• Hallo an alle,

    ich habe mich bereits im Vorstellungsbereich vorgestellt, würde gern meine Situation hier nochmal schildern und hoffe auf einen Austausch mit anderen Betroffenen.

    Ich bin w (28) und bin mit meinem Freund XY (31) seit über einem Jahr zusammen und er trinkt. Wir kennen uns schon 10 Jahre, hatten in der Zeit aber nicht regelmäßig Kontakt, was ich so mitbekommen habe waren viele Frauengeschichten (nichts Beständiges ... vielleicht war auch der Alkohol der Grund für die ständig wechselnden Partnerschaften :-| ), auch mal Drogen und eben auch Alkohol. Also besteht dieses Problem schon länger. Seinen Führerschein hat er auch vor 3 Jahren deswegen verloren. Aber anstatt 1 Jahr Abstinenz zu machen, will er den einfachen Weg gehen und einen Führerschein aus dem Ausland beschaffen (leidiges Thema, da sage ich nichts mehr dazu). Ende 2019 wollte er endlich ankommen und hat sich so um mich bemüht, dass ich uns eine Chance gegeben habe. Das erste Jahr hat er sich noch zusammengerissen und alle seine Freunde waren erstaunt, dass er auf einmal (verhältnismäßig) so wenig getrunken hat.

    Aber seit Beginn diesen Jahres hält er sich gar nicht mehr zurück. Er trinkt jeden Tag Bier. Es gibt aber auch Tage (bisher 4 Mal erlebt), da hat er sich nach Feierabend auch mal eine Flasche Kirsch reingeschüttet. :shock: Vor allem hier auf dem Dorf wird das mit dem Alkohol sehr locker gesehen. In der Firma wo er arbeitet, gibt es das erste Bier schon am Vormittag und alle finden es ok. Man wird eher komisch angeguckt, wenn man nicht mittrinkt. Nach Feierabend gibt es dann noch zu Hause ein paar Bier, da Besuch auf dem Hof ein- und ausgeht, da muss natürlich mit jedem Kumpel noch ein Bier getrunken werden, wenn sie schonmal da sind.

    Er hat auch schonmal selbst gesagt, dass er weiß, dass er ein Alkoholproblem hat. Aber das war's dann auch. Häufiger kommen eher Aussagen wie "Ich habe 4 Tage problemlos durchgehalten, also bin ich nicht abhängig", genauso wie "Aber deswegen bin ich doch kein schlechterer Mensch" oder "Aber ich erledige doch trotzdem alle meine Aufgaben". Als ob das eine Art Rechtfertigung wäre. ... da kann ich nur den Kopf schütteln, da mir leider nichts mehr dazu einfällt. Er ist ein netter und lieber Mensch und kümmert sich um alles und jeden. Er kümmert sich schon immer allein um Haus und Hof und sitzt in seinem Elternhaus fest.

    Nach unserem letzten "Ich habe es verstanden"-Gespräch letzte Woche, trinkt er trotzdem weiterhin täglich bereits vormittags sein erstes Bier. Und wenn ich mal einen Nachmittag nicht da bin, dann sind es bei meiner Rückkehr schon 4-6 mit der Aussage "Das trinkt sich halt so weg" oder "Naja wenn's schmeckt...".

    Gestern habe ich (so inkonsequent wie ich bin - mal wieder) ihm eine Ansage gemacht, dass er zum Arzt oder in eine Entzugsklinik gehen und sich helfen lassen soll, denn allein schafft er es nicht. Sonst würden wir nicht Woche für Woche das gleiche Gespräch führen. Heute tat er wieder so, als ob nichts gewesen wäre (er will sich ja nicht streiten). Das regt mich aber noch mehr auf. Dann kommt sowas wie "wir könnten ja spazieren gehen und reden". Ich meinte nur, es gäbe nichts, was ich nicht schon gehört hätte und er sollte langsam mal was TUN, anstatt zu reden. Denn alles was ich höre ist "Ich muss EINFACH weniger trinken". Und dann zieht er noch seine Mutter mit rein, z.B. sei sie stinkig, dass ich nicht zum Mittag komme usw. Das ist doch nicht meine Schuld. Ich möchte einfach nicht da sitzen und sauf heile Welt tun. Er denkt dann bestimmt noch, dass ich es toleriere und wieder alles gut ist.

    Ich setze mir inzwischen selbst Grenzen und ziehe mich in meine Wohnung zurück, wenn mir sein "Zustand" nicht gefällt. Den Zweitschlüssel habe ich ihm inzwischen auch abgenommen, damit er hier nicht einfach so auftauchen kann (am schlimmsten noch im angetrunkenen Zustand). Mein "Problem" derzeit ist zusätzlich, dass er mir ein Stück Garten bei sich eingerichtet hat, sodass ich regelmäßig auf seinem Hof erscheinen müsste und er quasi die Sicherheit hat "die kommt schon wieder". Ich bemühe mich derzeit um einen eigenen Garten direkt neben meiner Wohnung und hoffe sehr, dass es klappt. Das würde mir ein weiteres Stück Unabhängigkeit zurückgeben.

    Ich möchte mich (noch) nicht von ihm trennen. Ich liebe ihn und möchte mit ihm zusammen sein. Das geht aber nur, wenn er sich helfen lässt. Das muss er aber SELBST erkennen und sich Hilfe holen. Das passiert aber nicht, weil er denkt, dass er es allein schafft, was nie klappt. Wenn ich an die Zukunft denke, wo wir nicht zusammen sind, dann macht mich das sehr traurig...aber scheinbar ist ihm unsere Beziehung nicht so viel wert, um mit dem Trinken aufzuhören.

  • Hallo Becki,

    ich freu mich, dass du hier dein Therma eröffnet hast!

    Du schreibst, er sagt:

    Zitat

    "Ich habe 4 Tage problemlos durchgehalten, also bin ich nicht abhängig", genauso wie "Aber deswegen bin ich doch kein schlechterer Mensch" oder "Aber ich erledige doch trotzdem alle meine Aufgaben". Als ob das eine Art Rechtfertigung wäre. ...

