Mir fehlen die Worte....

  • Hallo Ratlos 12
    Erstmal herzlich willkommen hier,les dich ein und erfahre was über die Krankheit,dann siehst du schnell das du an nichts Schuld bist.
    So kannst du es vielleicht schaffen genug Abstand zu bekommen um für Dich !! handeln zu können.
    Es muß wieder um DICH gehen,ihn wirst du nicht trockenlegen können.
    Ich habe gerade dasselbe durchlebt wie du.
    Mein xy war nach Entzug und Tagesklinik einige Monate trocken,jetzt trinkt er wieder wir haben seit 7 Wochen keinen Kontakt mehr!
    Der Alkohol hat soviel Macht über den der trinkt und was du schilderst ist ,,nasses,, Verhalten wie aus dem Lehrbuch.
    LG R...

  • Liebe Ratlos,

    schön, dass du hier dein Fädchen eröffnet hast :) .

    Diese ganzen Schuldzuweisungen kenne ich auch nur zu gut. Ich konnte damals machen, was ich wollte... Egal, er hatte dann seinen Grund, um trinken zu "müssen". Weil ich so schlimm war. Und oft genug habe ich gesagt, wenn ich so schlimm bin, warum sind wir dann verheiratet? Warum bist du dann noch hier?

    Er gibt seine Lebensverantwortung an dich ab. Wie einfach er sich das doch macht damit. Damit bist du gut in seiner Hand, denn du bist eben der Sündenbock. Aber er ist ja erwachsen! Er braucht doch keine Muddi, die für ihn alles regelt. Ich meine, du bist seine Partnerin, meinst du, es gibt eine gemeinsame Basis, Augenhöhe für euch?

    Ja, was sollst du nun von all dem halten? Schwierig.
    Wenn du in dich reinhorchst, so ganz ehrlich, was fühlst du da? Wie fühlst du dich jetzt?

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo & Willkommen im Forum! :D

    Liebe Ratlos, Auroras Frage ist auch meine. Zumal ja der nächste dicke Hund schon vor der Türe steht:
    Die Therapie ist schon gescheitert (einen aktiv Süchtigen kann man nicht richtig therapieren), & in näherer Zeit wird der Therapeut deines xy genau dieses zu ihm sagen, vielleicht noch mit dem Angebot einer vollstationären Fortsetzung. Ein Ende des Säuferelends ist also vorerst nicht zu erwarten.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Hallo Ratlos,

    das ging ja schnell, schön das du jetzt hier schreibst.

    Aurora und Dante haben dir schon sehr viel wichtiges geschrieben.
    Lass dir keine Verantwortung aufbürden, die einfach nicht deine ist.
    Ich war eine Marionette als ich hier ins Forum kam, weil ich nur den Wunsch hatte, so zu sein, das er aufhören kann zu trinken.
    So wirst du aber nie, ganz einfach aus dem Grund, weil er immer einen Grund finden wird, was ihm nicht passt, und schon hat er den Grund wieder zu trinken.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Ratlos 12,

    auch ich möchte dich hier willkommen heißen, auch wenn ich selbst noch nicht in der Position bin, dir gute Ratschläge zu geben, da ich noch viel zu labil bin im Bezug auf meinen XY.

    Dennoch möchte ich dir sagen, dass auch ich diese Vorwürfe, Lügen, Schuldzuweisungen und nicht zuletzt das flehende Hilferufen zu Genüge kenne, die Geschichten ähneln sich doch alle sehr, bei dem einen ist es extremer, beim anderen nicht so sehr. Und das ist mein bisheriger Fortschritt, ich habe begriffen das ich nicht Schuld an seinen Sauftiraden bin, an keinem einzigen Rückfall, ich bin nicht der schlechte Mensch als den er mich dauernd darstellt, der ihn im Stich lässt und nicht hilft. Dein Text macht auf mich den Eindruck als wärst du im Gegensatz zu vielen anderen, allem voran im Gegensatz zu mir, sehr standhaft, bleib dabei und lass dir nichts von ihm einreden!

    Jeder trifft die Entscheidungen für sein eigenes Leben, und zwar bewußt. Auch wenn er Suchtkrank ist, es ist seine freie Entscheidung zu trinken und niemand sonst trägt die Verantwortung dafür. Du hast ganz richtig erkannt, du kannst ihm nicht helfen. Das ist das tückische. Man meint, eine Stütze erleichtere ihm den Ausstieg, aber es ist immer das Gegenteil der Fall, jeder Beistand wird zu einem neuen Stützpfeiler gemacht um den anderen in eine Abhängigkeit zu treiben. Vielleicht nicht bewußt - aber es ist so.

    Ich wünsche dir hier ganz viele gute Ratschläge die dir helfen, hier sind ne Menge Leute die diesen Weg erfolgreich gegangen sind.

