Maerchenfee - Ein neues Gesicht

  • Vielen Dank für deine guten Wünsche Carl Friedrich. Meine größte Sorge sind meine Finger und Zehen. In den ersten Tagen der Abstinenz war alles okay. Seit 3,4 Tagen habe ich ein Missgefühl, in Form von kribbeln und brennen in den Fingerspitzen und den Zehen. Ich befürchte, dass es eine Polio Neuropathie oder eventuell Diabetes sein könnte. Der Gedanke daran belastet mich sehr und macht mich traurig.🥺 Jetzt heißt es erst mal abwarten.

  • Dass du zum Arzt gehen willst, finde ich gut und richtig. Super Entscheidung 👍🏻


    Ich wollte auch erst nicht zum Arzt, war danach aber so erleichtert. Auch, weil ich nun wusste, dass ich keine körperlichen Schäden durch das Saufen erlitten hatte.

    Mein größtes Handikap einen Arzt aufzusuchen war, dass ich mich unwahrscheinlich für meinen Alkohol Missbrauch geschämt habe und dass ich mir einen neuen Hausarzt suchen muss.

    Alkohol-Missbrauch ist das Wort, was mir ins Auge gesprungen ist.

    Wenn ich mich mit meinem Alkoholkonsum auseinandersetze, kann ich nicht von Missbrauch reden.
    Gerade in der Anfangszeit hier brauchte ich es für mich, dass meine Krankheit mit Namen benannt wird. Missbrauch hatte ich nur ganz kurz betrieben, ganz schnell war es Sucht. Alkoholsucht … Alkoholabhängig.

    Zu akzeptieren, dass ich nun mal Alkoholiker geworden bin, gibt mir sowas wie Frieden in mir drin. Ich bin krank.
    Den Missbrauch habe ich ja ganz gewollt betrieben, ich wollte den Rausch. Als ich dann durch diesen Alkoholmissbrauch süchtig geworden bin, konnte ich da nix mehr steuern. Ich musste den Rausch haben, obwohl ich das nicht mehr wollte.

    Heute denke ich: Ich bin krank geworden. Ich bin Diabetiker und ich bin Alkoholiker.
    Ich will das jetzt nicht vergleichen, aber das eine kommt vom anderen und beides zieht viele andere Krankheiten nach sich und beides endet tödlich, wenn ich nix dagegen tue.

    Aussprechen in der ‚Öffentlichkeit‘ tue ich das (ganz bewusst) so nicht, aber beim Arzt kann ich das schon ganz gut so sagen. Hilft ja auch, eventuelle Diagnosen zu ermöglichen oder bei der Medikamentenauswahl, auch bei der Dosierung bei Narkosemitteln.

    Ich finde es ganz toll, dass du nun zum Arzt gehst. Trau dich, dort nicht von Alkohol-Missbrauch zu sprechen.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Ja, das ist wahr. Missbrauch, das lässt einem immer so einen kleinen Ausweg, im Sinne von: wenn man Alkohol nicht mehr miss-braucht, dann kann man ihn vielleicht wieder ge-brauchen, in Maßen versteht sich. Mir hat am meisten geholfen, vor mir selber zu akzeptieren und zu sagen: ich bin Alkoholiker. Das ist eine Kapitulation, du kämpfst nicht mehr und genau darin liegt der Neuanfang.

    im Übrigentu ich mich immer noch schwer, mich als Alkoholiker in der Öffentlichkeit zu "outen". Im engeren Kreise ist es kein Problem mehr.

    Und: ich kenn das auch, dass man sehr in seinen Körper hineinhört, wenn man das neue Leben beginnt. Alles, was anders ist, wird als Warnsignal begriffen. Ich habe z.B. gleich gedacht, ich hätte Leberkrebs, weil ich so einen seltsamen Druck in der rechten Seite hatte. Habe es abklären lassen, war nix. Ich glaube, da kommt viel zusammen, es ist ja auch für den Körper ein ganz neue Situation, da muss auch der erst einmal damit klar kommen! Also, abklären lassen, dann bist du sicherlich beruhigter.

    Alles Gute!

