Lust for Life - Ich fange jetzt mal an zu leben

  • Ja nu, Dating hat sich mit den Zähnen ohnehin erstmal erledigt :| :

    So, da ich nun für heute auch auf Arbeit freigestellt bin, kann ich gleich mal ein bisschen Gedanken sortieren: Für mich ist es demnächst Zeit wieder in den öffentlichen Raum zu treten. Die Vorstellung, man könne wie früher als Künstler einfach nur seine Werke produzieren und dann Abseits des Verkaufs keinen Publikumskontakt haben, ist ziemlich überholt in dem Sinne, dass sich das kaum noch jemand leisten kann, und es auch nicht mehr nötig ist.

    Früher habe ich es im Bereich Werbung in sozialen Medien mit "einfach nur ich selbst sein" probiert. Das kann mal funktionieren und auch recht symphatisch wirken, aber da fehlt zum einen schnell der rote Faden und zum anderen wird der Kontakt zum Publikum dabei etwas zu eng. Tatsächlich braucht man so etwas wie eine Kunstfigur um wieder auf den Boden der Tatsachen kommen zu können. Ich weiß nicht mehr, woher ich das Zitat habe, aber die Frau eines berühmten Wissenschaftlers soll auf seine Ambitionen mal sinngemäß geantwortet haben: "Das kannst du alles machen, aber vorher isst du deine Suppe auf."

    Meine Suppe ist noch nicht ganz ausgelöffelt, wie mir jetzt die Zahnschmerzen überdeutlich demonstriert haben, diese sind allerdings körperlich zumindest gefühlt die letzten Überbleibsel massiver Verwahrlosung, während der Rest schon wieder sehr gut in Schwung gekommen ist.

    Was mir nun vorschwebt, ist zwar das Thema Alkoholverzicht bewusst in meinen medialen Auftritt einzubauen, jedoch nicht die eigene Suchterkrankung in den Vordergrund zu stellen, denn die ist dann irgendwo doch auch Privatsache. Ich weiß, dass einige das anders handhaben und tatsächlich sich selbst als geläuterte "EX-Trinker" verkaufen, aber die kommen dann auch selten weiter als bis zu eben genau dieser Thematik.

    Bei meiner Suche nach irgendeiner Quelle, die mir eine gute Grundlage für eine sinnvolle Abstinenztheorie liefern könnte, bin ich tatsächlich gestern Abend noch erfolgreich gewesen und zwar bei Doktor Med. Gustav von Bunge, bzw. allgemein in der Geschichte der Anti-Alkohol und Abstinenzbewegung, die doch etwas weiter zurückreicht, als ich Naivling angenommen habe. Das hat sein eigenes Thema verdient, hier nur mal ein paar Zitate aus "die Alkoholfrage" (1886, Bunge):

    Zitat

    "Niemals aber wird ein Mensch durch geistige Getränke geistreich. Dieses so verbreitete Vorurteil beruht auf einer Selbsttäuschung; es ist gleichfalls nur ein Symptom der beginnenden Hirnlähmung: in dem Masse, als die Selbstkritik sinkt, steigt die Selbstgefälligkeit."

    "Es ist ein festgewurzelter Glaube, dass der Alkohol den Müden stärke zu neuer Leistung und Anstrengung. Das Müdigkeitsgefühl ist das Sicherheitsventil an unserer Maschine. Wer das Müdigkeitsgefühl betäubt, um weiterzuarbeiten, gleicht dem, der gewaltsam das Ventil verschliesst, um die Maschine überheizen zu können."

    Da ist schon sehr viel von dem vorhanden, was wir heute noch wissen und achten. Ich möchte jedoch noch einmal betonen, dass diese Worte nicht von einem trockenen Alkoholiker stammen, sondern von jemand, der aus wissenschaftlichen sowie moralischen Gründen die komplette Abstinenz der Bevölkerung zum Teil der Staatsräson machen wollte, denn:

    Zitat

    "Wer aber an kein Narkotikum gewöhnt ist, wird auch durch kein Narkotikum leistungsfähiger."

