Hallo liebes Forum,
ich habe noch nie an einem Forum jeglicher Art teilgenommen und habe dabei auch jetzt noch komische Gefühle.
Weil in meinem Kopf sich der Verstand und die Hoffnung streiten.
Weil ich hoffe, dass es nicht so ist und ich Dinge übertrieben sehe und weil ich dann doch jedes Mal Bauchschmerzen habe, wenn ich meinen Mann trinken sehe.
Nun bin ich leider an dem Punkt angekommen, dass ich einfach nicht mehr weiter weiß und es mir auf psychischer Ebene auch langsam zusetzt. Daher dachte ich, dass mir der Austausch mit Menschen in ähnlichen Situationen vielleicht gut tun würde.
Zu meiner Situation:
Ich lebe seit 5 Jahren mit meinem Mann zusammen und wir haben zwei Töchter.
Wir sind beide Anfang 30.
Mein Mann trinkt immer schon gerne Bier und hat in der Zeit vor unserer Beziehung wohl auch noch einiges mehr getrunken.
Vor ungefähr drei Jahren schlich es sich dann auch bei uns ein und das Bier wurde Phasenweise zu einem täglichen Begleiter. Erst jeden Abend 4, dann 6, später jeden Abend 8 Biere. Dann gab es richtig ernste Gespräche, keine mit Vorhaltungen, sondern welche in denen ich meine Sorgen benannte und etwas über seine Gefühlswelt erfahren wollte. In denen ich auf die gesteigerte Reizbarkeit am nächsten Tag verwies und von meinen Erfahrungen aus meiner Kindheit berichte.
Von meinen Alkoholkranken Großeltern und den Folgen dessen für meine Mutter und schlussendlich auch für meine Schwester und mich. Davon das ein Alkoholproblem nicht bei den Trinkenden stoppt, sondern über Generationen weitergereicht wird.
Dann trank mein Mann einige Tage oder sogar Wochen nichts mehr und plötzlich schlich es sich wieder von vorne ein.
Ich selber trinke auch ab und zu Alkohol, aber immer nur in Gesellschaft.
Mein Mann trinkt fast immer alleine.
Anfangs waren es noch kleine Biere 0,33. Später 0,5er und dann ging es weiter zu Starkbieren. In seltenen Fällen kommen mittlerweile auch Klopfer oder Mischgetränke mit Schnäpsen hinzu.
Immer wieder führen wir Gespräche, immer wieder erklärt er mir wann er aufhört, verspricht es mir und bricht es am Ende doch wieder.
Immer wieder findet er neue Gründe. Erst war es die Arbeitslosigkeit, dann mein Schichtdienst, dann Streitigkeiten innerhalb der Familie. Doch nun macht er eine Ausbildung und trinkt trotzdem, geht morgens mit Mundgeruch nach Bier zur Arbeit, ich arbeite weniger flexibel und habe mir feste Dienste geben lassen und wir haben den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen, was auch mir persönlich gut tut. Aber sein Problem bleibt.
Vor zwei, drei Tagen hatten wir dann wieder ein Gespräch und er sagte mir, er habe nun mal ernst mit sich selbst gesprochen und wird es nun lassen. Weil er uns über alles liebt und uns nicht verlieren will.
Gestern Morgen gebe ich ihm dann einen Kuss und wieder dieser ekelhafte Geschmack.. Daraufhin bin ich einkaufen gegangen, um mich abzureagieren.
Als ich zurück kam zeigte er wieder Einsicht.
Er ging arbeiten, ich machte mir einen schönen Tag mit meinen Kindern, meiner Schwester und meiner Nichte.
Es war ein wunderschöner Tag, ich war auf einem richtigen Hoch. Als mein Mann Abends nach Hause kam, sprachen wir nochmal und ich bekam plötzlich einen komischen Verdachtsmoment, eine Vorahnung. Diese hab ich mittlerweile andauernd und meistens bewahrheiten sie sich leider.
Ich fragte ihn trotzdem mehr aus Hoffnung auf eine Verneinung, ob er sich neues Bier gekauft hätte. Er verneinte nicht..
Daraufhin brach ich völlig zusammen und konnte nur noch weinen. Ich brauchte einfach nur noch Abstand.
Aus dem Hoch vom Morgen entstand ein richtiges Tief.
Später redeten wir wieder und er versprach mir erneut, dass er aufhören würde.
Ich antwortete ihm, dass ich ihn über alles liebe, aber einfach nicht mehr kann. Das ich ihm nicht mehr glaube und ihm überhaupt nicht mehr vertrauen kann in dieser Hinsicht, dass ich schon einen Zwang entwickle ihn zu überprüfen..
Er will es mir beweisen. Aber ich erlaube mir die Hoffnung auch einfach nicht mehr, meine Angst wieder verletzt zu werden ist zu groß..
Außerdem kommen auch immer wieder Sätze wie: Ich trink doch gar nicht jeden Tag. Ich hab früher viel mehr getrunken. Ich weiß du hast schlechte Erfahrungen gemacht früher, aber das jetzt ist was anderes.
Heute sagte er außerdem, dass er kein Problem damit habe keinen Alkohol zu trinken, wenn dieser hier zuhause wäre. Sein Problem wäre es beim Einkaufen dran vorbei zu gehen.
Allerdings trinkt er das Bier hier zuhause dann am Ende ja doch immer wieder aus, anstatt es stehen zu lassen.
Er ist ein guter Vater und hält immer zu uns, aber der regelmäßige Alkoholkonsum macht mich echt fertig.
Ich weiß einfach nicht was ich noch tun kann..
Ich möchte meine Ehe und ihn eigentlich nicht aufgeben, habe auch Angst davor alleinerziehend zu sein. Ich muss aber auch sagen, dass ich durch meine eigene Mutter auch ein schlechtes Vorbild für alleinerziehende Mütter habe.
Diese schlechten Erfahrungen beeinflussen mich da vielleicht auch.. Aber am meisten, weil ich ihn einfach so unheimlich liebe, obwohl er mich immer wieder so sehr verletzt und weil seine Kinder ihn so sehr lieben..
Aber kann so ein Leben gut funktionieren?
Kann ich es akzeptieren, dass er immer wieder so viel trinkt?
Ich weiß es einfach nicht.. Ich denke ich bin gerade noch ziemlich am Anfang, wenn ich andere Beiträge hier lese, denke ich immer: Wow wie sicher sich hier viele einfach sind, dass bin ich noch so gar nicht..
Danke fürs lesen!