treibsand - Wer bin ich ohne Alkohol und Zigaretten?

  • Ich hatte schon öfters den Wunsch einfach mit dem Trinken und dem Rauchen aufzuhören. Wobei es dann immer nur bei dem Wunsch geblieben ist.
    Ich rauche und trinke seit meinem 13. Lebensjahr. Nun bin ich 52 Jahre alt, habe erwachsene Kinder und ein ganz süßes Enkelkind, einen festen Job der anstrengend aber auch sehr erfüllend ist und trotzdem, zieht es mich jeden Tag nach Feierabend sofort nach Hause um gleich zum Kühlschrank zu gehen, mir mein erstes großes Glas Weißwein einzuschenken. Seit mehr als einem Jahr gehen pro Tag 2 Flaschen Wein drauf und ich kann es einfach nicht mehr steuern.
    Ich habe so lange geraucht und getrunken, dass ich mich ohne den Mist, selbst nicht mehr kenne. Ich weiß einfach nicht mehr wer ich tatsächlich bin.
    So viele Filmrisse, so viele Situationen die durchaus sehr gefährlich für mich waren. Inzwischen habe ich durch mein Suchtverhalten körperliche und psychische Problematiken entwickelt, die ich so einfach für mich nicht hinnehmen kann. Ich möchte raus aus der Sucht, ich möchte mich endlich selbst kennenlernen und ich möchte lernen, ein nüchternes Leben genießen zu können.
    Ich weiß, ein langer Weg, der vor mir liegt aber ein Weg, der sich sicherlich lohnen wird, wenn ich erstmal meine Angst vor einem Leben ohne diesen Mist verloren habe.
    Ist schon paradox das Ding mit der Sucht: Angst vor einem Leben mit dem Stoff und Angst vor einem Leben ohne dem Stoff. Durch eine der Ängste muss ich wohl einfach durch.
    Ich hoffe hier Unterstützung zu finden um diese irre Angst vor einem nüchternen leben zu verlieren.

    Viele Grüße
    Treibsand

    Manchmal ist der richtige Weg nicht der einfachste Weg!
    Pocahontas

  • Ich empfehle zwecks Rauchen das Video „Nichtraucher in 5 Stunden“.

    Ich hab es vor 10 Jahren durch Zufall gesehen, wollte eigentlich gar nicht aufhören, hab’s dann aber sofort gemacht.

    War total unspektakulär, der Drops war nach 3 Tagen gelutscht.

    Vor einem halben Jahr hab ich die Doppel-DVD

    für einen guten Freund gekauft 3,72€ oder so, er hat’s gesehen und ist nun Nichtraucher.

    Er meinte das gehört in jede Suchtberatungsstelle, oder sollte ein mal im Monat irgendwo im öffentlich Rechtlichen laufen, aber leider wird das nicht passieren weil es eine Riesen Milliarden Lobby ist.

    Mit Alkohol scheint es etwas komplizierter zu sein, aber auch das ist möglich wie dieses Forum beweist.

  • Hallo FredvomJupiter

    vielen Dank für Deine Antwort.
    Bei mir hängt das alles irgendwie ziemlich zusammen. Wenn ich es mal ein paar Tage ohne ausgehalten hatte, dann hab ich dafür aber mehr gesoffen und wenn ich dann mehr gesoffen habe, bin ich auch fast kriechend zum Automaten und hab mir wieder welche gezogen. Ab und an habe ich dann aber auch meinem armen Mann eine solche Szene gemacht, dass er mir freiwillig gleich 3 Päckchen gebracht hatte.
    Ich muss beides gleichzeitig eliminieren ansonsten werden ich bei beiden kleben bleiben.
    Hab schon gefühlt alle Bücher zum Thema gelesen ;).
    Der Ansatz, ich rauche nicht mehr und dann kümmere ich mich um mein Trinkverhalten, hat also nicht funktioniert.

    Manchmal ist der richtige Weg nicht der einfachste Weg!
    Pocahontas

  • Hi und willkommen!

    Schön, daß du aufhören möchtest.

    Der erste Schritt wäre dann der zum Arzt, damit ihr deinen Entzug besprechen könnt. Ein kalter Entzug kann lebensgefährlich sein, wie du bestimmt weisst.