    Und was jetzt kommt finde ich hochinteressant:

    Zitat

    "Besser als durch alle wissenschaftlichen Deduktionen wird die völlige Nutzlosigkeit, ja Schädlichkeit auch der mässigsten Alkoholdosen bewiesen durch die tausendfachen Massenexperimente, welche bei der Verpflegung der Heere gemacht worden sind und welche bereits festgestellt haben, dass die Soldaten in Kriegs und Friedenszeiten, in allen Klimaten, bei Hitze, Regen und Kälte alle Strapazen der angestrengtesten Märsche am besten ertragen, wenn man ihnen vollständig alle alkoholischen Getränke entzieht."

    Ich denke das ist die Art von Informationen, die man überzeugten und seriösen Menschen heute noch liefern kann, ohne auf Ablehnung zu stoßen und die vor allem auch etwas: "mit ihnen macht". Angesichts der heutigen Krisenzeiten käme mir das Wiederaufleben von Abstinenzbewegungen aller Art im übrigen auch ausgesprochen vernünftig vor, warum also nicht einfach selbst einen Anfang machen?

    Tough times don't last, tough people do

  • Hallo Lust for Life ,

    ich habe deinen Beitrag editiert.

    Bei Zitaten bitte vorher einen Moderator fragen, ob das erlaubt ist! Auch bei externen Links.

    Ich habe das als Zitat gekennzeichnet und den Link entfernt.

    Da die Zitate rechtefrei sind, habe ich diese bestehen lassen, diese aber als Zitat gekennzeichnet.

    Ich hafte persönlich bei Verstößen. bitte nicht sauer sein.

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

  • bitte nicht sauer sein.

    Ich glaube ich habe dir damit mehr Arbeit gemacht und nicht umgekehrt, insofern, alles gut :mrgreen:

    Ansonsten Danke, da habe ich tatsächlich überhaupt nicht drüber nachgedacht und hätte gedacht "alles ist frei zitierbar, wenn es auch frei abrufbar ist". So kann man sich irren. Nächstes Mal frage ich vorher.

    Tough times don't last, tough people do

  • Sollte sich jemand wundern, warum ich heute wirklich viel schreibe: Ich glaube, es ist einfach nötig. So etwas wie den Beitrag vorhin habe ich früher als Blogartikel beim Morgenkaffee veröffentlicht, der Automatismus sitzt tatsächlich noch ein bisschen und heute habe ich gar nichts zu tun. Ich war vorhin spazieren, aber das hat eher die Schmerzen verstärkt.

    Die letzten Tage sind seltsam, jetzt mal von den Zahnschmerzen abgesehen: Es fühlt sich teilweise wirklich so an, als hätte ich frisch entgiftet, aber auch wenn ich darüber nachdenke, was ich die letzten Tage gegessen habe, halte ich selbst die zufällige Zufuhr von Alkohol in mein System für ausgeschlossen. Ich war allerdings nach der Entgiftung ähnlich empfindlich wie jetzt, mit dieser vermutlich nicht so harmlosen Entzündung im Mund. Wohlgemerkt, ich habe keinerlei körperlichen Entzugssymptome, ich fühle mich eher etwas angeschlagen und neben der Spur. Schmerzmittel habe ich heute auch genommen und das scheint mir doch etwas "dämmrig" zu machen.

    Ich war besoffen "stolz" auf meine schlechten Zähne, als wären die ein Zeichen von irgendwas, außer meiner eigenen Idiotie: Mir scheint ich lerne in mancherlei Hinsicht wohl einfach sehr langsam, aber dafür hoffentlich gründlich.

    Ach, und...: Ich habe erst zu Schmerzmitteln gegriffen, als auch Beten nicht mehr zu helfen schien. Das hat heute allerdings ganz gut geklappt, was Sinn macht, wenn man bedenkt, das Beten und Meditation nicht so weit voneinander weg sind. Ich geh sogar einen Schritt weiter: Wenn Beten als Ablenkung bei Suchtdruck funktioniert, reicht mir persönlich das als Gottesbeweis und es ist bedeutend besser als noch gedanklich an dem zu hängen, was ich bei mir den "Gottkönig Alkohol" genannt habe.

    Denn heute weiß ich, dass der Alkohol a) nichts dafür kann und er b) weder besonders göttlich macht, noch "einzigartig" ist. Der Hauptgrund, warum so viele Leute saufen und so wenige sich einfach gleich Heroin drücken, hat schon massiv was mit Verfügbarkeit und Konsenz zu tun, aber viel, viel weniger mit der Wirkung, als man sich gesamtgeselllschaftlich gerne einredet (These). Auch "harte" Drogen lassen sich weich genug dosieren um den Alltag so zu bestreiten, wie nasse "funktionierende" Alkoholiker es für gewöhnlich tun.

