Evelin - Das bin ich

  • Guten Morgen Evelin,

    Und ich denke viel darüber nach, ob ich tatsächlich nie mehr in einen Club gehe, was ja heißen würde, ich würde mich entscheiden nie mehr tanzen zu gehen. Ich habe für mich noch keine Antwort gefunden und momentan ist es auch nicht relevant für mich. Aber auch wenn im Club immer etwas eine Rolle spielt, ist es denn nicht entscheidend, ob es für mich eine Rolle spielt?

    Ich weiß, wie Du das meinst. Nur weil die Anderen um mich herum trinken oder etwas nehmen, muss ich das ja nicht auch tun und kann trotzdem dort tanzen. Das stimmt auch. Die Hand voll Menschen in einem Club, die da nur zum tanzen hingehen, ohne irgendetwas zu konsumieren, mag es ja auch geben und wenn Du irgendwan mal Lust hast, das zu tun, wenn Du gefestigter bist, dann ist das ganz allein Deine Sache.

    Wer mein Tagebuch gelesen hat, weiß, dass ich am Anfang sogar noch mehr zu Veranstaltungen gegangen bin, als im Laufe der späteren Zeit, jetzt fast gar nicht mehr. Das war ein Prozess. Ich möchte es hier nur einfach nicht raten, denn es ist schon Fakt, dass das was mit einem macht!

    Ich selbst habe mich zu keinem Zeitpunkt rückfallgefährdet gefühlt, alle die um mich herum waren, wussten zu 100%, dass ich Alkoholikerin bin und aufgehört habe zu trinken. MIr hätte niemand von meinen Leuten ein Getränk angeboten, im Gegenteil sie haben mich immer mit meinen alkoholfreien Getränken versorgt. Hätte ich plötzlich Suchtdruck bekommen und getrunken, dann hätte ich quasi einen Rückfall vor all meinen Freunden gehabt, das wäre sicherlich ein zusätzlicher Schutz gewesen, WENN ich denn mit den Situationen nicht zurecht gekommen wäre.

    Aber, jetzt kommt das große Aber: Im Nachhinein betrachtet, kann ich nur sagen, dass es definitiv etwas mit einem macht, wie oben beschrieben. Auch wenn es für MICH keine Rolle gespielt hat etwas zu trinken, für alle anderen um mich herum aber schon und diese Atmosphäre die springt über, ob man will oder nicht. Die kann dann mit ganz hoher Wahrscheinlichkeit eben dazu führen, dass das Suchthirn anspringt. Und selbst wenn das nicht der Fall ist und man keinen Suchtdruck bekommt, was übrigens nicht nur auf der Veranstaltung der Fall sein muss, sondern auch einige Zeit später aus dem nichts kommen kann, weil das Gehirn einfach das Erlebte verarbeitet, dann ist es zumindest in den Gedanken. Man erlebt ja nun mal den alkoholgetränkten Abend, egal ob man selbst trinken möchte oder nicht und der Kopf ist dabei und das Unterbewusstsein.

    Nun kann ich für mich rückblickend sagen, dass es mir nicht in dem Sinne gefährlich geworden ist, dass ich jemals den Gedanken hatte, ob ich vielleicht mal wieder etwas trinken könnte. Aber habe ich es mir dadurch leicht gemacht? Sicherlich nicht.

    Ich möchte Dir und anderen Mitlesern ein Beispiel nennen: Ich bin im letzten Sommer 6 Jahre trocken gewesen und habe mich nie auf wackeligen Beinen gesehen. Für mich steht zu 100 % fest, dass ich nie wieder in meinem Leben trinken werde. Meine Interessen haben sich verändert, ich gehe selten zu Veranstaltungen. Im letzten Sommer war ich auf einer Veranstaltung, wo eine Vertraute meiner Familie quasi die Hauptrolle spielte und bei sich zu Hause abgeholt wurde. Dort wurde gefeiert und ich war mit dabei, weil sie mir wichtig ist und weil ich auch Lust dazu hatte. Ich war mittendrin zwischen den Feierwütigen und die Stimmung war bombastisch gut. Alle kennen mich, jeder weiß, dass ich nicht trinke, wir hatten trotzdem Spaß, wie immer wäre niemand auf die Idee gekommen mir was anzubieten. Im Gegenteil, auch nach all den Jahren bekomme ich immer noch gesagt "ich bin stolz auf Dich, weiter so, ich finde es klasse, dass Du nicht trinkst".

