kleine Fee - Neu hier, Angehörige alkoholabhängiger Partner

  • Hallo zusammen,

    ich bin seit knapp 3 Jahren mit einem alkoholkranken Mann zusammen. Am Anfang fiel mir das Ganze gar nicht auf. Da hat er sich wohl auch in meinem Beisein zusammen gerissen. Er war nie voll gesoffen. Nach einem Jahr sind wir in einen Kurzurlaub und in diesem hat er es so richtig krachen lassen .. im Münchner Hofbräuhaus trinkt man halt Bier...sein Satz, nicht meiner .. wie ihr euch denken könnt, blieb es nicht bei einem Bier ... Der ganze Kurzurlaub würde gesoffen, gesoffen, gesoffen... Bei Spaziergängen wurde überall, wo Trinkbares zu bekommen war, angehalten.


    Danach hab ich ihm klipp und klar gesagt, dass ich den Urlaub beschissen fand. Es war unser erster gemeinsamer Urlaub und er erlebte ihn im stracksuff... Ganz toll...


    Es folgte ein auf und ab ... Im Herbst hab ich dann Nägel mit Köpfen gemacht und siehe da, der Herr hatte sich freiwillig in Entzug begeben. Ambulant ... Ich war beim Erstgespräch sogar dabei, das war ihm wichtig. Da hat er wirklich mal ehrlich gesagt, was er am Tag trinkt ... 3-4 Liter Bier!!!


    Diesen Entzug hat er leider nicht durchgehalten... Alkoholfreies Bier und dann Mal ein kleines richtiges Bier... Schnell ging's wieder nach oben .. ich hab ihm prophezeit dass er bis Ende des Jahres wieder auf seinem alten Level ist.... Und ja, da ist er wieder angelangt ... Ich könnte kotzen... Immer wieder glaube ich ihm, dass er sich ändern möchte ... Will er vielleicht auch, aber er schafft es einfach nicht ...


    Was kann ich tun, um ihn zu unterstützen. Er säuft bereits seit frühester Jugend (mit 17 ging's los, aber nicht in diesen Mengen). Er hatte auch Mal Trinkpausen... Seine Familie setzt alle Hoffnungen in mich .. er würde mich über alles lieben und alles für mich tun.... Das sehe ich nicht so... Ich stehe ständig in Konkurrenz zu seinem Scheiss -Bier... Wir wollten heute bei seiner Mutter gemütlich essen, weil er dort was reparieren wollte. Dort hat er natürlich sein Bier getrunken.... Eins, zwei... So ging das munter weiter. Seine Mutter und ich waren bedient. Geplant war eigentlich dass wir nach dem Mittagessen und den Reparaturen nach Hause fahren und was für uns tun... Da kommt der doch mit "Vatertag" um die Ecke .. jeder wäre heute draußen, wir könnten noch was trinken gehen.


    Habe ich abgelehnt für mich... Er ging.... Ich gehe im angetrunken Zustand nicht mehr mit ihm weg. Ich will mich nicht mehr schämen müssen. Er kam danach heim und natürlich gab es Streit.... Hab ihm gesagt, dass er ins Bett gehen soll, dass ich keinen Wert auf ihn schlafend und nach Bier stinkend nicht auf der Couch will....


    Morgen will ich wieder meine Sicht der Dinge klarstellen und ihm sagen, dass das so nicht weitergehen kann....


    Mir wäre wichtig zu erfahren, was ein Alkoholiker als echte Unterstützung braucht. Habt ihr einen "Arschtritt" gebraucht, Verständnis... Was ist es, was ich tun muss, damit er endlich Mal klar sieht und durchzieht .. ohne Alkohol ist er ein liebevoller Partner... Leider gibt es im Moment kaum Momente ohne Alk!!!


    Was kann ich denn tun? Kann ich überhaupt was tun? Arschtritt, Druck... Was...


    Was hat euch die Augen geöffnet... Ich weiß nicht mehr weiter. Ich glaube immer noch daran, dass er es schaffen kann... Noch...


    Danke vorab....

  • Guten Abend kleine Fee,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Ein Alkoholiker muss aus sich selbst heraus mit dem Saufen aufhören wollen. Niemand anders kann das beeinflussen. Die Sucht ist sehr stark und dagegen kommt der Alkoholsüchtige nur an, wenn er das wirklich will.

    Da kannst Du tun oder sagen, was Du willst, es wird nichts bringen. Gegen die Sucht kommst Du als Angehörige nicht an!

    Hier im Forum gibt es viele Angehörige, die das Gleiche erleben wie Du. Da kannst Du Dich ein wenig einlesen in deren Lebensgeschichten.

    Auch der Austausch mit anderen Angehörigen wird Dir guttun.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Anklicken und kurz etwas dazu schreiben.

    Wir werden Dich dann freischalten und Dein Thema zu "Erste Schritte für Angehörige" verschieben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • hallo kleine Fee,

    herzlich Willkommen in unserer Selbsthilfegruppe.