    Liebe Grüße

  • Hallo Ratlos
    Beim Alkoholismus (Krankheit) mußt du umdenken ,hier schadet helfen wie wir es kennen.
    Der Trinker kriegt uns ja irgendwie immer wieder weichgekocht,wir fühlen uns schlecht wenn wir nicht helfen ,haben ein schlechtes Gewissen etc genau das ist auch Sinn der Sache ,,wir,, sind dann mit unseren Gefühlen beschäftigt und der Alki kann in Ruhe weitersaufen.
    So kannst du weitermachen bis einer von euch gestorben ist denn der Alki hört so das Saufen NIE auf,warum auch ,du rettest ihn doch(aber eigentlich schadest du ihm!!)
    Frag mal bei den ,,Trockenen,, im Forum nach ,dort bekommst du vieles erklärt.


    LG R..

  • Hallo Ratlos,

    wie geht es dir inzwischen?.

    Warst du mit in der Gruppe? Wenn du neben dem Forum noch eine reale Gruppe brauchst, dann solltest du dir, gerade für den Anfang, etwas eigenes suchen.
    Ich habe damals Menschen um mich herum gebraucht, die wußten wovon ich rede, eine gemischte Gruppe hätte mich überfordert.

    Zitat

    Ich denke mir: er WILL ja aufhören, schafft´s aber momentan einfach noch nicht


    so habe ich Jahrzehnte gedacht, und mich immer weiter verbogen, er säuft heute noch.
    In meinen Augen sind das alles Versuche, dich "bei der Stange" zu halten.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Liebe Ratlos,

    tu Dir selber einen Gefallen und schalte das Handy aus. Du hältst ihm die Flasche nicht an den Hals, oder? Also bist Du auch nicht schuld.

    Halt durch!

    Nimm Dir erst nur kleine Schritte vor: heute nicht reagieren, dann bis morgen abend nicht reagieren und so weiter.

    Alles Gute und lieben Gruss
    Heidi

  • Hallo Ratlos

    Du schreibst,,wie krank das alles ist,,
    damit hast du völlig recht, er ist krank und du unterstützt das noch indem du mit zur Therapie gehst und dort auch verschweigst das er trinkt.
    Warum machst du das,hoffst du das es irgendeinen Sinn ergibt zwischen Menschen zu sitzen die trocken sind (Vorraussetzung für jede Therapie)und irgenwas zu erzählen um hinterher wieder zu trinken?
    Das macht ihn nicht trocken,glaube mir.
    Und sein ,,nasses Gerede,, das kannste vergessen!!!Das ist einzig Mittel zum Zweck,ebenso die überschnelle Schlüsselabgabe, er weiß das er dich damit kriegt!
    Schau doch mal hin was da passiert.
    LG R..

  • Hallo Ratlos
    Ich habe dir gerade schon an anderer Stelle geantwortet.
    Ich kann all das was du beschreibst so gut nachfühlen weil ich es fast genauo erlebt habe,
    Wenn man über den Berg ist ,ist das vielleicht schwer zu erklären weil die Sicht (meine ) auch inzwischen eine andere ist.
    Ich wollte doch auch glauben das xy aufhören möchte zu saufen ,das er es eben nur nicht alleine schafft.
    Private Vorkommnisse in seiner Familie dienten als Grund warum er es gerade nicht kann (aufhören) später Wortwechsel zwischen uns,er fand immer einen Grund weiter zu saufen ,garniert mit schönen nahen Momenten zwischen uns und an diese klammerte ich mich und an die schöne gemeinsame ,,Zukunft,, die wir haben werden...........
    ich vergaß dabei auf das ,,jetzt,, zu schauen und merkte nicht das ich mit in den Strudel seiner Sucht geriet.Wenn ich dann mal klare Momente hatte,sah ich was passierte und hatte ein Bild dazu.
    xy saß im Loch (Alk) und ich konnte ihm nicht helfen indem ich dazu steige,, das sagte ich ihm auch manchmal und es gab auch einige ,,Schluss,, zwischen uns ,aber im nachhinein von meiner Seite aus Verzweilung/Hilflosigkeit lange Zeit nicht aus Überzeugung!!!!
    So drehte sich die Spirale über fast 8 Jahre,bis ich endgültig begriff da wird sich nixmehr ändern und ich schaue ihm nicht beim Sterben zu.
    Du mußt für dich entscheiden wie weit du da mitgehen willst und kannst,diese Entscheidung kann dir keiner abnehmen.
    LG R,.

  • liebe Ratlos,

    ich halte dich erst einmal nicht für Beratungsresistent, denn ich kenne alle deine beschriebenen Gedanken zur Genüge.

    Zitat

    unverändert pendel ich zwischen Hoffnung und Resignation hin und her


    genau dieses Pendeln ist es, was dich festhält und dazu führt, das du zu keiner Entscheidung für dich kommen kannst.
    Es könnte ja doch sein, das er mich gerade jetzt braucht und gerade jetzt etwas ändern will, und dann bin ich nicht da.
    genau dieser Gedanke hat mich immer mehr in die Abhängigkeit hineingeführt. Es kam soweit, das ich abhängig davon war, wie er sich fühlte. Gings ihm gut dann durfte es mir auch gut gehen, wenn nicht, durfte es natürlich auch für mich, nicht schönes geben.
    Es ist ein Kreislauf ohne Ende, wenn du nicht aus diesem Hamsterrad herauskommst.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Liebe Ratlos,

    ja, es ist ein Dilemma, ein Achterbahn-Gefühl! Sich aus einer Beziehung zu lösen, ist immer auch schwierig. Wobei bei der Konstellation Suchtmittelabhängiger/Coabhängiger da eben noch sehr viele spezielle Dinge hinzu kommen.