    Der Tag war toll. Irgendwann wurde es mir zu viel, ich ging nach Hause und legte mich auf meine Terrasse und bekam ein unfassbar mulmiges Gefühl. Als hätte ich einen Kater. Leicht depressive Verstimmung würde ich mein Gefühl beschreiben. Es ging mir nicht gut. Ich hatte aber keinen Grund, dass es mir nicht gut ging.

    Kurze Zeit später rief mich jemand Anderes aus meiner Familie an, der ebenfalls nichts mehr trinkt und auch auf dieser Feier war. Er fragte mich, wie es mir geht. Ihm würde es irgendwie nicht so gut gehen, er wollte reden. Nach dem Gespräch, in dem wir uns darüber austauschten, dass die Feier eigentlich toll war, aber es irgendwie trotzdem ein blödes Gefühl hinterlässt ging es uns beiden besser.

    Aber ich war wirklich erstaunt, was das Unterbewusstsein mit einem anstellt.

    Das war nicht nach jeder Veranstaltung oder Feier so, auf der ich war. Ich war Monate zuvor mit meinen Söhnen auf einem open air, weil dort DJs auflegten, die ich mega finde. Dort war ich auch und habe stundenlang getanzt. Danach hat sich nichts bei mir gemeldet, es ging mir wunderbar und es sprang auch nichts an.

    Was ich damit sagen will, auch Anderen, die hier mitlesen: Natürlich kann es sein, dass ihr ein Weggehen als einen tollen Abend verbuchen könnt. Aber fühlt Euch nicht zu sicher, wenn das so sein sollte. Es kann beim nächsten Mal ganz anders aussehen und auch viel später.

    Ja und da muss dann eben erstmal ein gutes Grundgerüst vorhanden sein, um eben damit auch umgehen zu können mit diesen Gefühlen, die dann auftreten können.

    Deshalb raten wir eben in der ersten Zeit davon ab und es ist einfach - egal wie man das Blatt dreht und wendet - sicherer, sich aus diesem Umfeld fern zu halten.

    Oft ist es dann auch so, dass sich der Wunsch von selbst erledigt. Denn wenn man nicht nur einfach die Zeit abwartet und ansonsten nichts verändert, bis man endlich wieder in einen Club oder sonst wo hingehen "darf", dann wird das nichts bringen.

    Wenn man aber etwas an seinem Umfeld ändert, etwas an seinen Gewohnheiten ändert. Dann wird der Drang automatisch eh nachlassen, weil die Interessen ganz andere sind.

    "Nur nicht trinken" reicht nicht. Und wenn man sich dann einen anderen Alltag geschaffen hat, als zu Saufzeiten dann wird der Drang so etwas zu erleben auch automatisch weniger. Und vor allem wird die eigene Stabilität und Sicherheit größer, so dass man eben gefestigter ist und besser mit manchen Situationen umgehen kann.

    Auch das ist natürlich keine Garantie, aber so ist zumindest meine Erfahrung.

    Und wenn der Drang zu tanzen so riesig ist, dass man es kaum aushält: Mucke aufreißen, laufen gehen, im Wohnzimmer in Sportsachen abdancen was das Zeug hält zu lauter Musik. Hilft auch manchmal :mrgreen:

    LG Cadda

  • Ja und da muss dann eben erstmal ein gutes Grundgerüst vorhanden sein, um eben damit auch umgehen zu können mit diesen Gefühlen, die dann auftreten können.