    Abstinent seit dem 22.9.2023

  • Guten Morgen,

    Stern

    Paul_dry

    Wenn ich mich mit meinem Alkoholkonsum auseinandersetze, kann ich nicht von Missbrauch reden.
    Gerade in der Anfangszeit hier brauchte ich es für mich, dass meine Krankheit mit Namen benannt wird.


    Danke für den Hinweis. Als ich mich hier im Forum angemeldet habe, habe ich den Satz „Ich bin eine Alkoholikerin“ zum ersten Mal geschrieben und mich auch zum ersten Mal dazu bekannt. Das ist mir schwer gefallen, war für meine Ehrlichkeit mir selbst gegenüber aber wichtig. Jetzt kann ich dazu stehen und ich weiß, dass es so ist. Ich bin alkoholkrank, eine trockene (😊😊)Alkoholikerin. Seitdem ist für mich mein Status klar. Das macht vieles leichter.

    Missbrauch, das lässt einem immer so einen kleinen Ausweg, im Sinne von: wenn man Alkohol nicht mehr miss-braucht, dann kann man ihn vielleicht wieder ge-brauchen

    Ich habe als Alkoholikerin den Alkohol missbraucht, für alle Gefühle und Emotionen, mit denen ich nicht umgehen konnte… sei es Freude, Belohnung, aber auch Stress, Traurigkeit, Überforderung… für mich ist in meinem Kopf klar, dass es für Alkohol kein Platz mehr in meinem Leben gibt. Er hat mir physisch und psychisch großen Schaden zugefügt und mir mein eigenes Leben aus der Hand genommen… Ich will leben, selbstbestimmt…😊😊

  • Guten Morgen,

    ich hatte gestern Abend eine Situation, die mich verunsichert und sehr nachdenklich gemacht hat. Ich hatte mehr um die Ohren, als mir gut tat. Ich habe angefangen, das Abendessen zu kochen, als ich auf einmal unter Zeitdruck geriet. Familienmitglied XY hatte sich spontan verabredet(Um 19:00 Uhr muss ich da und da sein..)… wollte aber noch vorher gemeinsam mit der Familie zu Abend essen … (spontane Aktion, vorher nicht abgesprochen,… wie lange dauert es, bis wir essen können…) Ich fühlte mich total unter Druck gesetzt und mein Kochen für die ganze Familie auch wenig gewährt schätzt, zumal das Essen recht aufwändig war. Als ich merkte, dass mich diese Situation innerlich sehr an meine Grenzen brachte, habe ich das Gespräch gesucht und deutlich gemacht, wie sehr mich diese Situation stresst und welche negativen Auswirkungen sie auf meine mentale Verfassung hat. Als wir gemeinsam am Tisch saßen, kam ganz plötzlich dieser Gedanke und ich sagte zu meiner Familie, dass diese Situation früher für mich der Anlass gewesen wäre, ein bis zwei Flaschen Wein zu trinken, um mit der inneren Anspannung klarzukommen. Ich habe spontan eine Flasche Cola Light aufgemacht, und davon ein Glas getrunken. Ich habe dieses Glas Cola sehr genossen, Für mich war das wie ein Ventil um mit meiner innere Anspannung und Überforderung klar zu kommen. Ich muss dazu sagen, dass ich Cola light selten trinke, da ich meine Ernährung umgestellt habe. Ich habe gemerkt, dass mein innerer Druck sich auflöste. Ich habe die Cola quasi als Krücke benutzt. Zum eine um mich zu belohnen, dass ich kein Alkohol getrunken habe. In dieser Situation habe ich mir damit etwas Gutes getan.

    Ich kann diese Situation von zwei Seiten betrachten. Auf der einen Seite ist es mir gelungen, dem Impuls, Alkohol zu trinken, nicht nachzugeben. Ich kann quasi sagen, „Hey, du kannst es, gut gemacht…“ Auf der anderen Seite, habe ich die Cola light als Krücke benutzt, quasi als Stellvertreter für den Alkohol. Ich kann gerade nicht einschätzen, ob das okay ist. Meine Frage ist das okay? Ich bin gerade verunsichert.

    Was ich aber gut finde, ich weiß, wodurch der Impuls Alkohol zu trinken ausgelöst wurde. Durch Stress und Überforderung. Mein Fazit daraus, ich werde versuchen, achtsamer mit mir selbst zu sein.