    Aber sein wir ehrlich: Das schaffen die wenigsten Konsumenten. Früher oder später scheint die ungebremste Drogen/Alkoholerkrankung jeden zuverlässig in den Wahnsinn zu treiben, was Sinn macht, da ich mir schwer vorstellen kann, dass unser Belohnungssystem für die Einnahme von Nervengift gemacht worden ist. Trinken wir dennoch um "heiter" zu werden, dürfte das ein Brachialfehler sein, da die Heiterkeit sich ja durchaus einstellt, unser Bewusstsein jetzt aber massiv Feedback vom Belohnungssystem bekommt und das sagt: Alles Richtig Gemacht! Und das ist vollkommen unbabghängig davon, ob wir gerade den Geschäftsabschluss überhaupt gemacht haben, oder in der Gosse liegen.

    Durch regelmäßiges "Training" des Belohnungssystem in Situationen, die wir vermeintlich für "harmlos" halten, weil der Alkohol ja "nicht im Fokus" steht, basteln wir uns unser eigenes Suchthirn zurecht. Langsam, schleichend oft unerkannt über Jahre hinweg: Das kann für niemanden Gesund sein, nicht einmal für den mäßigen Trinker . Es stört nur eben in den meisten Fällen auch nicht so sehr, dass Abhilfe gesucht werden würde.

    Das man stattdessen jedoch oft gleich das kollektive sich Vergiften zur Normalität erklärt, und das trotz der Tatsache, dass Alkoholismus eine vererbliche Komponente besitzt, darüber bin ich jeden Tag auf's neue erstaunt, denn es scheint mir evolutionär überhaupt keinen Sinn zu ergeben.

    Tough times don't last, tough people do

  • Hallo lust for life,

    ohne jetzt hier groß rumzuphilosophieren...Du musst dringend zu einem Zahnarzt. Du hast starke Schmerzen und Anspruch auf zumindest eine Notbehandlung...lass Dich nicht abwimmeln oder bitte Deine Krankenkasse um Hilfe!

    Kaputte Zähne können viel Unheil anrichten, nicht nur im Mundraum. Das kann auch aufs Herz schlagen und anderes.

    Es geht um Deine Gedundheit, und da musst Du jetzt aktiv handeln.

    Ich kenne das übrigens aus eigener Erfahrung sehr gut, ich war während meiner Saufzeit jahrelang nicht beim Zahnarzt und bin schon von Natur aus nicht mit dem besten Zahnmaterial ausgestattet. Zudem kam, das sich meine Eltern auch nie drum kümmerten, als mein Bruder und ich noch Kinder waren.

    Als ich nicht mehr saufen musste, konnte ich auch die Zahnsache angehen. Mit einem echt mulmigen Gefühl, denn ich hatte auch große Angst. Ich wurde aber nicht mal angemeckert, sondern einfühlsam behandelt, ohne größere Schmerzen, und so fasste ich Vertrauen zu meiner Zahnärztin. Ich ging echt tapfer zu allen Terminen, und es mussten auch einige Zähne gezogen werden. Ich bekam eine Brücke und ne Teilprothese und komme sehr gut damit klar.

    Mit dem Zahnproblem stehen wir auch nicht alleine da, vielen Alkoholikern geht es so. Man vernachlässigt sich halt. Aber trocken kann man die Sache viel besser angehen.

    LG Sunshine

  • Hallo Sunshine,

    Du brauchst dir keine Sorgen machen: Morgen um 11:30 werde ich von hier abgeholt und zum Zahnarzt gebracht. Jetzt habe ich keine Ausreden mehr, aber momentan auch keine Schmerzen. Wären diese nicht abgeklungen (kein Schmerzmittel heute), hätte ich die nötigen Hebel bereits in Bewegung gesetzt um sofort beim Arzt vorgelassen zu werden.

    Wir müssen übrigens nicht drüber reden, ob das ein Stück weit eine Ausrede ist: Ist es, und sollte ich bis morgen Mittag immer noch nicht beim Zahnarzt gewesen sein, dann würde ich mir selbst Sorgen machen, nur soweit wird es nicht kommen. Die Praxis sieht auch ganz ok aus, soweit man das nach Google Rezensionen beurteilen kann. Immerhin haben sie überhaupt eine eigene Website und werben mit hochwertigem Zahnersatz :).

