Frankenstein - Ich weiss nicht mehr weiter

  • Wenn ich diesen Gedanken zuende denke , dann muss ich denen, die sagen " lieber ein Ende mit Schrecken , als Schrecken ohne Ende " leider Recht geben.

    Aber soweit bin ich noch nicht. Ich glaube aber , Du bist es, und Du weist es auch, brauchst es nur noch bestätigt.

    Ich hol das mal aus dem Faden von Nina.D. zu dir rüber, damit wir ihren Faden nicht zweckentfremden.

    Wie schlimm muss es noch für dich und deine Kinder werden, damit du merkst, dass ein Leben mit einem nassen uneinsichtigen Alkoholiker nur Schmerz mit sich bringt? Dass du und deine Kinder schaden nehmen und schon Schaden genommen haben? Wo ist deine Grenze? Und die Frage ist ganz ernst gemeint, keine Provokation.

  • Wenn ich allerdings merke daß unsere Kinder es nicht mehr schaffen, werde ich schon die Notbremse ziehen.

    Dann ist es zu spät, meine Kinder sind alle diagnostiziert bzw. noch in der Diagnostik und ich bin auch in Therapie. Ich hätte viel eher gehen müssen! Aber ich hatte Angst und habe mich geschämt, über die Krankheit des Vaters zu sprechen.

  • Hallo Frankenstein,

    dass Du verzweifelt bist, wenn Du Dir die Geschichten hier durchliest, kann ich verstehen. Dies gilt jedenfalls, wenn man die Erwartung und Hoffnung hat, hier Erzählungen zu finden, in denen Angehörige einem suchtkranken Familienmitglied den Weg aus der Sucht weisen konnten. Hier findet man solche Geschichten leider nicht. Dafür findet man ganz viele Erzählungen von Aufbruch, Selbstermächtigung und Unbeschwertheit und zwar sowohl im Bereich der Alkoholiker als auch im Bereich der Cos. Es kommt also ganz auf die Perspektive an. Abhängige und Co-Abhängige haben eines gemein: Über das Ende aus der Sucht entscheiden sie ganz allein, der Entschluss muss von innen, von einem selbst kommen.

    " In guten wie in schlechten Zeiten "

    Das hab ich damals vor 20 Jahren nicht nur so dahingesagt .


    Das Ehegelübde hat meine Mutter auch immer bemüht, wenn bei uns die Sache daheim aus dem Ruder gelaufen ist. Ich habe sie als Kind dafür bewundert, heute sehe ich die Sache komplett anders. Es war ihre Art bzw. Ausrede, nicht ins Handeln zu kommen.

    Die Folge: Mein alkoholkranker Vater ist vor einem Jahr gestorben. Seitdem ist meine Mutter körperlich und seelisch am Ende, traumatisiert von langen Jahren, in denen sie alles versucht hat, meinen Vater von seiner Sucht zu retten, in denen sie verzichtet hat, sich beschimpfen und demütigen lassen musste und sich letztlich komplett aufgegeben hat.

    Das Eheversprechen ist grundsätzlich eine gute Sache. Es soll sicherstellen, dass man nicht gleich davonläuft, wenn die Zeiten mal stürmischer sind. Es verlangt einem aber nicht die Selbstaufgabe zugunsten des Partners ab - und darauf läuft es aber leider an der Seite eines nassen Alkoholikers allzu oft hinaus.

  • Dann empfehle ich dir mal diesen Thread zu lesen, sind nur 14 Seiten. Den haben wir EKA, also erwachsene Kinder aus Alkoholikerfamilien, zusammengetragen.

    Forenleitung
    3. März 2009 um 11:52

    Danke.

    Ich bin gerade auf Seite 6.

    Morgen lese ich weiter .

    Übrigens , das mit dem Kontollzwang und dem genauen Analysieren muss im Erwachsenenalter kein Nachteil sein. Es ist aber nicht nur bei EKA's so.

    Ich muss Morgen erstmal über alles nachdenken .

