Ich würde gerne meine Familie retten...nur wie?

  • Hallo,

    ich weiss nicht genau, wie ich mich verhalten soll, bzw. wie und was die nächsten richtigen und wichtigen Schritt sind. Ich liebe meine Frau und meine Familie, aber ich entfremde mich gegenüber meiner Frau immer mehr. Daher suche ich Rat und fange einmal mit meiner Geschichte an:

    Ich bin fast 50 Jahre alt und habe einen 11 jährigen Sohn. Meine Frau macht mir seit 1 Jahr sorgen, da ich dort das erste Mal registriert habe, dass hier was falsch läuft.

    Meine Frau trinkt regelmäßig Wein und ab und zu auch einmal einen Schnaps, nachdem Sie von der Arbeit nach Hause kommt. Das habe ich damals, ich trank ja selber zwischendurch mal ein Bier, nicht für problematisch gehalten, da ich hier kein abnormales (dachte ich) Trinkverhalten annahm. Im Laufe der Jahre habe ich eine Wesensveränderung bei meiner Frau feststellen müssen, das sie immer auf die Wechseljahre schob. Die Beziehung leidet hierunter sehr stark und ich bin mir sicher, dass das auch was mit dem Trinken zu tun hat. Körperliche Nähe ist tabu, da sie es nicht braucht (so sagt sie). Ihre Stimmung ist oft stark schwankend und sehr gereizt, da sie nicht richtig schlafen kann.

    Die Schlüsselszene, die mich zum ersten Mal dazu bewegt hatte was zu tun war die, dass sie am frühen Abend schon angetrunken ihren Alltag versuchte nachzugehen. Eltern der Freunde meines Sohnes saß sie angetrunken gegenüber (ich hoffe das es ihnen nicht aufgefallen ist) und sie konnte ab und zu sich nicht mehr richtig bewegen (Ausfallschritte).

    Ich stellte sie zur Rede und bekam zur Antwort, dass sie kein Problem sehen würde und sie natürlich meinte mit dem regelmäßigen Alkoholgenuss kein Problem zu haben. Darauf habe ich mich nicht eingelassen und habe ihr damals schon gesagt, dass ich es gerne sehen würde, dass sie für eine Zeit nicht mehr trinken sollte. Dem hat sie nach langer Diskussion so zugestimmt. Es brauchte aber nicht lange, da habe ich dann entdeckt, dass sie heimlich trinkt (Hochprozentiges).

    Völlig enttäuscht und mit einer Gewissheit, hier stimmt was nicht…meine Frau hat ein Problem!?...habe ich das 2 Gespräch mit ihr gesucht. Ich habe geweint und hab ihr gesagt, dass ich sehr enttäuscht bin und ich war noch viel mehr erschrocken, weil ich mir damals schon viel angelesen habe, was mit einem Alkoholiker und dessen Familie passieren kann. Mit viel Druckaufbau habe ich es damals hinbekommen, dass sie sich augenscheinlich zurückgenommen hat und hatte kaum noch getrunken. Es wurde leider aus wenig immer mehr und jetzt habe ich wieder eine Schnapsflasche gefunden, die sie zusätzlich zum Wein innerhalb 2 Tagen leer getrunken hat.


    Mein Sohn tut mir so leid, er ist doch noch so jung und jetzt kommt das. Er ist ein sehr soziales und liebes Kind und kann m.E. hier nicht mit umbegehen. Ich weiss, dass kann kein Kind, aber er kennt bis Dato kaum Probleme.

    Uff…danke, dass ich Euch das schreiben konnte


    Ich habe mich heute bei einer Suchtberatung gemeldet und warte auf den Rückruf, wann ich einen Termin zur Beratung bekomme. Heute werde ich mit meiner Frau sprechen und hoffen, dass Sie Einsichtig ist und vielleicht mit zum Gespräch geht.

    Was würdet Ihr mir noch Weiteres raten?

  • Hallo Beno und herzlich willkommen hier !

