Maeron - Von der Krankheitseinsicht & meiner täglichen Abstinenz

  • Warum diese Dinge in der Reha erzählt werde, kann ich auch nicht sagen. Mir wurden diese Ideen mit den Anrufen und dem Vertrag auch vorgeschlagen.

    Vielleicht ist es die Brücke, dass -falls es zu einen Rückfall kommt- es einen Weg wieder heraus gibt. Damit man dann weiß, was man tun kann.

    Der Vertrag vielleicht als Abschreckung gedacht. Als Teil des Notfallkoffers, damit man sich der Konsequenzen bewusst wird.

    Jedenfalls hatte ich damals den Eindruck, dass einem das als Möglichkeit aufgezeigt wurde, was man alles machen kann um sich zu festigen.

    Ist jetzt aber spekulativ und ich denke, dass die Vorsorge am wichtigsten ist.

    Seeblick

  • Danke für die zahlreichen Antworten und das Teilen eurer Erfahrungen. Ich könnte eigentlich bei jedem ein "Danke" anklicken. Habe es nun nur bei welchen gemacht, die mich gerade nochmal angesprochen haben. Ich lese auch wiederholt eure Beiträge und danke euch dafür.

  • Wäre ein Eintauchen in die nasse Zeit. Mit der Zeit neigt man dazu, vieles zu beschönigen, was auch bei vielen anderen Erinnerungen fern der Sucht passiert. Es war ja nicht so schlimm.

    So wie du geschrieben hast, hattest du deinen Konsum halbwegs unter Kontrolle, was jedoch im Widerspruch zur Sucht steht. War das vor der Sucht, oder warst du bereits süchtig? Nach dreißig Jahren des Saufens kann ich jedenfalls nicht mehr genau sagen, wann es zur Sucht wurde. Daher betrachte ich auch Rückblicke sehr vorsichtig.

    Ich schaue wie ich trocken bleibe, anstatt mich zu fragen, was nass los war. Nasses Denken ist

    Das verstehe ich.

    Ich will trotzdem nochmal ".nass denken" . Ich habe ja zuletzt quartalsweise gesoffen mit Kontrollverlust. Zwischendurch könnte ich in der Woche trinken und das Trinken an einem bestimmten Punkt stoppen. Jahre zuvor hatte ich Zeiten wo ich täglich kiffen und täglich dazu Alkohol trank. Auch schon süchtig.

    Auch wenn ich es zuletzt unter der Woche meistens stoppen konnte, aber den Rausch ab und zu bräuchte, bin ich trotzdem noch süchtig und nicht "halbwegs unter Kontrolle". Ich war recht schnell süchtig geworden. Und auch wenn ich es zuletzt unter der Woche stoppen konnte, bin ich trotzdem süchtig. Ich finde nicht das es im Widerspruch zur Sucht steht. Denn den Kontrollverlust hatte ich ja an Wochenenden. Ich habe mich quasie zusammen gerissen, nicht mehr zu trinken. Hatte auch nie mehr im Haus. Was ich da hatte, wurde getrunken. Außer Sekt.

  • Ich will trotzdem nochmal ".nass denken"

    Da bist du meiner Ansicht nach immer noch dabei.

    Aber genug des nassen Denkens.

    Anscheint noch nicht genug. Aber richtig eingeordnet

    "Nasses Denken "

    Die bewusste Konfrontation mit der Sucht, sie auszutesten, die Nähe zum Alkohol, sei es gedanklich oder hin und wieder tatsächlich. Bewusst Risiken eingehen und verharmlosen oder den Versuch mangels Erfahrung wegzudiskutieren. Dabei glauben das Richtige zu tun, dem "nassen Denken" vertrauen, was jahrelang an der Flasche gehalten hat.

    Dass du es ernst mit deiner Abstinenz meinst, bezweifle ich nicht, aber es steht gravierend im Widerspruch zu der Sucht.

    Natürlich kann ich je nach Stand meiner Nüchternheit aufgrund mangelnder Erfahrung alles wegdiskutieren. Ist das aber sinnvoll?

    Übrigens, die Sucht diskutiert nicht; sie wartet geduldig und schlägt in dem Moment zu, in dem die eigene Überheblichkeit zu Ihr am größten ist.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Übrigens, die Sucht diskutiert nicht; sie wartet geduldig und schlägt in dem Moment zu, in dem die eigene Überheblichkeit zu Ihr am größten ist.

    Hallo Maeron,

    ich kann das aus eigener Erfahrung bestätigen. Ich war mir so sicher, dass ich alles verstanden habe. Und weil es mir nach vielen Jahren Trockenheit richtig gut ging, dachte ich über den Dingen zu stehen. Bezogen auf Alkoholabhängigkeit ist das mehr als überheblich und hatte fatale Folgen.

    Gruß W.

  • Hallo ihr Lieben,

    zurzeit geht's mir Suchttechnisch ganz gut. Ab und zu spielt mir mein Kopf noch Streiche....das Suchthirn was ich mittlerweile einordnen kann und mich nicht mehr zum Sttaucheln bringt.