    Morgen fahre ich wieder Nachhause und dann nimmt alles seinen weiteren Lauf.

  • Dann empfehle ich dir mal diesen Thread zu lesen, sind nur 14 Seiten. Den haben wir EKA, also erwachsene Kinder aus Alkoholikerfamilien, zusammengetragen.

    Forenleitung
    3. März 2009 um 11:52

    So ... bin durch.

    Danke für den Denkanstoß. Ich bin noch am Denke. Das Ergebnis wird sicher anders als gedacht . Ich hab noch nicht die richtigen Worte.

  • Ich weiß nicht mehr weiter … schreibt Frankenstein… mir geht es im Moment genauso.
    Und was du liebe Aurora über dich geschrieben hast… das ist traurig .
    Inzwischen hab ich auch eine Verlustangststörung.
    Und leider … wir können das trinkverhalten nicht kontrollieren. Und auch nicht beeinflussen. Ich persönlich habe den Eindruck das durch Vernunft ..mehrmaliges diskutieren… Beispiele … einfach nichts erreicht wird. Im Gegenteil das verschärft Konflikte, schafft Konflikte.. die so weit gehen… du beschuldigst mich ein Alkoholiker zu sein… arbeite an dir und deinem Selbstbewusstsein… lasse dich mit deinen Ängsten behandeln!
    Und langsam habe ich auch den Eindruck… das es gar keine Empathie mehr gibt. Irgendwie ist irgendwann genug .. aber leider merkt das der Betroffene nicht!!
    Im Moment bin ich total verzweifelt.. ich arbeite an meiner Angststörung … komme aber nicht vorwärts.

  • @ Linde66

    Die Zusammenfassung " Merkmale für ein EKA " war sehr interessant.

    ... wo soll ich anfangen ?

    Ja ... also , ich bin ja sozusagen das erwachsene Kind von zwei EKA's . Damit gehöre ich mit diesem Thema ( das ich schon lange abgeschlossen dachte und tief vergraben hatte ) eigentlich nicht hier her.

    Mein Vater ( eigentlich sein gesamte Familie ) wurde von meinem lieben Opa ( Alkoholiker ) regelmäßig durchgeprügelt wenn er aus der Stammkneipe kam. Wahrscheinlich hat mein Vater nie jemanden wirklich geliebt , außer den kleinen Hund den er als Kind hatte. ( hat er beiläufig mal erwähnt ). Und wenn doch , niemals gezeigt. Meine Mutter ist bei Pflegeeltern aufgewachsen. Ihr Pflegevater ist früh gestorben und sie hat sich dann um die kranke Pflegemutter gekümmert. Sie zeigt nur sehr selten ihre Zuneigung. Aber Sie tut es und drückt mich manchmal , auch wenn ich merke das es ihr schwer fällt. Das hat mein Vater noch nie getan ( worauf ich auch verzichten kann ).

    Das diese " Ehe " nicht gut gehen konnte war vorauszusehen.

    Mein Opa hat sich meine tiefste Verachtung verdient, wie auch mein Vater.

    Meine Mutter hat uns immer vor ihm beschützt. Und ich sie dann bis ich ca. 23 war ( mehr oder weniger erfolgreich ) vor ihm. Dann habe ich mein eigenes Leben begonne . ... Jetzt müsste er eigentlich vor ihr beschützt werden. Ich finde das hat er auch verdient.

    Nach dem was ich jetzt so gelesen habe kommt etwas Mitleid dazu.

    .... ja und ich .... hab das gleiche Problem. Körperliche Nähe war für mich lange unerträglich. Vertrauen braucht lange Zeit und genaue Analyse. ( es gibt nur sehr wenige die es geschafft haben ).

    ... aber damit habe ich abgeschlossen.


    Bei meinem aktuellen Problem bin ich noch nicht weiter gekommen. Sie trinkt jetzt auch wieder wenn ich dabei bin. Allerdings weniger, auch wenn ich nicht da bin. Das würden mir meine Kinder sagen.