    Du schreibst selber von Deinem Sohn, der mit der Situation ganz sicher vollkommen überfordert ist. Da Du Deine Frau ganz sicher nicht vom Trinken abhalten können wirst, denn das kann leider keiner, würde ich Dir raten, Deinen Fokus auf Dich und Deinen Sohn zu legen. Macht was Schönes zusammen, sei ihm ein interessierter Vater. Spielt er z.B. Fussball ? Dann sieh Dir doch seine Spiele an und zeige ihm dadurch, wie wichtig er Dir ist. Rede mit ihm und nimm ihn ernst. Deine Frau sollte allerdings wirklich nur im nüchternen Zustand mit dabei sein, das kannst Du durchaus von ihr verlangen, finde ich. Sie muss sich entscheiden.

    Ich persönlich würde Dir aber auch raten, Dich selber nicht zu vergessen. Sei nett zu Dir, Du bist wichtig !

    Wie geht es Dir heute ?

    Grüße
    Tina

  • Danke Tina für Deine Antwort.

    Wie gehts mir? Irgendwie versuche ich meine Gefühle nicht hochkommen zu lassen. Derzeit funktioniere ich und zeige gegenüber meinem Sohn, dass auf mich verlass ist. Ich gehe auch noch arbeiten und schaffe es auch, mich zwischendurch abzulenken.

    Ich habe Angst vor heute Abend. Es steht ein Gespräch an und meine Hoffung ist zwar groß, dass sie Einsicht hat ein Problem mit dem Alkohol zu haben, aber mein Kopf sagt mir, es wird verdammt schwer. Da ich noch nicht weiss, wie und was ich meinem Sohn sagen soll, verlasse ich mich hier auf die Psychologin. Ich möchte, dass er nicht unvorbereitet in irgendeiner Situation auf die Probleme seiner Mutter angesprochen wird! Ab da ist allerdings die "heile Welt" vorbei.

  • Hallo Beno,

    als Sozialpädagogin, die schon seit vielen Jahren mit Kindern und Jugendlichen arbeitet, sage ich Dir:
    Dein Sohn hat längst keine heile Welt mehr. Wieso denkst Du, er hätte nichts mitbekommen?!?!?
    Kinder bekommen sowas immer mit. Und zwar meist schon viel früher als viele Erwachsene.

    LG
    Girasole

  • Hallo Beno,

    Herzlich willkommen hier.
    Kinder bekommen ziemlich schnell mit, wenn sich ein Elternteil anders Verhält. Sie wissen am Anfang vielleicht noch nicht was der Auslöser ist, kommen da aber auch schnell dahinter.

    Mir ging es damals so, als ich so 14, 15 war, genau weiß ich dass gar nicht mehr, habe ich irgendwie verdrängt, genauso wie die meisten Szenen damals. Meine Mutter hat damals getrunken.

    Ich bin mit 20 Ausgezogen mit den Worten "Ich halte das nicht mehr aus". Daran kann sich meine Mutter heute noch erinnern, sie ist seit über 10 Jahren Trocken.

    Nun habe ich das Thema wieder, da meine Frau trinkt.
    Ich habe auch lange geglaubt oder mir eingeredet, wir schaffen das schon, unsere Liebe ist etwas Besonderes, ich kann mir ein leben ohne sie nicht vorstellen. Sie hat es ja bei Gesprächen selbst oft eingesehen und gesagt dass sie etwas unternimmt, so geht das nicht weiter.
    Es ging weiter, nach dem Verlust des Führerscheins, nach 16 trockenen Wochen in der Reha und nach Androhung von mir, ich werde so nicht weitermachen.

    Der Partner wird meistens nicht sonderlich ernst genommen, er ist ja immer da, und verlassen wird er mich mit Sicherheit auch nicht. Ab und an etwas nervig, aber immer mal wieder ein guter Grund warum wieder getrunken wurde.


    Inzwischen bin ich soweit, mir eine eigene Wohnung zu suchen und selbst etwas für mich zu unternehmen.