    LG, Hera

  • Hallo Hera,

    ja, ich weiß. Ich habe für morgen schon einen Termin bei meinem Hausarzt. Allerdings möchte ich es gerne ohne ambulante Begleitung und ohne Medikamente schaffen. Wenn es nicht anders geht, dann aber auch mit weiterer ärztlicher Unterstützung.
    Mir ist hier einfach nur der Austausch und die Erfahrungen von und mit Menschen, die es schon geschafft haben, wichtig. Ich fühle mich in meinem persönlichen Umfeld so unverstanden mit meiner Problematik.

    Manchmal ist der richtige Weg nicht der einfachste Weg!
    Pocahontas

  • Hallo Treibsand,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Es ist gut, dass Du Deinen Alkoholkonsum überdenkst und Dein Leben ändern willst.

    Alkohol ist ein Nervengift und verursacht einige Ängste. Diese lassen im Laufe des Entzugs nach und

    Dir wird es Stück für Stück besser gehen.

    Jedoch immer eins nach dem anderen. Vernachlässige erstmal die Nikotinsucht.

    Zuerst das Wichtigste, die Entgiftung. Und die solltest Du so schnell wie möglich mit Deinem Hausarzt besprechen.

    Das Forenteam
    4. Dezember 2021 um 21:37

    In dem Artikel ist auch der über den kalten Entzug enthalten, den Du ebenfalls anklicken kannst.

    Hera hat den kalten Entzug schon erwähnt, der kann für Dich gefährlich werden. Berate Dich mit Deinem

    Arzt, es gibt ambulanten und stationäre Entgiftungen.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Jetzt haben sich unsere Beiträge überschnitten, Treibsand.

    Sprich mit dem Arzt, schildere schonungslos Deine Lage und nimm seine Unterstützung an.

    Der eigentliche Austausch bei uns im Forum findet erst nach der Entgiftung statt. In der Zwischenzeit kannst

    Du Dich einlesen bei uns unter "Artikel" oben im blauen Balken und bei den "Erste Schritte für Alkoholiker"

    im Forum. Dort stehen viele Geschichten der trockenen Alkoholiker zum Nachlesen.

    Wenn Du weitere Fragen hast, kannst Du die gern hier in Deinem Thema stellen. Bitte schreibe nur hier bei Dir.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ich bin Meinung das sofort zwei Suchte zu beseitigen ist ehrlich sehr schwer.

    Ich habe angefangen erste trocken werden , und leider in diese Zeit habe noch geraucht .

    Wann meine Leben ohne Alkohol hat sich gut stabilisiert , dann habe angefangen Rauchen abgeben ,

    Und bei mir hat das gut funktioniert.

    LG Iwona

  • Zitat

    Ich habe angefangen erst trocken zu werden

    Wenn ich mich entscheiden muss, zwischen einer Zigarette und einem Glas Wein, dann hoffe ich inständig, dass ich die Zigarette wählen werde ?(

    War heute Morgen beim Arzt. Er schaute mich schief an und sagte dann, er hätte wohl bei mir etwas genauer hinsehen sollen. Er hatte es nie bemerkt.
    Danach hat er mir jegliche Unterstützung angeboten, die ich irgendwie gebrauchen kann. Eine engmaschige Betreuung wurde zugesichert, zudem bekam ich eine Notfallnummer, unter der ich ihn jederzeit erreichen kann. So ein älterer Dorfarzt ist nicht die schlechteste Wahl.

    Den ersten Tag habe ich jetzt ohne Probleme geschafft. Habe geschlafen wie ein Stein und fühlte mich heute Morgen komplett fit und ausgeruht. Ich weiß eigentlich gar nicht mehr, wie es ist, ohne Kopfschmerzen aufzuwachen. Danach bin ich ganz normal zur Arbeit gefahren. Allerdings habe ich früher Feierabend gemacht, um meinen Körper nicht überzustrapazieren. Ich werte das mal als gutes Zeichen, auch wenn ich weiß, dass die nächsten Tage echt heftig werden könnten. Die Ruhe vor dem Sturm? Auf alle Fälle fühle ich mich glücklich mit meinem Entschluss.

    Manchmal ist der richtige Weg nicht der einfachste Weg!
    Pocahontas

  • Du hast Dich völlig richtig entschieden, treibsand!