    Das sind typische Aussagen von Abhängigen. Ich kenne diese Aussagen auch von meinem Exmann. Und es ist wohl tatsächlich eine Art Rechtfertigung, auch vor sich selbst. Denn fast alle Alkoholiker, die ich so kennen gelernt habe, haben das so auch gesagt. Also dass sie schon auch gemerkt haben, wie alles aus dem Ruder läuft mit dem Trinken und dass sie sich mit solchen Aussagen auch ein Stück weit vor sich selbst gerechtfertigt und beruhigt haben.

    Zitat

    Ich möchte mich (noch) nicht von ihm trennen. Ich liebe ihn und möchte mit ihm zusammen sein. Das geht aber nur, wenn er sich helfen lässt.

    Ja, so ist das. Noch scheint er so weit gut zu funktionieren aber das wird nicht ewig so bleiben. Eine Suchterkrankung wird leider von alleine nicht besser, im Gegenteil, es geht nur abwärts. Und noch scheint er zu denken, dass er alles alleine hinbekommen kann... Du solltest dir bewusst sein, dass es sehr schnell passieren kann, dass du da mit drin steckst im Abwärtsstrudel. Und das Aussteigen dann immer schwieriger wird.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Aurora,

    vielen Dank für deine Antwort. Ich benötige leider immer ein paar Tage bis ich antworten kann, da ich dafür meine Ruhe brauche und sich das häufig sehr schwierig gestaltet. :oops:


    Noch scheint er so weit gut zu funktionieren aber das wird nicht ewig so bleiben. Eine Suchterkrankung wird leider von alleine nicht besser, im Gegenteil, es geht nur abwärts.

    Da ist mir auch schon einiges aufgefallen. Letztes Jahr hat er nach einer Geburtstagsfeier oder einem Dorffest, wo es mal mehr zu trinken gab, am nächsten Tag immer Pause vom Alkohol gemacht, weil es ihm nicht so gut ging. Dieses Jahr aber nicht. Er trinkt einfach am nächsten Tag wieder seine 3 Bier. Als ich ihn darauf angesprochen habe, meinte er, dass er dieses Jahr bei den Feiern nicht mehr so viel trinken würde, sodass es ihm am nächsten Tag nicht schlecht geht und er somit wie gewohnt (klingt jetzt blöd) trinken kann. Ich muss aber leider sagen, dass ich nicht finde, dass er in diesem Jahr bei Feiern weniger betrunken wäre, als letztes Jahr. Da geht es doch schon los ...

    LG Becki

  • Hallo,

    in dieser Woche ist wieder einiges passiert:

    Er war wieder jeden Tag angetrunken. Dann habe ich gesagt, dass ich das jetzt so handhaben werde, dass wir uns gar nicht erst sehen, wenn er trinkt. Zum einen ärgere ich mich dann nicht über seinen Zustand und zum anderen erhoffe ich mir, dass er dadurch mal merkt, dass es kaum bis keine trockenen Tage gibt, weil wir uns dann kaum sehen würden. Ich habe gehofft, er hat meinen (wie er es nannte) "Vortrag" verstanden.

    Am nächsten Tag trank er nichts, blieb nach Arbeit bei mir ohne nach Hause zu fahren und wir hatten einen schönen Abend. Ich dachte, dass ihm das vielleicht gezeigt hätte, wie harmonisch es läuft, wenn der Alkohol nicht auf der Tagesordnung steht. Und er vielleicht noch weitere Tage durchzieht.

    Spoiler: Weit gefehlt.

    Gestern war er bei einem Freund, da haben sie natürlich Bier getrunken und danach wollte er zu mir kommen. Ich habe ihn daraufhin freundlich erinnert, dass er das gar nicht erst braucht, da ich ja gesagt habe, dass wir uns nicht sehen, wenn er getrunken hat. Später habe ich das nochmal freundlich wiederholt. Abends schrieb er mir, ob wir reden können. Ich bin davon ausgegangen er ist nun zu Hause und ruft mich an.

    Aber nein ... plötzlich stand er vor meiner Tür. Und dann war er entsetzt, dass ich ihn nicht reingelassen habe. :shock: Dann schrieb er, dass es so nicht weiter geht und dass eine Trennung vermutlich besser wäre. (Dass ER trinkt, obwohl es mich stört, ist also ok, aber dass ICH ihn angetrunken nicht reinlasse, ist ein Trennungsgrund :roll:) Ich bin aber nicht wirklich darauf eingegangen. Vielleicht hat er gehofft, ich kriege "Angst" und gebe nach. Habe aber nur geschrieben, jeder muss für sich entscheiden, was einen glücklich macht.

    Heute früh schrieb er, dass er von mir enttäuscht war, dass ich ihn nach Hause geschickt habe. Hallo?! Manchmal denke ich, ich bin im falschen Film. Was hat er denn erwartet? Ich habe versucht mich nicht aufzuregen und habe nur geschrieben, dass ich ihm vor Tagen und gestern ja mehrmals gesagt habe, dass ich nicht möchte, dass er vorbeikommt, wenn er getrunken hat. Und wenn er schon nicht von selbst mit dem Trinken aufhört, diese Variante eben mein Schutzmechanismus ist, um mir seinen Zustand nicht anzutun und mich nicht aufzuregen. Und das muss er akzeptieren. Schien er erstmal verstanden zu haben. Zumindest kam dann wieder "ich will mich nicht streiten, ich liebe dich". Habe nichts dazu gesagt. Er hat dann gefragt, ob ich ihn abends besuche, habe aber abgelehnt. Mir ist nicht danach, da ich weiß, heute ist Freitag, da gibt es Bier. Denn wenn er nichts getrunken hätte, hätte er es mir schon heldenhaft 100 Mal auf die Nase gebunden. :roll:

    LG Becki

  • Hallo Becki,

    Deine Position hat etwas. 8)

    Vielleicht findet sich dein xy in diese Regelung hinein, vielleicht trennt er sich oder die Beziehung schläft ein.

    Was aber keine Option sein sollte, ist dass du nachgibst oder mal "ein Auge zudrückst". Dann machst du dich unglaubwürdig.

