Biene - meine Vorstellung

  • Hallo Ihr Lieben,

    ich möchte mich hier im Forum mich kurz vorstellen. Ich bin 52 Jahr und seit 2009 mit einem alkoholabhängigen Partner zusammen. Wir hatten uns damals im Juni kennengelernt und im August merkte ich schon, dass er sehr viel Alkohol konsumierte. Ich hatte es damals mit heißem Sommer abgetan und noch die rosarote Brille auf. Außerdem sprach es mein Helfersyndrom an, er mit schlimmer Scheidung und einer Exfrau, von der er wenig Liebe bekommen hatte. Das sollte jetzt ganz anders werden mit mir. Es kam natürlich anders. In den Jahren sind so viele Geschichten passiert, die ich erzählen könnte. Aber wahrscheinlich habt ihr so ähnliche auch erfahren.

    Freizeit bedeutet für ihn trinken. Und da er in der Woche erst gegen 19 Uhr nach Hause kommt, sind es meist die Wochenenden oder Feiertage die furchtbar sind. 2013 kam es zum Führerscheinentzug, da dachte ich, oh jetzt bewegt sich was, jetzt kommt die Wende. Aber nach der MPU, die er schaffte, ging es im gleichen Trott weiter. In den Jahren bin ich ihn Bewegung gekommen, habe an meinem Helfersyndrom gearbeitet, mich Menschen anvertraut. Ich schau, dass es mir gut geht. Leider habe ich noch nicht die Konsequenz gezogen und ihn aus der Tür befördert. Wir wohnen in meinem Einfamilienhaus, das ich auch nicht aufgeben möchte. Anders herum wäre ich schon längst gegangen. Ich weiß durch meine Arbeit, wie unschön Trennungen verlaufen können und mit welchen finanziellen Forderungen ich konfrontiert werden könnte. Wahrscheinlich ist das der Grund, warum ich noch keinen Schlussstrich gezogen habe. Weihnachten und Silvester waren wie immer furchtbar. Zum ersten Arbeitstag hatte er morgens solche Entzugserscheinungen mit Kreislaufproblemen, dass ich dachte, ich muss den Notarzt rufen. Danach habe ich ihm die Ansage gemacht, wenn er jetzt nicht ins Handeln kommt und sein Alkoholproblem angeht, wird er Ostern nicht zu Hause verbringen. Passiert ist bis jetzt nichts, nur dass bei ihm immer mehr körperliche Probleme auftreten.

    Was mich sehr wütend macht ist, dass er in keiner Weise sein Verhalten reflektiert. Ich kann mir dann nur anhören: "Du machst nur dein Ding.", "Was bin ich hier überhaupt noch..." Aber naja, wer am nächsten Tag erst im Geschirrspüler nachschauen muss, ob er am letzten Abend mit Abendbrot gegessen hat, kann auch nicht sein Verhalten, was er zu dieser Zeit am Tag gelegt hat, reflektieren.

    Ich muss stark bleiben und wenn sich nichts ändert, ihn zumindest zu Ostern erstmal vor die Tür setzen. Ich wünsche mir so sehr ein Osterfest ohne diesen ganzen Sch...

    Ich hoffe, ihr könnt mich da etwas unterstützen.

  • Hallo Biene,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Es ist gut, dass Du Dich bei uns an/gemeldet hast.

    Sehr gut, dass Du schon eine Ansage gemacht hast und sich bis spätestens Ostern etwas ändern muss.

    Dein Vorteil ist, dass es Dein Haus ist und Ihr nicht verheiratet seid.

    Wie Du erkannt hast, wirst Du hier bei den Angehörigen bestimmt die gewünschte Unterstützung bekommen.

    Annehmen ist eins, selbst handeln das andere.

    Für den Austausch klicke den Link an und schreibe einen kurzen Satz dazu:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Wir werden Dich dann freischalten und Dein Thema in den Bereich "Erste Schritte für Angehörige" verschieben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Liebe Biene,

    herzlich willkommen im Forum.

    Ich muss stark bleiben

    Musst du das? Für wen und für was?

    Wenn ich bei dir so lese, dann kommt bei mir an, dass du dich gedanklich schon getrennt hast. Jetzt hält dich das finanzielle? Ihr seid nicht verheiratet, es kann theoretisch trotzdem zu Forderungen kommen, klar. Aber wie wäre es dahingehend mal mit einer rechtlichen Beratung?