    Da ist der Suchtmittel-Abhängige. Dein XY. Er übt einen gewissen Druck auf dich aus. Er drückt deine Co-Knöpfe, wie es hier genannt wird. Du bist für ihn Sündenbock, Blitzableiter, Trösterin, all sowas. Eine gleichberechtigte Partnerin aber bist du nicht.

    Da bist du, die Coabhängige. Du bist verstrickt in diesen Gefühlen. Schuldgefühle, Verantwortungsgefühle, Wut, Hilflosigkeit. Vielleicht auch Angst vor der Zukunft, Angst vor der eigenen Courage, Angst, Fehler zu machen.

    Nein, für beratungsresistent halte ich dich nicht! Und es ist doch auch klar, dass du nicht all deine Persönlichkeit von heute auf morgen ändern kannst. Das musst du auch nicht. Selbsthilfegruppe heißt, du bist hier, um durch den Austausch, durch Erfahrungsberichte und Denkanstöße da deinen eigenen Weg zu finden. Einen Weg, der zu dir passt und dich zu einem glücklichen Leben führt. Das muss aus dir selbst kommen, aufzwingen kann dir eh niemand was. Das würde ich z.B. auch garnicht wollen.

    Denn auch bei mir war es so, dass ich die Schritte machen konnte, wenn ich selbst dazu in der Lage war, wenn ich die Kraft endlich hatte und den Mut. Das kam stückchenweise. Dinge aufzwingen ging nicht! Ich weiß noch, wie meine Freundin damals sagte, trenn dich doch, du bist totunglücklich, all das. Sie war richtig ein wenig böse auf mich, eindringlich. Das ging garnicht! Ich war damals noch nicht in der Lage, mich trennen zu können, das war ich erst ca. 2 Jahre später. Ich war richtig stinkig damals auf meine Freundin, was sie da von mir verlangte :roll: . Obwohl ich ja wusste, sie hat Recht...

    Du kannst aber nun einen Schritt nach dem anderen machen und Dinge probieren. Du schreibst, er bombardiert dich mit sms und emails. Was meinst du, kannst du es aushalten, die nicht zu lesen? Ich meine, was steht da drin in seinen Meldungen? Er tut dir doch damit nicht gut, es ist doch nicht schön, verletzt zu werden, oder?

    Beschuldigungen, er macht dich klein, er versucht, dir Schuldgefühle zu machen, er versucht, dir die Verantwortung für sein Leben aufzudrücken. Das sind Dinge, die brauchst du nicht! Er ist erwachsen, wenn es ihm schlecht geht, kann er in ein KKH gehen oder den Notruf wählen. Er hat psychologische Betreuung, dahin kann er sich wenden. Er hat eine SHG, auch da gibt es immer Ansprechpartner.

    Du bist definitiv nicht unmenschlich und kalt! Nein, du bist nicht unmenschlich und kalt, dann wärst du nicht in einer Coabhängigkeit! Du schützt dich einfach nur und ziehst eine Grenze für dich. Das ist dein gutes Recht! Eure Beziehung ist momentan keine Liebesbeziehung in dem Sinne. Ihr habt keine gemeinsame Basis. Du magst diese Beziehung so nicht mehr leben, denn sie tut dir nicht gut. Also ist es dein gutes Recht, dich zurück zu ziehen, ohne dass du dich ständig dafür rechtfertigen musst.

    Ja, das ist so meine Erfahrung. Das, was ich dir schreibe, hat mir auch damals geholfen mich abzulösen. Ich kann deine Gefühle wirklich gut nachvollziehen, ich weiß, wie es sich anfühlt. Und eben, ich habe mir damals wie ein Mantra immer wieder vorgesagt, es ist doch mein gutes Recht, etwas zu beenden, was mich kaputt macht. Ich bin nicht unmenschlich deswegen, lieblos und kalt. Und du bist das auch nicht. Ich habe keine Schuld an seiner Sucht. Ich bin auch nicht für ihn verantwortlich, er ist erwachsen und für sein Glück oder Unglück selbst verantwortlich. Er hat das Recht, zu saufen. Ich habe das Recht, das für mich als gemeinsamen Lebensweg unakzeptabel zu finden und mir ein eigenes Leben ohne ihn aufzubauen.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Ratlos,

    ich habe jetzt eine Weile überlegt, ob ich hier mal antworten sollte.... Ich tu es einfach mal. Ich bin trockener Alkoholiker mit Haus, Arbeit, Kinder´n Frau und den ganzen tollen Sachen. Mir fehlte es eigentlich an nichts. (mal abgesehen davon ,dass meine Eltern sehr früh verstorben sind..aber das spielt hier keine Rolle)

    Ich hatte trotzdem immer einen Grund zum saufen. Sei es selbst der, dass ja alles in meinem Leben so wundervoll lief! Das ich direkt hinter mir alles eingerissen und zerstört habe, bemerkte ich zwar, es war mir aber absolut nicht bewußt! Es lief ja alles!!!

