Kirschle - Kann nicht mehr, wem geht es auch so?

  • Ich habe eine interessante Website entdeckt - edit -

    Irgendwann kommt man an den Punkt, wo man sich sagt, ich habe nur das eine Leben. Natürlich liebe ich meinen Mann noch, aber ich habe mittlerweile

    erkannt, dass ihm mein Mitleid und meine Hilfe mehr schadet - weil er nämlich nie gezwungen war, an seiner Situation selbst was zu ändern.

    Alle Alkoholiker legen die selben Verhaltensweisen an den Tag - nur dachte ich immer, meiner wäre anders - weil er Monate/ Jahre nichts trank. Aber wenn es los geht,

    dann auch über Monate - meist bis der Führerschein weg war...

    Einmal editiert, zuletzt von Linde66 (27. September 2025 um 21:16) aus folgendem Grund: Bitte hier im Forum keine Links zu anderen Internetseiten posten, danke.

  • Hallo Kirschle,

    du bist erst neu hier. Bitte die ersten 4 Wochen nicht im Vorstellungsbereich bei den anderen neuen Usern schreiben und bitte als Angehörige auf keinen Fall bei den Alkoholikern im Vorstellungsbereich schreiben.

    Danke.

    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo ,les hier wirklich viel .Frag mich oft ,wie andere Frauen mit der Alkoholsucht ihres Mannes umgehen.Viele schreiben sie haben ihren Mann verlassen .Gibt es denn nicht auch andere Lösungen oder ist das der einzige Ausweg?Würde mich über jede Antwort freuen

    Lg 🍒

  • Hallo kirschle!

    Ich habe das Elend 32 Jahre mitgemacht und im Laufe der Jahre wurde seine Sucht immer schlimmer. Natürlich gab es auch schöne Zeiten die ich oft gar nicht geniessen konnte. Mein Mann fand immer einen Grund um zu trinken und ich fand nie den Mut auszubrechen.

    Ich habe so viele Dinge versucht um ihn von der Flasche weg zu bekommen aber er wollte nicht. Lange Zeit sah er seine Sucht nicht und das Problem damit hatte ich und nicht er. So ging das viele Jahre mit vielen unangenehmen Ereignissen. Ich habe im Laufe der Jahre jeglichen Respekt vor ihm verloren und die Liebe wurde auch immer weniger.

    Irgendwann hatte ich das Gefühl ich muß mich selber retten, ich musste etwas ändern, ihn zu ändern hatte ja nicht geklappt. Da blieb ja nur die Trennung, er wollte weitertrinken und ich konnte es nicht mehr ertragen. Ich war erleichtert daß ich endlich diesen Schritt gegangen bin.

    Ich habe lange davon geträumt daß er aufhört zu trinken und alles wird wieder gut. Mit einem Mann der abhängig trinkt kann man keine zufriedenstellende Beziehung führen da geht die Spirale nur abwärts. Ich kenne Niemanden der mit einem trinkenden Partner glücklich und zufrieden lebt.

    Für mich war die Trennung die einzige Möglichkeit um wieder glücklich zu werden.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Liebe Marie ,danke für deine Antwort.Bei mir ist es ein ewiges hin und her.Bin verzweifelt was ich machen soll.Manchmal denk ich mir,es gibt ja auch gute Zeiten und bei jedem Absturz vom ihm geht es mir dann nicht gut.Glaub ich bin in einer riesen Zwickmühle und komm da einfach nicht raus.

  • Manchmal denk ich mir,es gibt ja auch gute Zeiten und bei jedem Absturz vom ihm geht es mir dann nicht gut.

    Das stimmt aber immer darauf zu warten daß er mal weniger trinkt ist auch nicht das Wahre. Bei mir wurden die Momente des Glücks immer weniger, der Frust, die Enttäuschung und die Traurigkeit haben überwogen, ich ging seelisch zugrunde. Was noch dazu kam, er benahm sich schrecklich wenn er getrunken hat, er wurde laut und streitsüchtig, benahm sich primitiv und Schuld war immer ich auch daß er trinken muß.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Liebe Kirschle,

    Gibt es denn nicht auch andere Lösungen oder ist das der einzige Ausweg?