    Anders herum wäre ich schon längst gegangen.

    Ist das so? Ich frage das so provokant, weil fast jede/r Angehörige jeweils die entgegengesetzte Position nutzt, um sein Handeln (nicht Handeln) zu rechtfertigen. "hätten wir Kinder, dann", "hätten wir keine Kinder, dann", "hätten wir nicht dies/jenes/das/mein Job/kein Job/Haus/kein Haus".

    Dass eine Trennung nicht unbedingt schön ist, kann ich bestätigen. Meine Trennung war privat/beruflich/wirtschaftlich/inkl Kleinkinder eine Wahnsinnsnummer. Und ich bin trotzdem gegangen und habe es nie bereut. Ich habe dazu alle Hilfe in Anspruch genommen, die ich kriegen konnte. Angefangen habe ich hier im Forum. Mit der Frage: was brauche ich, damit es mir gut geht?

    Was brauchst du, damit es dir gut geht? Da geht der Weg lang.

    LG,

    Kintsugi

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Liebe Kintsugi,

    vielen Dank für deine Antwort und die aufgeworfenen Fragen.

    Ich will stark bleiben für mich und für meine Bedürfnisse und Wünsche einstehen. Wie es bei manch anderen auch so ist, habe ich die ein oder andere Ansage gemacht und nicht durchgezogen.

    Wenn ich bei dir so lese, dann kommt bei mir an, dass du dich gedanklich schon getrennt hast. Jetzt hält dich das finanzielle? Ihr seid nicht verheiratet, es kann theoretisch trotzdem zu Forderungen kommen, klar. Aber wie wäre es dahingehend mal mit einer rechtlichen Beratung?

    In den fast 15 Jahren unserer Partnerschaft ist meine Liebe irgendwo auf der Strecke geblieben, vielleicht nicht weg aber verschüttet. Und bei den in den Jahren immer wieder gemachten Versprechungen und der Ansicht, ich geh zu keinem Arzt, ich brauche keine Hilfe usw. was bleibt mir dann noch als mich zu trennen. Das "Wir" kommt einfach zu kurz, ich weiß auch nicht, wie ich es im Moment aufrecht erhalten soll, ohne mich wieder in die Co-abhängigkeit zu verstricken. Ich tue schon sehr viel für mich, beginne aus dem System auszubrechen, deshalb kann ich mir auch jedes Wochenende die Vorwürfe "du machst dein Ding" anhören. Eigentlich sind seine Vorwürfe immer, dass ich was ändern soll, ich bin die böse, wegen mir... Das kennen sicherlich viele hier im Forum. Das nehme ich mir nicht mehr an. Ich habe das Gefühl, dass ich im Moment nichts weiter für unsere Beziehung tun kann.

    Und ich bin trotzdem gegangen und habe es nie bereut.

    Siehst du, du bist gegangen. Ich bin für mich der Meinung, dass das vielleicht nicht gerade einfacher ist, aber doch ein Unterschied ist, als jemanden vor die Tür zu setzen. Aber Hut hab, dass du es so toll gemeistert hast.

    Was brauchst du, damit es dir gut geht? Da geht der Weg lang.

    Das ergründe ich gerade noch für mich. Zumindest habe ich über die Jahre herausgefunden, was ich nicht brauche.

    LG Biene

  • Für den Austausch klicke den Link an und schreibe einen kurzen Satz dazu:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Wir werden Dich dann freischalten und Dein Thema in den Bereich "Erste Schritte für Angehörige" verschieben.

    Hallo Biene,

    für die Freischaltung und den Austausch im offenen Bereich brauchen wir noch eine kurze Meldung von Dir über den Bewerbungslink.

    Vielen Dank!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Biene,

    ich habe dich für die offenen Bereiche freigeschaltet und der Austausch kann beginnen. Du kannst überall schreiben, nur bitte in den ersten 4 Wochen nicht im Vorstellungsbereich.

