*Rina* - Auf geht‘s

  • Kenne mich da super aus. Als ich reduzieren wollte, habe ich mal mein Bier in den Keller gestellt. Du glaubst ja gar nicht, wie flott man fünfmal am Abend in den Keller wetzen kann. War so schlau, gleich im Keller eins auf ex zu ziehen, bevor ich das nächste mit hoch habe. Sonst hätte ich noch öfter rennen müssen.

    Das kenne ich auch von mir. Unten aber gleich 2 Pullen rein, hatte ja schließlich Durst.

  • Nööö, der Keller ist bei mir absolut safe, da habe ich überhaupt keine Verknüpfung. Ich hatte früher, also damals als ich noch trank, einen Kasten Bier im Keller vergessen, da ist tatsächlich das Haltbarkeitsdatum abgelaufen. (War aber nicht schlecht)
    Vom Keller geht für mich keine Gefahr aus. Meine Gefährdung ist, dass ich eines Tages meine Trinkerei klein rede und meiner Stimme Gehör schenke, das doch alles gar nicht so schlimm war und das Aufhören so einfach war, dass ich es jeder Zeit wieder kann.
    Zur Zeit fühle ich mich aber so gut und ich habe jeden Tag Spaß an meiner Entscheidung nicht mehr zu trinken, dass meine Stimme gerade still ist.
    Und genau da sehe ich die Gefahr, dass ich denken könnte, meine Stimme gäbe es gar nicht…… und zack schlägt die Sucht zu.

    Liebe Grüße
    Rina

  • Vom Keller geht für mich keine Gefahr aus.

    Einer meiner Grundsätze sind , dass gerade von dort die Gefahr ausgeht, wo sie verharmlost wird.

    Nur, weil ich die Krankheit gestoppt habe, unterliegt sie immer noch den gleichen Mechanismen wie in der nassen Zeit.

    Ich hatte in der nassen Zeit da und da auch alkoholische Getränke gesoffen, die nicht unter meinen Lieblingsgetränken standen. Warum sollte ich bei aufkommenden Saufdruck plötzlich so wählerisch sein?

    Ich kenne auch viel trockene Alkoholiker, die sich immer wieder vorsagen. Ich habe doch nur Bier gesoffen, deswegen sind harte Sachen, wenn sie herumstehen kein Problem. Dabei verwechseln sie, dass sie kein Bier, sondern nur Alkohol verdünnt getrunken hatten.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ich hatte früher, also damals als ich noch trank, einen Kasten Bier im Keller vergessen

    Weil Du genug Alternativen hattest. Wenn sonst nichts mehr da gewesen wäre, hättest Du Dich über kurz oder lang dort unten wiedergefunden.

    Da hätte ich auch eine Gute Geschichte von mir. Möchte die aber im Öffentlichen jetzt nicht auspacken.

    Nur kurz zusammen gefasst. Ich habe durchaus auch Zeug getrunken, dass mir nicht geschmeckt hat, wenn andere Optionen fehlten. UND es sogar geschafft mir dabei immer noch vorzumachen, dass ich kein Problem habe.

  • Ich würde keinen Alkohol Im Keller haben wollen. Gar keinen. Und ich habe auch nie ‚aus dem Keller‘ gesoffen.
    Der Weg dahin wäre zu kurz.

    Meine Gefährdung ist, dass ich eines Tages meine Trinkerei klein rede und meiner Stimme Gehör schenke, das doch alles gar nicht so schlimm war und das Aufhören so einfach war, dass ich es jeder Zeit wieder kann.

    Warum denkst du, dass du eines Tages deine Trinkerei klein reden könntest?

    Ist es nicht völlig wurscht, ob du viel oder wenig gesoffen hast? Ob du nur Sekt oder harten Schnaps gesoffen hast? Ob du nur Freitag und Samstag gesoffen hast oder jeden Tag?

    Fakt ist doch, dass du Alkoholiker geworden bist. Und DA gibt es nix kleinzureden. Daran ändert sich nämlich nie wieder was.

    Für mich ist es ganz wichtig, dass ich für mich nicht nur weiß, dass ich Alkoholiker geworden bin UND, dass ich immer Alkoholiker bleiben werde, sondern auch, dass ich das genau so akzeptiert habe.
    An einen Rückfall denke ich nicht. Vielleicht, weil ich eben ziemlich genau weiß, dass ich den Absprung nicht noch mal schaffen würde.