    Hmmmm 🤔

    Ich bin jetzt 2 Jahre und 7 einhalb Monate nüchtern.
    Wann habe ich denn ein gutes Grundgerüst?
    Nach so und so vielen Jahren?
    Nach so uns so vielen gut überstandenen Veranstaltungen?
    Nach so und so vielen Momenten, in denen ich eben mit solchen Gefühlen umgehen musste? 🤔

    Ich lese hier von Rückfällen nach wenigen Tagen oder Wochen, aber auch nach vielen Jahren. Nicht selten war gar keine Veranstaltung ursächlich….oder nur nicht als Ursache erkannt?
    Muss mein Grundgerüst nicht in meinem Kopf sein …im günstigsten Fall von Anfang an?

    Ich will gar nicht infrage stellen, dass sich nach mehr Zeit auch mehr Festigung einstellt. Dennoch denke ich, dass wir Alkoholiker nie wieder so ganz sicher sein können.

    Ich bin krank, chronisch krank und wenn ich mir im Kopf unsicher bin, was das bedeutet, würde ich vermutlich immer unsicher irgendwo hingehen.

    Zu unbeschwert gedacht?

    Ich bin jetzt aber auch nie der ,Partytyp‘ gewesen und werde das wohl auch nicht mehr werden. Vielleicht ein kleiner Pluspunkt?
    Vielleicht ist auch mein Zuhause viel gefährlicher, denn da habe ich ja immer gesoffen…und nur da.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.


  • Muss mein Grundgerüst nicht in meinem Kopf sein …im günstigsten Fall von Anfang an

    Bei mir scheint es nun endlich so zu sein, dass das Grundgerüst im Kopf ist. Ich brauche nämlich keinerlei Willenskraft. Willenskraft hat bei mir noch nie funktioniert. All meine Versuche mit Willenskraft und guten Vorsätzen aufzuhören sind kläglich gescheitert. Nun hat es in meinem Kopf click gemacht und somit ist keine Willenskraft mehr nötig. Die gesundheitlichen Nachteile des Trinkens haben alle Vorteile überschattet. Das Hirn hat das erkannt, bekam einen Schock und hat die Bauchgefühle gezähmt. Das innere Baby schreit nicht mehr nach dem Weinfläschchen. Ich trinke zwar erst seit ein paar Wochen nichts mehr, aber diesmal ist es nicht schwer wie früher. Die Anfangseuphorie ist vergangen und ich hatte mittlerweile schon sehr depressive Zustände und eine Panikattacke in einer Tiefgarage. Situationen, die ich vor 2 Monaten niemals ohne Alkohol überstanden hätte. Diesmal kam der Gedanke an Alkohol dabei gar nicht, was mich selber sehr erstaunt hat. Denn in solchen Situationen ist man völlig irrational und zu 100% vom Bauchgefühl getrieben. Aber das Bauchgefühl hat nicht nach Selbstmedikation mit Alkohol geschrien. Sagenhaft!!!!!
    Ich kann aber niemanden einen Rat geben, denn einen reset im Kopf kann man nicht selber bewusst auslösen. Das sind Dinge die außerhalb unseres (meiner Meinung nach sehr begrenzten) freien Willen ablaufen. Ich hatte Glück im Unglück. Respekt an alle die es mit Willenskraft geschafft haben!!!!!! Das ist wirklich hart.

  • Warum hast du Angst, dass du versagen könntest?

    Ist Versagen das richtige Wort für einen Rückfall, frage ich mich da gerade.

    Ich wünsche dir, dass du Vertrauen in dich haben kannst …ohne leichtfertig mit deiner lebenslangen Alkoholabhängigkeit zu sein.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Ich bin jetzt 2 Jahre und 7 einhalb Monate nüchtern.
    Wann habe ich denn ein gutes Grundgerüst?
    Nach so und so vielen Jahren?
    Nach so uns so vielen gut überstandenen Veranstaltungen?
    Nach so und so vielen Momenten, in denen ich eben mit solchen Gefühlen umgehen musste?