    Mein Gott, dass die geliebte Frau ständig heimlich weint , dass meine Kinder mit ihren großen traurigen Augen fragend vor mir standen und sagten:"Papa bist Du schon wieder krank??" war doch nur Nebensache!
    Die kriegen sich schon wieder ein. Sind ja noch da.Kann doch alles gar nicht so schlimm für sie sein! Komm noch ein Bierchen drauf, dann geht´s mir besser...

    Natürlich liebte ich sie zu Trinkerzeiten genauso wie heute auch. Aber der Trinker/Alkoholiker nimmt das nicht wahr! Er kapiert erst das etwas nicht stimmt, dass etwas grundlegendes verändert werden muss, wenn drastische Maßnahmen erfolgen! Ich habe erst begonnen umzudenken, als mich meine Frau samt Kinder´n für mehrere Wochen Mutterseelenallein in meinem Haus zurück gelassen hatte. Genau wie bei Dir auch hab ich es dann erst mit Wut versucht, dann kamen die lieben Sprüche und dann die Hilferufe mit all den Schwüren niemals mehr etwas zu trinken. Meine Frau kam damals zu mir zurück und nach 2 Wochen war alles genauso. Es wurde sogar noch schlimmer bis zum Herbst diesen Jahres. Da merkte ich, dass wenn ich sie diesmal noch einmal verliere dann kommt sie niemals wieder zurück!

    Was ich Dir damit sagen will. Du kannst einem Alkoholkranken Menschen nicht helfen. Weil er sich nicht helfen lässt. Du hast nur eine Chance Deinen Mann zurück zu bekommen. Diese Chance nennt sich Konsequenz und zwar in allen Belangen! Kein Zurück, keine Telefonate, keine SmS, keine Mail´s bis er sich über einen längeren Zeitraum wirklich geändert hat. Und das auch mit allen Konsequenzen vom Arzt über Therapie bis zur Selbsthilfegruppe! Erst wenn Du der festen Überzeugung bist, dass er das wirklich umsetzt, kannst Du ihm mitteilen, dass es eventuell noch eine Chance gibt. Alles andere wird wohl nichts nützen und Du hilfst ihm im schlimmsten Falle noch dabei sich umzubringen. Denn, dass ist das unbehandelte zwangsläufige Ende unserer Alkoholkrankheit! Bei dem einen früher, bei den anderen später!

    Ich hoffe, ich habe Dich mit meinem kurzen Besuch nicht verschreckt!

    Liebe Grüße
    Andi

  • glück auf ratlos

    Zitat von Ratlos12

    Traum einer doch noch gemeinsamen Zukunft

    gemeinsam geht nur "jeder für sich".
    sorg dafür, dass es dir gut geht!

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo liebe Ratlos
    Vielleicht findest du einen Mittelweg.
    Sieh mal er ist doch jetzt im KH gut augehoben,gib die Verantwortung ab an das Fachpersonal und an ihn.
    Es spricht ja nichts dagegen ihm Sachen zu bringen oder sowas ,aber mußt du deshalb lange dortbleiben,genieße doch die Zeit für dich.
    Als mein ex xy in die Klinik ging habe ich das genauso gemacht.
    Ich besuchte ihn wenn es in MEINEN Alltag passte(z.B. auf dem Weg in den Garten oder danach )die Zeit dazwischen entspannte ich mich,machte Meine Sachen.
    Da es bei deinem Xy schon die 4te Entgiftung ist müßtest du ja etwas mit Abstand draufschauen können.
    Lass dich nicht wieder zu 100% auf ihn ein .
    Du bist moralisch auch nicht verpflichtet ,außer du redest dir das selbst ein,was redet der von Partnerschaft dir gegenüber,hat er sich wie ein Partner verhalten (gleichberechtigt,fair, selbstverantwortlich etc.?)
    Er ist nicht in der Position was von dir fordern zu können,drum gib du nur was DU möchtest und was dir NICHT schadet.

    LG R..

  • Ratlos, Du klingst wie seine Mutti, sorry. Das bist Du aber nicht.

    Mal zu einigen Punkten:

    Zitat

    Und was macht das ganze mit mir, wenn ich dieses wimmernde Häufchen Elend sehe? Ich verliere zunehmend den Respekt vor ihm, bin wütend und aggressiv; habe ein Gefühl der Abneigung und den Gedanken: NEIN, ich will das nicht schon wieder erleben müssen!!

    Nasse Alkies baden gern in Selbstmitleid. Und sowas kann andere schonmal aggresiv machen, normal.
    Du MUSST aber gar nix, Ratlos.
    ER ist für sich verantwortlich. Im Krankenhaus wird für ihn gesorgt.

    Zitat

    Es bleibt immer weniger Mitgefühl, sehe es als Belastung an, wieder jeden Tag zu ihm ins Krankenhaus fahren zu müssen...(ich schäme mich gerade, das so hinzuschreiben, aber ich will ehrlich sein) insgeheim denke ich: biste doch selber Schuld!!Sauf doch nicht Tag und Nacht!! Ich weiß: das ist ungerecht, er ist krank...