    Ich verschiebe dein Thema in den Angehörigenbereich.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Ich tue schon sehr viel für mich, beginne aus dem System auszubrechen, deshalb kann ich mir auch jedes Wochenende die Vorwürfe "du machst dein Ding" anhören. Eigentlich sind seine Vorwürfe immer, dass ich was ändern soll, ich bin die böse, wegen mir... Das kennen sicherlich viele hier im Forum. Das nehme ich mir nicht mehr an. Ich habe das Gefühl, dass ich im Moment nichts weiter für unsere Beziehung tun kann.

    Hallo Biene

    das kommt mir sehr bekannt vor. Ich bekomme regelmäßig die gleichen Vorwürfe zu hören, wenn ich etwas nur für mich mache, so als ob ich absichtlich rücksichtslos handeln würde. Den Schuh ziehe ich mir nicht mehr an. Einfach ist das nicht. Das ständige Abgrenzen müssen ist sehr energieraubend.

    Einen besseren Weg habe ich jedoch in all den vergangenen Jahren nicht gefunden.

    LG wardasalles

  • Hallo an alle,

    ich wollte mich mal wieder melden.

    In der Woche habe ich immer mal wieder meinen Partner darauf hingewiesen, dass ich ein Osterfest mit Alkohol nicht akzeptiere. Er sagte, ich würde ihn unter Druck setzen. Unter Druck? Wie viel Jahre rede ich davon, dass es so nicht mehr weiter gehen kann, dass ich diese Feiertage und Wochenenden nicht mehr ertrage. Naja ich rede. Nun will ich aber stark bleiben und handeln.

    Nach Sylvester hatte er ja ganz starke Entzugserscheinungen, ich dachte schon sein Kreislauf bricht zusammen. Da hatte er Angst bekommen und war drauf und dran, doch etwas zu tun. Dann war alles wieder "normal" und es passierte nichts. Das ist wie bei einem Hochwasser. Alle sagen, wir müssen etwas tun, damit das nicht noch mal passiert und wenn das Wasser weg ist und die Zeit vergeht, dann passiert auch nichts mehr.

    Er denkt, er soll was machen, was ich bestimme. Deswegen sagt er auch, ich setzte ihn unter Druck. Der Feind im Haus bin doch nicht ich. Er soll nichts machen, was ich bestimme. Ich will nur ein Osterfest ohne einen Mann der ständig zum Kühlschrank läuft, sich das Glas mit Wein auffüllt, der herumtorkelt, am frühen Abend ins Bett verschwindet und wenn ich Pech habe, auf der Couch mich wieder in ein provokantes Gespräch verwickeln will und vor allem am nächsten Tag sich an manches gar nicht mehr erinnert.

    Leider kann ich nicht über Ostern wegfahren, ich muss arbeiten und Tiere sind auch zu versorgen. Ansonsten würde ich flüchten.

    Für mich ist unverständlich, wie man sich so vor der Realität verschließen kann. Würde ich auch so werden, wenn ich jahrelang Alkohol konsumieren würde? Aber das Experiment werde ich nicht wagen.

    LG Biene

  • Für mich ist unverständlich, wie man sich so vor der Realität verschließen kann.

    Hallo Biene, man nennt es Sucht und es hat Prio1 im Leben eines Süchtigen. Alles was dem Bestreben der Sucht im
    Wege steht ist gefährlich und wird bekämpft. Deine Ansage für Ostern finde ich gut. Ich würde mir aber überlegen, was ich tun könnte falls die Ansage nichts bewirkt. Sonst wird sie wertlos und folgende eventuell auch.

    LG Nayouk

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Hallo Biene,

    dein Mann ist süchtig, hat keine Krankheitseinsicht.

    Unter Druck? Wie viel Jahre rede ich davon, dass es so nicht mehr weiter gehen kann, dass ich diese Feiertage und Wochenenden nicht mehr ertrage.

    Ich habe auch sehr, sehr lange geredet, und bekam auch solche Antworten. Heute sehe ich sie als Antworten, um von sich abzulenken und mich zu "beschäftigen". Immer und immer wieder habe ich mich dann erneut hinterfragt, ob ich vielleicht alles doch falsch einschätze usw. Du kennst das sicher auch. Das aber verschafft dem nassen Alkoholiker erst einmal wieder Zeit um in Ruhe weiterzutrinken.

    Es geht um Konsequenz von unserer Seite, nicht nur ankündigen auch Schritte gehen. Durch jahrelange Ankündigungen ohne irgendetwas sichtbares zu unternehmen werden wir unglaubwürdig und das wird brutal ausgenutzt.