    Tough times don't last, tough people do

  • Zahnweh dauert genau so lange, bis der Zahnnerv abgestorben ist. Dann tut es eine Weile nicht mehr weh.

    Wenn man dann trotzdem zum Zahnarzt geht, kann der gegebenenfalls eine Wurzelspitzenresektion machen und den - toten - Zahn für sehr lange Zeit erhalten.

    Eventuell muß der Zahn gezogen werden, wenn er schon locker ist. Dann hilft nur eine Brücke oder ein Implantat, was sehr teuer wird.

    Wenn man nicht zum Zahnarzt geht, weil die Schmerzen ja wie von Zauberhand verschwunden sind, der Zahnnerv ist ja abgestorben, dann tut es erst dann wieder weh, wenn die Entzündung sich im Kieferknochen ausbreitet. Dann gehts zum Kieferchirurg, der einem schlimmstenfalls Zahn + ein Stück Knochen herausholen muß.

    Gruselgeschichte? Nein, meine Vergangenheit. Ich kann dir nur Mut machen, geh einfach hin. Laß dir helfen. Ich habe Klartext geredet, also Eß-Brechsucht angesprochen. Da war klar, warum die Zahnsubstanz so zerstört war. Man sollte Rauchen, Diabetes, Eßsucht, Alkoholismus und andere Krankheiten beim Zahnarzt ansprechen. So kann einem bestmöglich geholfen werden.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Du brauchst dir keine Sorgen machen: Morgen um 11:30 werde ich von hier abgeholt und zum Zahnarzt gebracht. Jetzt habe ich keine Ausreden mehr, aber momentan auch keine Schmerzen. Wären diese nicht abgeklungen (kein Schmerzmittel heute), hätte ich die nötigen Hebel bereits in Bewegung gesetzt um sofort beim Arzt vorgelassen zu werden.

    Das ist gut! :thumbup:

    Die Angst ist ja eh meist schlimmer als das, was dann wirklich passiert. Nur Mut, Du schaffst das, wenn ich als Zahnarzt-Schisser das auch geschafft habe! :lol:

    LG und melde Dich bitte nach dem Besuch dort. Und denk dran, die wollen einem echt nur helfen und nix Böses.

    Sunshine

  • Wow, das war jetzt wirklich ernüchternd: Außer akut bei Notfall soll ich es, ja, weiß man gerade nicht so genau, gerne im nächsten Jahr noch einmal probieren. Nein, keine Ausrede, sondern ziemlich genau das, was mir die Sprechstundenhilfe mitgeteilt hat. Es gibt hier keine Zahnartzttermine, außer es muss unbedingt sein, und dann gibt es auch keinen Termin, dann kommt man auch mal so ran.

    Ich muss sagen, einerseits ist mein innerer Schweinehund jetzt natürlich erstmal ganz froh, weil er mit dem üblichen Blödsinn durchkommt, aber so wirklich glücklich macht mich das nicht. Denn zur Akutbehandlung muss ich ja trotzdem auf kurz oder lang, nur mich hätte das wirklich von ganzen Herzen gefreut, wenn das dann ein Mediziner übernehmen würde, der mich auch gern als Patienten hätte.

    Die nächsten größeren Städte sind von hier wahlweise eine halbe Stunde mit der Bahn oder eine mit dem Bus, da such ich telefonisch mal weiter. Ansonsten habe ich jetzt noch eine der Einheimischen als Unterstützung, die versucht mir privat jetzt zumindest einen Termin zu besorgen, bei dem das Gröbste erledigt werden kann. Von der Vorstellung in absehbarer Zeit (innerhalb von 1 -2 Monaten) so gut wie alles erledigen zu können, muss ich wohl so oder so Abstand nehmen...

    Tough times don't last, tough people do

  • Hallo,

    schildere deiner Krankenkasse deine Situation, diese ist verpflichtet dir andere Möglichkeiten aufzuzeigen.