    Viele Grüße aus dem Hamsterrad .

    Frankenstein.

  • Solange muss ich das Spiel wohl mitspielen und alles am Laufen halten.

    Ach ja?

    Ernstgemeinte Frage: Was erwartest du dir hier von diesem Forum? Du möchtest, so wie ich es verstehe, nichts an deiner Situation verändern. Was kann dieses Forum für dich tun?

    Ich finde es gerade ziemlich traurig für deine Kinder. Sie lernen gerade, dass sie Verantwortung für ihre Mutter übernehmen müssen. Das geschieht zwangsläufig. Sie sind der Trinkerin hilflos ausgesetzt. Haben keine Möglichkeit davor zu fliehen. Du kannst selber entscheiden, ob du in dem Hamsterrad weiterlaufen möchtest, sie werden dazu gezwungen.

    So etwas geht an keinem Kind spurlos vorbei. Die meisten Alkoholiker oder Co-Abhängigen sind selber in so einem Haushalt aufgewachsen. Sie lernen und leben es später wieder ihren Kindern vor. Eben ein Hamsterrad. Nur weitaus schlimmer, als du es dir jetzt vielleicht ausdenken magst. Es betrifft dann nämlich nicht nur dich, sondern auch die Generationen danach. Bis irgendwann mal einer aussteigen kann.

  • Mir wurde am Wochenende klar wie ein EKA leidet ohne dass es ihm bewußt war. Private Geburtstagsfeier wo er und sein vater eingeladen war. Ich kenne alle sehr gut, das ganze dorf kennt die Eskapaten des Vater`s, ich kenne seine "schöne " Seiten weiß aber um seine Alkoholsucht und ich weiß wie seine Ehefrau früher gelitten hat. Einige Frauen haben mit ihr schon früher gesprochen aber sie ist geblieben. Kurz und gut mir wurde samstagnacht so bewußt ,wie ich reagiert habe für mich in der Nacht bei meinem mann und er bei seinem Vater. Ich bin meinen Weg gegangen , habe zwar meinen mann mit nach Hause genommen ( nur gesagt wenn er mitfahren möchte muss er um diese zeit bereit sein sonst fahre ich ohne ihn und er weiß dass ich das durchziehe ). Der junge Mann konnte das nicht , da der Vater Zuhause randalierte wollte er zuerst die Mutter beschützen aber die Mutter hat dann zurück gestichelt mit Worten und es hat wohl Stunden gedauert bis Ruhe war. Der sohn hat kaum geschlafen ,er ist sehr angeschlagen mit großen Rückenproblemen und man kann ihm zuschauen und abwarten bis er zusammenbricht ein junger Kerl mit 33.

    Mariexy

  • Bei meinem aktuellen Problem bin ich noch nicht weiter gekommen. Sie trinkt jetzt auch wieder wenn ich dabei bin. Allerdings weniger, auch wenn ich nicht da bin. Das würden mir meine Kinder sagen.

    Viele Grüße aus dem

    Und woher willst du wissen, dass deine Kinder wissen, wieviel sie trinkt? Mein Ex-Mann hat den Alkohol an Orten versteckt, auf die ich im Leben nicht gekommen wäre. Das waren dann Zufallsfunde, als ich ganz andere Dinge gesucht habe.

    Du vermittelst mir das Gefühl, dass Du sehr wohl weißt, was da zu Hause passiert, du aber gerade nicht handeln willst oder dich nicht in der Lage fühlst zu handeln aufgrund deiner auswärtig stattfindenden Arbeit.

    Ich bekomme von meinen Kindern Fragen und Vorwürfe, warum ich nicht eher gegangen bin (ich spreche da von Kindern im Grundschulalter bis Beginn Pubertät). Sie reden jetzt, aber in der Situation haben sie damals nicht geredet. Kinder fressen Dinge in sich hinein, um nicht zur Last zu fallen.