    Kannst du Ostern nicht irgendwie deinen Dienst tauschen, hast du vielleicht eine Kollegin mit der du offen über deine Situation reden könntest? Mir hat dass damals sehr gut geholfen. Könnte dir jemand die Tiere abnehmen?

    Sei mutig und versuch es doch mal, es geht um dich und um dein Befinden.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Lieber Nayouk,

    ich weiß, dass die Sucht immer verteidigt wird. Ich habe auch in deinem Thread gelesen. Herzlichen Glückwunsch zu über 60 Tagen Abstinenz. Eine Frage hätte ich da an dich. Was war bei dir der Auslöser, dass du ins Handeln gekommen bist?

    Es geht um Konsequenz von unserer Seite, nicht nur ankündigen auch Schritte gehen. Durch jahrelange Ankündigungen ohne irgendetwas sichtbares zu unternehmen werden wir unglaubwürdig und das wird brutal ausgenutzt.

    Liebe Morgenrot,

    und ich weiß nicht, warum mir das so schwer fällt. Warum tu ich mir das an. Es ist nicht so, dass ich meine Dynamiken nicht kenne, dass ich nicht weiß, welche Muster in mir tief drin stecken. Aber es ist so schwer, diese aufzulösen und für mich einzustehen. Mein Helfersyndrom habe ich schon gut ablegen können. Aber es eben ein langer Weg die Muster aufzulösen.

    Kannst du Ostern nicht irgendwie deinen Dienst tauschen, hast du vielleicht eine Kollegin mit der du offen über deine Situation reden könntest? Mir hat dass damals sehr gut geholfen. Könnte dir jemand die Tiere abnehmen?

    Ich habe gerade darüber nachgedacht. Aber warum soll ich flüchten? Ich liebe mein zu Hause, ich möchte Ostern gern zu Hause sein. Er soll bitteschön irgendwo anders sitzen mit seinem geliebten Alkohol.

    Was, wenn es das Leben ist, das ihm gefällt? Was, wenn nicht er sich vor der Realität verschließt sondern Du?

    Liebe Lanananana,

    dieses Leben gefällt ihm nicht, sonst würde er nicht des Öfteren so rumjammern. Ich weiß nicht, was ihn abhält, ins Handeln zu kommen. Manchmal glaube ich, er hat Angst davor, dass sich einiges zum Gute wendet, wenn er sich entschließen würde, den Alkohol hinter sich zu lassen. Er suhlt sich gern in seinem Schmerz.


    LG Biene

  • Hallo Biene,

    Eine Frage hätte ich da an dich. Was war bei dir der Auslöser, dass du ins Handeln gekommen bist?

    Da stellst Du eine gute Frage, die ich mir immer wieder selbst stelle und so richtig habe ich bis heute darauf keine Antwort. Ich will es mal probieren.

    In Lizzy 's Thread habe ich folgendes beschrieben:

    Nayouk24
    4. März 2024 um 11:34

    und bei Jump! aus dem Hamsterrad folgendes:

    Nayouk24
    8. März 2024 um 16:42

    Da ist viel zusammen gekommen. Ich habe mich mit dem Gedanken eine Klinik aufzusuchen schon einige Monate auseinandergesetzt.
    Ich wusste genau, wo ich hin will, was es kostet, was dort passiert und wo ich anrufen muss 24/7.
    Der Zeitpunkt war dann einfach da. Ich hatte meinen Tiefpunkt erreicht, wobei das eigentlich nicht richtig stimmig ist, den es hätte genauso gut sein können, dass ich auch in dieser Situation wieder gekniffen hätte und einfach weitergemacht hätte.
    Ich habe dann meiner Familie die Entscheidung mitgeteilt und in der Klinik angerufen, damit ich nicht mehr so einfach zurück konnte. Heute muss ich sagen, dass ich unglaublichen Dusel hatte, dass alles zusammen gepasst hat und ich zu dem Zeitpunkt so willenstark war, dass ich es dann auch durchzuziehen konnte. Ich könnte viele Situationen schildern, wo es genau so nicht war und ich keine Entscheidung getroffen habe.