    Meine persönliche Erfahrung und daher Meinung ist, dass Alkoholsucht Hand in Hand geht mit destruktiven Beziehungsmustern, Vertrauensverlust, psychischer Belastung exorbitales Grades für Kinder und Partner, eventuell finanziellem Ruinieren. Die Auflistung könnte ich weiterführen, mach ich nicht.
    Theoretisch könnte man in der eigenen Beziehung abwarten, ob alles auftritt. Finde ich nicht empfehlenswert, dann ist man selbst in einem komplett ausgelaugten Zustand, die eigenen Kindern haben eventuell psychische Schäden oder zumindest eine falsche Vorstellung wie es im Leben laufen könnte.
    Ich hab persönlich zu lange gewartet und bedaure es. Heute weiß ich es besser.

    Liebe Grüße Ino

  • Ein Nachtrag, da ich etwas vergessen habe. Wegen der guten Zeiten. In diesem Zusammenhang denke ich mir ein imaginäres innere Gespräch aus: „na ja, am Montag war er so nett und lieb…am Mittwoch hat er mich belogen, beleidigt und mich respektlos behandelt“. Aktuell denke ich, toll, dass es so einen Montag gegeben hat (werde ich vermissen), aber so ein Mittwoch möchte ich nicht akzeptieren.

  • Wenn mein Mann betrunken nach hause kommt,verzieh ich mich immer.Hab gelernt in seinem Zustand dann nichts zu sagen.Beleidigen kann er mich dann nicht .Könnte da nach so vielen Jahren ein Buch darüber schreiben.Vielleicht bin ich auch zu feige zu gehen .Wenn ich ihn frage, warum er wieder angefangen zu trinken , ist er beleidigt und sagt dann nur ich will nur meine Ruhe und frag nicht immer.Will ihn nicht in Schutz nehmen,denk aber dass die Trennung meiner Tochter von ihrem Mann was zu tun hat.Würde ihm gern helfen ,aber er lässt grad niemanden an sich ran.Das ganze drum und dran und die Sorgen ,dass er wieder betrunken Auto fährt machen mich irgendwie grad hilflos.

    Lg 🍒

  • Liebe Ino

    Danke für deine Antwort du hast schon auch recht mit dem was du schreibst.Ich hätte in jüngeren Jahren schon gehen sollen.Vielleicht ist es bei mir die Macht der Gewohnheit oder auch auch die Angst wie dann alles weiter gehen soll

    Lg 🍒

  • Hallo Kirschle,

    Ich denke auch, ich hätte lieber es früher gemacht. Früher hatte ich jedoch Hoffnung, teilweise bedingt durch Momente der Einsicht meines Mannes. Im Laufe der Zeit habe ich mehr über mich gelernt, z.b dass ich Schwierigkeiten habe Grenzen zu setzen. Komischerweise nur im privaten Kontext, beruflich führe ich erfolgreich eine großes Team und weiß mich zu behaupten. Und letztendlich hat mich das Dasein meiner Tochter irgendwann im Zugzwang „gebracht“. Ich konnte es nicht mehr aushalten, mich so verantwortungslos ihr gegenüber zu fühlen, dass sie in einem so ungesunden Umfeld aufwächst.
    Hat mich das ganze aber auch Zeit gekostet, welche ich gerne zurück haben wollen würde.

  • Hallo Ino,

    Meine Kinder sind erwachsen wir reden schon auch viel darüber.Ihre Meinung ist eher:jetzt hast du es so lang ausgehalten,jetzt brauchst auch nimmer gehen.Soll mehr für mich tun und ich muss lernen ,dass ich nicht für ihn verantwortlich bin .Soll mich mit schönen Dingen ablenken und was für mich tun.War immer für alle da ,durfte ab der Schwangerschaft nie arbeiten .Er war auch krankhaft Eifersüchtig ,obwohl ich ihm nie einen Grund gegeben hab.Hab eigentlich alles zu hause gemacht und er musste sich nicht mehr um viel kümmern.Wenn ich jetzt drüber nachdenke ,frag ich mich wie blöd ich war.Die Zeit würde ich auch gern zurück drehen und ich bin mir sicher, ich würde alles anders machen.Versuch jetzt das Beste aus der Situation zu machen .