    Es ist bei jedem anders und jeder hat einen anderen Punkt bei dem er einen Schlussstrich unter den Alkohol zieht, als Betroffener und auch als Co.

    Schau, das du nicht vergisst, dein Leben zu leben mit deinem Sohn zusammen.

    LG Firebird

  • Hallo Benno,
    ich möchte dazu nur kurz sagen das meine älteste Tochter der Auslöser für meine Nüchternheit war. Sie war seinerzeit 15 hat angefangen mich zu kontollieren und ist in meine Mutterrolle getaucht. Meine mittlere Tochter war zu der Zeit 12 und erzählt mir noch heute von meinen damaligen Alkverstecken. Nur mein Kleiner, er war 10 sagt heute er habe nichts davon mitbekommen. Meine Kinder hatten lange keine heile Welt und haben es sehr früh mitbekommen das ich "unnormal" trank. Zu Beginn meiner Sucht war der Kleinste 1 und die Große 5.
    Ich denke an euch....
    LG Sabine

  • Hallo und Danke für Eure weiteren antworten. Mehrheitlich seht ihr die Chancen eher bescheiden, wenn ich alle Eure Aussagen werte. Ich kann dem vom Kopf her folgen, da Ihr da sicherlich tausendmal mehr Erfahrung habt als ich.

    Ich bin jedoch noch nicht bereit alles aufzugeben und werde den Kampf nicht schon vor dem ersten Duell beenden. Ich hoffe ich versteht mich.

    Zu meinem heutigen Gespräch (leider nicht nüchtern) kann ich Folgendes berichten. Ich habe meiner Frau gesagt, dass der Alkohol unsere Familie zerstört und ich nur noch einen Weg sehe, nämlich den gemeinsamen Weg zum Therapeuten. Sie hat dem zugestimmt, aber hat Ihr Trinken auch gleich versucht zu erklären.

    Ich hoffe das der Termin rechtzeitg bestätigt wird und sie noch zum Wort steht. Leider liegt sie betrunken im Bett. Sie wird sich ändern, waren ihre letzten Worte vor dem schlafen.

    Mein Sohn lag noch wach im Bett. Ich habe ihm ersteinmal gesagt, dass Mamma krank ist und es wieder wird. Ich weiss nicht, ob ich ihm ohne vorheriger Rücksprache mit einem Therapeuten schon die Wahrheit erzählen soll. Ich will hier nichts falsch machen.

    LG
    Beno

  • Hallo Beno,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum.

    Ich kann dir nur ans Herz legen deinem Sohn in kindgerechter Form die Wahrheit zu sagen.
    Er merkt was mit seiner Mama los ist, und er braucht da deine Offenheit.

    Du kannst deine Frau nicht zu einem Therapeuten "schleppen" wenn sie nicht will, wenn sie ihr Problem nicht sieht, bist du machtlos. Das ist leider so, und das tut auch erst einmal verdammt weh.
    Du kannst nur etwas für dich und deinen Sohn tun, damit es euch besser geht.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Morgenrot!

    Ich werde mich mal im Internet schlau machen und mir überlegen, was ich wie am besten sage. Du meinst also, ich sollte nicht noch länger warten, um die Situatiom meinen Sohn zu erklären? Ich bin da hin und her gerissen.

    Pünktchen

    Dein Zeilen geben mir Mut, da ich hier sehe, dass es auch einen Ausweg gibt. Das scheint zwar sehr selten, aber nicht unmöglich. Zu der hoffentlich beginnenen Entgiftung (ich hoffe soweit kommt es ersteinmal) folgen ja noch viele Schritte. Ich hoffe die werden alle gegangen.

    Firebird

    Ich hoffe mein Sohn wird diese Worte nicht beim Auszug benutzen bzw. da er so jung ist, steht das noch lange nicht an. Wenn alles nichts hilft, werde ich wohl mit meinem Sohn zusammen eine räumliche Trennugn ersteinmal herstellen. Daran möchte ich hier und jetzt allerdings nicht denken...

