Fix und fertig zurück in Deutschland

  • Hallo liebes Forum,

    nachdem ich gerade in meiner neuen Wohnung in Berlin gesessen habe und kurz vorm Weinen und ausserdem so nah wie noch nie an der Flasche bin, habe ich mich ins Internet-Cafe aufgerafft um wieder zu schreiben.

    Es ist alles so gut gelaufen, zu gut vielleicht. Am Tag, als meine Möbel in Norwegen ankamen, kam mein erster Gedanke ans Aufgeben. Nach der Anreise habe ich alles auf die Reihe bekommen, nur mein Arbeitsvertrag kam nicht rüber. Der Chef hat mich von Tag zu Tag vertröstet. Meine Wohnung dort war eine Katastrophe und es war nicht abzusehen, wann die Wohnsituation besser würde. Die Miete und die Nebenkosten sollten vom Lohn eingezogen werden. Man bot mir an, für längerfristigen Aufenthalt eine Wohnung im Keller auszubauen, 28qm, ca. € 600, das Ganze am Ende der Welt. Die Arbeit fing und fing nicht an und ich war nicht krankenversichert, weil der Vertrag fehlte. Ohne Vertrag keine Anmeldung beim Amt, ohne Vertrag keine KV. Als meine Möbel kamen, passten die nirgendwo hinein und mussten im Stall untergebracht werden. Abends habe ich nicht geschlafen und hin und her gegrübelt, wie ich etwas ändern kann. Ein Internet-Anschluss war natürlich nicht im Haus, die nächste Möglichkeit war eine Stunde entfernt. Aber ich wollte ja auch nicht wegfahren, weil ich jeden Moment mit Arbeit und/oder einem Vertrag rechnete. Beim Einkauf in Norwegen habe ich überhaupt nicht an Akohol gedacht, es kommt erst jetzt über mich.
    Am letzten Mittwoch habe ich mich auf den Weg nach Bergen gemacht und bin mitsamt Auto und ein paar Dingen aufs Schiff. Als ich 22 Stunden später in Dänemark ankam, bin ich schnellstmöglich nach Deutschland gefahren und habe mich an einer Autobahnraststätte in eine Telefonzelle gestürzt. Dort habe ich versucht, meinen alten Job in Berlin wiederzubekommen und mich um eine Wohnung gekümmert. Das beides zumindest hat geklappt. Nun muss ich die neue Wohnung etwas her richten (das Bad ist grauenhaft - 30 Jahre nix gemacht) und beim Putzen rattert mein Kopfkino unentwegt. Vor zwei Stunden habe ich mir Tee gemacht und dachte dabei an Wein. Dabei bin ich immer kurz vorm Weinen, denn erst jetzt wird mir klar, wieviel Energie ich in das Projekt Norwegen gesteckt habe. Am Wochenende muss ich nochmal dorthin fahren und meine Möbel abholen. Es ist nicht nur alles eine Riesenenttäuschung, es kostet alles ungemein viel Kraft und Geld. Im Moment muss nur eine Kleinigkeit kommen, und ich spüre, wie ich kippe. Und wenn das nur das Toilettenbecken ist, an dem ich einen Sprung gesehen habe (...auch das noch...). Am liebsten würde ich gerade tief schlafen wollen, aber das geht nicht. Ich bin im Kopf rastlos und manchmal ratlos.
    Bisher habe ich durchgehalten und nichts getrunken. Ich weiss, dass durch das Trinken nichts besser wird. Alles würde viel schlimmer, als es jetzt ist. Aber im Augenblick bin ich eben ganz schön durcheinander und suche auch bei mir selbst die Schuld.
    Irgenwann habe ich mir hier mal gesagt: Bevor ich saufe, schreibe ich lieber. Das versuche ich heute zu tun.
    Danke Euch fürs geduldige Lesen, auch wenn es etwas wirr ist.

    Euer Peter

  • Servus Petter,

    das tut mir jetzt erst mal Leid für Dich - Du hattest Dich so auf Deinen neuen Job gefreut.
    Aber gut, was nicht ist, ist nicht - eines der Dinge, die ich als trockener Alkoholiker lernen musste, war, die Situationen, die ich nicht ändern konnte, auszuhalten.
    Das ist nicht schön, und auch nicht immer einfach. Aber es geht ohne Alkohol. Mit Alkohol geht das nicht.