    Danke Dir für deine Antworten ,tun richtig gut

    Lg🍒

  • Hallo Kirschle,

    eher:jetzt hast du es so lang ausgehalten,jetzt brauchst auch nimmer gehen.

    Das empfinde ich irgendwie sehr abwertend dir gegenüber. Ich würde es eher so sehen: jetzt hast du es so lange ausgehalten, es wird Zeit, dass du dein Leben endlich frei und unbeschwert leben kannst.

    Wenn ich jetzt drüber nachdenke ,frag ich mich wie blöd ich war.

    Die Frage hab ich mir auch damals oft genug gestellt. Ich hab mich nach 26 Jahren getrennt. Davon waren die ersten paar Jahre noch gut aber danach ging es los. Mit immer mehr Alkohol und immer mehr fiesem Verhalten mir gegenüber...

    Hab eigentlich alles zu hause gemacht und er musste sich nicht mehr um viel kümmern.

    Genau so war es auch bei mir. Ich war nach der Geburt der Kinder erstmal 13 Jahre nicht berufstätig. Ich bin Jahrgang '58 und auch noch so sozialisiert, die Frau kümmert sich um Haushalt, Kinder, Ehemann, wobei - Ehemann an erster Stelle. Und das war auch die Lebensphilosophie meines ersten Mannes. Der hat sich nur die ersten Jahre noch bisschen gekümmert.

    Mit zunehmender Trinkerei wurde es immer weniger. Und ich, als gute Hausfrau, als fürsorglicher Mensch und überhaupt, hab immer mehr übernommen. Versucht, Normalität herzustellen bzw zu erhalten. Versucht, ihn zu " heilen", wieder als Partner zu bekommen. Ich hab mich echt abgeschuftet. Angestrengt. Dachte, ich wäre nicht gut genug weil es nicht funktioniert hat, was ich tat. Also es gab ja nie ein positives, langfristiges Ergebnis.

    Später war ich dazu noch berufstätig. Und wenn du die vielen Lebensberichte der Coabhängigen hier liest wirst du immer wieder große Ähnlichkeiten finden. Immer wieder diese Versuche, das Leben am Laufen zu halten. Immer wieder die Versuche, die Familie zusammenzuhalten. Eine Normalität zu erhalten. Immer wieder erfolglos... Und am Ende die Cos, völlig erschöpft, oft depressiv, ohne eigenes Leben weil immer alle und alles andere Vorrang hatte.

    Aber okay. Ich kann von mir sagen, dass ich mein Leben damals so gelebt habe wie ich dachte, dass es richtig ist. Ich hab mein Bestes gegeben. Ich wusste nichts von Coabhängigkeit oder was Alkoholismus bedeutet. Vielleicht war es ja bei dir ähnlich.

    Also sei nicht böse auf dich. Sondern sei liebevoll zu dir. Du hast es verdient, glücklich zu sein. Wie das bei dir aussehen kann, weißt du noch nicht so richtig. So empfinde ich das. Aber das geht auch nicht innerhalb von ein paar Tagen, eingefahrene Bahnen zu verändern.

    Aber es geht. Nach und nach. Es ist aber notwendig, dafür was zu tun. Und darum bist du hier richtig. Weil der Austausch helfen kann, eigene Gedanken in Bewegung zu bringen.

    So, habe feddisch...

    Liebe Grüße Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Liebe Aurora,

    Bin Jahrgang 1964 ,du hast schon recht.Haushalt ,Kinder erziehen war bei uns ganz normal.Meine haben einen Abstand von 10 Jahren.Die Jüngste war nicht geplant ,hatte schon eine Arbeitsstelle gefunden .Also wieder nicht arbeiten wer nimmt eine Schwangere.Also wieder zu hause.

    Da ich auf dem Land wohne ,gab es keine Kita und Kindergarten war nur Vormittags geöffnet.Hatte auch niemanden für die Kinderbetreuung.Als ich dann hätte gehen können ,erlitt meine Mutter einen Schlaganfall ,haben sie dann zu uns geholt ,sie konnte nicht sich nicht mehr allein versorgen.

