Und trotzdem wollte ich gestern den Vogel abschießen, raus aus dem fitnessstudio rein ins Geschäft und mit einer 0,25 Flasche Weißwein unterm Arm wieder raus, wie ferngesteuert. Beim heimfahren habe ich mir gedacht die möchte ich ja gar nicht trinken und schmecken tut mir das auch nicht. Aber ich war so beruhigt einfach nur eingekauft zu haben ... schlimm. Den Wein habe ich dann noch am Heimweg in die Mülltonne geworfen. Aber ich habe mich so über meine Inkonsequents geärgert, dass ich bis heute darüber nachdenken musste. Ich bin ein sehr toleranter Mensch, war aber leider immer sehr unkonsequent mit mir selbst mit meiner Tochter mit meinem Umfeld. Die haben sich aber alle gut entwickelt außer ich. Ich bin sehr enttäuscht von mir und habe Angst dass sich das wiederholen könnte.
Eva1972 - es ist nie zu spät aber immer höchste Zeit
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Ich für mich glaube die Macht der Gewohnheit ist noch da. Ich bleibe auf jeden Fall auf Kurs

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rein ins Geschäft und mit einer 0,25 Flasche Weißwein unterm Arm wieder raus, wie ferngesteuert.
Gut, dass Du die Kurve bekommen hast, Eva!
Was ging Dir denn in dem Moment durch den Kopf, als Du ins Regal gegriffen hast?
Und weswegen kaufst Du Alkohol, nur damit Du beruhigt bist und eine Notreserve hättest?
Ziemlich quer, zumal nicht nur mir diese Menge gar nicht ausreichen würde, wenn ich erstmal angefangen hätte zu saufen.
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Kann ich nicht beantworten Elly, ich habe gar nichts gedacht. Ich glaube die Menge habe ich aus dem Grund gering gehalten weil doch das Gefühl da war "etwas verbotenes" zu tun
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Notreserve, das könnte zutreffen
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War der Wein im normalen Alkoholbereich oder vorne an der Kasse?
Im ersten Fall würde ich sagen, immer schnellen Schrittes durch die Alk-Abteilung und auf die andere Seite schauen.
Im zweiten Fall würde ich Dir einen anderen Einkaufsmarkt empfehlen.
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Hinten im Weinregal, diese Ecke werde ich meiden, ich habe Respekt weil ich es ja gar nicht möchte
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Ich kenne inzwischen gar keine Supermärkte mehr, wo man nicht an irgendeiner Ecke mit einem Alk-Sonderangebot konfrontiert wird, da wird das Ausweichen immer schwieriger.
Was mir am Anfang geholfen hat, war die Erkenntnis, zu welchen Zeiten ich am liebsten Alk eingekauft habe (abends, nach getaner Arbeit: da "gönne" ich mir was) - und diese Zeiten habe ich dann lange gemieden, mache ich im Zweifel heute noch.
Gut, dass Dich hier gemeldet hast, Eva!
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Ich lese hier fast täglich in "unserem" Forum und oft auch mehrmals täglich. Das Forum ist für mich immer dabei auf meinem Handy. Und dafür bin ich euch sehr dankbar. Dankbar bin ich auch, dass sich meine Gedanken nicht mehr so um den Alkohol drehen sondern um meine Abstinenz. Manchmal komme ich auf den Gedanken wenn ich später abends noch unterwegs nach Hause von einem Kunden bin, dass ich früher noch auf der Tankstelle einkehrt bin um meine Belohnung abzuholen. Dann halte ich inne und weiß ganz genau, daß möchte ich nicht mehr. Schnell eine Flasche Wein runterkippen und dann lallend zu Hause ankommen. Und wenn es ganz schlimm war schnell ins Bett damit keiner mitbekommt wie besoffen ich bin. Oder wenn es noch nicht so schlimm war ab ins Büro mit der zweiten Flasche. So ein anstrengendes Leben möchte ich nicht mehr führen. Mir geht es nicht jeden Tag gut, das immer bewußte Leben kann auch anstrengend sein. Aber viel wertvoller und die gedämpften Probleme und Gefühle haben sich mit den Promillen ja nicht aufgehoben sondern nur auf den nächsten Tag verschoben und waren dann noch schlimmer wie am Vortag. ABER heute geht es mir gut

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Ich habe auch wieder angefangen mich täglich zu pflegen und nicht nur wenn ich muss. Das ist ein Zeichen für mich, dass ich mir wieder wichtiger bin.
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Ein Thema habe ich trotzdem im Moment. Ich möchte meine Vergangenheit einordnen, die verlorene Zeit. Zeit die ich lieber mit der Flasche Wein verbracht habe statt mit meiner Familie, Freunden, Sport usw. usw. und mit MIR selbst. Dafür habe ich einen Termin bei einer Psychologin. Ich möchte, dass sie mir dabei hilft, dass meine Reue die ich verspüre, einen positiven Gedanken bekommt. Liebe Grüße
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Hallo Eva
Die Vergangenheit ist nicht mehr zu ändern.
