Berni - Vorstellung Co-Abhängiger

  • Hallo Berni,

    wenn Du auf den Tiefpunkt Deiner Frau wartest, muss ich Dich leider enttäuschen. Es gibt etliche Alkoholiker, die ihren Tiefpunkt niemals erreichen und ihre Krankheit mit ins Grab nehmen.

    Die Frage ist doch eigentlich:

    Wann erreichst DU Deinen Tiefpunkt? Was muss noch alles passieren, damit Du DEINE Situation änderst?

    LG Cadda

  • Hallo Cadda, danke für deinen Beitrag. Ist für mich nachvollziehbar. Was schlägst du mir vor??? Die Umsetzung / Entscheidung zu treffen fällt mir wahnsinnig schwer. Tabula rasa klingt gut, würde mich aber auch unendlich Energie kosten.

    Da ich in Selbsthilfe-Gruppen sehe, dass es Menschen schaffen, habe ich noch eine kleine Hoffnung.

    Ja, für mich als Co-Abhängigen wird es jedoch immer schwerer nachhause zu kommen, weil ich regelrecht Angst und Panik habe, was mich nun wieder Schlimmes erwarten kann. Wäre ich vorgestern nicht da gewesen, würde sie höchstwahrscheinlich dort noch liegen, wo sie gestürzt ist. Und ihr Telefon war 1 Stock tiefer und viele Treppen dazwischen, was sie nicht mehr bewältigen konnte. Und wäre ich ein paar Tage nicht da gewesen, wäre eine Krankenhauseinweisung überflüssig gewesen und es hätte ein Bestattungsdienst kommen müssen. Sehr, sehr schlimm! Ist bei ihr schon der kpl. Verstand versoffen worden und das Gehirn kaputt? Gibt es noch eine Chance auf ‚ein Klick bei ihr‘?

    Planungen, Absprachen werden natürlich von ihr zu 90% nicht eingehalten. Immer wieder das Spagat zwischen Hoffnungen, Enttäuschungen und Zermürbungen auf meiner Seite.

    Das Leben könnte so schön sein, auch ohne Alkohol.

    Ich bin so froh, dass wir keine Kinder haben. Manchmal denke ich aber auch, hätten wir eins gehabt, so wäre ich natürlich schon längst weg, denn ein Kind wird sicher immer dem Partner zugesprochen, der keine Sucht hat. Und ich wäre als Co nicht so lange wie jetzt, schon ca. 20J., im Strudel der Abhängigen.

    Da Alkohol und Depressionen ja absolut zusammen hängen, müsste für sie nun wieder eine Entgiftung her, denn erst den Alkohol behandeln, dann an der Depression arbeiten, sonst kann dieser zusammenhängende Kreislauf nie unterbrochen bzw. gestoppt werden.

    Ganz schlimm finde ich auch, dass viele Psychiater/innen Alkoholabhängigen einfach Psychopharmaka verschreiben, deren Wirkungen mit Alkohol ja absolut kontraproduktiv sind, ohne erstmal den/die Patienten/in motivieren aus eigenem Wille heraus eine Entgiftung zu machen, was doch wohl immer der erste Schritt sein müsste!?

    2 Mal editiert, zuletzt von Berni (13. Oktober 2023 um 07:17)

  • Das kling alles sehr zermürbend, ist aber leider der Lauf der Dinge. Das kommt vielen hier einschließlich mir bekannt vor.

    Mir hat mal jemand gesagt, uns wachsen erst Flügel, wenn wir am Abgrund stehen, oder auch nicht, und stürzen ab. Das entspricht dann in etwa Cadda‘s Antwort.

    Du spielst das Spielchen wie viele andere schon so lange mit, es ist zu deinem Normalzustand geworden. Du kannst leider überhaupt nicht regulierend eingreifen, wie deine Vergangenheit zeigt. Diese Krankheit ist in der Regel ein linearer Verlauf, von unten links nach oben rechts.

    Natürlich willst du dein soziales Umfeld nicht aufgeben, mit 56 Jahren hat man so viele gewachsene Strukturen um sich herum, da ist es irgendwann undenkbar. Und völlig zurecht.

    Themawechsel

    Dass du bei der Sturzaktion anwesend warst ist gut, du hast Hilfe geholt und richtig gehandelt.