    Ich habe dich für die offenen Bereich freigeschaltet und dein Thema auch dorthin verschoben. Du kannst jetzt überall schreiben, nur bitte in den ersten 4 Wochen nicht im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche dir einen guten Austausch, wir lesen uns sicher noch.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo kleine Fee,

    Was Du tun kannst, ist es dass Du Dich um Dich selbst kümmerst. Es wird nicht "einfach" besser. Lasse Dich nicht von der Mutter in eine Aufgabe drücken, welche Du niemals lösen kannst. Selbst sie als Mutter, schafft es nicht, oder? Keine Liebe dieser Welt heilt eine Sucht. Heißt, Du kannst ihn nicht gesund lieben.

    LG Momo

  • Was kann ich denn tun? Kann ich überhaupt was tun? Arschtritt, Druck... Was...

    Klare Antwort von mir als abstinenter Alkoholiker:

    Du kannst bei seiner Sucht absolut nichts ausrichten. Punkt.

    Wenn die Einsicht "ich bin Alkoholiker und habe ein Problem" und der Wunsch "ich möchte keinen Alkohol mehr trinken" nicht im Süchtigen selbst entsteht ändert sich rein gar nichts. Beziehungsweise doch...meistens wird's schlimmer.

    Du kannst nur für dich entscheiden, ob du Interesse an einer Beziehung mit einem nassen Alkoholiker haben möchtest oder nicht.

  • Vielen Dank für Eure Antworten ... Also muss ich die Konsequenz für mich ziehen... Was ich will und was nicht.

    Schrecklich, dass man nichts aktiv tun kann für ihn. Er sagt selbst, dass ihm die trinkerei nicht gefällt, aber so richtig passiert nix. Er ist ja immer der Meinung, dass er das selbst hin kriegt... Reine Utopie. Das weiß selbst ich.

    Komischerweise hat er bei der Menge die er trinkt, kein Zittern und nichts... Wenn er abstinent lebt für einige Tage oder Wochen, dann schwitzt er nur stark, hat Kopfweh . Das sind ja auch Entzugserscheinungen. Mich wundert aber dass er nicht zittert... Da ist er immer noch der Meinung, dass es Leute gibt, die viel schlimmer dran sind als er.... Naja, schlimmer geht immer...

    Ich habe für mich erst einmal festgeschrieben, dass ich nicht mehr dabei bin, wenn er in eine typische Saufsituation gerät. (Er will in eine Kneipe, seine berühmten 2 Bier trinken beispielsweise oder will mit mir ins Fußballstadion und vorher schon vor Ort sein wegen der Atmosphäre). Das sind so typische Orte, wo er säuft.... Da geh ich nicht mehr mit, tue ich mir nicht an...

    Ich hab ihm jetzt gesagt dass das so für mich nicht weitergehen kann. Er muss für dich entscheiden was ihm wichtiger ist... Bier oder ich ... So will ich nicht die nächsten 20 Jahre leben. Ich bin ja erst 46...

    Ich lese mich weiter bei euch ein und hoffe, dass mir dann vieles klarer wird...

    Danke an euch alle...

  • Hallo Fee,

    Zittern IST eine Entzugserscheinung und wenn er nicht zittert, dann bedeutet das, daß er darauf achtet seinen Alkoholspiegel nicht unter ein bestimmtes Level absinken zu lassen.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Linde.

    Er hat im Oktober ambulanten Entzug gemacht. Jeden Tag in die Praxis etc. Da hat er nicht gezittert, leicht geschwitzt, Kopfweh. Die haben da auch immer Kontrolle gemacht, auch Urin .. er war da wirklich absolut trocken. Ich hatte mir da extra Urlaub genommen, da ich für ihn da sein wollte. Getrunken hat er da wirklich nix. Das hat mich etwas verwundert mit seinen " leichten" Entzugserscheinungen. Der Arzt meinte auch, dass das wirklich gut wäre... Leider hat er hinterher nicht durchgehalten... Er trinkt 3-4 Liter Bier... Nicht täglich, aber wenn er Gas gibt, isses soviel, ansonsten so 3-4 Bier, immer die 0,5 Liter... Ich dachte dass er da mehr Entzug merken müsste. Aber jeder Körper ist ja anders und reagiert anders.

  • Ja, jeder Körper reagiert anders auf Alkohol / Alkoholentzug und jemand der ziemlich große Mengen daurrhaft gewöhnt ist, bei dem merkt man dann auch erst ab extremen Mengen was. Mein Ex hat innerhalb 1. Stunde eine Flasche Schnaps pur gesoffen, davor einen Kasten Bier und undund dazwischen... der konnte danach immer noch grade stehen und weiter trinken. Da er nie einen Entzug gemacht hat, weiß niemand wie der verlaufen würde. Jedoch hat er nach ein paar Stunden "Abstinenz" bereits extrem gezittert, geschwitzt und war verwirrt und stimmungsgeladen.