    Ratos, diese Wut/Belastung/Ausbrennungserscheinungen sind typisch für Angehörige. Das führt zu aggressiven Verhalten dem Kranken gegenüber. Ich habe sogar mal in meiner realen damals gehört, das sich Angehörige insgeheim den Tod wünschten für den Kranken, nur das es aufhört.
    Sie hätten auch "einfach" gehen können... meinten aber, sie müßten das alles so lange mitmachen, bis zum bitteren Ende. Weil sie Angst hatten, ihr eigenes Leben in die Hände zu nehmen.

    Zitat

    Und dann seine Fragen: "Hilfst Du mir?? Bist Du für mich da?? In einer Partnerschaft ist man IMMER füreinander da!! In guten wie schlechten Zeiten!Ich bin krank und und brauche Dich!" Schon wieder Druck und Appell an mein Gewissen!!

    In der Sucht gilt das aber nicht. Da ist die Nichthilfe die einzige Hilfe Wenn Du ihm also wirklich helfen willst, dann lässt Du ihn los.
    Lass Dich auch nicht so unter Druck setzen. Schafft er es nicht allein, trocken zu werden, sondern baut diese Abstinenz nur auf Dich auf, ist sie brüchig wie Glas.
    Und wehe, Du tust dann irgendwas, was ihm nicht passt. Dann bist Du auch ganz schnell wieder die Böse, die dran schuld ist, das er wieder saufen "mußte".
    Lass Dich um Himmels Willen also nicht auf sowas ein.
    Er ist ein erwachsener Mensch, er schafft das, wenn er es wirklich will.

    Zitat


    Andererseits wird immer wieder betont: man braucht ein intaktes privates Umfeld; sonst ist sowieso jeder Therapieversuch für die Katz!


    Aha.
    Wer erzählt denn sowas?
    Und wie viele Alkoholiker haben schon lange kein intaktes privates Umfeld mehr, weil sie jegliches Vertrauen versoffen haben? Und konnten trotzdem (oder gerade deshalb!) trocken werden.
    Gerade derartige Tiefpunkte können ja zur Umkehr bewegen. Da, wo eben nix mehr geht.
    Lass Dich da nicht vor seinen Karren spannen, Ratlos.
    Du kümmere Dich nun erstmal bitte um Dich!
    Du scheinst mir von dem allen schon total ausgebrannt zu sein.
    Komme Du bitte nun erstmal wieder zu Kräften.
    Mache schöne Dinge, sorge für Dich, das es DIR wieder gut geht! Denn so kannst Du doch auch niemanden ne Unterstützung sein.

    So, und wenn Dein Partner es diesmal wirklich ernst meint, dann lass ihn da nun erstmal allein machen. Schau, wie es läuft, aber häng Dich da nicht zu sehr rein. Sondern genieße die letzten Sonnenstrahlen bei Spaziergängen, genieße die Vorweihnachtszeit, backe Plätzchen, mache es DIR gemütlich und mache alles das, was Du gern machst. Ich weiß ja nicht, was das so ist. Erzähl doch bitte mal....

    Und später kannst Du ihm natürlich eine Unterstützung sein, die wird er dann auch dankbar annehmen. Aber erstmal muß er beweisen, das er es diesmal wirklich ernst meint.
    Es ist nun mal so, ein Alkoholiker hat viel Vertrauen in seinen Mitmenschen zerstört.
    Und er muß es auch wieder aufbauen.
    Das dauert seine Zeit.

    Zitat

    Ohje, beim Schreiben merke ich schon: schon wieder mache ich sein trocken werden von MIR und meinem Verhalten, meinem "für ihn da sein" :oops:


    Naja, Du merkst es ja zumindest schon. :wink:

    Zitat

    Ich weiß nicht, wie es jetzt weiter gehen soll; muss nachher zum Krankenhaus...Klamotten etc. bringen. Was soll ich dann zu ihm sagen?? Er erwartet, dass er die Nr. 1 ist, ich voll hinter ihm stehe und an seiner Seite bin (so geht Partnerschaft ja wohl auch)....und ich?? Möchte mich emotional momentan gar nicht mehr voll und ganz auf ihn einlassen, möchte eher abwartend beobachten, wie und ob sich bei ihm was tut. Wie soll so eine Beziehung aussehen??

    Dann sag es ihm so, wie Du es hier schreibst.
    Das Du am Ende Deiner Kräfte bist und erstmal wieder neue sammeln mußt. Das Dein Vertrauen arg angeschlagen ist und Du lieber erstmal abwarten willst, was weiter bei ihm geschieht.
    Ratlos, niemand kann dauernd für seinen Partner da sein, sowas geht doch einfach nicht.
    Und ein gesunder Partner wird sowas auch überhaupt nicht erwarten. Der kann sich auch gut allein mit sich beschäftigen, wenn der Partner grad anderes macht.
    Eine Beziehung kann doch nicht die komplette Selbstaufgabe bedeuten.
    Und wie bitte könnte er von Dir erwarten, das Du voll an seiner Seite stehst, nach allem, was geschah?
    Nönö, Du hast das Recht, Dir das jetzt erstmal aus der Ferne anzuschauen.
    Und danach entscheidest Du selbst, ob Du überhaupt noch ne Beziehung mit ihm willst.
    Er ist schließlich nicht der einzige Mann auf Erden, gelle?

