NovaSol - Und noch eine Neue

  • Hallo NovaSol,

    mein SuchtGedächtnis geht nur noch sehr sehr selten los, aber wenn es anspringt , trifft immer eines der Dinge aus den HALT Fragen zu.

    Ich achte sehr akribisch darauf, jeden Mittag eine warme Mahlzeit zu essen und nachts ausreichend zu schlafen. Für diese beiden Dinge kann ich täglich selber sorgen und habe festgestellt, dass ich dadurch auch viel besser mit negativen Gefühlen umgehen kann.

    Wir Süchtigen neigen gerne dazu, Dinge zu übertreiben und auch maßlos zu sein- hier kann man uns fast alle über einen Kamm scheren. Aus meiner Sicht ist die Kunst eine zufriedene Abstinenz zu erlangen, es zu schaffen, in eine gute eigene Balance zu kommen.

    Viele Grüße Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Bei mir hat auch der Blutzucker ein wenig gezickt. War ja eine große Menge Zucker, durch den Alkohol abends gewöhnt.

    Hatte dann die ersten Wochen z. B. Dextro dabei. Habe aber auch allgemein noch nicht genug gegessen und sehr stark abgenommen.

    Das regelt sich aber alles mit der Zeit. Zu dünn bin ich jetzt jedenfalls nicht mehr ;)

  • Hättest Du Zeit und Lust, das etwas näher auszuführen?

    Ja gerne, aber Du kamst mir zuvor🙂

    Ich muss das also besser managen. Offenbar, ist es bei mir möglich, dass ich Hunger mit „Durst“ verwechsle.

    Du hast das selbst ausgeführt, reflektiert und Rennschnecke und sue05 haben das nochmal vertieft.

    Es sind Deine Grundbedürfnisse, die Du im Auge haben und zufrieden stellen musst, denn Alkohol als Lösung ist keine Option.
    Dein Suchthirn wird ihn Dir aber anbieten, wenn Du geschwächt oder unkonzentriert bist (HALT) und das Risiko steigt.

    und plötzlich war Ruhe im Kopf.

    Das war für mich am Anfang ganz wichtig, auch die Unruhe früh zu erkennen und zu reagieren. Wasser trinken, essen, Atemübungen, Kurzmeditation, bewusste Bewegung, das was Dir gut tut.
    Das funktioniert aber nur, wenn ich nicht von Ereignis zu Ereignis hetze.

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Hallo zusammen,

    Heute ist Tag 11. Ich fühle mich heute sehr erschöpft, weil die vergangene Nacht nicht so erholsam war. Ich hatte Albträume (z.b das ich getrunken habe). Habe dann heut nur die wichtigsten Termine wahrgenommen und alles, was ging delegiert. Nach einem Mittagsschlaf ging es etwas besser aber nun bin ich schon wieder bleiernd müde. Ich hoffe morgen wird ein besserer Tag. Ich fühle mich nicht krank aber nachdem ich die letzten Tage energetisch echt gut aufgestellt war, überrascht mich die schlaffe Puffer Attitüde heute. Naja, ich nehme das an und gebe meinem Körper Ruhe.
    Habe einen tollen Tag

  • Es ist gut, dass Du auch Dich acht gibst, NovaSol!

    Manchmal muss man einfach einen Gang herunterschalten.

    Du bist auch noch ganz am Anfang Deiner Abstinenz und es dauert, bis der Körper und die Seele sich regeneriert hat.

    Im Grunde erholst Du Dich von einer langen Krankheit. Und das dauert seine Zeit.

    In diesen Alkohol-Träumen verarbeitest Du die Vergangenheit. Die Träume sind schon öfter mal Thema hier im Forum gewesen. Auch ich träume noch ab und zu von der Vergangenheit und dem Alkoholkonsum.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • In der Anfangszeit hatte ich auch solche (Alb)Träume.
    Ich war jedesmal heilfroh nicht getrunken zu haben.
    Alkohol war jahrelang normal, plötzlich ist es nicht mehr so. Das muss die Psyche erst verarbeiten.