    Sehr gut, nun kann es Stück für Stück aufwärtsgehen.

    Lass jeden Tag erstmal auf Dich zukommen und nimm weiter Rücksicht auf Dich, das machst Du gut!

    Und immer nur Tag für Tag denken und handeln.

    Wenn es Dir schlechter gehen sollte, dann zögere nicht den Arzt anzurufen. Aber es muss ja

    nicht so sein. Denke positiv!

    Immer weiter so! :thumbup:

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ein liebes Hallo in die Runde,

    nachdem es mir gestern richtig gut gegangen ist, hatte ich schon die Hoffnung, dass es vielleicht ohne Nebenwirkungen gehen könnte. Da habe ich mich aber etwas getäuscht. Ich bin heute müde und habe Muskelschmerzen und unterschwellige Kopfschmerzen. Dennoch bin ich glücklich mit meiner Entscheidung. Die Schmerzen kommen ja nicht davon, dass ich nicht mehr trinke, sondern davon, dass ich immer viel zu viel getrunken habe.
    Was mir allerdings positiv auffällt; ich hatte immer einen viel zu niedrigen Blutdruck, zum Teil lag dieser bei 80/60, nun ist er im normalen Bereich 120/80. Jetzt muss sich wohl nur noch mein Körper an den normalen Blutdruck gewöhnen :). Psychisch geht es mir aber richtig gut. Wurde heute sogar schon gefragt, was ich denn geschnupft hätte, weil ich so gut gelaunt sei.

    Tag 3 hätte ich somit auch geschafft.
    Eine Einladung in den Biergarten habe ich heute allerdings ablehnen müssen. Ich glaube zwar nicht, dass ich dann was getrunken hätte, sondern ich hätte mich erklären müssen, warum ich nichts trinke und das möchte ich bislang nicht tun. Es reicht, wenn es mein Mann weiß. Wobei ich glaube, dass ihm die Tragweite bisher nicht so ganz bewusst ist.

    Ich wünsche Euch einen schönen Abend und vielen Dank, dass ich hier sein darf.

    Manchmal ist der richtige Weg nicht der einfachste Weg!
    Pocahontas

  • Hallo Treibsand,

    sehr vernünftig, dass du nicht in den Biergarten gegangen bist. Nicht wegen einer Erklärung, warum du nichts trinkst sondern wegen der vielen Reize, Trigger. Wenn du trocken werden und bleiben möchtest ist es sinnvoll, dich nicht mitten in ein alkohollastiges Umfeld zu setzen. Auch wenn du sagst: ich trink ja nichts, geht dein Suchtgedächtnis ganz anders damit um.

    Und es ist wahrscheinlich, dass du Verzichtsgedanken oder Suchtdruck kriegst. Wenn auch vielleicht nicht gleich aber sowas kommt oft auch später. Warum also solltest du es dir unnötig schwer machen?

    Wirf doch einen Blick hier rein ( wenn du es noch nicht gemacht hast):

    Das Forenteam
    17. Mai 2021 um 16:40

    Du hast heute alles richtig gemacht, das ist klasse.

    Liebe Grüße Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Aurora

    Guten Morgen, ich danke Dir für Deine klaren Worte. Bin sehr dankbar für ein Feedback.

    Evtl. ist dieses "Ich möchte mich bislang nicht erklären müssen" von mir selbst auch nur eine Art Schutzbehauptung und ja, ich denke, Du hast vollkommen recht.
    Bei mir kam in dem Moment, als ich eingeladen wurde, ein Anflug von Panik auf, den ich aber gestern noch nicht richtig einordnen konnte. Ich möchte das Gefühl nicht, auf den Alk verzichten zu müssen. Ich möchte leben und mich frei fühlen. Wenn ich trinken würde, würde ich auf so vieles mehr verzichten, nämlich auf ein selbstbestimmtes und freies Leben, aber genau das möchte ich so gerne kennenlernen.

    Ich habe heute Nacht miserabel geschlafen, bin ständig aufgewacht und meine Muskel fühlen sich an, als ob ich Stunden Kraftsport betrieben hätte. Aber gut, das gehört wohl zum Heilungsprozess dazu. Krone richten und ab zur Arbeit.