    Zitat

    Ich fürchte mich schon jetzt vor den Endlosdiskussionen; er ist rhetorisch sehr gewandt und versteht es, seine Wünsche/Erwartungen durchzusetzen. Mir gehen da schnell die Argumente aus, er macht mich mundtot und ich werde aggressiv...keine gute Basis für einen "Neuversuch" :(


    Dann lasse Dich doch erst gar nicht auf ne Diskussion ein!
    Du bist nicht seine Marionette!
    Benimmst Dich aber leider so, wie mir scheint :(
    Mir erscheint die ganze Partnerschaft irgendwie auch nicht wie eine. Bei einer Partnerschaft sind normalerweise beide Partner auf Augenhöhe.
    Hier aber scheint er der große Master zu sein und Du hast sein kuschendes, alles umsorgendes Frauchen zu sein? :shock:
    Sorry, aber so ein Verhalten ist schon lange nicht mehr zeitgemäß. In welchem Jahrhundert lebt dieser Mann?

    Was mich zu gleich zu einer neuen Frage bringt?
    Wie sieht es mit Deinem Selbstbewußtsein aus?
    Hast Du da Probleme mit?
    Dann solltest Du daran arbeiten, denn ansonsten wirst Du immer wieder ausgenutzt. Und das nicht nur von Deinem Partner...

    Kurzum, es hat jetzt erstmal um Dich zu gehen. Auch hier im Forum.
    Uns interessiert im Grunde nicht, was Dein alkoholkranker Partner so treibt. DU hast Dich hier angemeldet, um nach Hilfe zu suchen, nicht er, gell?
    Für ihn wirst Du hier keine Hilfe finden, weil das eh nicht funzt.
    Aber FÜR DICH kannst Du hier Hilfe finden und an Dir arbeiten.
    Und sollte das zu privat werden für das www, gerne auch im Geschlossenen Bereich. Dort ist der Austausch sehr viel intensiver als hier im offenen Bereich.
    Die paar Euro, was das kostet, ist es allemale wert.
    Sei Dir was wert, Ratlos.
    Mein ich jetzt nicht nur wegen dem Geschlossenen Bereich, sondern grundsätzlich.
    Lasse Dich bitte nicht mehr so kleinreden und vor andererleuts Karren spannen.
    Sowas hat NIEMAND verdient, also wehre Dich nun bitte endlich.
    Und fange gleich damit an, nicht morgen oder übermorgen oder an St-Nimmerleins-Tag.

    LG Sunshine
    (Alkoholikerin)

  • Guten Morgen Ratlos,

    Deine Ehrlichkeit ringt mir Respekt ab und sie ist vermutlich auch ein großer Schritt in die für Dich nötige Abgrenzung.
    Genau das, was Du beschreibst, ist Teil des Suchtverhaltens, das Niemand von uns – weder der Betroffene noch der Partner/Angehörige – so wirklich verstehen oder erklären kann.
    Dein XY ist an dem Punkt, wo er allen Ernstes glaubt, ohne das Zeugs nicht leben zu können.

    Immer wieder wirst Du Alkoholiker – abstinent oder aktiv - sagen hören können: „Wie konnte ich bloß (immer wieder) zur Flasche greifen?! War ich verrückt?! Ich WEISS doch, was der Alkohol in und mit mir anrichtet! Warum habe ich nicht früher mit dem Shice aufhören können?!! etc…
    Alkoholiker sind ja kein tumbes Volk, die völlig merkbefreit und lernresistent ohne Rücksicht auf Verluste Spaß daran haben, sich zu vergiften und zugrunde zu richten.
    Du schreibst, Du verlierst den Respekt, hast nur noch Mitleid, erkennst den Menschen nicht wieder. Genauso verliert oft der Süchtige selbst den Respekt vor sich und kriecht unter dem Teppich, wenn er bemerkt, dass er in den Augen der Anderen ebenfalls nur noch ein Haufen Elend ist und da nichts mehr ist außer Mitleid oder Ekel. In diesem Zustand Andere um Hilfe anbetteln zu müssen, weil man sich selbst nicht mal mehr aufrecht halten kann, ist auch für den Alki die Hölle. Oft ziehen sich Alkis dann komplett zurück, weil sie sich schämen und saufen dann halt weiter, nur ohne, dass es jemand bemerkt.
    In diesem Zustand hilft auf „kurze Distanz“ nur die nächste Flasche, um die Entzugserscheinungen zu bekämpfen und diese Anspannung loszuwerden. Damit schließt sich der Kreis und alles geht von vorn los. Erst wenn der Süchtige tatsächlich im tiefsten Inneren verstanden hat, was er sich damit antut, besteht die Chance, sich Hilfe zu holen, um aus diesem Hamsterrad auszusteigen. Bis dahin ist es oft ein weiter Weg, denn mit einem gewissen Level lebt man ja auch wieder in dem Wahn, es wäre alles nicht so schlimm, fühlt sich ja schon gar nicht mehr so furchtbar an und man fasst wieder einen „Plan“ ins Auge, um doch nun mal endlich etwas zu ändern. Es kann natürlich so nicht funktionieren, weil man in diesem Stadium ja absolut nicht klar denken kann – es fühlt sich nur so an.