    Dir wünsche ich auch einen Ausweg mit einem guten Ende

    @Girasolde

    Ja, er wird es merken, dass was nicht stimmt. Die Situation wird auch immer extremer bzw. es ist auch kaum zu übersehen. Die Frage die sich mir stellt ist halt das wie sage ich was. Ich werde da eine geeignete Situation finden und es mit meinen Worten versuchen.

    Ich bin für den geschützen Bereich noch nicht zugelassen und kann ich Euch wohl nur so antworten. Wenn ich freigeschltet bin, schaue ich mal was möglich ist.

    Danke nochmals an Alle.....ich muss jetzt arbeiten :?

  • Hallo Beno,

    Zitat

    Du meinst also, ich sollte nicht noch länger warten, um die Situatiom meinen Sohn zu erklären? Ich bin da hin und her gerissen.


    das mußt du letztendlich selbst entscheiden. Ich wollte dir damit sagen, das es nichts schlimmeres für ein Kind gibt, wenn es das Gefühl hat das seine Wahrnehmungen falsch sein sollen.
    Ich wollte das bei meinen Kindern nie tun, aber im Strudel des vertuschens hab ich es getan.
    Meine Kinder sind heute erwachsen und wir lernen darüber zu reden.
    Ich wünsche dir einen schönen Arbeitstag, und find es gut, das du in den geschützten Bereich möchtest.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Beno
    Du bist ja mit viel Verstand bei der Sache ,das schützt dich schonmal ein bißchen und du versinkst nicht im Gefühlstaumel.

    Hier mal ein kleines Erlebnis von mir: heute suchte ich in alten Akten nach etwas und da fiel mir ein Psychologisches Gutachten meines Sohnes (damals 5 ) in die Hände.
    Mein Sohn stotterte damals sehr und deshalb waren wir in diesem Gespräch /Begutachtung.
    Es war zurückzuführen auf die häusliche Situation (ich stand damals unmittelbar vor der Trennung meines Exmannes wegen seines Alkoholkonsums)
    Ich hatte diese Tatsache wirklich verdrängt/vergessen (Gutachten Sohn)
    Beide Kinder sind inzwischen über 30 und mein ex ist letztes Jahr qualvoll am Alkohol (Folgen ) verstorben.
    Mein Sohn war noch 5 als ich seinen Vater verlies!!
    Soviel zu den oft ,,wortlosen,, Folgen für Kinder und ich hätte bis vor kurzem auch noch fest vertreten das mein Sohn (er ist das jüngere Kind) keinen Schaden genommen hat bzw nicht viel ,,mitbekommen,, hätte aus dieser Zeit.

    Ich wünsche dir viel Kraft und entscheide weise und verantwortungsvoll
    lG R..

  • Hallo Beno,

    herzlich Willkommen hier. Gut, dass Du Dich auf den Weg gemacht hast. Dass Du nicht direkt aufgeben willst, das kann ich gut verstehen. Sorge dafür, dass Du und Dein Sohn im Mittelpunkt Deines Interesses stehen. Dein Sohn braucht Dich mehr als Deine Frau Dich braucht, denn sie ist erwachsnen und selbst für Ihr Leben und Handeln verantwortlich. Sieh zu, dass Du gut für Dich sorgst! Was tut Dir denn gut?

    Liebe Grüße, Aiko

    *** Verliebe dich in deine Würde ***

  • Guten Morgen,

    ich bin fest entschlossen, mit meinem Kind zu sprechen. Die Ungewissheit, die Ihr hier beschreibt, möchte ich meinem Kind erspraren.

    Als ich gestern spät nach Hause kam, habe ich einen Brief meiner Frau vorgefunden. Sie hat geschrieben, dass sie nirgendwo mit mir hingeht, sondern sie hat versprochen keinen Schnaps mehr zu trinken. Ansonsten hat sie viele Rechtfertigungen zu Papier gebracht, warum sie so ist wie sie ist.