    Alles ist medizinisch und moralisch korrekt abgelaufen, sei mit dir und deinem Gewissen im Reinen. Mehr hättest du nicht machen können, das waren bereits 100%.

    Hätte hätte Fahrradkette ist nicht eingetreten, denk darüber nicht soviel nach, sonst bekommst du noch einen Depri.

  • Hallo Berni,

    du schreibst:

    Ich bin so froh, dass wir keine Kinder haben. Manchmal denke ich aber auch, hätten wir eins gehabt, so wäre ich natürlich schon längst weg, denn ein Kind wird sicher immer dem Partner zugesprochen, der keine Sucht hat. Und ich wäre als Co nicht so lange wie jetzt, schon ca. 20J., im Strudel der Abhängigen.

    Oha, das ist eine angeblich sehr gute Entschuldigung dafür, dass du nicht gehen konntest.

    Fraglich ist, ob es dann nicht so gewesen wäre wie bei vielen Cos mit Kindern. Nämlich, " ich kann doch meinen Kindern den Vater/ die Mutter nicht wegnehmen".

    Wie dem auch sein, du bist aus irgendwelchen Gründen da geblieben ( ich damals ja auch, so ist es nicht).

    Du hättest jederzeit gehen können, ohne Kinder ist das im Grunde genommen einfacher, da muss nicht auch noch wegen Sorgerecht, Unterhalt etc gestritten werden.

    Liebe Grüße Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Berni, das ist ganz sicher ein Trugschluss. Auch viele mit Kindern gehen nicht.

    Die meisten Betroffenen gehen nicht, weil sie nicht wollen. Da werden 1.000 Gründe vorgeschoben. Kinder, Haus, Wohnung, Schwiegermutter, Betrieb, Hunde und was weiß ich noch alles. Manche werden geschlagen, bedroht, betrogen. Und gehen trotzdem nicht.

    Das ist das gemeine an toxischen Beziehungen. Es geht einem schlecht, die Beziehung ist eine Katastrophe, aber man schafft es trotzdem nicht, sich zu trennen.

  • Am Wochenende ist erstmal für dich Hochzeit angesagt, du bist der Onkel, und ihr wurdet eingeladen.

    Krankheitsbedingt kann deine Frau nicht kommen, aber du solltest gehen.

    Ich spreche jetzt mal für alle.

    Wir empfehlen Dir da hin zu gehen, lass die Sorgen für ein paar Stunden hinter dir, habe Spaß und Zerstreuung. 😎😎

    Deine Baustelle zu Hause läuft dir nicht weg, aber eine 2. Einladung zur Hochzeit wirst du vom Neffen vermutlich nicht mehr bekommen.

  • Ganz herzlichen Dank an alle, die mir geantwortet haben!

    Was ich mich gerade noch frage, falls es da Statistiken gibt oder wieviele von euch wie folgt entschieden haben als Co-Abhängige/r oder deren betroffene alkoholabhängige Partner/in:

    1. Ich habe mich von meinem Partner/in ohne wenn und aber scheiden lassen. Innerhalb welcher Zeit der Alkoholsucht?

    2. Ich möchte mich trennen oder scheiden lassen, schaffe das aber aus Mitleid / Co-Abhängigkeit nicht. Wie lange, wieviele Jahre ist das bereits so der Fall?

    3. Das permanente Saufen meines Partners/in ist mir egal und belastet mich nicht. Er/Sie wird sich bei mir zuhause tot saufen.

    4. Wir haben uns getrennt oder scheiden lassen. Seitdem geht es mir und meine/r Ex wunderbar. Auch trinkt jetzt mein ehemalige/r Partner/in nun nicht mehr.

    5. Nach unserer Trennung/Scheidung hat mein ehemalige/r alkoholabhängige/r Partner/in sich in kürzester Zeit alleine tot gesoffen. Wie lange hat das nach der Trennung gedauert?

    6. Wer hat bereits als Alkoholiker/in im Rausch Stürze mit Knochenbrüchen erlitten und hat danach gehandelt, Abstinenz bzw. hat sogar weiter gesoffen und dann weitere Stürze mit Folgen gehabt?