    Nach all dem, was ich gesehen, gehört und selbst erlebt habe, bin ich davon überzeugt, dass das Umfeld keine Rolle mehr spielt (spielen darf), wenn wir uns auf den Weg in die Abstinenz machen. Deshalb gibt (gab?) es Kontaktsperre in vielen Entzugskliniken. Der Abhängige soll sich nur auf seine Krankheit konzentrieren können ohne Ablenkung durch private Sorgen und Nöte. Jeder Alkoholiker kann auf Dauer (meiner Meinung nach) nur für sich selbst aufhören, weder für den Partner noch für eine intakte Familie und nicht einmal – und das ist so furchtbar – für die eigenen Kinder. Wer für Andere trocken werden will, begibt sich nur in eine neue Abhängigkeit, denn die Abstinenz steht und fällt dann mit diesen betreffenden Personen oder mit der Situation. Ändert sich etwas an den Gegebenheiten, fällt der Alkoholiker oft in seine Sucht zurück, denn der Grund für das abstinente Leben ist ja weggefallen. Er muss also lernen, sich selbst genügend „wert“ zu sein.

    Für den Co-Abhängigen ist es die Hölle. Da hat er unter Umständen Jahrelang die „Eskapaden“ ertragen, immer drehte sich alles nur um die Probleme des Anderen und aus normalerweise selbstständigen und verlässlichen Partnern wurde zwischenzeitlich immer fast ein Pflegefall. Verlassen konnte man sich auf Ansagen nie und von einer gleichberechtigten Partnerschaft konnte sowieso nicht mehr die Rede sein.
    Nun will der Alkoholiker abstinent werden, sucht sich Hilfe, geht in Therapien und SHG´s und wieder dreht sich alles nur um ihn. Schafft er es tatsächlich, abstinent zu werden (zu bleiben), kommen neue Energien, Euphorie, neue Pläne und dieses tolle Verständnis von anderen Suchterkrankten. Der Partner/Angehörige bekommt das nächste Brett, denn ER hat den Alki ja nie so wirklich verstehen können.
    Der Alkoholiker bemüht sich also, tut alles für seine Abstinenz und es ist oft ein verdammt harter Kampf und wundert sich dann darüber, dass der Partner sich zurückgestoßen fühlt, allein gelassen, vielleicht eifersüchtig oder neidisch wird, denn er tut doch schließlich alles, was auch eventuell von ihm „verlangt“ oder zumindest erwartet wurde.
    Von anderen Suchterkrankten wird er dazu ermutigt, jetzt erst einmal an sich selbst zu denken, weil es anders keine Fortschritte geben kann.

    Das ist der Punkt, an dem viele Beziehungen/Familien auseinander brechen.
    Für den Co-Abhängigen gilt (meiner Meinung nach) aber dasselbe Prinzip: Er sollte sich um sich und sein Leben kümmern, sich ebenfalls Hilfe in Gruppen suchen und damit auch Verständnis für seine Situation erhalten. Geht er einen Schritt weiter, wird er vielleicht auch herausfinden können, warum er sich so lange um den Suchtkranken bemüht hat, wo Andere Partner längst den Bettel hingeschmissen hätten.
    Würde ich in Deinen Schuhen stecken, würde ich ein paar Sachen zusammen suchen, die der Partner im Krankenhaus benötigt und sie ihm bringen. Dann würde ich mich nach SHG´s in meiner Nähe umsehen und mir anschließend einen Plan machen mit Dingen, die MIR gut tun würden oder die ich längst in Angriff nehmen wollte, aber leider nie dazu kam, weil ich mich ständig mit den Ausfällen meines Partners herumschlagen „musste“.
    Ich würde ein klares Statement abgeben, dass sich in naher Zukunft jeder um sein eigenes Leben kümmert und man nach Ablauf einer gewissen Zeit dann prüfen kann, ob eine gemeinsame Zukunft noch gewollt oder machbar ist. Lange Diskussionen sind in diesem Stadium völlig sinnlos.
    In Kontakt zu bleiben und dem Anderen Statusberichte zukommen zu lassen mit den eigenen Fortschritten, könnte ich nur Menschen empfehlen, die noch nicht total psychisch angeschlagen sind. Ansonsten ist es wahrscheinlich besser, erst einmal einen kompletten Cut zu machen, was nicht bedeutet, dass man die gemeinsame Zukunft rigoros auf Verdacht in die Tonne treten muss. Vielleicht ist da eine Chance, vielleicht auch nicht - Ihr werdet es herausfinden müssen.

    Ich habe es immer als eine Art Verpflichtung gesehen, anderen Menschen zu helfen, wenn ich Zeit und Raum dafür habe. Es kann aber nicht meine Verpflichtung sein, mich komplett für Andere aufzuopfern und dabei draufzugehen. Ich denke, dies war nicht Teil des übergeordneten Plans ;-).
    Ich übe jetzt, die ganzen schlauen Sprüche auch in meinem Leben umzusetzen ;-).