    Ich stehe somit, was die Behandlung meiner Frau betrifft, wieder am Anfang. Meine Frau möchte sich nicht helfen lassen und das bei all ihren Problemen. Bisher habe ich immer damit gehardert und auch gezögert von mir aus auf eine psycholische Bratung zu bestehen. Jetzt bin ich 100% dazu bereit den Weg auch ohne sie zu gehen. Ich hoffe, ich halte das durch.

    Heute werde ich mit Ihr nochmals sprechen und ihr meine Enttäuschung mitteilen. Sie muss aus meiner Sicht am Gespräch teilnehmen. Selbst wenn sie nicht meint abhängig zu sein, so verlange ich es eigentlich von ihr, weil ICH mit der Situtation nicht umgehen kann. Ich habe damit zumindest ein Problem und habe schlichtweg Angst. Alleine deshalb müsste sie mir beistehen.

    Ein weiteres Problem ist irgenwie immer die Situation so hinzubekommen, dass ich mit ihr überhaupt diskutieren kann. Sie wird in einem "Stressgespräch" immer sehr laut, wenn sie sich nicht mehr richtig rechtfertigen kann, oder meint in die Ecke getrieben worden zu sein. Dabei rede ich schon mit "Engelszungen" und überschütte sie nicht mit Vorwürfen! Ich möchte meinen Sohn hierbei raushalten und versuchen die Gespräche mit ihr alleine zu führen.

    RenateO

    Ich schildere die Situation zwar mit viel Verstand, aber zu 95% dreht sich dabei der Magen auf links, wenn ich diese Zeilen hier schreibe. In meinem Leben hatte ich schon die ein oder andere beschissene Lebenssituation und hieraus schöpfe ich derzeit die Energie. Das Leben geht weiter auch wenn der Tunnel für mich noch so schwarz aussehen sollte.

  • Hallo,

    ich habe das 13 Jahre, im engeren Sinne 4 Jahre, mitgemacht. Es wurde immer schlimmer und lauter. Glaube mir, der Weg Eurer Beziehung geht nur in eine Richtung, es geht bergab.

    Gruß

  • Hallo Beno,

    geh dich vielleicht erst mal alleine informieren. Dann kannst du in Ruhe alle deine Fragen klären und dich mit dem Thema vertraut machen. Danach kannst du immer noch weitersehen.

    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Co2013

    Da magst Du richtig liegen, aber nur der Versuch bzw. die Anstrengung dagegen zu kämpfen ist es für mich Wert, Dinge in Gang zu setzen...und sei es auch noch so Unwahrscheinlich das das mit Erfolg gekrönt wird.

    Ich habe meine Frau schließlich geheiratet um auch in/an diesen Tagen ihr beizustehen. Das alleinige Hinhalten meiner Frau ist das, was ich irgendwann erkennen muss. Zum richtigen Zeitpunkt (wenn ich die Kraft habe) muss ich handeln und das ist wichtig.

    Gib mir die Zeit der Erleuchtung. Ich weiss, was Du mir sagen möchtest und teile Deine Skepsis, aber es liegt noch ein Weg vor mir den ich gehen muss. Ich möchte mir später keine Vorwürfe machen, nicht alles gegeben zu haben.

  • Hallo Beno,

    Zitat

    Sie wird in einem "Stressgespräch" immer sehr laut, wenn sie sich nicht mehr richtig rechtfertigen kann, oder meint in die Ecke getrieben worden zu sein. Dabei rede ich schon mit "Engelszungen" und überschütte sie nicht mit Vorwürfen! Ich möchte meinen Sohn hierbei raushalten und versuchen die Gespräche mit ihr alleine zu führen.