    7. Hat eine Langzeittherapie (min. 3 Monate) eueres alkoholabhängigen Partners zur Abstinenz geführt, ja oder nein. Wurde diese evtl. schon mehrfach durchgeführt?

    Warum habe ich differenziert? Viele hier schreiben, dass man sich als Co trennen muss, es gäbe keine Alternative. Wenn das so einfach wäre und alle machen würden, gäbe es doch keine problembehafteten und zermürbenden Beziehungen/Ehen mehr zwischen betroffenen Alkoholikern und deren Co-Abhängige/n.

    Danke vorab! Liebe Grüße!

  • Lieber Berni,

    ich kann diese Gedanken nachvollziehen, da ich ein Fan von Statistiken bin ABER wenn ich mal ehrlich bin. Eigentlich dienen sie mir nur, um mich nicht damit auseinander zu setzen was ICH denn möchte und was das beste für MICH ist.

    Ist das gleiche wie Bewertungen beim shoppen.

    Ich treffe so ungerne Entscheidungen, aus Angst, dass es die falsche ist.

    Vielleicht findest du dich da ein bisschen wieder?!

    Geh in dich, wo sind deine Grenzen. Wie lange bist du bereit das so hin zu nehmen wie es ist, weil ändern kannst du es nicht. Welche Kompromisse bist du bereit zu gehen. Wann ist der Punkt gekommen, wo es dir mit deinem eigener Weg besser gehen wird.

    Setze dich mit deinen Bedürfnissen auseinander. Nur du ganz alleine kannst entscheiden wie lange du mit der Situation lebst und wann es dir zu viel ist. Hier hilft dir leider keine Statistik.

    Lieben Gruß

    Hope

    p.s wie war die Hochzeit. Ich hoffe du konntest etwas abschalten und den Abend genießen

  • Lieber Berni, einige wichtige Erkenntnisse auf meinem Weg sind folgende: Ich bin der Mittelpunkt meines Lebens, ich verdiene eine Beziehung auf Augenhöhe, ich verdiene Liebe, ich muss meine Werte und Standards für mich selbst bestimmen und verteidigen, was andere über mich denken und sagen kann ich nicht beeinflussen und sollte ich auch nicht zum Maß machen, ich kann niemanden ändern oder retten - nur mich selbst, ich sollte mich besser um mein Selbstwertgefühl kümmern …

    Mein Vater hat sich im Schoß der Familie totgesoffen, weil meine Mutter sich nicht getrennt hat. An den Folgen leide ich (sie aber auch) noch heute schwer.

    Ich hab mich von meinem süchtigen Freund getrennt und gewinne Tag für Tag mehr Kraft, Lebensfreude und Energie zurück. Er trinkt leider noch immer.

  • Hallo Berni,

    auch ich mag Statistiken und erstelle sie beruflich, weis aber auch, dass sie nicht immer der offensichtlichen Realität entsprechen.

    So sagt zum Beispiel die Statistik, dass es nachts kälter ist als Tagsüber, was richtig ist.

    Eine andere Statistik wiederum sagt, Männer mit Glatze verdienen statistisch gesehen mehr Geld als Männer ohne Glatze. Auch das ist richtig, aber nicht der Grund.

    Der Grund für das Glatzen Phänomen ist der Altersunterschied. 😎

    Vermutlich möchtest du deine Situation in irgendeine Statistik einordnen, aber das kannst nur du selber machen, in dem du hier alles liest, was für dich relevant ist.

    Danach weist du (für deine persönlichen Umstände) mit einer relativen Sicherheit, was auf dich zukommen wird.

    Viele hier schreiben, dass man sich als Co trennen muss, es gäbe keine Alternative. Wenn das so einfach wäre und alle machen würden, gäbe es doch keine problembehafteten und zermürbenden Beziehungen/Ehen mehr zwischen betroffenen Alkoholikern und deren Co-Abhängige/n.

    Völlig richtig, so einfach ist es aber nicht.

    Es ist kein „ungeschriebenes“ Gesetz, dass man sich gleich trennen muss.

    Die Vorgehensweisen der Leute hier im Forum sind sehr verschieden, da gibt es kein richtig oder falsch. Alles sind unterschiedliche Verläufe, und immer den persönlichen Umständen angepasst.