    Mir fällt das Nüchternsein wirklich überhaupt nicht schwer.
    Schwer war es für mich allerdings, den Anfang zum Ausstieg zu finden.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Meine Gefährdung ist, dass ich eines Tages meine Trinkerei klein rede und meiner Stimme Gehör schenke, das doch alles gar nicht so schlimm war und das Aufhören so einfach war, dass ich es jeder Zeit wieder kann.

    Das ist für so manch einen der Rückfallgrund, getoppt noch von dem Gedanken, man sei jetzt so lange trocken, jetzt könne man doch wieder wie ein Normaler etwas trinken. Gerade letzteres habe ich mehrfach von Leuten gehört oder gelesen, die nach mehrjähriger Abstinenz einen Rückfall hatten.


    Erst lässt man die Trockenarbeit schleifen, dann verblassen die Erinnerungen an die Spätphase der Sauferei, im Hirn hat sich später der Gedanke eingenistet, irgendwann ginge doch noch mal was mit dem Stoff, so dass die eigene Abstinenz unter einem späteren Trinkvorbehalt steht.

    Was ich dagegen tue? Mich regelmäßig mit meinem Problem befassen, damit es nicht vor meinem geistigen Auge mehr und mehr in den Hintergrud gedrängt wird. Alein schon durch das Aufrufen dieser Seite halte ich mir selbst einen Spiegel vor und reflektiere es. So wie ich regelmäßig ins Fitnesstudio gehe, so "trainiere" ich hier an meinem Problembereich.

  • Hi Zusammen,

    @Alex und Hartmut

    So einen großen Suchtdruck, dass ich jegliche Impulskontrolle verliere, kann ich mir bei mir nicht vorstellen. Aber man ja auch schon Pferde kotzen sehen….
    Für mich ein viel wichtigerer Aspekt ist, dass in meinem neuen alkfreien Leben in meinem persönlichen Umfeld kein Alkohol gehört. Das ist ein weiterer Schritt in Richtung Trockenheit.
    Also der Wein kommt weg.

    @ Stern

    Ich denke, dass meine Suchtstimme meine Trinkerei klein reden könnte, weil die Sucht nach Schwachstellen in der Abwehr sucht und sich für kein Argument zu blöd ist.

    Ich arbeite an meiner Akzeptanz ein Leben lang Alkoholikerin zu sein, weil ich weiß, wie wichtig die Einsicht ist, um nicht wieder in die Sauffalle zu stolpern.

    Carl Friedrich

    Genau! Das sehe ich genauso! Deswegen lese ich hier fast täglich. Ich versuche nicht übermütig zu werden, sondern schön vorsichtig zu handeln und mir genau zu überlegen, was geht und was geht nicht.

    Liebe Grüße

    Rina

  • So einen großen Suchtdruck, dass ich jegliche Impulskontrolle verliere, kann ich mir bei mir nicht vorstellen

    Hast du dir vorstellen können, Alkoholiker zu werden? Und wenn ja, warum bist dann Alkoholiker geworden? Alkoholiker und Suchtdruck geht Hand in Hand.

    Ich arbeite an meiner Akzeptanz ein Leben lang Alkoholikerin zu sein, weil ich weiß, wie wichtig die Einsicht ist, um nicht wieder in die Sauffalle zu stolpern.

    Lese ich da ein wenig Hoffnung heraus, doch keine zu sein? Das gute und schlechte zugleich ist, dass Alkoholismus keine Akzeptanz braucht. Es ist ja endgültig. Nur derjenige, der es für sich nicht erkennt, früher oder später eben wieder saufen muss.

    Dir weiterhin alles Gute.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hi Hartmut, hi Alex,

    So ganz richtig verstehe ich die Fragen nicht. Ich glaube da vermischen sich verschiedene Themen.

    Ich habe 35 Jahre lang regelmäßig ein suchterzeugendes Mittel konsumiert. In der letzten Zeit merkte ich, das was schief lief und meine Suchtstimme meldete sich, um die Trinkabstände zu verkürzen und die Trinkmenge zu erhöhen.
    Deswegen habe ich aufgehört, anfangs zum Testen, dann für 100 Tage und jetzt bin ich ernsthaft dabei.
    Also, ich bin ganz klar Alkoholikerin, psychisch abhängig.
    Meiner Meinung nach funktioniert eine Suchtbewältigung ohne Selbst- und Impulskontrolle nicht. Ich wohne in einer Großstadt, nächste Möglichkeit zum Einkaufen 150 Meter entfernt.
    Mein nächstes Ziel ist es Alkoholgeschenke gar nicht mehr anzunehmen, weil es nicht mehr zu mir passt. Dann stehe ich auch hinterher nicht mehr doof mit den Flaschen da.