    Im Umfeld meiner damaligen SHG gab es einen ähnlich gelagerten Fall.
    Die Freundin des Gruppenmitgliedes hatte die gleiche Position bezogen: Etwas getrunken = kein Treffen

    Glaubst du, du kannst ein solches Stehvermögen aufbringen?
    Denn am wahrscheinlichsten scheint mir, dass er sich eher für den Alkohol als für dich entscheidet.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Liebe Becky,
    ich habe deinen Text gelesen und dachte ich lese von mir. Nur das du mit dem Setzen deiner Grenzen zeitiger angefangen hast als ich.
    Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen dass es nicht besser wird wenn er es nicht möchte. Du kannst es dir noch so sehr wünschen und den tollen Menschen in ihm sehen... Solange er für sich keinen Grund hat und er keinen Sinn darin sieht den Menschen den du in ihm siehst auch selbst dauerhaft ausleben zu wollen, kannst du machen was du willst... Es wird nichts bringen.

    Ich selbst bin selbst weit davon entfernt mich von meinem Partner zu trennen....
    Es wird immer wieder Phasen geben in denen es sich toll und befreiend anfühlt weil der Partner seinen Konsum reduziert. Man fühlt sich euphorisch und denkt das alles gut wird nur um ein paar Wochen später wieder einen Tritt ins Gesicht zu bekommen wen man damit konfrontiert wird, dass sich überhaupt rein gar nichts geändert hat.

    Ich wünsche dir dass du einen gesunden Weg für dich findest. Ich suche ihn noch.
    Alles Liebe

    Harley

  • Hallo Becki,

    lass Dir eines als trockene Alkoholikerin versichern: Dass Dein Freund einen Tag nach einer Party Bier trinkt, ist kein Zeichen dafür, dass es ihm nicht schlecht geht und er es deshalb trinken KANN.
    Er MUSS es trinken, eben damit es ihm NICHT schlecht geht.

    Und lass Dir eines als Co.Abhängige versichern: Eine Beziehung mit einem Alkoholiker zu führen, in der man sich nur sieht, wenn kein Alkohol im Spiel ist, wird nicht funktionieren.
    Denn wenn Du das wirklich konsequent (und zwar wirklich konsequent) durchziehst, wirst Du ihn nicht mehr sehen. Er wird sich vielleicht ab und zu mal zusammen reißen und selbst dann hat er vermutlich vorher heimlich 2 Bier gekippt oder er zerrt noch vom Restalkohol.

    Dieser Versuch einer Co.Abhängigen „ich sehe ihn nur noch, wenn er keinen Alkohol getrunken hat“ ist in etwa vergleichbar mit dem Versuch eines Alkoholikers „ich trinke nur noch an den Wochenenden“. Funktioniert Beides nicht, da eine Abhängigkeit besteht.

    Deine Vorgehensweise wird genau Eines herbeiführen: Vorwürfe und Schuldzuweisungen von seiner Seite an Dich.

    So hart das auch klingt, Becki... aber Du verschwendest Deine wertvolle Zeit und Energie. Bitte glaub mir das.

    LG Cadda

  • {...}

    Vielleicht findet sich dein xy in diese Regelung hinein, vielleicht trennt er sich oder die Beziehung schläft ein.

    {...}

    Glaubst du, du kannst ein solches Stehvermögen aufbringen?
    Denn am wahrscheinlichsten scheint mir, dass er sich eher für den Alkohol als für dich entscheidet.

    Hallo Dante,

    genau DAS gilt es herauszufinden. ?( Bis jetzt klappt es mit meinem Stehvermögen eigentlich ganz gut. Mit seiner Einsicht oder einer Verhaltensänderung dagegen eher weniger. X/ Aber wenigstens stand er nicht mehr angetrunken vor meiner Tür, nachdem ich ihn letzte Woche nicht reingelassen habe.

    Er sagt jetzt zwar immer öfter "Ich weiß das ist nicht gut, was ich mache", aber eine Änderung folgt nicht. Vermutlich hat er seinen Tiefpunkt noch nicht erreicht, von dem hier immer alle sprechen. Aber mittlerweile kann ihn und seine Worte nicht mehr ernst nehmen. :rolleyes:

    Dafür bin ich nicht mehr verärgert. :) Ich blende ihn an Tagen, wo er angetrunken ist, aus und nutze diese Zeit intensiv für mich, anstatt mich aufzuregen oder mir Gedanken zu machen was er tut, wo er ist usw. Ständig auf ihn einzureden bringt auch nichts. Schon gar nicht, wenn er angetrunken ist. Das habe ich in diesem Forum gelernt.

    Ob er sich am Ende eher für den Alkohol als für mich entscheidet, oder ich mich am Ende eher für meinen Seelenfrieden als für ihn entscheide, wird sich zeigen. Für den Moment geht es mir ganz gut mit den grenzen, die ich gesetzt habe. Aber mir ist klar, ein Dauerzustand kann das nicht bleiben, denn eine gemeinsame Zukunft stelle ich mir so nicht vor.

    {...}

    ich habe deinen Text gelesen und dachte ich lese von mir.

    {...}

    Ich selbst bin selbst weit davon entfernt mich von meinem Partner zu trennen....
    Es wird immer wieder Phasen geben in denen es sich toll und befreiend anfühlt weil der Partner seinen Konsum reduziert. Man fühlt sich euphorisch und denkt das alles gut wird nur um ein paar Wochen später wieder einen Tritt ins Gesicht zu bekommen wen man damit konfrontiert wird, dass sich überhaupt rein gar nichts geändert hat.

    Hallo Harley,

    genau so ging es mir, als ich deine Beiträge gelesen habe. :huh: Viele hier sind schon lange verheiratet und haben Kinder. Wie schwierig es da ist, mag ich mir gar nicht ausmalen. :( Aber bei deinen Beiträgen dachte ich mir "Oh, das ist ja genau wie bei mir".

    Wie geht es dir denn inzwischen? Hat sich eure Situation etwas gebessert oder ist es immer noch ein Auf und Ab?