    So hat beispielsweise der eine kein Problem damit, sich hart zu trennen,

    der nächste wiederum versucht den Kindern nicht das Elternteil wegzunehmen.

    Wiederum gibt es finanzielle Angst oder Gedanken, bei anderen wiederum ist die Liebe noch so groß, das sie eine Trennung noch nicht in Betracht ziehen.

    Aber eins ist definitiv sicher, jeder hier im Forum hat eine Leiche im Keller,

    Und jeder hat in irgendeiner Form durch das Thema Alkohol „einen an der Waffel“

    Normal ist beim Thema Alkoholkrankheit garnicht‘s, wenn alles normal wäre, wären wir hier nicht angemeldet.

  • ….

    Setze dich mit deinen Bedürfnissen auseinander. Nur du ganz alleine kannst entscheiden wie lange du mit der Situation lebst und wann es dir zu viel ist. Hier hilft dir leider keine Statistik.

    Lieben Gruß

    Hope

    p.s wie war die Hochzeit. Ich hoffe du konntest etwas abschalten und den Abend genießen

    Danke Hope92 für deine Nachricht.

    P.S.: Bei der Hochzeit von meinem Neffen hatte ich meine Frau nicht dabei, da sie ja 2 Tage zuvor wegen Trinken gestürzt ist und noch mit dem Rettungsdienst ins Krankenhaus kam.

    Ich fand die Trauung und die Hochzeit sehr emotional. Auch mir kullerten die Tränen. Abschalten konnte ich eigentlich nicht, da es mir alles hochkam, dass ich vor ca. 20J. eine Alkoholikerin geheiratet habe, mein größter Fehler im Leben!

  • Ja, meine Story als Co. geht auch weiter. Meine Frau habe ich heute Mittag im Krankenhaus abgeholt. Sie wurde ja am Mittwoch-Abend im Vollrausch vom Rettungsdienst abgeholt, als sie gestürzt ist und sich als Konsequenzen mehrere Rippen gebrochen hat. Das muss sie nun zuhause auskurieren. Als ich ihr am Folgetag noch Klamotten etc. ins Krankenhaus brachte, sagte sie mir ‚nun trinke ich keinen Alkohol mehr‘, mir reicht es jetzt.

    Schließlich waren 3 große Feuerwehrfahrzeuge im Einsatz, 2 haben die Straße abgesperrt und ein weiteres hat sie mit einer Drehleiter aus dem 1. Stock mit einer waagrechten Luftliege ‚abgeseilt’. Und dann noch der große Rettungswagen. Nur mit Unterhose, keine Schuhe ins Krankenhaus etc.

    Und jetzt kommt es:

    Kaum war sie heute Mittag wieder zuhause, hat sie ihre Alkoholverstecke umorganisiert und ich habe sie mit einer Flasche Grappa in der Hand ‚auf frischer Tat ertappt‘. Das ist doch die absolute Krönung, oder? Wie kaputt muss man denn sein?

    Und sie hat mir zum Verständnis gegeben, dass sie diese noch halbvolle Flasche entsorgen wollte! Dabei hatten wir schon mehrfach besprochen, falls sie noch irgendwo Flaschen ‚findet‘, dass sie mir das dann offen und umgehend sagt und zeigt und wir dann diese gemeinsam sofort in den Ausguss kippen. War für sie heute aber wieder ‚heiße Luft‘.

    Was muss als nächstes kommen: Genickbruch oder Schädel-Basisbruch im Vollsuff rückwärts die Treppe runter? Das ist doch der Wahnsinn, was man so alles als Co. mitmacht.

    Viele Empfehlungen, dass man sich trennen solle und ausziehen, finde ich für mich leider nur Theorie. Denn warum sollte ich unser Haus einer nassen Alkoholikerin alleine überlassen, die dann mit so Dingen wie Kuchen backen im Suff oder Herdplatten vergessen auszumachen (schon mehrfach passiert), uns noch ruiniert und das Haus dann abfackelt! Das ist doch dann schon klare Eigen- und Fremdgefährdung!?

  • Hallo Berni,

    Das ist doch der Wahnsinn, was man so alles als Co. mitmacht.

    Da gebe ich dir recht! Es ist Wahnsinn und es ist krank. Irgendwie.