    Ich wünsche Euch einen schönen, stressfreien Tag. Bis später

    Manchmal ist der richtige Weg nicht der einfachste Weg!
    Pocahontas

  • Hallo Treibsand,

    momentan bist Du mitten im Entzug und Dein Körper und auch die Seele muss sich erstmal von allem erholen.

    Das braucht seine Zeit.

    Hast Du schon mal überlegt, ob Du Dich vom Arzt arbeitsunfähig schreiben lässt?

    Derzeit stellt sich vieles bei Dir um und Du bist entsprechend angegriffen.

    Deswegen empfehlen wir u.a. in dem ersten Jahr alle Festivitäten zu meiden, auf denen Alkohol konsumiert wird.

    Zu wenigstens so lange, bis man in der Abstinenz stabiler geworden ist.

    Danach kann man besser abschätzen, welche Zusammentreffen mit anderen einem guttun, oder welche

    man weglässt, weil sie einem sowieso nichts mehr geben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Guten Abend, nun habe ich auch Feierabend ... war ein langer Tag.

    Hast Du schon mal überlegt, ob Du Dich vom Arzt arbeitsunfähig schreiben lässt?

    Ja, habe ich. Gerade schwierig mit der Krankschreibung. Nicht weil es mein Arzt nicht sofort tun würde, er hat es mir sogar angeboten. Auf der Arbeit bleibt dann so viel liegen und aufarbeiten darf ich es dann danach. Da gehe ich lieber zur Arbeit und mach eben etwas langsamer oder lass einen Teil nur liegen oder gehe eben früher. Ganz zu Hause bleiben, kann ich nicht. Ich würde damit wohl meine 2 Projekte irgendwie an die Wand fahren. Aber im Zweifel dann lieber die Projekte an der Wand als mich selbst wieder in den alten Zustand zu versetzen.

    Ganz zur Not könnte ich auch noch ins Home-Office gehen. Morgen schaffe ich es aber noch und dann ist ohnehin Wochenende. Wir planen fürs Wochenende eine Fahrradtour mit Freunden. Da sie ohnehin nicht trinken und auch nie in ein Wirtshaus gehen (zu teuer) besteht keine Gefahr für mich :)

    Das Thema "Outing" bei der Familie geht mir nicht mehr aus dem Kopf und lässt mich grübeln. Ich hatte selbst einen alkoholkranken Vater, von ihm weiß ich aber im Grunde so gar nichts. Er ist, nach der Trennung von meiner Mutter, betrunken in ein Auto gelaufen und hat es leider nicht überlebt. Ich hätte ihn sehr gerne kennengelernt. Von meiner Mutter habe ich nur Schlechtes über ihn erfahren und dass sie froh war, dass er nicht mehr ist, denn sonst hätten wir (im Grunde meinte sie damit aber immer nur sich) nie unsere Ruhe gehabt. Gefühlt habe ich aber immer, dass meine Mutter mir irgendwie die Schuld dafür gab und ich sie dauernd an ihn erinnerte. Ich konnte ihr nie etwas recht machen und war nie gut genug für sie. Wenn sie nun mitbekommt, dass ich ebenso große Probleme mit dem Alkohol habe, dann wird sie dieses Wissen gezielt gegen mich einsetzen und versuchen meine eigenen Kinder gegen mich aufzuhetzen.

    Ich denke, dass es für mich besser sein wird, wenn ich es nicht erzähle bzw. es ihr und meinen Geschwister nicht erzähle. Mein Mann ist vollkommen auf meiner Seite und unterstützt mich. Es ist genug für mich. Stress in familiären Verstrickungen sind gerade nichts für mich. Zumal es in meiner Familie genügend Trinker gibt, die es völlig normal finden, dass so viel getrunken wird und wenn jemand anders ist, egal um was es geht, dann wird "Spaßverderber" vollständig aus dem familiären Kreis ausgeschlossen. Aber da ich schon den ganzen Tag darüber nachdenke, bedeutet es wohl, dass ich da noch etwas aufzuarbeiten habe.

    Es tut gut, einfach nur so die Gedanken fließen zu lassen. Es befreit und schafft Klarheit im Kopf. Ich danke Euch, dass ihr es mit dieser Gruppe möglich macht. Es ist für mich eine große Hilfe und gibt mir das Gefühl, auch mit meiner Angst vor einem Leben ohne Alkohol, nicht allein zu sein.