    Das sind gute Fragen, Danke. Sind aber auch nicht pauschal zu beantworten. Nur für jeden selbst.

    Gibt für mich nur eine gefühlte Sicherheit. Ich gehe heute noch nicht zu irgendwelche willkürlichen nassen Veranstaltungen, warum sollte ich das tun? Für alle meine Freizeitaktivitäten gibt es auch einen trockenen Ersatz. Dafür habe ich ja jahrelang Schritt für Schritt gesorgt.

    Es kommt jedoch auch vor, dass eine normale Feierlichkeit ansteht und ich daran teilnehme. Jedoch entscheide ich mich nach meiner Tagesfassung.

    Natürlich fühle ich mich nach ca. 17 Jahren stabiler und ein trinkender Mensch gegenüber schmeißt mich nicht aus den Puschen. Aber was ist morgen? Was immer auch bei Langzeit Trockene unterschätzt wird, sind die begleitenden Emotionen.

    Ich halte auch nichts davon, Gründe vorzuschieben oder welche suchen, um an etwas teilzunehmen. Zum Beispiel bei mir, weil erwähnt, das Tanzen.:saint: Ich tanze eh nicht und sollte ich irgendwo mal schreiben, ich gehe zum Tanzen in ein nasses Umfeld, wisst ihr Bescheid, es sind andere Gründe.

    Dann ist es nicht das Tanzen, sondern mich treibt der Verzichtsgedanke oder das Gefühl nicht mehr dazuzugehören dahin.

    Was mich bisher zufrieden, trocken werden lässt, ist meine uneingeschränkte Ehrlichkeit zu mir. Ich mache mir da nichts mehr vor.

    Zudem hat mich auch der Kontrollverlust süchtig werden lassen und dieser ist nur gestoppt. Kontrollverlust ist nicht auf das Saufen beschränkt, schon die Gedanken zum Saufen, können unkontrolliert werden.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Wann habe ich denn ein gutes Grundgerüst?

    Wenn ich zufrieden trocken bin.

    Das hängt tatsächlich nicht von den Jahren ab meiner Meinung nach. Deshalb ist Deine Frage auch berechtigt. Sicherlich ist so manch frischer abstinent lebender weniger gefährdet, wenn er glücklich mit seiner Entscheidung ist, als ein langjähriger abstinent lebender Mensch, der nur mit der Faust in der Tasche „trocken“ ist.

    Aber die Wahrscheinlichkeit ist vielleicht größer, schon eine Zufriedenheit und Stabilität erlangt zu haben, wenn man länger trocken ist.

    Ich kann es nicht genau sagen, ob es so ist, da fehlt mir die Erfahrung. Ich war von Anfang an zufrieden und fühlte mich stabil.

    Wenn ich mich hier im Forum umschaue, kam das aber bei einigen erst mit der Zeit, der Entwicklung nach zu urteilen.

    Liebe Evelin, ich möchte Dein Buch nicht zerschießen, ich hoffe es war ok, dass wir uns weiter über Dein von Dir angesprochenes Thema ausgetauscht haben. Falls nicht, sag Bescheid, dann verschieben wir es.

    LG Cadda

  • So schön eure ganzen Beiträge! Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit hierfür nehmt!

    Habe wieder schöne Denkanregungen bekommen!

    Oder bedauerst Du einfach nur, dass diese Zeit in Clubs hinter Dir liegt?

    Vielleicht nicht, dass die Zeit der Clubs hinter mir liegt, aber vielleicht ist es das „normale“ Gefühl, das oft auftritt, wenn man zu etwas „nie mehr“ sagen muss/will. Einfach ein kleiner Abschied, ein Bedauern, auch wenn mir Tanzen gar nicht so wichtig war und es sowieso immer auch anstrengend war (Lärm/Leute). Is ganz witzig: nachdem ich das für mich erkannt habe, macht es mir gerade gar nichts mehr aus, eventuell nie mehr tanzen zu gehen 🙈 (die Erfahrung mache ich oft:ein Gefühl will gesehen werden, wenn das geschehen ist, kann es sich auch wieder zurückziehen…)

    Ja und da muss dann eben erstmal ein gutes Grundgerüst vorhanden sein

    Und da bin ich erst am Anfang. Wie merke ich denn, dass mein Gerüst gut ist? Es ist ja nicht allein die Zeit, die ein Gerüst zu einem guten macht.