    Denn ich als Co damals hab es freiwillig gemacht. Mich hat ja keiner gezwungen.

    Wie ist das bei dir? Auch freiwillig? Oder zwingt sie dich, dir Tag für Tag das anzutun.

    Das meine ich als Fage ernst, nicht als Vorwurf oder Gemeinheit. Einfach mal darüber nachdenken.

    Die Empfehlung sich zu trennen ist leider oft der einzige Ausweg. Um für sich selbst wieder zu einem normalen, ruhigen, geregelten Leben zu finden. Diese dauernde Anspannung hinterlässt ja Spuren an Körper und Seele.

    Ich habe selbst die Erfahrung gemacht. Als ich mich nach 26 Jahren endlich trennen konnte war ich körperlich und psychisch fertig. Bis heute habe ich mit Depressionen und einem Erschöpfungssyndrom zu tun.

    Es gibt aber auch die Möglichkeit zu bleiben. Es ist immer die eigene Entscheidung. Wenn ich bleibe muss ich mir bewusst sein, dass ich an der Sucht der Partnerin/ des Partners nichts ändern kann. Ich muss sie akzeptieren. Das ist einfach ein Fakt. Damit muss ich leben.

    Die Konsequenzen aus der Sucht des einen und der Coabhängigkeit des anderen Partners spürst du ja ganz deutlich. Daran wird sich nichts ändern, es wird eher schlimmer. Deine Frau verfällt immer mehr und du gehst daran immer mehr kaputt.

    Es sei denn du hast die Möglichkeit, dass du innerhalb des Hauses einen ganz eigenen Bereich hast und dein eigenes Leben führen kannst. Und sie ihres. Du machst nichts mehr für sie, sie muss alleine zurechtkommen. Das ist schwierig aber durchaus machbar.

    Das sind die Möglichkeiten, die es gibt.

    Liebe Grüße Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Berni,

    es kommt drauf an....

    Viele hier schreiben, dass man sich als Co trennen muss, es gäbe keine Alternative.

    Das habe ich anfangs auch so verstanden und erst mit der Zeit habe ich die Erfahrungen der anderen Forumsteilnehmer "richtig" verstanden. Da musste sich aber erstmal mein Blick verschieben.

    Den wichtigsten Tipp, den ich hier bekommen habe, der auch wirklich universell auf jede Situation und Beziehung anwendbar ist: Schau auf dich! Was benötigst du, damit es dir gut geht.

    Und als mutigen nächsten Schritt sich die Frage zu stellen: Warum bin ich in dieser Beziehung, warum bleibe ich? Was sind meine Anteile. Die Verantwortung für die Beziehung tragen beide zu 100%.

    LG,

    Kintsugi (u. a. empirische Sozialforscherin 😉)

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Servus Berni,

    ich fasse es mal zusammen.

    Das ist doch die absolute Krönung, oder? Wie kaputt muss man denn sein?

    Die Sucht bestimmt bei einem Alkoholiker sein Tun und zieht seinen CO in die Abwärtsspirale mit. Wenn sie nichts macht, bleibt es so, wenn du nichts für dich machst, ebenso. Der Zwischenraum, was bleibt, ist die Hoffnung auf der Talfahrt nach unten. Nur ist bei der Sucht die Hoffnung das, was daran festhält.

    Mehr ist es nicht.

    Denn warum sollte ich unser Haus einer nassen Alkoholikerin alleine überlassen, die dann mit so Dingen wie Kuchen backen im Suff oder Herdplatten vergessen auszumachen (schon mehrfach passiert), uns noch ruiniert und das Haus dann abfackelt! Das ist doch dann schon klare Eigen- und Fremdgefährdung!?

    Vorgeschobene Gründe oder eben noch nicht am eigenen Tiefpunkt angelangt. Musst halt noch ein paar Runden drehen, noch tiefer fallen und live erleben, was die Sucht noch so drauf hat. Gilt übrigens für beide Seiten.

    Aber da bist du nicht alleine. Diese Erfahrungen machen sehr viele, wenn das materielle noch höher als seine eigene Gesundheit, Leid angesiedelt ist.

    Zu Hart? Oder Realität? Ordne es mal für dich selbst ein.

