wohl fühlen willst.

    LG Cadda

  • Ich denke seit nun fast 1 Woche viel über meinen Entschluss nach.

    Ich glaube bei mir hat irgendwie oft der " große Knall" gefehlt. Damit meine ich z. B. einen zwangsweise Krankenhausaufenthalt wegen Alkoholvergiftung. Einmal, vor Jahren, lag ich an Straßenrand, betrunken, mich übergebend. Hatte die 112 gewählt, der Krankenwagen fuhr dann da rum, hat mich aber leider nicht gefunden. Bin dann noch irgendwie nach Hause gekommen.

    Auf einem Festival habe ich mich mal in einem Sanitäterzelt wieder gefunden. Schön aus gepennt. Dann weiter gesoffen.

    Einmal Nase angebrochen, in einer Auseinandersetzung (wobei ich wohl so krass auf die Nase gefallen bin). Mit Krankenwagen ins Krankenhaus wegen Nasenbluten, dann aber wieder entlassen.

    Ich meine, wäre ich mal Richtung stationär aufgenommen worden, wegen Alkohol, dann hätte ich nicht immer einfach so weiter machen können.

    Manchmal denke ich auch jetzt, ein Rückfall wo ich so richtig Abstürze und dann in einer Klinik aufwache, wäre in dem Sinne gut, dass ich und andere meine Sucht dann nicht mehr leugnen können.

    Dann dürfte ich auch z. B. meine Sucht Stationär behandeln lassen, also den Entzug. Aber so wie jetzt, ohne körperlicher Abhängigkeit muss ich das zuhause machen und ich muss weiter zur arbeit und so... (Gedanken...)

  • STOPP, nein das sind keine guten Gedanken, Maeron!

    Ein stationärer Entzug bedeutet nicht, dass man danach besser auf das trockene Leben vorbereitet wird.

    Es gibt viele, die nach einem stationären Entzug trotzdem weitergesoffen haben.

    Reichen Dir Deine Aussetzer nicht? War doch schlimm genug! Willst Du da einen draufsetzen, nur damit Deine

    Frau einsieht, dass Du Alkoholiker bist?

    Was läuft da nur schief in Eurer Beziehung? Das solltest Du hinterfragen!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ja, das waren auch Aussetzer die schlimm genug sind.

    Ich kann mir vorstellen, das meine Frau Angst davor hat und man wünscht der Person, die man liebt, ja auch keine schwere Erkrankung, wie den Alkoholismus. Ich glaube das braucht Zeit. Eigentlich steht sie hinter mir.

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