    Als sie verstorben ist ,ging es mir immer schlechter ,Angststörung Panikatacken .Diagnose Burnout,war alles zu viel die letzten Jahre.War nur noch ein Häufchen Elend und so konnte ich auch nicht arbeiten.

    Die letzten 7 Jahre ,hab ich mich dann doch durchgesetzt zu arbeiten.Meine Ä,lterste bekam dann ihr erstes Kind.Sie blieb ein Jahr zu hause und bat mich ,die Kinderbetreuung am Vormittag zu übernehmen.Klar machte ich das,ließ sich mit meinem Job gut vereinbaren.Nach 6 Jahren wurde sie wieder schwanger,dann kam aber Obergau.

    Ihr Mann fing eine Beziehung mit Arbeitskollegin in ihrer Schwangerschaft an .Hat sie uns lang nicht gesagt,erst als das Kind auf der Welt war..Nach der Entbindung wohnte sie noch immer mit ihrem Mann zusammen,aber räumlich getrennt.

    Mitten in der Nacht rief sie mich an ,ich soll bitte kommen ,weil sie 40 Grad Fieber hatte.Sie konnte ihren Mann nicht erreichen,der war ja bei der neuen.Haben sie dann mit 1Wochen alten Baby ins Krankenhaus gefahren.Hatte am ganzen Körper Wassereinlagerungen.Diagnose mehrere Infektionen .Wäre beinahe gestorben.Als es ihr wieder besser ging ,wohnte sie dann wieder bei ihrem Mann.

    2Wochen später wieder das Gleiche,ganzer Körper voller Wasser und Nochmann ließ sie mit über 40 Grad Fieber wieder allein mit den Kindern zu hause.Bin dann bei ihr geblieben,dass ich mich um die Kinder kümmern konnte.Am anderen Tag ,hab ich zu ihrem Mann gesagt ,dass ich die Kinder und sie zu uns für 14 Tahe hole.

    Konnte mich mich dann besser um sie und die Kinder kümmern.Fand einen Arzt der ihr helfen konnte und sie wollte dann nicht mehr zu ihm zurück.Also blieb sie bei uns.

    Jetzt ist nur noch Stress ,Ehemann wollte sie zurück trotz Dauerfreundin.Sie hat sich mit Kindern eine Wohnung gesucht und schön eingerichtet.Scheidung wird bald sein.Baby jetzt 1 Jahr alt und sie muss wieder arbeiten,weil sie sich sonst die Wohnung nicht mehr leisten kann.

    Also hab ich jetzt die Kleine am Vormittag .Ihr Mann ein Narzist durch und durch ,lässt sie einfach nicht in Ruhe und wir bekommen ja alles mit.

    Jetzt hat mein Mann wieder nach 7 Jahren zum Trinken angefangen was mich zusätzlich belastet. Vielleicht war das alles der Auslöser.Vor paar Tagen ,kam dann meine Kündigung ,Frisörsalon wird geschlossen .Jetzt sitz ich zu Hause und die Gedanken kreisen nur noch.

    Das war ein bisserl was von meiner Geschichte die grad aktuell ist.

    Lg 🍒

    2 Mal editiert, zuletzt von Elly (29. September 2025 um 11:40) aus folgendem Grund: Absätze zur besseren Lesbarkeit eingefügt und Real-Namen entfernt.

  • Hallo Kirschle,

    das ist echt viel, was du da mit dir rumschleppst. An körperlichen und seelischen Belastungen. Schonmal gut, dass du hier was davon mitgeteilt hast. Mir hat sowas immer geholfen, also drüber zu reden.

    Deine Tochter hat sich wieder auf eigene Beine gestellt. Das ist doch gut. Ich hab meine Enkelin damals auch einige Zeit einmal in der Woche vormittags betreut, bis sie in die KiTa gehen konnte. Diese Zeit war anstrengend aber schön. Zu der Zeit war ich schon getrennt.

    Vielleicht kann dich diese Betreuung ein wenig ablenken vom Gedankenkreiseln.

    Liebe Grüße Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

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