    Reflexion zum heutigen Tag: Ich hatte großen Suchtdruck und mir tut immer noch jeder Muskel weh, aber ich bin stolz auf mich und glücklich, den Tag "gut" hinter mich gebracht zu haben. Tag 4 wäre somit auch geschafft :). Heute geht es nur noch mit einer großen Tasse warmen Tee in die Wanne und danach ins Bettchen.

    Habt einen schönen Abend :)

    Manchmal ist der richtige Weg nicht der einfachste Weg!
    Pocahontas

  • Guten Abend in die Runde,

    wie kann man nur so unheimlich müde sein, obwohl man eine ganze Nacht durchgeschlafen hat? Es ist allerdings keine unangenehme Müdigkeit, sondern vielmehr von der Sorte, wenn man völlig zufrieden mit sich und dem Tag, einfach nur die Augen schließen möchte, um sich dann am nächsten Tag völlig erholt auf den Tag zu freuen.

    Nachdem ich die vorletzte Nacht so schlecht geschlafen und mir den Tag darauf jeder Muskel und der Kopf weh getan hatte, habe ich gestern Nacht zum ersten Mal seit Langem tief und erholsam geschlafen. Ich wachte nicht einmal auf und habe weder meinen Mann noch meinen Hund gehört. Normalerweise bin ich in der Vergangenheit bei jedem kleinsten Geräusch wach geworden. Außer ich war so betrunken, dass ich mich mehr im Koma befand, als dass man es Schlaf nennen konnte. Kann es sein, dass es im Körper schon jetzt am 5. Tag eine so grundlegende Veränderung gibt? Es kommt mir fast so vor, als ob sich mein Körper mit dieser Nacht bei mir bedankt hätte, weil ich ihn nicht mehr mit Alkohol füttere.

    Ich weiß nicht, ob das tatsächlich so ist, aber eines ist sicher, mein Körper bekommt ab jetzt jeden Tag die Möglichkeit es mir mit einem gesunden, tiefen Schlaf zu danken. Kein Tropfen mehr!

    Auf einer Skala von 1 bis 10 (wenn 1 super gut und 10 abgrundtief mies ist), war ich gestern bei einer 7 und heute bei einer 4. Ein guter Ausgangspunkt, um morgen in den Tag 6 zu starten, findet ihr nicht auch?

    Ich wünsche euch einen schönen Abend und einen guten Start ins Wochenende.

    VG treibsand

    Manchmal ist der richtige Weg nicht der einfachste Weg!
    Pocahontas

  • Guten Abend treibsand,

    Dein Körper erholt sich von der Sucht und es dauert alles seine Zeit. Sei nicht enttäuscht, wenn

    der Schlaf ab und an mal wieder unruhiger wird.

    Du bemerkst, wie gut es Dir ohne Alkohol geht und das freut mich sehr für Dich. Also, immer

    schön weiter so!

    Ich wünsche Dir einen schönen Abend und ein schönes Wochenende!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • ... Ich hätte ihn sehr gerne kennengelernt. Von meiner Mutter habe ich nur Schlechtes über ihn erfahren und dass sie froh war, dass er nicht mehr ist, denn sonst hätten wir (im Grunde meinte sie damit aber immer nur sich) nie unsere Ruhe gehabt. Gefühlt habe ich aber immer, dass meine Mutter mir irgendwie die Schuld dafür gab und ich sie dauernd an ihn erinnerte. Ich konnte ihr nie etwas recht machen und war nie gut genug für sie. Wenn sie nun mitbekommt, dass ich ebenso große Probleme mit dem Alkohol habe, dann wird sie dieses Wissen gezielt gegen mich einsetzen und versuchen meine eigenen Kinder gegen mich aufzuhetzen.


    Ich denke, dass es für mich besser sein wird, wenn ich es nicht erzähle bzw. es ihr und meinen Geschwister nicht erzähle.

    Habt einen schönen Abend :)

    Hallo Treibsand,

    das kenne ich alles auch, ebenso dass der Vater, den ich so gerne kennengelernt hätte, immer schlecht gemacht wurde (auch wenn er bei mir damals noch gelebt hat und es die Mutter ist, die alkoholkrank ist). Auch mir wurde immer zu verstehen gegeben, eine Last zu sein, inklusive Negativvergleiche mit meinem ach so schrecklichen Vater. Meine Tante (die Schwester meiner Mutter) hat mir in den letzten Monaten ganz anderes von ihm erzählt.