    Petter, ein alter SHG-Spruch lautet: wenn es Dir gut geht, geh in die Gruppe. Wenn es Dir schlecht geht, renne in die Gruppe.

    Ich finde es super, dass Du das beherzigt hast und sofort schreibst. Bleib dran, auch diese Phase geht vorüber!

    LG
    Spedi

  • Hallo Peter,

    schön dass Du Dich meldest und es tut mir auch sehr leit was ich lese aber auch ich bitte Dich gebe nicht auf es kommt wieder alles in Ordnung, Du weiß ja mit Alkohol wird alles nur schlimmer.

    Ich wünsche Dir viel, viel Kraft und denke an Dich, schreib wenn es Dir danach ist, wir sind für Dich da!!!!!

    Liebe Grüße
    Maria

  • Hallo Peter,

    gib nicht auf ! Schau welche Kraft Du reingesetzt hast um nach Dänemark zu kommen. Jetzt nutzte diese Kraft weiter ! In ein paar Wochen hast Du Dich wieder sortiert. Deinen Job hast Du noch und alles andere kannst Du später in Ruhe regeln. Und bis dahin mach einfach das Beste draus. Das Du das kannst, hast Du doch bewiesen. Jetzt sei nicht mutlos. Okay, man ist enttäuscht, aber andererseits - weißt Du, wofür das alles gut sein sollte ?

    Hey, vielleicht wartet schon Deine neue Traumwohnung auf Dich und in ein paar Monaten bist Du nochmal umgezogen - also Übung hast Du doch nun darin :wink:

    Alles wird gut - es liegt in Deinen Händen :D

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Hallo Peter,
    schade das das mit Norwegen,nicht so geklappt hast,wie Du es Dir vorgenommen hast!
    Aber Du hast das einzig richtige getan,und rechtzeitig wieder Abstand gewonnen,es ist schön zu lesen,daß es hier zumindest gleich wieder mit deiner Arbeit funktioniert hat,und wie Annika schon geschrieben hat,auch eine alte Wohnung,lässt sich wieder schön herrichten!Und das allerwichtigste ist,Du bist trocken geblieben!!Also hast Du alles,worauf Du hier neu aufbauen kannst,schön das Du wieder da bist!

    Liebe Grüße,Andi

  • Hallo Peter,

    das ist wirklich mies gelaufen. Das Verhalten von deinem Arbeitgeber in Norwegen ist echt unter aller Sau. Damit konntest du ja nun wirklich nicht rechnen. Mach dir selbst vor allem keine Vorwürfe, an dir hat es nicht gelegen, dass es dort in die Hose gegangen ist. Ich wünsche dir, dass du nicht in eine zu große Überforderung reinkommst, die dich viel Kraft kostet. Kannst du vielleicht erstmal nur für ein paar Tage bei Freunden unterkommen, um dich erstmal wieder zu sammeln? Deine neue Wohnung wird nicht weglaufen. Vielleicht kannst du auch jemanden mitnehmen nach Norwegen, der dir dort hilft? Ich wünsche dir einen riesigen Berg an Kraft und hoffe du passt gut auf dich auf.

    Viele Grüße,

    Timster

  • hallo peter,
    schade, daß das so blöd gelaufen ist, aber wer weiss, vielleicht ist es auch besser so; vielleicht kannst du ja ein paar Tage Auszeit nehmen, ist auf jeden Fall super, daß du bei dem ganzen Durcheinander standhaft bist
    lieben gruß

  • hallo peter

    ich habe die letzten tage sehr oft an dich gedacht, ist das doof gelaufen. was solls hak es ab. du bist wieder hier, hast wieder einen job, alles andere findet sich.

    gruß doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo Peter,

    das ist ja nicht gut abgelaufen für dich.
    Ich hab in letzter Zeit so oft an dich denken müssen,wie es dir dort so geht.
    Ich seh es immer mal im Fernsehen,Sendungen von Auswanderern,unter anderem auch nach Norwegen...Ich find das eh sehr mutig,ich schaff es gerad mal innerhalb eines Ortes umzuziehen :oops:

    Aber du hast nicht getrunken,hast deine Arbeit wieder und ne Wohnung hast du auch.
    Dann fängst du eben hier nochmal an.
    Wer weiß für was es gut war,
    alles hat seinen Sinn im Leben.