    So läuft es nämlich bei uns. Mal gut, mal schlecht. An den Tagen, wo er trinkt, versuche ich dann ihn und sein Verhalten von mir "fernzuhalten" und die Zeit für mich zu nutzen. Ich weiß, er will mir nichts Böses, er ist wie er ist. Aber der Punkt ist: Nur er kann sich selbst helfen. Doch solange er weiter so vor sich hinlebt, bin ich nicht verpflichtet mich dem aussetzen, mich aufzuregen usw. Ich mache stattdessen mein Ding. Ist vielleicht auch ganz gut für den Fall, dass er irgendwann gar nicht mehr da ist. Dann habe ich wenigstens noch mein geregeltes Leben, auch wenn es mir schwer fallen wird ganz ohne ihn zu sein. :( Derzeit habe ich ihn wenigstens 3-4 Mal in der Woche bei mir (so blöd wie das klingt :roll:). ... Leider hoffe ich tief in mir, dass er irgendwann doch etwas ändert.

    {...}

    Denn wenn Du das wirklich konsequent (und zwar wirklich konsequent) durchziehst, wirst Du ihn nicht mehr sehen. Er wird sich vielleicht ab und zu mal zusammen reißen und selbst dann hat er vermutlich vorher heimlich 2 Bier gekippt oder er zerrt noch vom Restalkohol.

    Dieser Versuch einer Co.Abhängigen „ich sehe ihn nur noch, wenn er keinen Alkohol getrunken hat“ ist in etwa vergleichbar mit dem Versuch eines Alkoholikers „ich trinke nur noch an den Wochenenden“. Funktioniert Beides nicht, da eine Abhängigkeit besteht.

    Deine Vorgehensweise wird genau Eines herbeiführen: Vorwürfe und Schuldzuweisungen von seiner Seite an Dich.

    So hart das auch klingt, Becki... aber Du verschwendest Deine wertvolle Zeit und Energie. Bitte glaub mir das.

    Hallo Cadda,

    danke für deine Antwort. Sehr ernüchternd (wie ironisch). :( Wie du es schon weise vorausgesagt hast, wir sehen uns nicht mehr jeden Tag. Ob er sich an den "guten" Tagen trotzdem heimlich ein Bier kippt, kann ich nicht sagen, aber (und ich kann nur über mein Empfinden sprechen) da kommt er wenigstens nüchtern rüber. Im Allgemeinen habe ich ja nichts dagegen, wenn Menschen MAL 1-2 Bier trinken, wenn sie danach nicht angetrunken sind. Aber bei meinem XY hört es ja meist nicht nach 1-2 Bier auf (da wie du schon sagtest - eine Abhängigkeit besteht) und das ist ja das Problem.

    Das Komische ist, mit meinen neu gesetzten Grenzen geht es mir nicht schlechter und ich bin nicht mal traurig. :huh: Ich bin eher erleichtert, dass ich mich an den Tagen, wo er angetrunken ist, abends nicht ärgern und schimpfen muss. Ich habe an diesen Tagen meine Ruhe und nutze die Zeit intensiv für mich. So böse wie es klingen mag. Da ich meine eigene Wohnung habe, ist es durch die räumliche Trennung einfacher dem nicht ausgesetzt zu sein, als wenn man zusammenleben würde.

    Ob ich meine wertvolle Zeit und Energie verschwende? Ich würde sagen jaein oder ich erkenne es noch nicht. :oops: Als ich dem noch täglich ausgesetzt war, war ich irgendwann nur noch wütend/traurig und habe mich nur noch auf dieses Problem konzentriert und wie ich es lösen kann. Aus den Beiträgen in diesem Forum habe ich verstanden, dass ich da gar nichts tun kann. Mittlerweile stelle ich (so egoistisch es klingen mag) meine Bedürfnisse in den Vordergrund, denn er zieht in gewisser Weise auch den Alkohol mir vor. Der Punkt ist aber: Im Moment möchte ich keinen anderen Partner an meiner Seite. Ich liebe meinen XY und möchte nicht ganz ohne ihn sein. Dann wäre ich glaube sehr niedergeschlagen und damit wäre mir auch nicht geholfen. Und so habe ich wenigstens einige schöne Tage in der Woche MIT ihm und die anderen Tage sind zwar OHNE ihn, aber dafür sind sie jetzt auch schön. Jahrelang kann das nicht so gehen. Ich möchte irgendwann mit meinem Partner (wer auch immer es sein wird) zusammenleben, das wird mit ihm, so wie er jetzt ist, nicht gehen. Vielleicht findet er irgendwann einen Weg da raus oder wir gehen getrennte Wege.

  • Hallo Becki,

    mir geht es leider genauso und deshalb kann ich Dich gut verstehen. Wir haben uns jetzt zwar räumlich getrennt, leiden aber nunmehr beide, das behauptet er jedenfalls. Ich habe die Situation, wo er sich tage- und nächtelang weggebeamt hat, nicht mehr ertragen können. Er war nicht mehr der Mensch, den ich kannte. Hinzu kamen diese verbalen Attacken und Einprügeln auf mich.

    Ich habe hier auch sehr, sehr viel gelesen und für mich erkannt und akzeptiert, dass ich ihm nicht helfen kann. Egal wie viel ich investiert habe, mit ihm in nüchternem Zustand gesprochen habe, es hat einfach nichts gebracht. Außer in manchen lichten Momenten, wo er plötzlich reflektiert und ehrlich auf die Situation blicken konnte, aber den letzten Schritt einfach nicht gehen will. Wenn ich auf ihn oder die Situation blicke, sehe ich einen Menschen, der im Wasser fast ertrinkt und mit den Armen versucht, sich an der Wasseroberfläche festzuklammern.

    Ich hoffe wie Du, dass er sich besinnt, dass er erkennt, dass er sein Leben wegwirft, dass er schöne Momente gar nicht genießen kann, dass er seinen Kummer und seine Probleme nur in Alk ertränkt und letztlich vor sich selbst wegläuft. So wie er es eigentlich die letzten Jahre gemacht hat. Ob die Erkenntnis kommt, wo er jetzt alleine in seiner Bude hockt? Seine letzten beiden LZT geschahen ja nicht aus seinem Willen heraus, sondern weil der Arbeitgeber ihm die Pistole auf die Brust gesetzt hat. Die erste LZT vor fast zwei Jahrzehnten hatte er von sich aus angetreten. Ich hoffe sehr, dass er diesen Weg noch einmal einschlägt.