    Ich finde es sehr gut, dass Du Dich von Deiner Mutter und den Geschwistern klar distanzieren kannst. Hast Du schon einmal einen rigorosen Kontaktabbruch in Erwägung gezogen? Solche Abwertungen muss keiner ertragen, sie sind schädlich und verletzend. Es ist furchtbar, wenn es passiert und wichtig zu lernen sich zu schützen und Selbstfürsorge zu betreiben.

    Schön, dass Dein Partner Dich unterstützt! Und noch besser, wie Du Dich um Deine Genesung kümmerst. Das ist berührend zu lesen. Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft!

    LG Siri

  • Guten Morgen :)

    Ich finde es sehr gut, dass Du Dich von Deiner Mutter und den Geschwistern klar distanzieren kannst. Hast Du schon einmal einen rigorosen Kontaktabbruch in Erwägung gezogen? Solche Abwertungen muss keiner ertragen, sie sind schädlich und verletzend. Es ist furchtbar, wenn es passiert und wichtig zu lernen sich zu schützen und Selbstfürsorge zu betreiben.

    Einen kompletten Abbruch habe ich bis jetzt leider bisher nicht geschafft. Wenn ich sie irgendwo treffe (meine Mutter mit meinem Stiefvater) dann weiß ich allerdings nicht mehr, was ich mit ihnen noch reden soll. Sie bauen beide rasant ab und es schockiert mich jedes Mal auf neue. Sie sind beide so verbittert und in ihrer kleinen Welt gefangen, dass sie nichts akzeptieren können, das nicht nach ihren Gepflogenheiten ist.

    Corona war für viele ganz schlimm, für mich war es aber der letzte Tritt, den ich brauchte, um für mich einen Strich darunterzusetzen. Damals wohnte ich noch in dem Haus, indem sie wohnten. Meine Tochter war zu dem Zeitpunkt schwanger und meine Mutter hat alles drangesetzt, meine Tochter davon zu überzeugen, dass ich mein Enkelkind niemals auf dem Arm halten oder in die Nähe von ihm kommen darf, weil ich es "töten"würde - Ich hatte mich geweigert mich Impfen zu lassen und lieber mich jeden verdammten Tag getestet. Meine Kinder waren damals von dem Verhalten ihrer Oma so schockiert, dass sie es mir sagten, wie sie hinter meinem Rücken über mich spricht. Auch sie haben den Kontakt daraufhin auf ein Minimum reduziert.

    Das war dann einfach zu viel für meinen Mann und mich und wir sind aus dem Haus ausgezogen und haben sogar den Landkreis gewechselt. Damals wurde mir erst so richtig bewusst, wie krank meine Familie ist. Meine Geschwister standen und stehen komplett auf ihrer Seite. Klar, es gibt ja auch was zu erben und wenn ich weg bin, bleibt mehr für sie übrig. Geld hat mich aber noch nie interessiert und Besitz war für mich schon immer nur Ballast. Ich brauche den ganzen Mist nicht. Dort zu leben war für mich, als wenn jemand meine Kehle zudrückt und mir die Luft zum Atmen nahm - aber das ist eine lange Geschichte und nichts, dass ich hier ausführlicher schreiben möchte.

    Ich fühle mich seitdem befreiter, aber es hat nun doch noch 2 Jahre gedauert, bis ich verstanden habe, dass ich meine Gefühle und meine Trauer nicht dauerhaft betäuben kann, ohne selbst daran kaputtzugehen. Der Alkohol war eine Krücke, wobei ich glaube, dass ich zu diesem Zeitpunkt schon lange alkoholkrank war, aber es einfach nicht wahrhaben wollte.

    Bis später, die Sonne ruft nach mir.

    Bis später.

    Manchmal ist der richtige Weg nicht der einfachste Weg!
    Pocahontas

  • Hallo Treibsand,

    der Abstand zu dem allem hat dich näher zu dir geführt. Bleibt dran. Manchmal ist es heftig, das ist einfach so.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

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