  • Du hast in der Situation goldrichtig reagiert, Maerchenfee.:thumbup:

    Denn Du hast Dir selbst einen Moment Ruhe und durch das Trinken der Cola Entspannung verschafft. D.h. Du hast ein Ventil gefunden.

    Aber besser wäre es gewesen, wenn Du XY gesagt hättest, er/sie solle doch bitte etwas anderes essen oder aber später zu der Verabredung gehen.

    Lass Dich nicht von anderen so unter Druck setzen, dass Du dermaßen in Zugzwang kommst. Setze Deine Grenzen und das deutlich!

    Das alles sind Erfahrungswerte, sage ich immer. Und das nächste Mal weißt Du anders darauf zu reagieren.

    Doch im Grunde ist es nie falsch, wenn Du erstmal etwas Alkoholfreies trinkst. Gerade am Anfang ist das auch etwas, das im Notfallkoffer steht. Immer genügend zu trinken dabei zu haben.

    Linde66
    17. August 2021 um 11:42

    Und ich finde es super, dass Du mit Deiner Familie über diese Situation gesprochen hast. Ihnen ist gar nicht bewusst, dass sie unbewusst Deine Grenzen überschreiten.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Guten Abend,

    inzwischen bin ich 29 Tage abstinent.😊😊 Mein Körper scheint sich gut von dem konsumierten Gift zu erholen. Ich mag inzwischen wieder gerne in den Spiegel schauen. Das ist ein schönes Gefühl, nachdem es lange Zeit gegenteilig war. Ich war in der Zwischenzeit bei einer neuen Ärztin und habe ein EKG machen lassen. Da ist alles in Ordnung. Nächste Woche kommt eine umfangreiche Blutuntersuchung und die Woche darauf wird unter anderem ein Ultraschall der Leber gemacht. Ich bin am Ball… das ist mir am Anfang sehr schwer gefallen. Aber jetzt läuft’s gut. Nach wie vor bin ich jeden Tag draußen an der falschen Luft unterwegs. Gerne, so wie heute, mit dem Fahrrad, auch bei schlechten Wetter. Ich kann inzwischen auch ohne Alkohol wieder gut schlafen. Darüber bin ich sehr froh.😊😊 Durch das bewusste auseinandersetzen mit meiner Alkoholsucht, wird mir mehr und mehr bewusst, was ich meinem Körper damit angetan habe. Die Entgiftung wirkt sich auch auf meinem Psyche positiv aus. Ich werde zunehmend wieder entspannter, ruhiger und gelassener. Ich klettere nicht mehr so schnell auf die Palme. Bin wesentlich aktiver und interessierter an meiner Umwelt. Ich koche wieder leidenschaftlich, gern. Es ist schön zu beobachten wie facettenreich leicht mein Leben geworden ist, nach so kurzer Zeit. Ich glaube, ich bin auf einem guten Weg.😊

  • Hallo Märchenfee,

    hey, schon 29 Tage! Das ist toll. Bleib dran.

    Ganz schön mutig, daß du jetzt die ganzen Untersuchungen machen läßt, Respekt. Viele drücken sich vorm Arztbesuch, wo es doch so eine gute Unterstützung sein kann.

    LG, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Linde,

    danke für deine lieben Worte…😊 du weißt ja, wie schwer ich mich am Anfang mit einem Arztbesuch getan habe. Es scheint so, als hätte ich jetzt eine nette neue Hausärztin gefunden. Darüber bin ich froh, das ist in unserer Region gar nicht so einfach.

  • Heute sind es schon 30 nüchterne Tage.

    Ganz große Klasse, dass du die ganzen Untersuchungen machen lässt.

    Mein neues Leben war gleich noch mal um einiges schöner, als ich nach den ganzen Untersuchungen sagen konnte, dass ich keine Schäden vom saufen habe.
    Ich habe so große Erleichterung gespürt, dass mit den Tränen ganz viel Ballast von mir abfiel.
    Und selbst wenn etwas gefunden worden wäre, hätte ich das als Chance gesehen.

    Du machst das super. 👍🏻

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Guten Morgen Stern,

    Mein neues Leben war gleich noch mal um einiges schöner, als ich nach den ganzen Untersuchungen sagen konnte, dass ich keine Schäden vom saufen habe.
    Ich habe so große Erleichterung gespürt, dass mit den Tränen ganz viel Ballast von mir abfiel.

