Hallo,
Bin neu hier und Partnerin eines Alkoholkranken.
Wir sind seit 11 Jahren ein Paar und seit 7 wohnen wir zusammen. Getrunken hat er eigentlich schon immer. Unter der Woche hielt es sich in Grenzen und am Wochenende dann Vollgas gegeben.
Ich hab mir lange selbst eingeredet dass irgendwann von selbst ruhiger werden würde und von selbst die Lust verlieren wird. Man wird ja älter usw.
Letztes Jahr wurde er mit Alkohol am Steuer erwischt und ihm wurde der Führerschein entzogen. Es ging ihm auch wirklich richtig schlecht mit dieser Situation.
Ich hingegen hab es innerlich als Chance gesehen dass er nun endlich mal „wachgerüttelt“ wird und aufhört zu trinken. Leider war das jedoch ein Irrglaube. Er steckte sehr viel Energie in Informationssuche wie er bei Abstinenznachweisen Tricksen und bescheissen kann. Und seit dem Tag der MPU verging nun kein einziger Tag an dem er nicht getrunken hat.
Auch früher gab es schon eine Menge Streit….wirklich teilweise hässliche Streitigkeiten…wenn er besoffen nach Hause kam.
Und seit ich dabei zugesehen habe wie er vor allem nicht Abstinenz blieb während dem Jahr ohne Führerschein und was er betreibt seit dem Tag der MPU, ging in mir immer mehr der ganzen Hoffnungen, Wünsche und Träume von einem nüchternen Leben kaputt.
Hab mich sehr intensiv mit dem Thema Alkoholismus und auch Co-Abhängigkeit auseinandergesetzt in den letzten 12 Monaten. Seit ca. 3 Monaten besuche ich sogar 1x wöchentlich eine Selbsthilfegruppe in der beide Parteien anwesend sind.
Vor 2 Wochen jedoch konnte ich nicht mehr, hab versucht mit ihm zu reden als er nüchtern war. Natürlich wurde alles geblockt und irgendwann war er sehr genervt. Es fielen dann seinerseits Aussagen die ich zwar schon oft gehört habe aber mir in diesem Moment wie einen Schlag versetzt haben in dem ich verstanden habe dass es so nicht weitergehen kann und ich einfach völlig energielos bin. So viele Jahre habe ich für etwas gekämpft das er so nicht wahr genommen hat und als selbstverständlich angesehen hat.
Seitdem bin ich auf Wohnungssuche.
Er hat das nun mitbekommen dass ich vor habe auszuziehen und plötzlich geht er nirgends mehr hin, weint sehr viel, entschuldigt sich, und bettelt förmlich dass ich bitte bleiben soll.
In mir drin ist allerdings eine wahnsinnige Angst und Unsicherheit was ist wenn ich nachgebe. Ich habe große Angst davor dass es evtl ein paar Wochen gut geht und sich dann wieder alte Muster einschleichen. Er mich dann überhaupt nicht mehr ernst nimmt und sozusagen unterbewusst denkt er hätte gewonnen. Ich liebe ihn immer noch sehr, aber ich will und kann einfach nicht mehr dabei zusehen wie er sich selbst zerstört. Ich bin hin und hergerissen was das richtige Handeln von meiner Seite ist.
Gestern sagte bzw fragte er mehr oder weniger ob er mitkommen soll in die Selbsthilfegruppe. Ich bin mir aber nicht sicher ob er das nur tun würde damit ich sozusagen beruhigt bin, oder ob bei ihm doch endlich ein Umdenken statt findet.
Hat jemand ähnliches durchlebt oder kann mir einen Rat geben was Richtig oder „Falsch“ ist?
Gruß
Marsi