    Ich wünsche dir auf jeden Fall Erfolg bei deiner Suche.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Ups, jetzt muss ich nochmal revidieren: Habe nun doch einen Termin für nächsten Freitag bekommen (zwei Städte weiter). Habe auch gleich angesprochen, dass da einiges zu machen sein wird (hat nun mal nicht jeder Zahnarzt Lust drauf), und das wurde positiv aufgenommen. Ich freu mich jedenfalls drauf, denn mit so schlechten Zähnen möchte ich, unabhängig von den Schmerzen, einfach nicht mehr rumlaufen. Das verleidet einem nämlich unter anderem auch den Appetit.

    Tough times don't last, tough people do

  • So und bevor ich mich nun wieder in die Arbeit stürze, möchte ich nun doch noch kurz etwas zum Dating-Thema schreiben:

    Ich denke, einer der Hauptgründe warum ich das mit dem "trockenen-Alkoholiker-Dasein" bislang wohl tatsächlich etwas früh erwähnt habe (ich trinke keinen Alk, reicht ja erstmal eigentlich), dürften meine Zähne sein. Ernsthaft, ich wollte einfach den Alkoholismus vorschieben um dann sagen zu können: "Ja, die sehen wirklich schlecht, aber ich habe es ja so, so schwer gehabt und jetzt küss mich, ich kau auch Mentos vorher."

    Das ist hochgradig albern und gar nicht so weit weg vom typischen nassen Verhalten, wo man auch alles als Ausrede benutzt um nur das eigentliche Problem nicht angehen zu müssen: Was früher der Alk war, sind jetzt halt (noch) die Zähne. Man redet nicht gern drüber, es wird mit der Zeit immer schlimmer und irgendwann muss man ohnehin etwas dagegen tun, oder erleidet fatale Konsequenzen.

    In jedem Fall bin ich wirklich froh, dass das Thema Zähne hier damit nun auf dem Tisch ist. Das ich vom ersten Termin berichten werde, versteht sich von selbst.

    Tough times don't last, tough people do

  • Ich freue mich so für dich, dass du das Thema ‚Zähne‘ nun angehen kannst.

    🦷🦷🦷🦷🦷🦷🦷🦷🦷🦷🦷🦷🦷🦷🦷🦷🦷🦷🦷🦷🦷🦷🦷🦷🦷🦷🦷🦷🦷🦷🦷🦷

    Es ist ja wohl tatsächlich gar nicht so selten, dass Alkoholiker erhebliche Probleme mit (oder ohne 😳) den Zähnen haben. Ich finde das ehrlich gesagt auch ziemlich mutig, sich so einem Problem zu stellen. Der Zahnarzt ist ja wohl bei den wenigsten der Lieblingsarzt 🤪. Ich bin auch nur immer so regelmäßig hingegangen, weil ich schon einem Herzinfarkt nahe bin, wenn ich den Bohrer und das ganze Werkzeug dort nur sehen muss und so ziemlich alles häßliche kenne, wozu ein Zahnarzt fähig ist.

    Obwohl schlechte Zähne ja nun offensichtlich sind und wenig bis gar nicht zu verbergen gehen,‚stören’ sie besoffen scheinbar gar nicht so sehr. Nüchtern können wie so vieles angehen , was jahrelang nicht möglich war. Ist das nicht wunderbar?

    Ich bin sicher, dass du bald mit einem strahlendem Lächeln durch die Welt gehst. Freue dich darauf 😀 (auch, wenn der Weg ein bisschen beschwerlicher ist als ein ein Pflaster abziehen :roll:).

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Danke für deine nette Worte Stern. In der Tat war bereits der Tag heute schon ganz unterhaltsam, weil ich nun zu meinen Zähnen stehe. Auf die Frage, wo genau es denn bei mir schmerzt, habe ich einer Bekannten heute einfach meine Zähne gezeigt (also RICHTIG den Mund aufgerissen), daraufhin hatte sich die Frage dann erledigt :mrgreen:.

    Die Medizinerin, der ich diese Mammutaufgabe nun anvertrauen werde, ist ein altes Schlachtross, kurz vor der Pension und macht so gut wie alles alleine. Da hatte ich zur Abwechslung auch keine Fachkraft für Abwimmeln an der Strippe, sondern die Ärztin selbst.

    Wird bestimmt nicht schön der Prozess, aber besser als Rückfällig werden, denn das werde ich mit unbehandelten Zähnen irgendwann zwangsläufig.