    Wut, Zorn und sein Leid klagen ist übrigens der erste Schritt für dich. Mach den nächsten. Lese dich ein, suche für dich eine Lösung, denn zusammen geht es nur, wenn einer den nächsten Schritt macht. Sonst bleibt alles beim alten.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Berni ich mag dich :-),

    offensichtlich sind wir sehr ähnlich gestrickt :)

    Danke Fred für dein Kompliment. Wir haben viel gemeinsam.

    Ich bin auch beim Lesen deiner kpl. Story, aktuell beim Ende von Seite 7/11.

    Heute schaffe ich es sicher noch bis zum letzten aktuellen Beitrag. Vieles sehr furchtbar, ich hoffe es kommt nicht noch Schlimmeres als der gebrochene Fuß, den ich vorhin gerade gelesen habe.

    Schon sehr schlimm, dass Alkoholiker/innen SELBSTMORD AUF RATEN machen, das Leben könnte doch so schön sein, man hat nur ein Leben und die Lebensdauer ist endlich. Liebe Grüße.

  • Ich bin immer noch so schockiert, was meiner Frau in der letzten Woche im Vollsuff passiert ist. Wieder einmal ein Sturz mit Rippenbrüchen. Und nun nimmt sie Schmerzmittel ohne Ende. Kommt damit eine zweite Sucht dazu? Wer hat da Erfahrungen? Und wie verhalten sich Schmerzmittel, wenn diese mit Alkohol genommen werden?

    Ich bin als Co verzweifelt! Immer wenn ich von der Arbeit komme, weiß ich nicht, was Schlimmes mich wieder erwartet. Habe schon Angst und Panik die Tür aufzuschließen. Ist sie wieder gestürzt, wo liegt sie?

    Warum begibt sie sich nicht freiwillig in eine Langzeittherapie? Jeder Tag zählt doch. Sie reflektiert auch nicht mehr, dass sie mir das ganze Leben kaputt macht. Und ich gehe noch voll arbeiten. Ich überlege am Wochenende mal in eine Therme zu fahren. Was wäre, wenn sie da erneut stürzt und ich nicht da bin. Wäre es dann unterlassene Hilfeleistung o.ä.?

    Was war euer Tiefpunkt, bis ihr Hilfe angenommen habt?

    Einmal editiert, zuletzt von Berni (17. Oktober 2023 um 20:00)

  • Hallo Berni,

    über Wechselwirkungen von Arzneimittel kannst du dich beim Arzt oder in der Apotheke erkundigen. Da bekommst du zuverlässige Auskunft.

    Angst vor dem Nachhausekommen kenne ich aus meiner Co-Zeit auch sehr gut. Das fand ich immer sehr schlimm und es war auch einer der Antreiber, dass ich mich getrennt habe.

    Wenn deine Frau sich verletzt während du nicht da bist, ist das doch nicht unterlassene Hilfeleistung. Wie kommst du bloß darauf? Du kannst sie doch nicht ununterbrochen bewachen, das verlangt kein Mensch. Sie ist erwachsen und für sich selbst zuständig.

    Und weil sie eben erwachsen ist kann sie auch selbst entscheiden ob sie Hilfe annehmen möchte oder nicht. Jemanden zum Entzug und zur Therapie zu zwingen bringt allermeistens nichts. Die abhängige Person muss das aus eigenem Willen machen. Das ist und bleibt eine Tatsache.

    Mein Tiefpunkt war, als meine Angst immer größer wurde, mein Hass ebenso. Als mein Exmann immer übergriffiger wurde und ich mich wie der letzte Dreck gefühlt habe. Als ich mich auf nichts mehr freuen konnte. Als mein Körper immer verkrampfter wurde.

    So in etwa. Ich bin dann aus der Ehe ausgestiegen und war körperlich und seelisch fertig. Richtig gemerkt habe ich das, als ich da raus war und wieder mehr mich selbst wahrnehmen konnte. Wie kaputt ich war und wie wohltuend es war, in Ruhe nach Hause kommen zu können, leben zu können.

    Liebe Grüße Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Was war euer Tiefpunkt, bis ihr Hilfe angenommen habt?

    Für CO oder Alkoholiker? Und was würde es dir helfen, wenn du es von anderen weißt? Es gibt bei der Sucht keine Blaupause.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

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