    Liebe Grüße

    Rina

  • So einen großen Suchtdruck, dass ich jegliche Impulskontrolle verliere, kann ich mir bei mir nicht vorstellen.

    Du hast doch (unbewusst) Dir selbst die Antwort gegeben:

    meine Suchtstimme meldete sich, um die Trinkabstände zu verkürzen und die Trinkmenge zu erhöhen.

    Es ist ein und dieselbe Stimme, die Dich zum Saufen animieren will.


    Steter Tropfen höhlt den Stein, heißt es so schön im Volksmund.


    Unterschätz nicht Dein nach wie vor glänzendes Suchtgedächtnis. Bei mir meldet es sich immer wieder, die Abstände wurden immer größer, auf unterschiedliche Art und Weise. Mal sanft umschmeichelnd, aber auch rabiat und brutal.

    Mein nächstes Ziel ist es Alkoholgeschenke gar nicht mehr anzunehmen, weil es nicht mehr zu mir passt.


    Dann lass Dir schon im Vorhinein die passende Antwort einfallen. Oder mach den möglichen Gebern vorher klar, dass Du keinen Alk mehr trinkst und auch keine Alk-Geschenke wünschst.


    Dann könnte die Frage aufkommen nach dem "Warum"? Dann kanst Du Dir besser jetzt schon überlegen, ob und wen Du einweihst.

  • regelmäßig ein suchterzeugendes Mittel konsumiert.

    Boah … Ich habe schlicht und einfach gesoffen.

    Meiner Meinung nach funktioniert eine Suchtbewältigung ohne Selbst- und Impulskontrolle nicht.

    Was genau meinst du denn damit? 🤔

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • @ Stern

    Ich meine den Moment bevor Du auf den Notfallkoffer zurück greifst. Oder Deiner Suchtstimme Einhalt gebietest.

    Ich hatte über meine Antwort einen halben Tag nachgedacht, bitte trete sie dann nicht in die Tonne. Und ja, natürlich habe ich gesoffen.

  • Ich trete doch nix in die Tonne. :shock:

    Ich bin ja hier, um von anderen zu lernen. Da frage ich schon mal nach, wenn ich was nicht verstehe. :roll:

    Alleine schon das Wort ‚Suchtbewältigung‘ hat mich zum Grübeln gebracht.

    Ich bewältigte meine Sucht nicht. Ich lebe mit ihr.
    Meine Suchtstimme ist still, seit mir klar geworden ist, dass es für mich nie wieder Alkohol geben kann.
    Vielleicht habe ich deshalb noch nie meinen Notfallkoffer gebraucht.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • So einen großen Suchtdruck, dass ich jegliche Impulskontrolle verliere, kann ich mir bei mir nicht vorstellen.

    Hallo Rina,

    Zu meinem Rückfall:oops: vor fast 7 Monaten nach 6 Monaten ohne Alkohol hat die Aussetzung jeglicher Impulskontrolle:!::!:

    meinerseits geführt. Ich hatte keinen Suchtdruck verspürt, gemerkt.
    Flasche gesehen und dann getrunken bis zum Blackout. Der Anfang war eine einzige Handlung ohne Gehirnbeteiligung.Und dann hatte ich ja Alkohol intus….Kontrollverlust….nach den ersten Schlucken….mit „Kopfbeteiligung“ weiter…….

    Meiner Meinung nach funktioniert eine Suchtbewältigung ohne Selbst- und Impulskontrolle nicht.

    Das sehe ich genauso. Ich bin Alkoholikerin, ich möchte und muss( für mich ) das verarbeiten , das heißt annehmen, Strategien entwickeln, gut funktionierende ( bewährte..Notfallkoffer…) übernehmen und, und, und.

    ch bewältigte meine Sucht nicht. Ich lebe mit ihr.

    So unterschiedlich sind die Menschen. Aber auch ich l e b e :mrgreen: mit ihr.

  • Guten Morgen Zusammen,

    Stern

    Ich bin wohl etwas empfindlich, weil mein Geschriebenes nicht so verstanden wird, wie ich es möchte. Das ist wohl der Nachteil, wenn das persönliche Gespräch fehlt. Jeder hat ja seine eigenen Gedanken im Kopf.
    Suchtbewältigung habe ich so gar nicht gesehen. Bewältigung impliziert ja ein Suchtende, das es ja nicht gibt. Ich meinte das eher in Richtung Alltagsbewältigung, also Leben mit der Sucht.