    Schönen Abend!

    Evelin

  • Wenn ich zufrieden trocken bin.

    Ja, so sehe ich das auch.
    Wenn ich zufrieden mit meinem nüchternen Leben bin, habe ich ein gutes Grundgerüst.

    Und genau deshalb ist ja auch so wichtig, gut für sich zu sorgen. 😀

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Hallo zusammen,

    habe wieder ein paar zufrieden Tage hinter mir und Alkohol spielt momentan, außer wenn ich hier lese oder schreibe , keine Rolle in meinem Alltag, meinen Gedanke und auch nicht in meinem Umfeld.

    Habe gestern eine tolle Skitour gemacht… knietiefer Powder bei der Abfahrt…. Dieser Tag hat so intensive schöne Gefühle bei mir hinterlassen, dass ich wohl noch ein paar Tage davon zehren kann. Ich bin sehr dankbar, dass ich mir keine meiner Gefühle mehr mit Alkohol versauen muss! Dass Gefühl frei zu sein ist unbeschreiblich schön.

    Allen einen guten Start in die Woche!

    Evelin

  • Dieser Tag hat so intensive schöne Gefühle bei mir hinterlassen, dass ich wohl noch ein paar Tage davon zehren kann. Ich bin sehr dankbar, dass ich mir keine meiner Gefühle mehr mit Alkohol versauen muss! Dass Gefühl frei zu sein ist unbeschreiblich schön.

    Das ist ein richtig toller Absatz. Du hast etwas gemacht, was Du so richtig genießen konntest, weil der Kopf klar war.

    Das Gefühl frei zu sein, ist einfach unglaublich toll. Sich das immer wieder mal vor Augen zu führen auch so wichtig.

    Mich freut es, dass es Dir gut geht und ich wünsche Dir auch einen guten Start in die Woche.

    LG Cadda

  • Heute bin ich besonders froh wieder zufrieden und nüchtern auf meinem Gemütlichen Sofa zu sitzen!

    Heute musste ich zu einer Besprechung an einem Ort, an dem ich ab und zu ein bis zwei Weizen mitgetrunken habe. Ich hatte im Vorfeld auch keine Sorge, dass ich Saufdruck bekomme, aber in mir ist eine ganz tiefe Angst, dass etwas passieren könnte, was mich trinken lässt und eine allgemeine Unsicherheit, weil ich auch gar nicht weiß, wie ich auf solche Situationen reagiere….

    Es ist alles gut gegangen. Ich hatte kein Geld dabei, von den zehn Anwesenden haben nur zwei was alkoholisches getrunken, und die beiden saßen nicht in meiner Nähe. Während der Besprechung waren meine Gedanken nicht beim Alkohol und auch danach hatte ich bisher keinen Suchtdruck - jetzt harre ich der Dinge und warte, was sich in mir entwickelt.

    Ja, ich hätte absagen können, das wäre aber anschließend mit einem großen organisatorischen Aufwand verbunden gewesen. Außerdem wollte ich auch wissen, wie ich auf diese Situation reagiere…

    Allen eine gute Nacht!

    Evelin

  • Ja, ich hätte absagen können, das wäre aber anschließend mit einem großen organisatorischen Aufwand verbunden gewesen.

    Um wieviel höher wäre der Aufwand, wenn du doch ein Weizen getrunken hättest? :roll:

    Außerdem wollte ich auch wissen, wie ich auf diese Situation reagiere…

    Nun wird hier ja immer gesagt, dass sich das Suchtgedächtnis auch Tage nach solch einem Experiment melden kann.
    Ich glaube den Erfahrungen.