    Das könnte auch von mir stammen. Soviel Engelszungen kannst du gar nicht haben, um einen nassen Alkoholiker von seinem Stoff wegzureden.
    Das gelingt nicht.
    Mit hat der Nasse Alkoholiker mit der Flasche in der Hand gesagt, das er nicht trinke, so verzerrte sind ihre Wahrnehmungen, denn er meinte es in dem Moment ernst.
    Ich habe auch immer nach günstigen bzw. nüchternen Zeitpunkten Ausschau gehalten um dann "in Ruhe" zu reden, meistens morgens.
    Irgendwann hat mich dann ein guter Freund daruaf gebracht, das es für einen nassen Alkoholiker keine nüchternen Momente gibt.
    Sei es der Restalkohol, oder das der Alkohol als Nervengift, schon die Wahrnehmungen und den Geist vernebelt hat.
    Ich dachte aber, bei mir sei das alles anders. Bis ich es verstanden hatte und mir klar wurde, es bringt nichts mit einem nassen Alkoholiker irgendwelche Abmachungen und Vereinbarungen zu treffen, ihn interessiert in der Hauptsache das er nicht beim trinken gestört wird.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Beno,

    ch vvuerde sagen, pass lieber auf, dass Du Dir nicht spaeter den Vorvvurf machen musst ALLEs gebeben zu haben!
    Deinen Lebensmut, Deine Hoffnung, Deine Kraft, Deine Liebe, Deine Familie ..... alles im Orkus der Alkoholdynamik verschvvunden.

    Solange Du noch redest und ueberzeugen vvillst, sendest Du genau die falschen signale: ich bleibe bei Dir, es passiert Dir nichts, ich fange Dich auf, immer........ das ist vvie ein Freibrief!

    Du hast Dir nun den Termin bei der suchtberatung gemacht ..... in der Hoffnung, sie bekommt dort den Kronleuchter angezuendet. Geh hin, allein .... fuer Dich. Lass Dich beraten! Auch Du brauchst Hilfe.

    so vvie Deine Frau erkennen muesste, dass sie ein Alkohol-Problem hat, musst Du erkennen, dass Du ein Nicht-aufgeben-vveiterkaempfen-Problem hast.

    Und es vvird vveitergehen. Genau so vvie jetzt. Und schlimmer. Es sei denn, Einer steigt aus. Sie vvill nicht aussteigen. Bleibst: Du. VVillst Du?

    Gruesse, Lindi

  • Guten Tag Beno,

    herzlich willkommen hier im Forum.

    Zitat von Beno

    Da magst Du richtig liegen, aber nur der Versuch bzw. die Anstrengung dagegen zu kämpfen ist es für mich Wert, Dinge in Gang zu setzen...und sei es auch noch so Unwahrscheinlich das das mit Erfolg gekrönt wird.

    Das Beste was Du in Gang setzen kannst, um zu einer Erleuchtung zu kommen, ohne selbst am Laternenpfahl zu landen, ist Deine Frau und ihr Getue abzuschalten. Was gibt Dir denn dieses unablässige in Gang setzen? Heldengefühle? Sicherheit? Trost? Bestätigung? Ängste? Ein Geschwür, ein faules Bein wird abgeschnitten. Deine Frau ist gerade sehr faul, Du noch nicht.


    Gute Coabhängige werden ähnlich wie der Alkoholiker geleitet, durch Wegsehen, nicht Wahrhaben wollen, vertuschen, beschönigen, durch Überanstrengung in Folge von Zusatzleistungen, von der ewigen inneren Auseinandersetzung etwas tun zu müssen, es aber nicht zu können, bis alles genauso zusammenbricht und nicht mehr weiter geht, als würden sie mit Schrumpfleber und Hirnzersetzung dahin vegetieren. Suizid, Burnout, Unfall, Infarkt, sorgen in Endstadium dafür, dass die Kinder wieder die Poppokarte gezogen haben, nachdem der nicht trinkende Partner unfähig wird den Nachwuchs zu betreuen, sich in Behandlung begibt und genauso wie der Trinker seinem Job und seinen Alltagsdingen nicht mehr nachgehen kann.

    Die Leidtragenden sind die Kinder, die, die zwischen den Eltern sind. Die Mülleimer für die Probleme der Erwachsenen, für deren Krankheiten und Fehlverhalten.