    Kopf hoch,alles wird gut. :wink:

    Liebe Grüße
    Kiki

    mein Rückfall zeigte mir,wie kostbar ein Leben ohne Alkohol ist!

  • Guten Morgen Petter,
    schau einmal nach draußen, da sieht es schon ein bisschen nach Frühling aus! (Jedenfalls bei mir)
    Die Luft ist milder und die ersten Vögel singen.
    Einen solchen Morgen kann man nur wahrnehmen, wenn der Alkohol nicht die Sinne vernebelt.
    Ist doch auch ein Grund, standhaft zu bleiben!
    Die Arbeit in Deiner neuen Wohnung läuft ja nicht weg, genieß einfach den neuen Tag und gönn Dir, was Dir gut tut.

    Es ist keine Schande krank zu sein.
    Es ist aber eine Schande, nichts dagegen zu tun!

  • Hallo Peter,

    puuuuuuuuh.....da hast du ja was hinter dir!
    Wirklich klasse wie du das alles "gehändelt" hast!
    Sowas geht auch nur mit klarem Kopf und nüchternen Verstand.

    Laß die Wohnung erst mal "ruhen" und tue dir was gutes!


    Lieben Gruß
    Kijara

    Ohne Alkohol seit 20.08.06

  • Hallo Petter,

    ....nun Ich auch noch,

    ich habe deinen Weg damals mitverfolgt, und fand es unheimlich mutig, gut vorbereitet, und du sprühtest geradezu voller Zuversicht in ein anderes Leben in einem fremden Land, hast die Sprache gelernt, u,u,u.

    Es tut mir wirklich leid, daß dein "Traum" zerplatzt ist !, ich bewundere immer jeden der so einen Schritt wagt, ich wäre viel zu ängstlich für so ein Vorhaben.

    Du hast es probiert, es hat nicht funktioniert,du bist zurückgekommen, und wirst auch hier wieder deinen Weg finden, da bin ich ganz sicher.

    Laß die Finger von der "Flasche", du weißt, "ER" bereitet NUR !!! Probleme, lösen, kannst nur Du sie.

    Ich wünsche dir alles Gute.

    Lieben Gruß, Rose

  • Hallo Namensvetter, :wink:

    ich habe gerade die Nachricht von Deiner Rückkehr gelesen. Es tut mir sehr leid, dass es nicht so gelaufen ist, wie Du es Dir erträumt hattest.

    Du bist damals mit so viel Zuversicht und Elan nach Norwegen gefahren. Versuch jetzt mit ähnlicher Zuversicht den Neustart hier zu beginnen.

    Ich weiß, das ist leicht daher gesagt. Aber ich glaube, dass Du das schaffst, denn Du hast ja auch die Rückkehr schon geschafft.

    Ich finds klasse, dass Du Dich nicht vom alten Feind hast überrumpeln lassen, obwohl er Dir so nahe kam!

    Ich wünsche Dir, dass Du schnell wieder Fuß fasst. Die wichtigstens Voraussetzungen sind ja vorhanden (Arbeit, Wohnung).

    Liebe Grüße

    pauly

    Es ist nicht leicht, das Glück in sich selbst zu finden,
    doch es ist unmöglich, es anderswo zu finden.

    Agnes Repplier

    Abstinent seit Oktober 2006

  • So Ihr Lieben,

    vielen Dank für die guten Worte!

    Ihr wisst ja selbst, wie gut das tut.

    Heute habe ich mich in die neue Wohnung gestürzt und gearbeitet. Ich habe mir wieder selber Ziele gesetzt - kleine zwar, aber die sind im Moment gut zu erreichen...

    Jetzt blitzt die Wohnung schon mehr als gestern und als die Sonne durch das Balkonfenster schien, ging es mir bedeutend besser.

    Ich bin froh, keine Flasche mit Alkohol angerührt zu haben. Ganz egal was passiert: meine Trockenheit und damit meine Gesundheit ist wichtiger.

    Den Neuanfang hier mit ähnlicher Zuversicht zu beginnen, nehme ich mir jetzt vor.

    Danke Euch für Eure Hilfe und Eure Vorschläge!!

    LG Peter

  • Hallo Peter,

    es tut mir sehr leid, das das in Norwegen so blöd gelaufen ist.