    Zurzeit habe ich viel Stress aufgrund einer neuen beruflichen Herausforderung, doch dies führt ein Glück nicht zum Verlangen. Derzeit garnicht. Aber kommt bei mir ja tatsächlich in Abständen von mehreren Monaten. So wie ich zuletzt auch konsumiert hatte. Ich hatte das erst nicht glauben können. Aber das Muster ist bei mir tatsächlich so.

    Vor ein paar Tagen habe ich mich wieder mit den alten Freunden getroffen zum Grillen. Icj konnte es gut aushalten, das die Bier getrunken haben. Ich bin dann gegen 22 Uhr wieder los, nachhause. Es ist ein schönes Gefühl, selbstbestimmt zu sein. Ich genieße das tatsächlich. Ich brauche keinen Alkohol mehr um mich mit Freunden zu treffen. Das ist für mich ein großer Erfolg. In eine Bar würde ich mich tatsächlich aber noch nicht wagen bzw. habe ich auch kein Interesse daran. Vielleicht wird es irgendwann gehen, dass ich sowas auch kann, oder auch mal auf Partys bzw. in Party Locations gehe. Aber da das für mich so sher mit Alkohol verknüpft ist, sehe ich für mich gar keinen Grund darin das ausprobieren zu wollen.

  • Icj konnte es gut aushalten, das die Bier getrunken haben.

    Du konntest das gut aushalten?


    Wenn ich etwas nur ,gut aushalten kann‘ ist das nicht mein Weg.
    Auf meinem Weg will ich nichts ,gut aushalten‘.

    Vielleicht wird es irgendwann gehen, dass ich sowas auch kann, oder auch mal auf Partys bzw. in Party Locations gehe. Aber da das für mich so sher mit Alkohol verknüpft ist, sehe ich für mich gar keinen Grund darin das ausprobieren zu wollen.

    Warum denkst du darüber nach?

    Was vermisst du auf deinem nüchternen Weg?

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Wenn ich etwas nur ,gut aushalten kann‘ ist das nicht mein Weg.
    Auf meinem Weg will ich nichts ,gut aushalten‘.

    Im Urlaub, im Restauran.. Überall wo andere trinken, muss ich manchmal aushalten, das diese es tun. Z. B. weil ich Bier rieche und Bier nicht riechen mag. Außer ich würde autark im Wald leben. Ist aber eher keine Option. 😃

    Warum denkst du darüber nach?

    Was vermisst du auf deinem nüchternen Weg?


    Die Atmosphäre vielleicht. Freunde ttreffen. Lockere Stimmung.

  • Im Urlaub, im Restauran.. Überall wo andere trinken, muss ich manchmal aushalten, das diese es tun. Z. B. weil ich Bier rieche und Bier nicht riechen mag. Außer ich würde autark im Wald leben. Ist aber eher keine Option. 😃

    Dann hatte ich dich falsch verstanden.
    Ich hatte das so gedeutet, dass du dich quälen musst, weil du nichts mittrinken kannst.
    Aber es ist ja wohl mehr so ein ‚Ekelgefühl‘, welchem du dich da aussetzt, weil du eben mit den Leuten, die dann Alkohol trinken, mitgehen willst?
    Wenn dich Biergeruch stört, weil du selbst nie Bier getrunken hast, hat dich das ja sicher schon immer gestört. Wie bist du denn früher damit umgegangen? Oder ist es vielleicht doch ein bisschen, weil es Alkohol ist, der da neben dir getrunken wird?

    Autark in einem Wald leben wäre jetzt auch nicht meins. Aber ich gehe nur irgendwo mit hin, wenn ich nichts aushalten muss. Oder ich gehe dann eben wieder. Nicht immer ist es ja einzuschätzen, wie sich so ein Abend gestaltet.
    Ich halte mir auch immer die Möglichkeit offen, mich jederzeit verabschieden zu können.

    Die Atmosphäre vielleicht. Freunde ttreffen. Lockere Stimmung.

    Meinst du jetzt diese Atmosphäre, wo lautstark einer auf ‚Super fröhlich‘ gemacht wird?
    Das ist genau das, worauf ich super gut verzichten kann.

    Trinken deine Freunde bei jedem Treffen Alkohol?
    Lade doch einfach mal zum Frühstück ein. Du wirst staunen, was da für eine lockere Stimmung aufkommen kann…..ganz ohne Alkohol. 😀

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Ich habe früher Bier getrunken. Jetzt will ich kein Bier mehr trinken und auch keinen anderen Alkohol.

    Wenn andere Alkohol trinken, dann können sie das tun. Es könnte mich aber triggern. Doch es könnte auch ein Lerneffekt sein, wenn ich merke, dass ich es "aushalte", es kein Verlangen auslöst, sonder einfach ein bißchen nervt. So mein ich das. Und irgendwann habe ich gelernt, dass es mich nicht nerven muss, denn ich brauche ihn nicht, den Alkohol.


    Trinken deine Freunde bei jedem Treffen Alkohol?