    Ob dir deine Kinder alles erzählen, was unter der Woche passiert, wage ich mal - ganz dreist - zu bezweifeln. Vielleicht klingt das jetzt hart, aber aus Kindersicht bist du derjenige, der sie unter der Woche mit der saufenden Mutter allein lässt.

    Viele Grüße

    Matilda

  • Kinder fressen Dinge in sich hinein, um nicht zur Last zu fallen.

    Ob dir deine Kinder alles erzählen, was unter der Woche passiert, wage ich mal - ganz dreist - zu bezweifeln.

    Genau das. Sie fressen es in sich hinein und wollen bestimmt auch nicht die Mama vor dem Papa in die Pfanne hauen indem sie alles erzählen. Die Entscheidung, wen von beiden sie jetzt belügen sollen, ist für Kinder viel zu viel Verantwortung.

  • Bekommen deine Kinder denn mit, wenn die Mama trinkt? Meine Kinder bekommen das nicht mit, wenn ihr Vater trinkt. Das macht er nämlich heimlich hinter verschlossener Tür.
    Und erzählen würden sie es aus eigenem Antrieb auch nicht in der Situation. Vielleicht das Kleine, das denkt nicht nach. Aber das große Kind würde beschützend schweigen. Kinder lieben beide Elternteile. Sie wollen keinem Elternteil Schaden. Egal was passiert.

  • Ach ja?

    Ernstgemeinte Frage: Was erwartest du dir hier von diesem Forum? Du möchtest, so wie ich es verstehe, nichts an deiner Situation verändern. Was kann dieses Forum für dich


    Nichts für Ungut , kann es sein , daß ich da sehr viel Verbitterung heraushöre ? Sicher hast du sehr viele schlechte Erfahrungen machen müssen .? Ich versuche hier Infos zu sammeln , um Fehler die Andere bereits gemacht haben zu vermeiden.

    Was mich aber immerwieder verwundert , wie gut Leute , die nur ein paar Zeilen über Mein ( unser ) Leben gelesen haben darüber bescheid wissen . Ich würde mir solch ein Urteil so nicht erlauben . Aber gut , ihr wisst es sicher besser . Ihr seid ja perfekt und fehlerfrei.

    Bitte entschuldigt meinen sarkastischen Tonfall , aber so bin ich halt . Aber so mein ich es auch .

    Ich hoffe ich finde hier die Antworten , die mir helfen den richtigen Weg zu gehen. Vorwürfe habe ich nicht gesucht.

    🙊

  • Ich glaube was du als Vorwürfe empfindest, ist genau was du suchst: Das andere dich auf Fehler hinweisen, die sie selbst gemacht haben. Ich bin ja selbst Alkoholikerin und keine Angehörige. Aber wenn ich hier bei den Angehörigen lese, gab es bei fast allen eine Phase in der sie mehr oder weniger das Spiel mitgespielt und alles am Laufen gehalten haben.

    Ich lese bei ihnen, dass sie bereuen, dass diese Phase einfach zu lange gedauert hat und sie selbst und evtl. ihre Kinder Schaden genommen haben.

    Ich glaube fast jeder hier kann dein Festhalten und deine Hoffnung dass sie irgendwann zu Vernunft kommt emotional gut nachvollziehen.
    Allein die Erfahrung vieler hier zeigt, dass das eben nicht hilft.

    Es ist so traurig dass es hier nicht mehr Geschichten gibt, in denen alles nochmal gut geht. Aber es scheint die Welt da draußen zu Repräsentieren- so schade das ist.

    Wenn ich auf meine eigene nasse Zeit schaue wird es mir da auch nicht optimistischer zu Mut.

    Nichts, wirklich NICHTS hätte ein Partner tun können um mich zu bekehren.
    Ich dachte ich mach ja alles, bin für die Kinder da usw. Aber für die Kinder war meine sauferei die Hölle. Die hatten Angst um mich und ab und zu war ich einfach nicht verfügbar. Launisch war ich und gereizt. Verraten hätten sie mich niemals! Ich könnte kotzen dass ich ihnen das angetan hab.

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