    Ich glaube, dass der Tiefpunkt unserer Partner scheinbar noch nicht eingetreten ist. Manchmal frage ich mich, was eigentlich noch alles passieren muss, dass man als Alkoholkranker erkennt, dass man vor dem Alk katapulltiert.

    Das, was ich Positives für mich erkannt habe, ist die Tatsache, dass ich ihm nicht helfen kann und es für mich so akzeptiert habe. Aber ein Leben ohne ihn, das kann ich mir derzeit einfach noch nicht vorstellen...

    LG Kiwi76

  • Hallo Becky und auch Kiwi,

    letztendlich ist es gut, wenn es einem durch den gewonnenen Abstand schon mal besser geht. Was ich aber auf keinen Fall machen würde ist, auf den berühmten persönlichen Tiefpunkt zu warten. Es stimmt, dass trockene Alkoholiker ihn erleben und dann aufgehört haben. Was aber Fakt ist: Es gibt endlos viele Menschen, die ihren Tiefpunkt nie erreichen. Oder sie haben ihn erreicht und schaffen es trotzdem nicht aufzuhören oder wollen das auch gar nicht.

    Es gibt so endlos viele Alkoholiker, die für den Rest ihres Lebens saufen. Deshalb würde ich keinesfalls darauf warten, denn dann ist wieder der Satz greifbar, dass man Zeit verschwendet.

    Als neutraler Beobachter könnte man auch darauf warten, dass IHR Euren persönlichen Tiefpunkt in der jeweiligen Beziehung mit dem Alkoholiker erreicht. Das schaffen auch manche Menschen, wenn es soweit ist. Andere bleiben jedoch ein Leben lang beim Alkoholiker.

    Nicht nur Alkoholiker... es gibt ja auch genügend toxische Beziehungen, wo die Co-Abhängigen es ihr Leben lang „aushalten“. Oder sie erreichen wiederum ihren persönlichen Tiefpunkt und beenden die Beziehung. Es liegt immer in der eigenen Hand. Auf beiden Seiten.

    Liebe Grüße

    Cadda

  • Hallo Cadda,

    ja, mein Tiefpunkt scheint noch nicht ganz erreicht. Räumliche Trennung habe ich hinbekommen. Die komplette Trennung ist der schwierigere Weg und ja, Deine Zeilen berühren mich sehr, denn der Satz, wonach man Zeit verschwendet, der ist der Kern des Leidens. Auf was warten, für was leiden, für was Zeit verschwenden, Kummer und Leid ertragen, wenn sich der andere nicht bewegt?

    Ich hoffe für mich, dass ich mit Abstand von den gemeinsamen Träumen und Wünsche Abschied nehmen und einfach loslassen kann. Derzeit haben wir noch zu viel Kontakt. Das bekomme ich noch nicht hin, nicht ans Telefon zu gehen. Manche Handynachrichten kann ich jedoch schon ignorieren.

    Schritt für Schritt in ein neues Leben, das von Respekt, Vertrauen und Zuversicht geprägt ist, das wünsche ich allen, die in so einer Situation stecken und man aus dieser Abwärtsspirale aussteigen kann. Endgültig. Für sich.

    LG

    Kiwi

  • Hallo,

    nach langer Pause melde ich mich mal wieder. Leider nicht mit erfreulichen Neuigkeiten. Meine Beziehung habe ich noch immer nicht geschafft zu beenden. Es gab mal guten Phasen, aber eigentlich mehr schlechte. Zum Schluss zeichnete Deich ein Muster ab: er baut Mist und entschuldigt sich einsichtig hinterher und macht es die Woche darauf wieder. Anstatt es einfach vorher schon nicht zu tun, macht er erst das was ihm Spaß macht und lässt mich links liegen und kommt am nächsten Tag reumütig an. Letztendlich waren wir soweit, dass ich ihm die Pistole auf die Brust gesetzt habe und sagte, dass ich nicht mehr mit seinen Alkoholkonsum und seinem Verhalten (anschließendes Weggehen auf Party usw.) klarkomme. Dann kam ein Lichtblick. Er hat sich dazu entschlossen seinen Führerschein wiederzubekommen, wofür er ein Jahr nicht trinken darf (MPU). Einerseits habe ich mich gefreut, dass er das in Angriff nimmt und aufhört zu trinken. Andererseits hatte ich die Bedenken, wenn er es nur mir zuliebe tut, dass er noch immer nicht SELBST zu der Einsicht gekommen ist, dass er was ändern muss. Und nach einem Jahr alles wieder von vorn losgeht. Nächste Woche ist das Vorabgespräch für die MPU und er war so vorbildlich und hat angeblich von sich aus schon vor 3 Wochen aufgehört zu trinken. Dann kam ein Geburtstag, da gab es 2 Bier (angeblich), dann mal wieder irgendwo eins. Dann hab ich was gerochen, aber er meinte ich spinne (nun gut, ich wollte mich nicht weiter streiten, er machte ja einen vernünftigen Eindruck). Und heute war es dann soweit. Erst hat er auf dem Fest ein Bier getrunken und meinte es wird auch das eine bleiben. Aber was musste ich feststellen? Er hat sich heimlich das nächste aufgemacht, vor mir versteckt und es innerhalb von 5 Minuten ausgetrunken. Ich habe es gefunden und wollte sofort nach Hause fahren. Und jetzt bin ich die Blöde, weil ich in seinen Augen überreagiere. 🙈 Er belügt mich (weil ich sonst meckere - ach was?!) und ich reagiere in seinen Augen über, weil ich nicht zurück mit ihm auf das Fest gegangen bin und nach Hause fuhr. Vor allem hat er es erst mit Nettigkeiten versucht und wie schwer er es doch hat, aber als ich standhaft blieb und meinte ich fahre jetzt, weil es nicht sein kann, dass er mich anlügt, ist seine Stimmung umgeschlagen und es hieß ich brauche weder heute noch morgen auftauchen, „bis irgendwann“. Ich frage mich nur, ist er nicht derjenige, der den Mist baut und sich eigentlich entschuldigen sollte? Warum bin ich denn jetzt die Blöde? Nun sitze ich allein in meiner Wohnung und er geht fröhlich weiter feiern und ich gehe jede Wette ein auch trinken. So, jetzt musste ich mal den ganzen Frust hier ablassen.