    Tough times don't last, tough people do

  • Mir ist richtig froh ums Herz, das hier jetzt endlich zu schreiben: Ich bin rückfällig geworden, vor mehr als fünf Monaten, mit Cannabis. Nicht einen einzigen Tag mit Alkohol wohlgemerkt. Die wirren Eskapaden der letzten Tagen und für die möchte ich mich zuerst ausdrücklich entschuldigen, waren dem tiefsten Wunsch geschuldet endlich schreiben zu können: EDIT.

    Mir geht dieses ein Wort für alles finden auf die Nerven, aber ich habe mit allen möglichen Drogen experimentiert und Graß ist die, mit der ich gerade noch so leben kann. Die Betonung liegt auf l e b e n, denn ich habe mir ja keinen der Gründe ausgedacht, weshalb ich mich hier angemeldet habe, auch wenn man das die letzten Tage mit Sicherheit zu recht in Frage hätte stellen können. Ich habe schon fast drauf gewartet.

    So, damit hat diese Selbsthilfegruppe mir auch wirklich mal wieder weitergeholfen, denn jetzt ist der Stress weg, den ich ja auch in den Alltag geschleppt habe. Ich hoffe das zeigt, wie wichtig mir das hier ist, denn es ist keine Selbstverständlichkeit über diese Art von therapeutischem Ansatz überhaupt schreiben zu können. Da mir Links nicht so ohne weiteres gestattet sind, verkneife ich mir das gerade, aber ja, es kriegen bereits Menschen Cannabis bezahlt um damit etwas gegen ihre Alkoholsucht zu unternehmen. In Deutschland.

    Wie schlau man sowas findet, bzw. für wie erfolgsversprechsprechend manch einer hier solch einen Ansatz hält, das wäre viel interessanter als all der Unsinn den ich hier die letzten Tage zusammengetragen habe und der Teils sicher auch gelöscht gehört. Nur ob das so überhaupt möglich ist, und noch dazu in der Öffentlichkeit, das kann ich selbstverständlich überhaupt nicht entscheiden. Sollte man mich nun sperren, weil man Bedenkzeit braucht, fände ich das unnötig. Ich bin bereit hier für alles Frage und Antwort zu stehen und zur Not schweige ich gern ein paar Tage.

    Wer sich in seinem Vertrauen verletzt sieht: Tut mir leid, aber einfach nur so reinschreiben, dass ich mir nach wenigen Monaten Trockenheit Graß besorge, hätte vielleicht mehr kaputt gemacht, als es geholfen hätte. Was Alkohol angeht: Ich bin staubtrocken und das eben auch Dank eurer Hilfe. Ich hätte deutlich früher ehrlich sein sollen, dann bräuchten wir jetzt nicht so viel Drama, aber es ist leider wie es ist und ich bin Schuld. Sorry.

    Tough times don't last, tough people do

  • Hallo,

    Ich kiffe und es geht mir gut dabei.

    ich finde du verharmlost da den Drogenkonsum sehr, auch Cannabis ist eine solche. Ich erlebe fast täglich Menschen mit Drogeninduzierten Psychosen, die finden nicht mehr, das es ihnen gut geht.
    Wir möchten hier nicht, dass Drogenkonsum schön geredet, oder darüber diskutiert wird.

    es kriegen bereits Menschen Cannabis bezahlt um damit etwas gegen ihre Alkoholsucht zu unternehmen. In Deutschland.

    Deshalb muß es ja nicht gut sein, es gibt auch Kliniken die das kontrollierte Trinken anwenden, das wird erst einmal offensiv beworben, und wird sich mit Sicherheit nicht durchsetzen.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Lust for Live,

    ich mache mir da schon meine Gedanken, nicht wegen der Suchtverlagerung, das ist nicht unüblich.

    Sondern über das Schönreden von Suchtstoffen, das folgende Verharmlosen, sich irgendwie in die Opferrolle zu flüchten und auf Verständnis zu hoffen. Du rechtfertigst dein Kiffen, als vermeiden eines Alkoholrückfalls. Das sind nasse, Sucht orientierte Gedanken.


    Hättest kein Gras da oder bekommen, würdest dann wieder saufen?

    Was Alkohol angeht: Ich bin staubtrocken

    Deswegen sehe ich das nicht so.