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Guten morgen,

    Heute starte ich in Tag 12 und das nächste nüchterne Wochenende steht vor der Tür. Ich habe beschlossen, den Fuß vom Gas zu nehmen und am Wochenenden einfach ohne konkrete Pläne zu schauen, wonach mir ist. Heute findet der abschließende Termin bei meiner Hausärztin statt. Die Entgiftung ist damit abgeschlossen.
    Es waren irgendwie wilde 12 Tage. Körperlich geht es mir gut, seelisch ist es durchwachsen. Von himmelhoch jauchzend zu Mhmmm, zu Tode betrübt wäre überzeichnet…Ich denke am besten lässt es sich mit „unverbunden“ beschreiben. Alkohol war für mich Verstärker und Dämpfer. Gute Gefühle fühlten sich -in der Situation des Trinkens- noch besser an, negative Gefühle ließen sich besser handlen. Da ich selten mit meinem nüchternen Ich konfrontiert wurde, fällt es mir grade manchmal schwer einzuordnen, wie ich denn nun eigentlich bin. Welcher Teil meiner Persönlichkeit gehört denn nun wirklich zu mir? Was davon wurde durch den Alkohol weggedrückt und was überzogen dargestellt? Ich denke es wird Zeit brauchen, um das herauszufinden. Das Wichtigste ist aber erstmal, dass ich weiter nüchtern bin und langsam lerne auf die Zeichen zu achten. Ich achte auf mich und nehme mir Tipps von euch zu Herzen.
    Habt einen tollen Tag.

  • Welcher Teil meiner Persönlichkeit gehört denn nun wirklich zu mir?

    Beide.

    Warum etwas aufdröseln, das vergangen ist, wenn doch das, was vor einem steht, besser aussieht? Wieso sich mit etwas belasten, was nicht änderbar ist? Und vor allem, wo mache ich den Unterschied?

    Ich habe mich bei denen entschuldigt, denen ich durch mein Trinken bewusst Unrecht oder Schaden zugefügt hatte; alles andere wäre vergebene Mühe gewesen. Dies tat ich jedoch nicht zu Beginn meines Weges, sondern erst als ich eine gewisse Stabilität erreicht hatte.

    Und es waren weitaus weniger, als ich ursprünglich angenommen hatte.

    Lass dich von der anfänglichen Euphorie treiben, aber lass dich nicht verführen. Alles zu seiner Zeit.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo und herzlich willkommen NovaSol Ich habe gerade Deinen Faden entdeckt und fühlte mich irgendwie angesprochen, Dir ein paar Zeilen dazulassen.

    Auch ich habe ambulant entgiftet. Auch für mich war der Gedanke, ein Alkoholiker zu sein schlimm. Alkis liegen mit der Wodkaflasche auf der Strasse, so meine Vorstellung von einem alkoholkranken Menschen.

    Der Arzt hat mir damals extrem viel Geholfen. Er kannte sich offensichtlich gut mit dieser Krankheit aus. Er hat mir unter Anderem auf den Weg gegeben, das ich nur eine Chance habe, abstinent zu bleiben, wenn ich alle Hilfe annehme, die ich bekommen kann. Das habe ich auch gemacht und das ist auch gut so. Ich hatte nach der Entgiftung eine ambulante Langzeitterapie über 6 Monate gemacht, die ich allerdings aus bestimmten Gründen auf 4 Monate verkürzen konnte. Auch die Selbsthilfegruppe im Ort hat mir sehr geholfen.

    Ich hatte es am Anfang sehr eilig. Zu eilig. Wo ich hin kam, riet man mir, 2 Gänge herunter zu schalten. Heute weiss ich, was sie meinten.

    Am meisten hat mir geholfen, zu verstehen, was diese Krankheit und was Alkohol überhaupt ist. Das hat diese Krankheit für mich greifbar gemacht.

    Du bist auf einem sehr guten Weg. Bleibe immer wachsam, das nächste Glas ist nur eine Armlänge entfernt.