    @ Dagmar

    Ich hatte damals von Deinem Rückfall gelesen. Was für ein schreckliches Erlebnis. Und wie toll für Dich, dass Du den Absprung geschafft hast, nicht weiter zu trinken.

    Mein Satz mit der Selbstkontrolle bezog sich ausschließlich auf meinen Keller. Ich finde die Situationen lassen sich nicht miteinander vergleichen. Du wusstest ja nicht was im Kühlschrank steht und bist ganz übel überrascht worden.
    Ich müsste ja erst den Gedanken haben ‚jetzt gehe ich in den Keller und mache eine Flasche Wein auf‘, oder ich gehe 150 Meter weiter und einkaufen.

    Um genau so ein Trinken ohne Denken zu vermeiden bin ich hier im Forum, damit nicht eines Tages mir jemand ein Bier vor die Nase stellt und ich es ‚aus Versehen‘ trinke.

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende

    rina

  • So ganz richtig verstehe ich die Fragen nicht. Ich glaube da vermischen sich verschiedene Themen.

    Hallo Rina

    die eine Frage hast doch für dich beantwortet. Du bist Alkoholikerin. Es geht da nur um dich.

    Ich bin wohl etwas empfindlich, weil mein Geschriebenes nicht so verstanden wird, wie ich es möchte.

    Das wird schon. ;) Warst du immer schon so empfindlich oder erst seit du trocken wirst?

    Meiner Meinung nach funktioniert eine Suchtbewältigung ohne Selbst- und Impulskontrolle nicht.

    Beim Alkoholismus ist Kontrollverlust der Hauptgrund, dass gesoffen oder bei einem möglichen Rückfall wieder gesoffen wird. Deswegen stelle ich mal hinter Selbstkontrolle ein Fragezeichen. Ich weiß nun nicht, was du mit Impulskontrolle meinst.

    Ich müsste ja erst den Gedanken haben ‚jetzt gehe ich in den Keller und mache eine Flasche Wein auf‘, oder ich gehe 150 Meter weiter und einkaufen.

    Im Keller bis du schnell, zum Supermarkt ist eine länger Zeitspanne zum überlegen.

    Wenn du dir fest vorgenommen hast wieder zu saufen ist das egal. Aber wenn ein temporärer Suchdruck aufkommt und du dagegen steuern willst, ist jeder Meter ein Gewinn zum Nachdenken. Griffbereit oder einkaufen macht da schon viel.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Mein Satz mit der Selbstkontrolle bezog sich ausschließlich auf meinen Keller. Ich finde die Situationen lassen sich nicht miteinander vergleichen. Du wusstest ja nicht was im Kühlschrank steht und bist ganz übel überrascht worden.
    Ich müsste ja erst den Gedanken haben ‚jetzt gehe ich in den Keller und mache eine Flasche Wein auf‘, oder ich gehe 150 Meter weiter und einkaufen.

    Um genau so ein Trinken ohne Denken zu vermeiden bin ich hier im Forum, damit nicht eines Tages mir jemand ein Bier vor die Nase stellt und ich es ‚aus Versehen‘ trinke.

    hallo liebe rina,

    erst neulich noch, als ich noch einfach glaubte, ich sollte weniger trinken, hatte ich gedanken wie "heute trinke ich nichts, erst morgen wieder". ich hatte dann, als unglücklicherweise wein im keller war, nicht erst den gedanken "jetzt gehe ich in den keller und mache eine flasche wein auf". ich bin vollkommen ohne gedanke in den keller gegangen und habe eine flasche wein hochgeholt. ich habe nicht gedacht. es war die sucht in mir, die gehandelt hat.

    genauso war es abends im supermarkt, immer dann, wenn ich bei der arbeit viel stress hatte. ich habe nicht gedacht, ich kaufe jetzt wein. ich habe ihn einfach gekauft.

    einkaufen muss ich auch weiterhin, aber ich gehe nur noch morgens einkaufen, und abends nur dann, wenn ich entspannt und okay bin. wenn ich stress hatte, zähle ich mir in gedanken die sachen auf, die ich daheim noch zu essen habe - irgendetwas zu essen ist immer da - und gehe nicht in den supermarkt, um der sucht keine chance zu geben.

    mein keller bleibt alkoholfrei, denn der weg zum keller ist nah. über meinen keller bestimme ich, über meine wohnung bestimme ich, also gibt es keinen alkohol dort, sicher ist sicher, denn da ist ein suchtding in meinem hirn, was darauf wartet, dass ich es unterschätze.


    lieber gruß

    lila

    rette sich, wer kann

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