    Ein wesentlicher Punkt war sicherlich die Haltung meiner Frau. Ich habe gespürt, dass wir uns von einander entfernen und dies nicht nur durch meine Trinkerei sondern dass sie mehr und mehr ihren eigenen Weg gegangen ist. Sie hat es einfach gemacht ohne mich zu fragen :( Ich habe sie ja auch nicht gefragt ob ich trinken darf.

    Beim nochmals durchlesen stelle ich fest, dass der Umstand, dass ich in einer Klinik angerufen habe und 5 Tage später dort war, also kein langes Genehmigungsverfahren und lange Wartezeiten, sicherlich mit ein entscheidender Faktor war. Ich hätte sogar am nächsten Tag anreisen können. Heute sind es 62 Tage und ich arbeite daran, dass ich den Status Quo behalten kann, den die Risiken sind mir heute bewusst und das muss auch morgen und übermorgen noch so sein. Hierfür ist diese SHG die beste Hilfe die ich bekommen kann.

    LG Nayouk

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Manchmal glaube ich, er hat Angst davor, dass sich einiges zum Gute wendet, wenn er sich entschließen würde, den Alkohol hinter sich zu lassen. Er suhlt sich gern in seinem Schmerz.

    Das ist bei mir genauso gewesen, Biene! Und das macht eindeutig der Alkohol, der ein Nervengift ist und somit auf Körper und Seele wirkt.

    Ich war nie trauriger als in meinen nassen Zeiten! Das habe ich schon so oft geschrieben.

    Zum Schluss hat die Sucht mir fast mein Leben genommen. Ich war total mutlos und verzweifelt. Denn ich hatte den Glauben an meine eigene Kraft verloren. Mein Körper und meine Seele waren völlig am Ende.

    Das Forum hier hat mir geholfen und aufgezeigt, dass es zu schaffen ist. Ich habe nach diesem Strohhalm gegriffen und habe den ersten Schritt getan.

    Du fragst Nayouk nach dem Auslöser, bei mir war es die schiere Verzweiflung und mein Tiefpunkt. Ich konnte so einfach nicht weiterleben.

    Aber an diesen Punkt kommen nicht alle Alkoholiker, sie saufen sich elendig zu Tode. 19.000 Frauen und 43.000 Männer in Deutschland allein in 2023, habe ich gerade ergoogelt, ausschließlich an Alkohol. Und da sind noch nicht die Todesursachen erfasst, die mit Alkohol einhergehen!

    Leider ist es so, dass nur der Alkoholsüchtige allein den Weg aus der Sucht finden kann und muss. Es nützt nichts, wenn er jemand anders zuliebe mit dem Saufen aufhört. Denn dann ist er bei nächster Gelegenheit wieder ganz schnell wieder an der Flasche.

    Und es liegt an dem Angehörigen, ob er das bis zum bitteren Ende miterlebt, oder ob er seine Konsequenzen zieht.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ein wesentlicher Punkt war sicherlich die Haltung meiner Frau. Ich habe gespürt, dass wir uns von einander entfernen und dies nicht nur durch meine Trinkerei sondern dass sie mehr und mehr ihren eigenen Weg gegangen ist. Sie hat es einfach gemacht ohne mich zu fragen :( Ich habe sie ja auch nicht gefragt ob ich trinken darf.

    Lieber Nayouk,

    es ist gerade, als ob du über mich geschrieben hast. Das mache ich auch. Aber anstatt das zu hinterfragen, warum das so ist, bekomme ich nur Vorwürfe und die Aussage, wenn er nicht mehr trinken würde, würde sich daran doch eh nichts ändern. Es ist doch so offensichtlich, dass der Alkohol einen Keil zwischen uns treibt. Ich würde gern an unserer Beziehung arbeiten, aber allein? Ich weiß, egal wie lieb und nett ich zu ihm wäre, egal wie sehr ich mich engagieren würde, es ändert nichts an der Tatsache, dass das sein Trinken nicht beeinflusst. Im Gegenteil, es würde das Leid nur verlängern.