  • Hallo Becky,

    in erster Linie belügt er sich ja auch selbst.

    In der Zeit vor der MPU muß er seine Nüchternheit nachweisen, das wird er so nicht können.

    Du darfst dich jetzt mal um dich selbst kümmern, und für dich Aktivitäten aufbauen, die du villeicht sehr lange vernachlässigt hasdt.

    Ich weiß, dass es sehr schwer ist.

    Natürlich reagierst du in seinen Augen über, das ist das Argument der nassen Alkoholiker um von sich abzulenken, und die Knöpfe seiner CO zu drücken.

    Was kann ihm "besseres " passieren, wenn du mal wieder in dich gehst und die Fehler bei dir suchst.

    Ich habe es auch so erlebt und sage heute, es gehört zum Spiel.

    Bitte kümmere dich in der gleichen Intensität jetzt mal um dich. Ich habe klein angefangen und bin dann später auch alleine in Urlaub gefahren, du glaubst gar nicht, wie schön das sein kann, auch wenn zwischendrin immer mal wieder die Trauer hoch kommt. Das darf alloes sein. Jetzt geht es erstmasl um dich, und nur um dich.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Vielen Dank für eure Nachrichten. Ich werde es versuchen mich mehr auf mich zu konzentrieren. Es ist für mich etwas schwierig, da ich mein Leben immer stark nach einer Beziehung ausrichte. Es ist mir klar, dass das nicht gut ist, aber es passiert immer wieder. Wenn man das Gleiche zurückbekommt, mag es ja vllt halb so schlimm sein. Aber wenn der andere sein Leben so führt wie bisher und den Partner nur in die freien Minuten dazwischenschiebt, der andere aber da sitzt und wartet, bis er wieder mal hin kann, ist das schon blöd.

    Übrigens, seit ich vorhin gefahren bin, hat er schon zwei Mal angerufen und beide Male fragte er mich, ob ich mich jetzt wieder beruhigt hätte und tut so als wäre nichts gewesen und ob ich jetzt wieder zurückkomme. Äh nein?! Während er beim Fest weiter Bier trinkt. Prima. Als ob man gegen eine Wand reden würde. Er versteht es nicht. Und was denkt er? Dass ich beim 5. Anruf sage „ja alles wieder gut“ 🤷🏼‍♀️ 1. Geht es nicht um mein „beruhigen“, sondern sein Trinken und Lügen. Und 2. Wie soll ich mich beruhigen, wenn er währenddessen einfach weitertrinkt. Dieser Mensch erkennt das eigentliche Problem nicht. Ich „überreagiere“ (wie er es nennt) ja nicht ohne Grund. Diesen Grund aber übersieht er.

  • Zitat

    Vor allem hat er es erst mit Nettigkeiten versucht und wie schwer er es doch hat, aber als ich standhaft blieb und meinte ich fahre jetzt, weil es nicht sein kann, dass er mich anlügt, ist seine Stimmung umgeschlagen und es hieß ich brauche weder heute noch morgen auftauchen, „bis irgendwann“. Ich frage mich nur, ist er nicht derjenige, der den Mist baut und sich eigentlich entschuldigen sollte?

    Hallo Becki, Willkommen zurück!

    Dein nasser Alkie wollte Dich nur loswerden, um in Ruhe und ohne Gezeter saufen zu können.

    Denn das nervt nur.

    Es ist völlig egal, was Du sagst oder tust, wie was gemeint war und pipapo, sowas interessiert einen als aktiver Säufer/aktive Säuferin gar nicht.

    Kannst Du Dir also auch sparen.

    Außerdem wird er alles so hinstellen, das Du die Blöde bist...und er auch wieder weiter saufen MUSS in diesem Fall sogar, weil er es anders gar nicht mir Dir aushalten kann.

    So tickt nun mal ne Säuferbirne...

    Alles egal, hauptsache man wird nicht bei seiner Sauferei gestört und andere halten den Mund.

    Zitat

    Während er beim Fest weiter Bier trinkt. Prima. Als ob man gegen eine Wand reden würde. Er versteht es nicht. Und was denkt er?

    Ich sags mal so... vielleicht verstehtst DU auch nicht, weil Du nicht verstehen willst?

    Um nicht handeln zu müssen.

    Du redest bei einem nassen Alkie gegen eine Wand! Und je mehr Du redest, desto dicker wird die auch.

    Was er denkt?

    Wahrscheinlich "Wie werde ich die los, damit ich in Ruhe (weiter) saufen kann?"

    Über Dich und Eure Beziehung denkt er wohl eher kaum nach, um nicht zu sagen, das ist egal.

    Bisher ging doch alles gut...mehr oder weniger...Du bist noch da...und er kann weiter saufen ohne große Konsequenzen zu befürchten.

    ER hat doch gar kein Problem!

    Aber Du.

    Zitat

    Es ist für mich etwas schwierig, da ich mein Leben immer stark nach einer Beziehung ausrichte. Es ist mir klar, dass das nicht gut ist, aber es passiert immer wieder. Wenn man das Gleiche zurückbekommt, mag es ja vllt halb so schlimm sein. Aber wenn der andere sein Leben so führt wie bisher und den Partner nur in die freien Minuten dazwischenschiebt, der andere aber da sitzt und wartet, bis er wieder mal hin kann, ist das schon blöd.

    Schade, das Du Dich so stark am Partner in einer Beziehung orientierst.

    Weisst Du, wie belastend das auch für den anderen ist?

    Das ist für manch einen sogar unerträglich und man(n) versucht, sich frei zu strampeln, wo es nur geht.