    Deine Erleichterung kann ich so gut nachvollziehen. Ich freue mich mit dir, dass dein Alkoholkonsum ohne gesundheitliche Folgeschäden für dich verlaufen ist. 👍🏻😊😊

    Ich saufe lange Zeit,weiß dass ich meiner Gesundheit schade… nehme mir immer wieder vor Morgen hör ich auf…letzt endlich kann ich es doch für lange Zeit nicht lassen. Am nächsten Tag immer wieder der Vorsatz „Heute höre ich auf…“, dann endlich ist der lang ersehnte Tag X gekommen …ein Game Changer … was für ein gutes Gefühl den Giftstoff Alkohol nicht mehr zu brauchen. Endlich… es stellt sich bei mir eine große Erleichterung ein… Dann im Bewusstsein der neuen Ehrlichkeit mit mir selbst… dem Umgang mit dem Alkohol und seinen Auswirkungen auf das gesamte Leben und meine Gesundheit spüre ich, was ich meinem Körper, der Seele, aber auch meinem Umfeld angetan habe. Diese schonungslose Ehrlichkeit ist für mich sehr schwer auszuhalten, da ich weiß, wie sehr ich meiner Gesundheit geschadet habe. Mit diesen Folgen muss ich jetzt leben und das fällt mir sehr schwer… und doch bin ich froh, der Sucht entkommen zu sein.

  • Als ich in dieser Woche den Termin für das EKG hatte, bekam ich an verschiedenen Körperstellen ein Spray auf meine Haut Gesprüht, damit die Elektronen auf meiner Haut haften. Früher war es ein durchsichtiges Gel, das reichlich verteilt wurde. Das neue Spray roch nach abgestandenen Alkohol, nach einer lang durchzechten Nacht… einfach nur eklig. Ich hatte wirklich Probleme, dass Spray auf meiner Haut zu lassen. Am liebsten hätte ich es sofort abgewischt und geduscht. Es war ein ganz schreckliches und ekliges Gefühl. Irgendwie war es so, als wenn mein altes Saufverhalten mich wieder eingeholt hätte, so hat mich dieser Geruch manipuliert. Kurz war ich gefühlsmäßig wieder in der Vergangenheit. Das war kein schönes Gefühl. Auf einmal stinke ich nach Alkohol, obwohl keinen Tropfen getrunken habe. 😢

  • Kurz war ich gefühlsmäßig wieder in der Vergangenheit. Das war kein schönes Gefühl. Auf einmal stinke ich nach Alkohol, obwohl keinen Tropfen getrunken habe. 😢

    So geht es mir mit den Desinfektionsmitteln, die seit Corona überall hängen oder rumstehen.
    Nicht schön, und wenn es nicht unbedingt sein muss, meide ich es wie der Teufel das Weihwasser. Geht ja aber nicht immer, dann sage ich mir: is nur an den Händen, musst du nicht ablutschen ….und bei der nächsten Gelegenheit gehe ich Hände waschen.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Guten Abend,

    ich hoffe euch allen geht es soweit gut und ihr hattet heute auch einen schönen Tag. Ich bin jetzt seit 38 Tagen abstinent und mein Körper hat sich inzwischen gut an das Intervallfasten 16/8 gewöhnt. Ich ernähre mich ziemlich gesund, mit viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukten. In der Zwischenzeit habe ich über 10 Kilo Gewicht verloren, bin deutlich aktiver und munterer und brauche weniger Schlaf. Ich bin viel draußen, an der frischen Luft. Das Missempfinden in den Zehen und den Fingern ist deutlich besser geworden und meine Kondition baut sich wieder auf. Nächste Woche werde ich mein Blut gründlich untersuchen lassen. Weitere Checks stehen noch an. Es ist schön zu sehen, was sich innerhalb kurzer Zeit positiv verändern konnte, seitdem ich kein Alkohol mehr trinke. Mein Leben hat sich sehr zum positiven verändert. Jetzt ist es an der Zeit, meinen sozialen Rückzug zu beenden und wieder mehr Kontakte zu pflegen. Ich habe meine Liebe zur Musik wiedergefunden.

    Es wird.
    Liebe Grüße 🖖

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