    Aber ich freue mich sehr, das Du nicht rückfällig geworden bist und dem blöden Alkohol trotz des ganzen Mistes der auf Dich eingestürzt ist, nicht die Tür geöffnet hast.

    Kopf hoch Peter, das wird wieder, trocken kriegst Du das hin.

    Liebe Grüße
    Nicole

  • Hallo Petter,

    ich schreibe jetzt hier mal etwas anderes: Willkommen zurück hier in Berlin. ;)

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Hallo Petter,

    ich zieh' den Hut davor, wie du in dieser verkorksten Situation in Norwegen das Ruder 'rumgerissen hast und dir zu Hause Wohnung und Arbeit zurückerobert hast.

    Ich kann mir vorstellen, dass du erst im Nachhinein merkst, wieviel Energie du in diese Unternehmung gesteckt hast und wie groß der Frust darüber ist.
    Umso höher ist es einzuschätzen, dass du auf diese überraschende Wende in deiner Lebenplanung so eigeninitiativ reagiert hast und nicht mit Betäubung.

    Für mich ist diese erhöhte nüchterne "Frusttoleranz" ( Dingen gegenüber, die ich nicht ändern kann ) eine der wichtigsten Veränderungen in meinem Leben seit ich nicht mehr trinke.
    So kann ich meine Energie auf ersprießlichere Dinge richten und mich auf das Machbare konzentrieren.

    Wir haben uns in etwa zur gleichen Zeit auf einen trockenen Weg gemacht und ich wünsch' dir alles Gute bei deinem Neustart.

    Wie ist es dir inzwischen ergangen?

    Herzliche Grüße vom Micha

    Das Schönste kommt noch

  • Hallo Peter,

    hast schon lange nichts mehr von dir hören lassen,
    wollt mal fragen,ob es dir gut geht und du dich in Deutschland und in deiner neuen Wohnung schon gut eingelebt hast? :wink:

    Liebe Grüße von mir
    Kiki

    mein Rückfall zeigte mir,wie kostbar ein Leben ohne Alkohol ist!

  • Hallo Ihr Lieben,

    ja es stimmt, ich bin die letzten zweieinhalb Wochen etwas abgetaucht. Zum einen habe ich es geschafft, mit einem gemieteten LKW meine Möbel aus Norwegen zurückzuholen. Zum anderen habe ich mir in dieser Situation auch mal was gegönnt, was ich mir selten antue: Ruhe. Lesen. Abschalten.

    Als ich am 10.3. mit dem LKW und Schiff zurück nach Norwegen gefahren bin um meine Möbel zu holen, hatte ich ein ganz merkwürdiges Gefühl. Denn ich wusste nicht, ob ich die Enttäuschung und den Frust mit dieser erneuten Fahrt dorthin nicht wieder aufreisse. Davor hatte ich richtig viel Angst. Es kam dann aber anders und mir kam es so vor, dass ich die Weichen diesmal richtig gestellt hätte, denn es lief ohne Probleme. Auf der Rückreise habe ich die zwanzigstündige Schiffsfahrt genossen, denn ich fühlte mich befreit und merkte, dass meine Entscheidung, zurückzukehren, die richtige Entscheidung gewesen ist. Ich habe zwar immer noch ein leichtes Bedauern über dieses Scheitern in mir, aber was solls! Ich habe nicht getrunken! Und das in einer wirklich brenzligen Situation, darauf bin ich stolz (jaaa) und ich bin sehr glücklich darüber. Nichts wäre durchs Trinken besser geworden, ich weiß. Aber man kann nicht immer rational sein und ich danke wemauchimmerdaoben, dass mir eine Hand gereicht wurde, die mir half, mit dieser Situation fertig zu werden. Ohne Alkohol, ohne Betäubung. Denn das ist eben auch das Leben: Enttäuschungen und wie wir lernen müssen, damit ohne Alkohol umzugehen.

    Ganz oft habe ich dabei an Euch und an dieses Forum gedacht, gerade weil ich dort nicht ins Internet konnte. Irgendwie hat mir das auch geholfen, da bin ich mir sicher. Und ich habe mich auf den Tag gefreut, an dem ich wieder in diesem Forum lesen und schreiben kann!

    Uns allen wünsche ich weiterhin eine gute trockene Zeit.

    Liebe Grüsse von Peter

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