Mit der Zeit vergeht auch die Reue, soviel in den Sand gesetzt zu haben. Denn mit jedem neuen und nüchternen Tag beweist du dir selbst und deiner Umgebung (Familie)das es anders, besser geworden ist und auch bleibt.
Du hast schon eine Strecke zurückgelegt und es wird immer mehr und besser.
Zuviel zurückschauen versperrt den Blick nach vorne.
Das Leben umkrempeln ist mir auch nicht leicht gefallen aber es hat sich so gelohnt.
LG Bolle
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Sich mit der Vergangenheit (nasse Zeit - trocken - Rückfall - Entgiftung in Dauerschleife) zu beschäftigen war für mich sehr wichtig.
Ich wollte einfach "NUR" wissen. warum und wann ich getrunken habe. Gab es da "Muster", die mir helfen würden, das alles zu verstehen.
Gab es typische Situationen? Kann ich die in Zukunft vermeiden?
Besonders hilfreich für mich war eine spezielle Aufgabe in meiner letzten Langzeittherapie im Sommer 2009.
Jeder in der Gruppe hatte die Aufgaben eine Lebenslinie zu erstellen. Zur Vorbereitung hatte wir dann für 2-3 Tage/Abende Zugang zu einem Raum mit einem riesigen Whiteboard um das aufzuzeichnen und einen Vortrag vorzubereiten. Ich dachte anfangs: was für ein Zirkus??....aber.......nach drei Tagen war mein Whiteboard gut beschrieben....
Linie 1 sollte die Milestones (Facts) zeigen - also Geburt, Schule, Ausbildung, Hochzeit, Kinder.....usw.als Zeitleiste
Linie 2 wie war jeweils mit Gefühlszustand? Zufrieden, Angst, Stress, unglücklich, euphorisch...usw
Linie 3 das Trinkverhalten - was und wieviel
Die Geschichte wurde der Gruppe vorgetragen.....und dann wurde es spannend. Schon beim Vortragen merkte ich wo was fehlte, wo was nicht stimmte.
Und noch spannender waren die Fragen der Gruppenmitglieder......Mir wurden dann so viele Ereignisse klarer und nachvollziehbarer. Ich fand Ansatzpunkte, die ich ändern wollte. Letztendlich geht es ja bei dem Weg des Trinkens zum trockenen Alkoholikerr um Veränderung, deren es ja ein großen Rucksack voll Möglichkeiten gibt - die aber jeder für sich herausfinden muss.
Was auch sehr hilfreich war, die Geschichten der anderen zu hören - deren Rückschlüsse und Interpretationen. Da prallten die Meinungen schon heftig auseinander - so wie hier auch im Forum - wobei das ganz normal ist.
Fazit:
Für mich war diese penible Analyse der Vergangenheit und die Schlussfolgerungen einer der wichtigsten Bausteine, wenn nicht sogar der "Sockel" für den Weg in ein zufriedenes trockenes Leben!!
Ergänzung zu meinem weiteren Verlauf:
Nach dieser Langzeittherapie war ich dann 8 Jahre trocken. Ich hab dann wieder angefangen zu trinken und bin noch tiefer abgerutscht (das wäre ein eigenes Thema). Mein nächster Schritt war der Aufenthalt in einer soziotherapeutischen Einrichtung (5 Jahre) - was eine gute Entscheidung war.
Ich bin jetzt seit 14 Jahren trocken und mir geht es rundherum sehr gut...;-)
Gruß vom sinnfinder
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Hi Eva,
ich habe vor einiger Zeit geschrieben, dass mir von Anfang meiner Abstinenz irgendwie klar war, dass ich alles, was ich vorher im Zusammenhang mit Alkohol gedacht, gefühlt, gemacht oder meinte zu wissen in die Tonne treten muss, um überhaupt eine Chance zu haben. Ich kann aus der Zeit, in der ich einen riskanten Alkoholkonsum hatte, nichts lernen. Und aus den ca. 10 Jahren in denen ich abhängig getrunken habe sowieso nichts. In der Zeit war ich süchtig und habe getrunken, weil ich musste.
Ich habe mich dann, nachdem ich aus dem Gröbsten des Entzuges raus war, darauf konzentriert (zu)starke Belastungen vor allem in meinem Tagwerk aber auch im privaten zu beseitigen. Und das konsequent. Und darüber hinaus vermeide ich strikt jedes Risiko, wie hier geraten wird. Damit fahre ich bisher gut.
