Hallo und guten Abend
mein Freund und ich sind seit 2 Jahren zusammen, das erste Jahr lebten wir eine Fernbeziehung, dann waren Moment und Umstände günstig und ich zog mit Kind, 11 J. zu ihm in ein anderes Bundesland. Ziemlich schnell merkte ich, dass er täglich trinkt, ab dem Moment, wo er zu Hause ist bis er ins Bett fällt. Er weiß, dass er Alkoholiker ist, er möchte keine Therapie, keinen Entzug, Erklärung seinerseits, er trinkt seit 30 Jahren (wir sind beide um die 50) und er schafft es sowieso nicht ohne Alkohol. Erst haben wir viel geredet, dann gestritten, er verbringt seine Abende lieber in seiner Werkstatt mit Alkohol als mit uns im Haus. Die Fronten verhärteten sich,mittlerweile distanziere ich mich immer mehr. Ich kann nicht zuschauen, sein Körper und seine Psyche leiden sehr, er isst kaum, seine Augen sind gelb, sein Bauch vorgewölbt, er wiederholt sich ständig, redet wirr, vergisst immer mehr, hat kaum noch Zeitgefühl, kurz, er baut massiv ab. Er zerstört sich, offenbar absichtlich, selbst.
Ich schau jetzt seit einem Jahr dabei zu, lebe im absoluten Gefühlschaos und mir geht’s nicht gut. Ich kann ihm nicht helfen, das weiß ich und es bricht mir das Herz, dass ich ihn verlassen muss. Nüchtern ist er echt toll, aber das ist er leider kaum. 😥
Ich würde gern so schnell wie möglich ausziehen, allerdings müsste mein Kind mitten im Schuljahr die Schule wechseln und sich wieder völlig neu eingewöhnen. Er hat gerade erst vor einem Jahr einen Wechsel erlebt. Jetzt überleg ich tatsächlich, ob es sinnvoll und machbar für uns beide ist, das Schuljahr noch abzuwarten, er wechselt kommenden Sommer von der Grundschule in die Weiterführende.
Ich bin wie blockiert, kann keine klare Entscheidung treffen. Uns beiden geht’s gut hier, mein Freund trinkt für sich allein, die beiden kommen gut zurecht miteinander und haben gemeinsame Interessen. Andereseits möchte ich auch nicht so eine Beziehung als Vorbild für mein Kind, er merkt ja auch, dass wir kaum reden und mein Freund sich zurückzieht jeden Abend.
Anfangs wusste ich nicht, was ich schreiben sollte, jetzt ist es doch ne Menge geworden.
Gute Nacht und liebe Grüße