    Mit tuscheln, wegdrücken, verschweigen, wegsehen, werden Weichen gestellt, um dieses Verhalten an die nächste Generation weiter zu geben. Jetzt stell Dir mal vor, wie Du Dich windest und rumhampelst, um Deine Frau wieder hin zu bekommen. Deine Kinder machen nach was die Eltern machen, winden, rumhampeln, vertuschen, wegsehen, sich gegenseitig auf den Arm nehmen, alles mal zwei. Als Coabhängiger bist Du ja das Gegenstück zum Alkoholabhängigen, d. h. für die Kinder: es wird alles doppelt ungesund vorgelebt, Doppelpoppokarte.

    Der gesunde Umgang mit der Krankheit, mit den Krankheiten, ist der beste Grundstein um für die Kinder aus dem Müllberg auszubrechen. Einen Elternteil haben zu wollen, zu brauchen und ihn nicht zu bekommen, ist schlimm genug, aber doppelt? Ob Kinder verstehen und mit den Krankheiten der Eltern umgehen können ist eine Sache, die andere ist, dass wir Elternteile oft nicht in der Lage sind damit umzugehen und uns hinter Scham, Heldentum, Ausreden verstecken, es sogar vorziehen im faulen Geruch zu leben, um dem Unangenehmen aus dem Weg zu gehen.

    Wenn Du mit Deiner Frau sprechen willst, was hat denn Dein Sohn damit zu tun? Er möchte eine funktioniere Mutter und einen funktionierenden Vater und nicht Mülleimer für Euch sein.

    Beno, hoffentlich findest Du den richtigen Gang, alles Gute auf Deinem Weg.

    LG Karl

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Naja, Karl, nun ist ein Mensch nicht einfach eine eiternde Beule, die man sich aus dem Fleisch schneiden lässt. Am liebsten noch unter Vollnarkose und alles ist gut.....

    Beno, ich denke das wichtigste ist, sich in der Situation klar zu machen, dass du eigentlich tun kannst, was du willst - es wird sich nicht viel ändern. Es sei denn sie will es. Nun sagst du aber, sie erkennt nicht oder sieht nicht ein, dass sie alkoholabhängig ist und deswegen sieht sie auch gar keinen Grund, irgendetwas zu machen. Oder Hilfe zu suchen. Mal ganz davon abgesehen, dass ihr ja auch ziemlich egal ist, was du gerne möchtest, oder ob dir die Situation gefällt oder nicht. Was sie interessiert gibt es für knapp 5,-- € im Supermarkt, ist hochprozentig und flüssig. Und das ist es dann.

    Wenn du aber der Meinung bist, dass du alles unternehmen möchtest, was nur irgendwie geht, dann solltest du das meiner Meinung nach tun. Wenn du das stemmen kannst, ohne dich selbst kaputt zu machen. Ich habe das in meiner Beziehung auch so gesehen und mich kaputt gewrackt, damit er es vielleicht doch ohne Alkohol schafft.

    Das Ergebnis ist bekannt. Ich weiß nicht, ob ich es anders machen würde, stünde ich noch einmal vor der selben Frage. Aber ich kann dir sagen, wenn man sich bemüht hat und bemüht hat und es fährt dann doch wieder vor die Wand - dann fühlt man sich schon sehr leer und müde. Dennoch - ich glaube es interessiert sie derzeit nicht, ob du dir Mühe gibst oder nicht. Für dein Kind wäre dagegen jede Hilfestellung jetzt sehr wichtig. Vielleicht sollten hier doch andere Prioritäten gesetzt werden.

    Aber wie gesagt - es sind Fragen, die sich im Kopf immer weiter drehen, wie ein Hamsterrad. Und das schlimme ist eigentlich, dass man immer wieder aus irgendeinem Grund glaubt hoffen zu können. Eigentlich kann man dann erst Ruhe finden, wenn die Hoffnung verbrannt ist. Aber bis dahin ist es weit und mühsam.

    Ich wünsche dir alles Gute
    HM

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