Dass ich Belastungen beseitigen muss, wusste ich auch von meinen wiederkehrenden teils schweren Depressionen. Zu starke, dauerhafte Belastung begünstigt bei mir Depressionen. Bei der Bewältigung meiner Depressionen hatte ich auch gelernt, dass die Beschäftigung mit meiner Vergangenheit mir nicht weiterhilft. Im Gegenteil, es hält mich in der Depression. Ich konzentriere mich in einer Depression schon seit Jahrzehnten nur darauf, was ich aktiv tun kann, damit es mir ein kleines Stück besser geht. Das geht in Zeiten manchmal nicht, aber auch dann konzentriere ich mich nicht darauf "warum" es nicht geht, sondern halte es einfach aus und versuche einen Weg zu finden, dass es wieder geht. Und so halte ich auch mit der Sucht, ich beschäftige mich nicht mit Ihr, sondern darauf das ich mich nicht auf Armlänge Alkohol nähere.
Für den Fall, dass das, was ich hier schreibe, so verstanden wird, dass ich gegen Therapien bin. Dem ist nicht so, auch ich habe Therapien gemacht. Aber ich habe für mich gelernt, dass eine Therapie mir am meisten hilft, wenn sie sich auf das Hier und Jetzt konzentriert, auf das, was ich jetzt tun kann, damit es mir besser geht.
Liebe Grüße
Kazik
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Linie 3 das Trinkverhalten - was und wieviel
Lach, so etwas ähnliches habe ich vor 25 Jahren bei der Suchtberatung gemacht,
Spätestens danach war für mich klar, dass Trinken für mich ein Allzwecktool, war, mein Schweizer Messer für jede Lebenslage.
Die wichtigsten Trinkgründe für mich:
Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag
Nur deswegen nicht so ausgeführt, weil ich prinzipiell Trinkpausen gemacht habe. Und das warum?
Mein Körper hätte mich sonst schon früher zum Aufhören gezwungen. Wollte ich aber nicht.
Ich habe mich damit ausgesöhnt. Es war früher das, was ich wollte, und ich muss es niemanden gegenüber rechtfertigen. -
Liebe Forumsmitglieder, ich bin auch noch da
Und nicht der große Schreiberling, aber ein guter Zuhörer und Leser. Habe hier im Forum die letzten Wochen sehr viel dazugelernt und meine Abstinenz schon ein klein wenig gefestigt. Dieses Forum ist sehr wichtig für mich und auch mal danke, dass ich mitlesen darf. Unsere Sommer Saison ist im Endspurt, diese Zeit war ich unglücklich abstinent und konnte mich nicht aus MEIN Leben konzentrieren. Wir arbeiten eine 6 - 7 Tagewoche. -
Die Psychologin mit der ich zweimal ein Gespräch hatte, wird mit mir ein besser strukturiertes Leben auszuarbeiten für die ruhigere Zeit mehr Achtsamkeit und die gelernte Theorie (Forum, Bücher) in die Praxis um setzen.
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Die Hochzeit meiner Freundin steht an, mag ich nicht so gerne hingehen (da fließt bestimmt der Alk). Heiratet im besten Fall aber nur einmal ... Mit meinem Freund war ich ein paar Tage auf seiner privaten Hütte, war eine sehr, sehr schöne Zeit. Doch! Seine Eltern lagern dort Schnaps, wusste ich nicht und wollte nicht verlangen ihn zu entsorgen, das war etwas unangenehm im Pulverfass zu schlafen ... wie händelt ihr sowas?
schönen Abend in die Runde.
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Hallo Eva,
dein letzter Beitrag ist schon etwas her.
Ist die Hochzeit schon vorbei? Oder steht sie noch an?
Das mit dem Lager in der Hütte war ja nicht so schön. Aber da du die Erfahrung jetzt gemacht hast, kannst du vielleicht etwas für dich mitnehmen. Vorher nachfragen, ob dort Alkohl vorhanden ist und wieviel. Ob man den wegsperren kann, ob es einen Keller oder so was gibt. Da wäre z.B. Alternativen. Ich denke mal, dass dein näheres Umfeld ja ebenfalls möchte, dass du trocken bleibst.
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Hallo Twizzler, lieben Dank für deine Nachfrage. Ich lese hier viel und schreibe hier umsowenig. Ich war am Wochenende auf der Hochzeit, bin mit Bauchweh dahin und wenn ich ein bisschen egoistischer wäre .... ich hätte es daheim auch schön gehabt und ich habe mich sehr lange darauf vorbereitet.. Aber war sehr interessant! Die Hälfte der Gäste hat sich weggesprengt und ich durfte das endlich mal nüchtern erleben!! Saufdruck hat sich nach dieser Feier nicht entwickelt, ich bin froh, dass ich nicht so rum torkeln musste. Aber trotzdem nicht unbedingt bald wieder! Die Hüttentour ... Keller gibt es dort keinen, den Schnaps wegsperren geht auch nicht, entsorgt werden ist auch nicht erwünscht ...Für mich ist klar, ich möchte noch mehr aussortieren wo ich wann zu welcher Gelegenheit sein werde. Mir geht es gut bin abstinent und werde es auf jeden Fall bleiben.
Wie sieht es bei dir aus?
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