    Für mich wäre eine derartige Konzentration auf meine Person sogar unerträglich, es würde mir jegliche Luft zum Atmen nehmen.

    Und die braucht man auch in Beziehungen.

    "Die Liebe ist ein Kind der Freiheit" sagt man ja....nicht ohne Grund...

    Wie wäre es, wenn Du an Dir arbeitest, anstatt Dich derart auf Deinen saufenden XY zu konzentrieren?

    Zitat

    Ich „überreagiere“ (wie er es nennt) ja nicht ohne Grund. Diesen Grund aber übersieht er.

    Dieser Grund wird mit Absicht übersehen, ignoriert, klein geredet...ein nasser Alkie redet nicht gern über seine Sucht, der Sauferei.

    Er wird alles tun, um das zu vermeiden.

    Denn würde er sein Kartenhaus zusammen brechen lassen, würde man ja ein Handeln seinerseits erwarten.

    Und dazu ist er nicht bereit.

    Ich geb Dir mal n Tipp:

    Lass ihn saufen, kümmere Dich um Dein Leben... kommst Du nicht auch mal ne Zeit ohne Partner klar?

    Allein sein kann auch schön sein...und man kann sich dabei gut sortieren und schauen, wie man sich selbst beziehungs-geeigneter bekommt, um das mal nett auszudrücken.

    Denn so eine Konzentration auf den Partner tut ja letztendlich auch niemanden gut, oder?

    LG Sunshine

  • Dein nasser Alkie wollte Dich nur loswerden, um in Ruhe und ohne Gezeter saufen zu können.

    Dieser Gedanke kam mir erst auch. Aber stattdessen rief er ja dann mehrmals an und wollte, dass ich wieder zurückkomme und bei ihm bin. 🤷🏼‍♀️ Aber ihn da betrunken zu sehen habe ich mir selbst erspart und habe einen ruhigen Abend zu Hause verbracht. 😌

    Zitat

    Über Dich und Eure Beziehung denkt er wohl eher kaum nach, um nicht zu sagen, das ist egal.

    Bisher ging doch alles gut...mehr oder weniger...Du bist noch da...und er kann weiter saufen ohne große Konsequenzen zu befürchten.

    Ich würde nicht sagen, dass ihm die Beziehung gänzlich egal ist. Dass er nach 3 Jahren endlich die MPU in Angriff nimmt, rührt daher, dass ich ihn vor die Wahl gestellt habe. Vermutlich möchte er mich aber damit auch nur besänftigen, dass ich nicht gleich alles hinschmeiße und um etwas Zeit zu gewinnen. Denn mit einem Jahr Nicht-Trinken ist das Problem nicht gelöst. Er gesteht sich zwar inzwischen ein, dass er süchtig ist, aber er glaubt immer noch er schafft es allein. Die Erkenntnis, dass es nicht so ist, fehlt noch.

    Morgen steht der Termin bei der Suchtberatungsstelle an. Aber nur wegen der MPU-Vorbereitung. Vllt decken sie dort seine Sucht auf. Sodass es „nicht nur“ mit einem Abstinenzjahr abgetan ist, sondern dass er erst eine Therapie machen muss oder ähnliches. OB er diese dann macht und sich das Ganze eingesteht, liegt ja dann bei ihm.

    Er hat mich gebeten ihn zu diesem Termin zu begleiten. Ich weiß nur nicht ob ich schweigend daneben sitzen könnte, wenn man ihn nach seinem Konsum fragt und er völlig untertreibt.

    Zitat

    Für mich wäre eine derartige Konzentration auf meine Person sogar unerträglich, es würde mir jegliche Luft zum Atmen nehmen.

    kommst Du nicht auch mal ne Zeit ohne Partner klar?

    Allein sein kann auch schön sein...

    Es ist nicht so, dass ich ständig bei ihm sein will oder den Tag über dauerhaft in Kontakt stehen muss. Ich bin gern für mich allein. Ich lese gern und viel. Ich brauche keine Gesellschaft, lieber bin ich nur für mich. Er dagegen ist sehr gesellig und von Leuten umgeben und möchte dass ich dabei bin und ihm zuliebe gehe ich meistens mit (denn einen wichtigen Grund wieso ich nicht könnte, gibt es ja nicht). Sonst würde ich ihn vermutlich nie zu Gesicht bekommen, außer abends wenn er zu mir kommt. ER möchte mich um dich rum haben. Ich zwinge ihm meine Gesellschaft nicht auf. Eher fahre ich weg, wenn es mir zu bunt wird. Daher ist alles eher auf sein Umfeld ausgerichtet. Neben mir schweigend zu sitzen und auch ein Buch zu lesen, dazu werde ich ihn wohl nicht bekommen. 😅

  • Hallo Becky,

    ich habe den Eindruck, dass Du Dir die ganze Sache schön redest und dir das alles so drehst, damit es passt und du nicht handeln musst. Mir ging es damals genauso. Leider musste ich feststellen, dass die Dinge, die mir die Alkoholiker geschrieben und prophezeit haben, wirklich eingetroffen sind. Zum Positiven hin hat sich erst was geändert, als ich in die Puschen kam und mein Leben wieder in die Hand nahm, nicht mehr von den Befindlichkeiten eines nassen Alkoholikers abhängig sein wollte sondern ich habe mich auf mich und meine Befindlichkeiten und Bedürfnisse konzentriert. Siehe da, mein Leben wurde besser.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und Geduld

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo Becki,

    Einen nassen Alkoholiker kann man nicht wirklich erreichen, und schon gar nicht, wenn es um die Sauferei geht und er nichts daran verändern will.

    Äußert der Betroffene sich trotzdem mal dazu, weil er keine andere Wahl mehr hat, wird meist erstmal alles abgewiegelt.

    Zieht das nicht mehr, macht man Zugeständnisse und gibt vielleicht zu, ein kleines Alkoholproblem zu haben.

    Aber wirklich allerhöchstens ein kleines...was man selbstverständlich allein wieder in den Griff bekommt (Blödsinn, ich kenne keinen abhängig Trinkenden, dem das gelungen wäre!)...nicht das noch jemand, oder gar der CO auf die Idee kommt, das man als Betroffener nun auch handeln müsste, um das Alkoholproblem zu stoppen.