    Dein Partner kann sich glücklich schätzen, das er so wenige heftige Entzugserscheinungen hat, das kann viel böser sein. Wenn er weiter trinkt wirds schlimmer werden mit den Folgen, das ist sicher.

    Du kannst wirklich nur strong bei dir bleiben und musst an dich und dein Leben denken. Finde sehr gut das du sein Trinkverhalten nicht tolerierst und ihm klar Grenzen setzt. Leider hält er sich nicht dran und da musst du konsequent bleiben und auch wirklich sagen, das er sich zwischen dir und dem Alkohol entscheiden muss, sonst ist es Zeit ihn gehen zu lassen. Denn du bist nicht verantwortlich für ihn und kannst ihm nicht mehr geben als die Unterstützung die du ihm bereits gegeben hast. Mehr kannst du für ihn nicht tun. Zu mal er noch nicht wirklich einsichtig ist undder Alkohol ihm noch zu gut schmeckt. Ganz toll das du deine Grenzen ziehst und jetzt musst du sehen ob das ganze mit ihm eine Zukunft hat, du leidest ja auch schon unter seiner Trunkenheit und hast für dich entschieden das du sowas in deinem Leben nicht willst.

    Die Entscheidung kannst du ihm nicht abnehmen. Entweder du bist ihm wichtiger oder der Alkohol. Und warte nicht zu lange, mach ihm klipp und klar deutlich das du gehst, wenn er nicht nüchtern wird und bleibt. Lebe dein Leben und grenz dich weiter von ihm ab, sonst rutscht du selbst weiter rein und das soll nicht sein.

    Liebe Grüße!

  • Liebe KleineFee,

    Er trinkt 3-4 Liter Bier... Nicht täglich, aber wenn er Gas gibt, i

    Das ist das was Du siehst oder erzählt bekommst.... Ob es der Wahrheit entspricht weiß nur er....

    Ist aber auch egal ob er einen Liter, 10 Liter, täglich oder alle 3 Tage drinkt.

    Nicht egal ist, was es für Auswirkungen auf Dich hat. Wenn er schon im Entzug war, weiß er ja wie es geht.

    Ein kleiner Tipp: Drohe nichts an, was Du nicht durchziehen wirst. Und Deine Aussage

    Ich hab ihm jetzt gesagt dass das so für mich nicht weitergehen kann. Er muss für dich entscheiden was ihm wichtiger ist... Bier oder ich ... So will ich nicht die nächsten 20 Jahre leben. Ich bin ja erst 46...

    Ist auf der einen Seite okay, aber ich lese nicht ab wann bei Dir genug ist. Morgen, in zwei Monaten, in 10 Jahren. Verstehst Du was ich Dir damit sagen will?

    Deine Grenzen, dass Du ihn nicht mehr begleitest zu Sauf- Events sind schon mal gut. Die Grenzen sind fürDich und Deine Gesundheit. Du sagst Du bist 46. Wie viele Jahre willst Du ausharren?

    LG Momo

  • Ist aber auch egal ob er einen Liter, 10 Liter, täglich oder alle 3 Tage drinkt

    Und ob er jetzt zittert oder nicht. Was macht das für einen Unterschied für dich?

    Da er weiter trinkt, ist er psychisch abhängig. Und da ist es absolut egal ob er zittert oder nicht.

    Er wird sich nicht ändern. Wenn du glücklicher leben willst, liegt es an dir.

  • Genau, die psychische Abhängigkeit ist das Problem.

    Der körperliche Entzug ist ja bei jedem nach 2-3 Wochen durch, egal wie hoch die Mengen vorher waren.

    Aber da bei einem Alkoholiker die Schalter im Gehirn kaputt sind, kann er eben danach nicht mehr ab und zu mal ein Glas Wein oder Bier trinken. Die Kontrolle ist unumkehrbar zerstört, da bleib dann nur konsequent abstinent leben oder immer wieder in den Kreislauf geraten, der immer schlimmer wird.

  • Was kann ich tun, um ihn zu unterstützen

    Du hast ihm mitgeteilt, dass du darunter leidest. Er weiß es.

    Also ihn saufen lassen, zumindest so lange er es nicht für sich einsieht, ist es die einzige Lösung. Er säuft ja nicht nur sich in Grund und Boden, er zieht dich damit mit rein. Erkennt man daran, wenn er mit emotionaler Erpressung versucht, dich noch im Boot zu halten.

    Es ist Seins. Wenn er es vollmundig davon überzeugt ist, das er es alleine schafft. Dann zählt das auch für dich. Möglichkeiten sind" Ultimaten setzen und durchziehen. Eiger Weg gehen. Ausziehen, Wohnung nehmen und ihn machen lassen.

    Übrigens ich bin 17 Jahre trocken und weiß genau, wovon ich schreibe. Ich hatte auf jede Situation eine passende Antwort meine Verantwortung an andere zu übertragen.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

    Trocken seit 2007

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