    Ich finde es toll, dass du dich für ein freies Leben entschieden hast. Es gibt keinen Grund, sich bewusst Gift zuzuführen. Ich trinke auch keinen Alkohol. Ich habe mich aus Überzeugung für ein Leben ohne Alkohol entschieden. Aber wie leicht man selbst in diese Spirale geraten kann, habe ich gemerkt, als ich mit meinem Partner zusammen kam. Hier mal ein Bier und zum Abendbrot ein Glas Wein. Ich weiß nicht mehr, an welchem Tag es war, aber wir saßen am Abendbrottisch und der Wein stand auf dem Tisch und auf einmal fragte ich mich: "Biene, was machst du eigentlich da." Es war, als ob ich aufwachte und mir klar wurde, das was ich da tat, konnte auf Dauer nicht gut gehen. Seitdem trinke ich keinen Alkohol mehr. Ich habe damit auch kein Problem, dass auf Feiern offen kundzutun. Wenn sich jemand davon unangenehm berührt fühlt, dann hat er wohl ein Problem mit Alkohol nicht ich.

    Ich wünsche dir und auch natürlich allen anderen, wie Elli, dass ihr überzeugt bleibt, es gibt nichts besseres als ein Leben ohne Alkohol. Ich finde es großartig, zu jeder Zeit Herr meiner Sinne zu sein.


    Das ist bei mir genauso gewesen, Biene! Und das macht eindeutig der Alkohol, der ein Nervengift ist und somit auf Körper und Seele wirkt.

    Ich war nie trauriger als in meinen nassen Zeiten! Das habe ich schon so oft geschrieben.

    Liebe Elly,

    das Gefühl habe ich bei ihm auch. Die Welt wird immer grauer, die Kraft immer weniger.

    Letztes Wochenende habe ich ihn gefragt, ob er denn nicht auch mal mit Freude und Elan aus dem Bett aufstehen wollen würde. Ja, das würde er wollen. Aber ich glaube, er kann sich nicht mal mehr richtig daran erinnern, was das für ein tolles Gefühl ist. Er ist sehr leidensfähig, geht auch zu keinem Arzt, sein Selbstwertgefühl schrumpft immer mehr.

    Den Tiefpunkt, den du Elly Gott sei Dank erlebt hast, und der dich zum Handeln gebracht hat, wird er glaube ich nie erreichen. Obwohl ich die Hoffnung nicht ganz aufgebe. So wie du hier deine ersten Schritte getan hast, wünsche ich mir für ihn, dass er sich mit einem Bekannten, der trockener Alkoholiker ist, mal trifft und mit ihm spricht. Vielleicht kommt dann was in Bewegung. Das liegt aber in seiner Verantwortung. Ich muss nach mir schauen. Aber nichtsdestotrotz möchte ich ihn in klaren Momenten Mut machen, den Schritt zu tun.

    Liebe Grüße Biene

  • Ihr Lieben,

    ich wollte mal wieder ein Update geben. Wir haben in letzter Zeit viel geredet. Ich mache ihm immer wieder klar, dass ich Ostern nicht wie all die Feiertage davor verbringen will. Ich glaube, er verdrängt meine Ansage manchmal, nimmt mich nicht für voll. Wir reden über Termine nach Ostern, obwohl ich nicht weiß, was nach Ostern sein wird. Es ist alles so schwebend. Aber der Zustand ist bald nicht mehr aushaltbar. Sein Magen und Darm sind sehr angegriffen und er muss besonders in der Nacht so laut aufstoßen, dass an Schlaf nicht zu denken ist. Kaum bin ich eingeschlafen und ich brauche schon lange zum Einschlafen, fängt es an. Das macht mich wütend und ich fühle mich körperlich ausgelaugt, durch solche Nächte. Er sagt, er könne nichts dagegen machen. Das macht mich noch mehr wütender.

    Mittlerweile ist meine Grenze erreicht. Es langt, so geht es nicht mehr weiter. Ich möchte mein Leben wieder genießen. Ich möchte keine ewig langen Diskussionen führen, die nichts bewirken und mir nur die Zeit für andere schöne Sachen stehlen. Ich möchte ruhig schlafen. Und wenn ich mit einem Menschen Zeit zusammen verbringe, möchte ich auch von ihm gute Energie erhalten und nicht, dass meine Energie von ihm ausgesaugt wird.

    Liebe Grüße Biene

  • Hallo Biene,

    zu wissen was man will bzw. nicht mehr will ist der Anfang. Die Frage ist halt, was man bereit ist dafür zu tun.
    Denn nur mit warten und hoffen ändert sich ja nichts.
    Viele liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

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