    Mal Tacheles. Die meisten User melden sich doch hier speziell in einem Alkoholiker Forum an, um ihre Sucht zu stoppen. Wissen, dass Rückfälle nicht auszuschließen sind. Deswegen ist es doch wichtig, es mitzuteilen. Es gibt keine Vorwürfe von außen. Es gibt nur die eigene Scham, die abhält. Die eigenen Vorwürfe, die man sich selbst macht. Die Angst, dass sein Außenbild bröckelt, weil man eventuell nur einen geschönten Weg zum Besten gab. Nur die beste Seite gezeigt hatte.

    Offen und ehrlich mit mir selbst und so darstellen wie es ist und nicht wie es sein sollte ist ein wichtiger Schritt trocken zu bleiben. Nicht nur für einen selbst, auch für andere in der Selbsthilfegruppe. In einer Selbsthilfegruppe ist man nie mit einem Rückfall allein. Es sind alle davon betroffen.

    Zur Sperrung. Du hattest keinen Rückfall. Wir sind ein Alkoholiker Forum. Es wird hier keiner automatisch gesperrt, wenn er rückfällig wird. Es werden höchsten auf Rücksicht der Situation seine Schreibrechte auf den Vorstellungsbereich begrenzt.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,

    Sondern über das Schönreden von Suchtstoffen, das folgende Verharmlosen, sich irgendwie in die Opferrolle zu flüchten und auf Verständnis zu hoffen. Du rechtfertigst dein Kiffen, als vermeiden eines Alkoholrückfalls. Das sind nasse, Sucht orientierte Gedanken.

    Hättest kein Gras da oder bekommen, würdest dann wieder saufen?

    Danke erstmal. Alles was du oben schreibst ist vollkommen richtig, aber ich möchte die Frage zuerst beantworten: Nein. Jedenfalls nicht aus einer Kurschzschlusspanik heraus, dass mir "mein Heilmittel" fehlen würde. Graß ist für mich kein Heilmittel, es ist ein Substitut und dass ich es zur Not entziehen kann ohne das gleich die Welt zusammen bricht, ist mir ungeheuer wichtig.

    Vieles mit dem Schönreden und der Opferfolle kam eher davon, dass ich eben nicht einfach gesagt habe, was los ist. Ich halte mich für einen der letzten der Suchtstoffe schön reden möcht, dafür stecke ich da zu tief drin. Und dafür merke ich übrigens auch die Nebenwirkungen vom Marijuana zu deutlich, das schränkt auch die Lebensqualität ein.

    Deswegen sehe ich das nicht so.

    Und das siehst du vollkommen richtig. Denn ich war ja gerade erst noch dabei mir ein frisches Netzwerk an Heimlichkeiten und allem was so nötig ist, um ein nasses Leben zu führen aufzubauen. Das jetzt einreißen zu können und einfach ehrlich zu sein, wird hoffentlich dabei helfen wieder mehr Stabilität in meine Lebensführung und Entscheidungsfindung bringen.

    Tough times don't last, tough people do

  • Und das siehst du vollkommen richtig. Denn ich war ja gerade erst noch dabei mir ein frisches Netzwerk an Heimlichkeiten und allem was so nötig ist, um ein nasses Leben zu führen aufzubauen. Das jetzt einreißen zu können und einfach ehrlich zu sein, wird hoffentlich dabei helfen wieder mehr Stabilität in meine Lebensführung und Entscheidungsfindung bringen.

    Ich würde mich erstmal als längerer Trockener fragen. Da ist es übrigens egal, ob ein Jahr oder 15.

    Wie nahe sehe ich mich vor einem Rückfall stehen. Ist es, weil andere rückfällig geworden sind oder spielen da schon eine längere Zeit Gedanken eine vorherrschende Rolle, mal wieder saufen zu können.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ich würde mich erstmal als längerer Trockener fragen. ...

    Wie nahe sehe ich mich vor einem Rückfall stehen. Ist es, weil andere rückfällig geworden sind oder spielen da schon eine längere Zeit Gedanken eine vorherrschende Rolle, mal wieder saufen zu können.

    Ich frage mich oft, warum sollte ich überhaupt rückfällig werden?

    Was verändere ich damit? Geht es mir dann besser, schlechter?

    Warum sollte ich wieder saufen "können" , was bringt es mir?

    Die Antwort finde ich immer recht schnell.

    Ich bin doch ein vernunftbegabtes Tier, ich weiß doch genau, was passiert, wenn ...

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