    Dir wünsche ich Ruhe im Bauch und eine gesunde Distanz und Menschen, die DICH verstehen.

    Viele Grüße
    Katha

  • Hallo Ratlos,

    das ist absolut normal; so fühle ich mich momentan auch. Diese Gefühle lassen dann nach, wenn ich auf Distanz zu meinen Eltern gehe und kommen bei Kontakt wieder hoch.

    Wie lange bleibt er denn dort?
    Vielleicht kannst du die Zeit nutzen, wieder zur Ruhe zu kommen.

    Was machst du für dich? Hast du Hobbies?

    Ich gehe an solchen Tagen immer schwimmen. Nach 1 Stunde im Wasser bin ich ziemlich mit meinen Gedanken bei mir :)

    Viele Grüße!
    Zimttee

  • glück auf ratlos

    Zitat von Ratlos12

    wird immer wieder betont: man braucht ein intaktes privates Umfeld; sonst ist sowieso jeder Therapieversuch für die Katz!

    is m.e. quatsch - was is mit denen, die "ganz unten" waren, auf der straße gelebt und unter der brücke geschlafen haben?
    "man" braucht n persönlichen tiefpunkt!

    du willst ne gemeinsame zukunft? fragst dich was du für dich tun kannst?
    für ihn, seine zukunft kannst du n leidensdruck erhöhen - hast du schon:

    Zitat von Ratlos12

    Nachdem ich mich bis gestern Abend strikt geweigert habe, ihn aus seiner Alk-Hölle rauszuholen und nur darauf verwiesen habe, er könne ja den Notarzt rufen wenn´s ihm schlecht geht, wollte er auf einmal freiwillig ins Krankenhaus.

    in liebe loslassen! (weiß schon: - richtg wissen <und> richtig tun). und die hand wieder hinhalten wenn er trocken is - aus eigener kraft - das mein ich mit "gemeinsam - jeder für sich" dann, und nur dann gibts n intaktes umfeld.

    auch das "in liebe loslassen" is was, was du für dich tun kannst.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Ratlos
    sunshine und Katha haben es sehr treffend beschrieben.
    Ich möchte noch etwas aus meinem Erlebten mit xy in der Krankenhauszeit und danach berichten ,vielleicht hilft dir das beim sortieren.

    Wir waren ja schon einige Monate kein Paar mehr ,als er sich zum Entzug entschloß und mich bat ihn zu ,,begleiten,,

    Ich glaubte schon genug Abstand zu haben um mich fest im Blick zu behalten.
    Also war zuerst viel Kopf mit dabei und das war auch gut so (für mich)
    Ich dachte auch zumindest in der ersten Zeit dürfte es keinen Kontat zu Angehörigen geben.
    Ich hatte ja keinerlei Erfahrung mit sowas,dachte ok ich fahr ihn hin und dann ist er ja versorgt.

    Ich wunderte mich noch wie wenige von den Anderen dort ,,Besuch,, bekamen, Mensch war ich naiv!


    Mh es war dann ganz anders ,er zog mich sofort mit rein(gab mich dort als Bezugsperson an!)
    Ich besuchte ihn wie oben beschrieben eher selten,brachte mal was hin oder so.
    Wir gingen auch manchmal spazieren und es gab gute Gespräche(man war ich ahnungslos)
    Allerdings rief er mich täglich an und erzählte was er macht und tut und wie es ihm geht.
    Später in der Tagesklinik war es ähnlich.
    Bei einem der Paargespräche sagte ich ganz klar das ich nicht seine Mutter/Krankenschwester bin (sein will) und das daß was er Beziehung nennt eher so ein schön eingefasstes Buch mit vielen leeren Seiten ist!So ühlte sich das für mich an.

    Wochen später machte er mich indirekt für seinen ,,Rückfall,, verantwortlich.
    Ich hätte mich zuwenig gekümmert (für mich war es schon manchmal zuviel) und was ich mir vorstelle (Beziehung) hat er nicht und kann er nicht.
    Dabei waren meine Wünsche wirklich sehr bescheiden

    Ich habe zuerst nicht begriffen das es nicht reicht ,,trocken ,,zu sein,die Person muß auch an sich arbeiten wollen(Therapie)
    Rückschauend war mein xy im Kopf weiter naß,
    ich meine damit sein Verhalten wurde nach kurzer Zeit wieder genauso wie zu der Zeit als er trank.
    Da ich garnicht genau weiß wann er wieder begann zu trinken(er war ja da noch in der Nachsorgezeit) ist das schwierig zu erklären.
    Jedenfalls würde ich jedem Angehörigen aus heutiger Sicht dazu raten,lasst los.
    Selbst wenn der andere trocken bleiben sollte brauch es viel Zeit das ,,neue,, Leben und sich selbst zu finden.
    Da kann kein Angehöriger der Welt helfen und etwas wünschen /fordern (beziehungstechnisch)

    De Alkoholiker braucht Platz auf seinem Weg und diese Zeit kann der Angehörige für sich selbst nutzen.
    Und später ist später,dann sieht man ja ob da noch was gemeinsames gehen könnte.
    So sehe ich das rückblickend.
    LG R..

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