    Wir machen jetzt jeden Monat eine geplante Aktivität. Wenn es aktivitäten sind, wo getrunken werden kann, tun sie das gerne. Bislang:

    Aktivitäten, bei denen die Freunde Alkohol tranken (in Maßen, zumindest solange ich dabei war): - Kanufahren, Essen gehen, Bei einem der Freunde selbstgemachte Bürger essen, Grillen/Zelten.

    Aktivitäten, bei denen kein Alkohol getrunken wurde:. Kletterhalle, Sqash spielen, Frühstücken

    Beim Frühstücken konnte ich zeitlich leider nicht dabei sein, aber ich gehe davon aus, dass nichts getrunken wurde.

  • Meinst du jetzt diese Atmosphäre, wo lautstark einer auf ‚Super fröhlich‘ gemacht wird?
    Das ist genau das, worauf ich super gut verzichten kann.

    Hmm ne. Ich glaube einfach das Gemütliche in einer Bar zum Beispiel. Einfach die Szene, besondere Bars, mit cooler Einrichtung etc. Nicht die gammlige Eckkneipe. Die meine ich nicht.

  • Ich schreib dir mal mein heutiges Erlebnis im Restaurant, Maeron:

    Veteranentreffen Stellwerkspersonal im griechischen Restaurant. 6 Personen, viel geredet, endlich alle zusammen, Essen bestellt - zack, stand auf 1x der übliche Begrüßungsouzo vor mir/uns.

    Mein erster Gedanke (mit 18 Jahren Trockenheit!): Hey!

    Mein zweiter: Mist, du hast nicht aufgepasst, du hättest gleich abwinken sollen, als er (also der Kellner) kam.

    Mein dritter: Wie das riecht! einerseits lecker-verführerisch, andererseits scheußlich fuselig.

    Drei Gedanken in nicht 1x einer Sekunde.

    Was will ich damit sagen? Dass das Verführerische im Kopf bleibt, das ist Teil des sog. Suchtgedächtnisses.

    Nach 1 Sekunde & 3 Gedanken war die Ouzogeschichte für mich durch.

    Wer noch frisch trocken ist, für den kann das aber kritisch werden, wobei es auch davon abhängig ist, was die Gruppe macht.

    Flössen da die Ouzos hintereinander wäre ich sehr bald weg gewesen.

    Das wäre nicht meine Gesellschaft gewesen & ich würde mit Sicherheit auch kein zweites Mal an einem solchen Treffen teilnehmen.


    So wurde es aber ein netter Nachmittag, von den dann insgesamt 7 Personen bestellten sich nur 2 alkoholische Getränke.

    Gute Gesellschaft & gute Stimmung sind viel weniger von Alkohol abhängig als man allgemein glaubt.

    & wenn doch, so meine These, steht nicht die Gesellschaft im Mittelpunkt sondern der Alkohol.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Die Atmosphäre vielleicht. Freunde ttreffen. Lockere Stimmung

    ja, die atmosphäre. ich stelle zunehmend an mir fest, dass ich diese lockere stimmung, die andere mit alkohol haben, immer weniger ertrage. das fängt schon nach zwei drei bier, weim, etc an, dass die menschen sich verändern, die stimme wird anders, meist luter, die artikulation verwischt, die gedanken werden wirrer. und dann gibt's immer den punkt, wo ich merke, das nervt mich jetzt, da gehöre ich nicht mehr dazu und dann gehe ich, bzw. ich gehe zu diesen festivitäten nicht mehr, oder nur noch kurz.

    wenn ich mir überlege, wieviel ich gesoffen habe und wie oft ich schon leicht angetrunken zu festen gegangen bin, dann schäme ich mich heute noch. alkohol verändert die persönlichkeit viel schneller, als ich dachte. peinlich.

    gottseidank bin ich da drüber weg.

    achso, und in den seltensten fällen sind alkoholgetriebene situationen wirklich locker. alkoholisiert glaubt mandas, aber wenn du nüchtern zusiehst, ist das meist weder wirklich lustig, noch entspannt.

    Abstinent seit dem 22.9.2023

  • Ja, auf betrunkene kann ich auch gut verzichten. Aber entspannt ein paar alkoholfreie Getränke in schönem Ambiente zu genießen, wo andere Trinken (nicht betrinken), das will ich trotzdem irgendwann können.

  • Gute Gesellschaft & gute Stimmung sind viel weniger von Alkohol abhängig als man allgemein glaubt.

    Ja, das glaube ich auch. Wäre toll wenn es viele alkoholfreie Bars oder Restaurants geben würde. Vielleicht ist es eines Tages so, wie heute mir dem Rauchverbot. Aber vermutlich erst in sehr später Zukunft, wenn überhaupt.

  • Ich habe mir mein halbes Leben in Bars den A... platt gesessen. Für die zweite Hälfte meines Lebens habe ich was anderes vor.

    Gut essen. Hinterher gerne noch ein paar Minuten sitzen. Aber einen ganzen Abend da sitzen? Kann man ja mal machen. 🥴

    Habe halt auch einen Bürojob. Herumsitzen brauche ich abends nicht auch noch. Außer auf der Couch. Aber das ist ja eher herum fläzen. (verständlich, oder ist das wieder Dialekt?)

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