    Einfach nur, um zu erfahren, wie ich auf solche Situationen reagiere, finde ich ziemlich gefährlich und auch leichtsinnig.
    Ich habe mich auch nicht zu Hause eingeschlossen. Aber ich bin nie irgendwo hingegangen, um zu testen …

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Hallo Evelin,

    Außerdem wollte ich auch wissen, wie ich auf diese Situation reagiere…

    Pass bitte mit diesen Experimenten am Anfang der Abstinenz auf. Mit dem Ausprobieren im Außen würde ich frühestens nach einem 3/4 Jahr , besser noch nach einem Jahr, beginnen. Dein Hirn ist noch ziemlich auf PRO Alkohol programmiert, unterschätze das bitte nicht.

    Ich hatte in den ersten 4 Monaten, als ich aufhörte zu trinken, kein Anspringen des Suchtgedächtnis und keinen Suchtdruck. Durch eine von mir unachtsame Aktion sprang mir dann allerdings mein Suchtgedächtnis an. 1,5 Stunden hat das gedauert und das war alles andere als witzig , eine heftige und wortgewaltige Orchestrierung hat da in meinem Hirn stattgefunden :roll: Zum Glück war ich zu Hause und hatte unsere Foris an der Seite, die mir zur Seite standen. Das war allerdings auch der Moment, dass ich kapiert habe, warum insbesondere am Anfang die Risikominimierung so essentiell ist ... Rein über den Willen dem Suchtgedächtnis Stand zu halten ist super, super anstrengend und kann auch böse nach hinten losgehen.

    Beste Grüße Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Ganz lieben Dank für eure warnenden Worte!

    wenn du doch ein Weizen getrunken hättest?

    Ich hatte keinen Zweifel daran, dass mein NEIN so klar ist, dass ich diesen Schritt nicht tun werde. Das war meine Grundvoraussetzung, sonst wäre ich niemals hingegangen.

    wenn du doch ein Weizen getrunken hättest?

    m Anfang die Risikominimierung so essentiell ist .

    Ja! Und ich nehme das auch sehr ernst! Gestern war die erste Situation, in die ich seit längerem wieder gegangen bin. Und im Vordergrund stand, dass es mir sehr wichtig ist teilzunehmen (nicht zu experimentieren) weil ich sonst an einer zweitägigen Veranstaltung am kommenden Wochenende nicht teilnehmen kann - und die trägt sehr viel zu meiner Ausgefülltheit und meiner Zufriedenheit bei! An dem Wochenende bleibe alle über Nacht, weil es 150 km einfach zu fahren sind… Ich fahre Heim, weil ich mich dem Zusammensitzen am Abend, wo sicher Alkohol getrunken wird und ich nicht gut ausweichen kann, nicht aussetzen will….ich fahre lieber zusätzlich 300 km!

    Vielleicht war es ein Vabanquespiel…. vielleicht hatte ich auch ein gutes Gefühl, für das, was ich gut stemme oder nicht….

    Ich weiß, dass meine Abstinenz noch sehr frisch ist, ich weiß, dass sie sehr zerbrechlich ist, ich weiß, dass ich nie mehr Alkohol trinken will, und ich weiß, dass ich sehr, sehr aufmerksam sein muss!

    Ich bin dankbar und demütig, dass ich ein so schönes Leben habe und jetzt schon 11 Wochen und einen Tag geschafft habe! (Ich weiß…. Verflixt kurz, im Vergleich zu anderen hier 🫣)

    Danke, dass ihr mit auf mich aufpasst!