    Sprich, beim Arzt um Hilfe zu bitten, eine professionelle Entgiftung einzuleiten, danach SHG oder Therapie

    So also bitte auch nicht!

    Einen aktiven CO kann man auch kaum erreichen, wenn er nicht zu gewissen Lebensveränderungen bereit ist. Auch da redet man (oder schreibt hier) gegen eine Wand.

    Redet man Klartext, wird auch beim aktiven CO alles abgewiegelt und wieder schön geredet, was Du auch gerade tust.

    Sorry, aber das ist irgendwie so bekloppt (mir fällt gerade kein netteres Wort ein) weil wir hier doch alle entweder selbst betroffen sind von der Alkoholkrankheit oder als Angehöriger, die alles selbst miterlebt haben, was Du in Deinen ersten Posts beschreibst. Das typisch nasse Alkie-Leben und das abhängige Miteinander halt...

    Und dann ist plötzlich doch alles wieder "gaaaanz anders bei uns"... Jaja... aber doch nur, weil man nicht in die Handlung kommen will.

    Bei uns hier funzt diese Augenwischerei doch aber gar nicht, sowas zieht doch nur bei Menschen, die nicht im Thema sind.

    Und selbst da wird es irgendwann durchschaut.

    Vielen CO`s reicht es auch erstmal, sich hier auszukotzen, denn das erleichtert auch zumindest für eine kleine Weile.

    So benutzt man das Forum erstmal wie einen seelischen Mülleimer.

    (Dabei kann dieses Forum so viel mehr leisten, aber eben nur, wenn jemand auch bereit ist, in die Handlung zu kommen!)

    Und so kann man sogar wieder ein bisschen Kraft sammeln, um die katastrophale Beziehungssituation weiter auszuhalten.

    Dann wird hier geschrieben, das man "an sich arbeitet" und dieses und jenes für sich tut...aber eine konkrete Handlung erfolgt nur selten.

    Für mich ist das eigentlich nur Gewäsch und Zeitschinderei, um nicht handeln zu müssen, entschuldige bitte, aber ich mag nicht gern nett drum herumreden.

    Die eigene Situation ändert sich dadurch doch in Wirklichkeit kein Stück. Auch wenn man noch so viel "an sich arbeitet", hält das keinen abhängigen Trinker vom Saufen ab.

    Becki, ich will hier nicht alles auseinander nehmen, was Du geschrieben hast, nur noch eine Sache...die gleich folgt...

    Ich möchte Dir erstmal raten, Deine eigenen Texte vom April dieses Jahres nochmal durchzulesen.

    Mittlerweile ist September...schau mal ganz ehrlich drauf, ob sich irgendwas an Deiner Situation verändert hat, oder gar gebessert?

    Und überlege Dir gut, wie lange Du dieses Drama noch mitmachen willst. Und am Ende auch noch selbst schweren physischen Schaden nimmst, denn der psychische Schaden ist doch längst da, oder?

    So viel Ärger, so viel Leid, so wenig positive Veränderung, das geht doch an niemanden spurlos vorbei!

    Nun noch zu diese Sache:

    Ich schrieb Dir:

    Zitat

    Dein nasser Alkie wollte Dich nur loswerden, um in Ruhe und ohne Gezeter saufen zu können.

    Daraufhin schriebst Du:

    Zitat

    Dieser Gedanke kam mir erst auch. Aber stattdessen rief er ja dann mehrmals an und wollte, dass ich wieder zurückkomme und bei ihm bin. 🤷🏼‍♀️

    Also bitte! Genau SO läuft doch die typische Nummer.

    Er will saufen, also muss er Dich dazu los werden, weil er das Genörgel nicht hören will. Das hat er auch gut hinbekommen.

    Er sagte Dir, Du brauchst Dich erstmal nicht blicken zu lassen. Allein das wäre mir schon zu krass gewesen und ich wäre schon weg...aber nicht nur, bis er mich wieder anruft, sondern für immer.

    So, nun verpasst er sich lustig die Breitseite, und genau dann kommst Du wieder ins Spiel.

    Denn es ist typisch für nasse Alkies, halb oder auch ganz zugesoffen jede Menge Redebedarf zu haben.

    Dann ist der CO wieder gut genug, entweder um sich endloses sinnloses Gelaber anzuhören, was für hochtrabende Pläne man doch hat....und blablabla...(aber verlass Dich drauf, NIX davon wird konkret angegangen!).

    Oder aber er ist für anderes gut genug...denn Alkohol ist nun mal auch ein gängiges und viel genutztes Aphrodisiakum, machen wir uns doch mal nix vor.

    Ich entsinne mich, das es sogar mal solche Flachmänner gab, die sich "Dosenöffner" nannten, was wohl genug über die Wirkung von Alk aussagt, und in Maßen genossen wirkt er ja auch so.

    Die Hemmschwelle sinkt, man wird SEHR "anlehnungebsdürftig"... naja.... den Rest erspare ich mir gerade mal... und bei Männern wirkt der Alk auch nicht anders.

    Tja, und gerne wird der CO auch noch benutzt, um sich in Selbstmitleid zu suhlen über die vertrackte Situation, besonders wenn die Folgen hat.

    Versoffener Führerschein, Kündigung wegen Alk am Arbeitsplatz, Unverständnis bei Verwandten (die sich längst abgewandt haben, um sich selbst zu schützen, was ja auch ihr gutes Recht ist) und einige Freunde (nicht zu verwechseln mit den üblichen Saufkumpanen) haben sich auch schon abgewandt.... und, und , und...

    Keeeeiiiiner versteht mich....die Menschen sind alle sooo schlecht und die Welt sooo brutal...buuuuhuuuuhuuuu

    Ja ne is klar... :rolleyes:

    So, ich will es mal hierbei belassen....und wahrscheinlich ist ja auch alles gaaaaanz anders bei Euch, als wie ich es hier beschreibe, nicht wahr? 8);)

    LG Sunshine

    Einmal editiert, zuletzt von Sunshine_33 (14. September 2021 um 11:27)

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