  • Herzlichen Dank Stromer. Ja ich habe den Rat auf mich achtzugeben, um mich nicht selbst zu überholen schon bekommen und versuche ihn so gut es geht umzusetzen. Heute hatte ich „schlüppertag“ den ganzen Tag im Schlafanzug, außer kurz, um meine Einkäufe beim Supermarkt abzuholen. Als ich zuhause war ging’s zurück ins Nachtgewand 😅. Meinen Kuchen hab ich gebacken aber so viel Teig genascht, dass ich, als er fertig war gar keinen Appetit mehr darauf hatte. Naja, morgen ist auch noch ein Tag. Meinen 13. nüchternen Tag habe ich also sehr genossen und war nicht so getrieben. Morgen trinke ich seit 2 Wochen nicht mehr. Meine Ringe sind mir alle zu groß. Ich schlafe viel besser und fühle mich einfach -meistens- wohl. Meine Hausärztin meinte am Freitag „das war die Pflicht, jetzt kommt die Kür“ ich will sie unbedingt mit Bravour meistern. Meinem Partner scheint auch eine Veränderung an meinem Verhalten aufgefallen zu sein. Er sagte ich sei so nahbar wie lange nicht mehr und das er sich wünscht, dass es so bleibt. Ich möchte ihm morgen, wenn er vom Kinderwochenende heim kommt, sagen was mit mir los ist. Mal sehen, ob ich das morgen auch noch für einen guten Plan halte. Wir werden sehen.

    Habt alle einen schönen Abend 🌆

    Einmal editiert, zuletzt von Linde66 (14. September 2024 um 20:29) aus folgendem Grund: Bitte keine Firmennamen nennen, danke.

  • Du hörst dich gut an.
    Ich finde das ist ein guter Plan, mit deinem Partner zu sprechen. Er kann Dich jetzt unterstützen, z. B. mit Dir für ein beständiges alkoholfreies Zuhause sorgen. Angehörige sind keine Therapeuten und wissen nicht, was es heißt, alkoholkrank zu sein, aber er kann Dich unterstützen , wenn er weiß, was los ist und Du musst Dich nicht verstellen. Diese Energie kannst Du für Dich und Deine Nachsorge nutzen.

    Viele Grüsse

    Nayouk

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Mahlzeit,

    heute trinke ich seit 14 Tagen nicht mehr. Ich könnte selbst unter größter Anstrengung nicht sagen, wann ich zuletzt so lange nüchtern war. Am Ende des Tages spielt es aber auch keine Rolle mehr, denn ich will nicht mehr an diesen furchtbaren Ort zurück, den ich vor 2 Wochen verlassen habe. Ich habe mir heute selbst die Hintertür zugeschlagen und heute Morgen -als mein Partner mich anrief- gesagt, dass ich ihm gern heute Abend etwas erzählen möchte. Nun gibt es kein zurück mehr und das ist ok. Ich bin etwas nervös aber ich werde ab der kommenden Woche ein mal in der Woche abends weg sein, um an einer Selbsthilfegruppe vor Ort teilzunehmen. Ich will ihn nicht belügen. Und ich möchte auch nicht ständig Ausflüchte suchen, wenn ich mal dünnhäutig oder hibbelig bin. Ich möchte ihm -falls nötig- sagen können „Ich habe grade Saudruck, kannst du mich bitte da und da hinfahren, da ist grad einen gruppenstunde“ Ich habe zu Beginn gesagt, ich will es ihm nicht sagen…ich habe aber auch gesagt, ich werde tun was nötig ist, um gesund zu werden. Der Wunsch gesund zu werden ist größer, als die Angst vor seiner Reaktion, also…Augen weit auf und los! Ich habe mir überlegt, ihm zu sagen, dass mir mein alkoholkonsum sorge bereitet hat, ich immer öfter, mehr und unkontrollierter getrunken habe und für mich den Entschluss gefasst habe, abstinent zu leben. Dann frage ich ihn, ob er dazu Fragen hat oder Gedanken äußern möchte und dann ist es gut.
    Habt einen schönen Sonntag

    Einmal editiert, zuletzt von NovaSol (15. September 2024 um 12:46)

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