    Evelin

  • Liebe Evelin,

    im Vordergrund stand, dass es mir sehr wichtig ist teilzunehmen

    dann habe ich das falsch interpretier. Am Abend schriebst Du

    Außerdem wollte ich auch wissen, wie ich auf diese Situation reagiere…

    ich kann eine fürchterliche Erbsenzählerin des einzelnen Wortes beim Lesen sein 😅

    Never mind - ich finde, Du machst das alles richtig gut :)

    Viele Grüße Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Hallo liebes Forum,

    nun auch mal wieder was von mir. Mir geht es gut, ich halte mich so gut es geht fern vom Alkohol an sich, von Orten an denen getrunken wird und von Menschen die trinken. Habe keinen Saufdruck und komme auch beim Einkaufen usw sehr gut klar.
    Am Wochenende war ich auf einem Kurs - ich hatte schon geschrieben, dass ich nicht über Nacht bleibe, sondern lieber heim fahren um auf der sicheren Seite zu sein. Ich bin dann gar nicht mehr hingefahren am zweiten Tag, weil es mir körperlich zu anstrengend war… Es war ok für mich.


    Momentan stehe ich vor einem kleinen Konflikt: Morgen feiert eine Freundin einen runden Geburtstag. Unsere Mädelstruppe trifft sich zum Bowlen - das steht im Mittelpunkt, es wir sicher kein Besäufnis, zumal wir auch alle am Donnerstag arbeiten müssen. Zwei trinken nie Alkohol, eine schlägt regelmäßig über die Stränge und der Rest wird anstoßen.

    Ich war jetzt seit drei Monaten nicht mit der Truppe unterwegs, habe mich zwar mit einzelnen zum Kaffee, Spazierengehen, Bouldern usw getroffen, aber halt nicht bei einem solchen Ereignis.

    Deshalb horche ich auch immer sehr bewusst in mich rein. Passiert da was? Bewegt sich da was?

    Das tue ich auch gerade. Und ich habe auch keine Sorge, dass ich was trinke, ich habe eher Angst vor dem, was ich halt nicht berechnen kann

    gefeit ist man für künftige Anlässe oder generell dadurch natürlich nicht.

    Ich bin nie gefeit, ja…. Und ich weiß, was ihr mir alle raten werdet 🙈 und will es gar nicht hören - ich kenne eure Worte ja inzwischen 🫣

    Jetzt schlafe ich erst nochmal eine Nacht drüber und fühle morgen in mich rein!


    Gute Nacht!

    Evelin

  • Huhu Evelin,

    wissen Deine Freundinnen mit den Du Bowlen willst, das Du ein Alkoholproblem hast und nicht mehr trinkst?

    Alle Menschen, die dicht an mir dran sind wissen von meinem Alkoholthema. Auch wenn ich heute Menschen kennenlerne und mit Ihnen öfter etwas mache oute ich mich irgendwann - ich mache es aus reinem Egoismus: ich schließe mir eine Hintertür, da ich NIE in der Gegenwart von Menschen "wieder" trinken würde, die wissen, dass ich Alkoholikerin bin.

    Lieben Gruß Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Hallo Evelin,

    seit Anfang November bist Du jetzt abstinent. Das sind 3 Monate. Auf der einen Seite sehr viel, auf der anderen eindeutig zu wenig, um sich mit feiernden Menschen zu umgeben, die auch noch auf einen runden Geburtstag anstoßen werden.

    Fühlst Du Dich wirklich schon so stabil, in so einer ausgelassenen Stimmung ein Glas abzulehnen? Oder auch, wenn Du es schaffst, später keinen Saufdruck zu bekommen?

    An Deiner Stelle würde ich der Freundin vorab zum Geburtstag gratulieren und ihr nochmal Deine Lage zu schildern.

    Für Außenstehende ist es oft nicht zu begreifen, was in einem (frisch) abstinenten Menschen vorgeht.

    Und man kann auch nicht von allen erwarten, dass sie zu einer Feier mit Orangensaft anstoßen.

    Nur weil wir nicht mehr trinken, wird die Welt um uns herum nicht trockener. Das ist ein geflügeltes Wort hier bei uns in der Selbsthilfegruppe geworden.

    Wäge gut ab und entscheide, was Dir momentan wichtiger ist!

    Eine Freundin wird für Dich Verständnis haben und will bestimmt nicht, dass Du Dich unwohl fühlst und Dich zusätzlich einer Gefahr aussetzt! Eine richtige Freundin will, dass es Dir gut geht.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

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