Vorstellung und wieder das gleiche Problem

  • Ich kann mir vorstellen, wie es dir geht.

    Ich vermisse meinen Ex auch noch immer wieder.

    Aber es ist wie du sagst; irgendwann weiß man nicht mehr was man überhaupt noch glauben kann und der Partner sollte doch verlässlich sein.

  • Trauer und Wut wechseln sich ab. An manchen Tagen Weine ich und bin verzweifelt.

    Vorgestern war auch so ein Tag ...da trifft es mich mit voller Wucht und ich Stelle alles in Frage. Hat er mich geliebt und liebt Alkohol einfach mehr? Ich weiß es ist eine Krankheit und ich kann manchmal einfach nicht begreifen warum ich nicht los lassen kann ....ist Co sein vielleicht nichts anderes?

  • Auf die Gefahr hin hier gleich angemahnt zu werden…ich sehe nicht jedes Verhalten einer liebenden Person unmittelbar als Co-Verhalten und somit auch nicht jede Angehörige als Co-Abhängige. Es gibt in der „Duldung“ gewisser Verhaltensweisen des Betroffenen der Abgehörigen gegenüber sicherlich Parallelen zum Co-Verhalten, dennoch sehe ich es deutlich differenzierter.

    Ich habe viel mit meinem Psychologen darüber geredet, habe mir direkt zu Beginn, denn ich lernte ihn bereits als Alkoholiker kennen und hatte keine Ahnung, was da auf mich zukommen kann, wird…nochmal weniger, da er bereits mehrfach Klinik und eine LZT hinter sich hat, bekennender Alkoholiker ist, laut seinen Aussagen da raus will…nun…es ist schlimmer als je zuvor. Ein Zusammenziehen kam für mich zu keiner Zeit in Frage. War sicher auch eine Art Schutz meinerseits. Mir wird jetzt vieles noch mehr bewusst. Das tatsächliche Ausmaß der Krankheit, die psychischen Folgen, sein Umfeld, was angeblich aus Helfern besteht, tatsächlich aber aus Unterstützern der Sucht. Denn wenn der enge Freundeskreis bei seinen Rückfällen mit ihm gemeinsam trinkt, ihm sonst alles abnimmt, ihm keine Gefahr droht, er könnte etwas verlieren wie Job, Wohnung etc…hat das für mich mit Freundschaft längst nichts mehr zu tun. Sondern perfekte Co-Abhängigkeit! Ich distanziere mich davon, auch wenn ich noch da bin.

    Ich habe mich lange analysiert, warum ich noch da bin. Ich weiß, ich kann ihn nicht retten und das war nie meine Intension. Für mich kam ein aufgeben bisher nicht in Frage, da er da raus wollte. Ich biete keine Hilfe, ich halte maximal den Spiegel. Ich liebe den Menschen, der er mal war, vllt noch ist. WENN er wirklich will und sich bewegt, bleibe ich an seiner Seite. Wenn er nicht will, was sein gutes Recht ist, wenn er nichts ändern will, werde ich dieses, unser Kapitel schließen. Da ich leben will und mein Leben nicht abhängig von der Abhängigkeit eines anderen verbringen will.

    Ich kann jedes deiner Worte so gut verstehen Sarah. Ob es Co-Verhalten ist, kannst nur du Dir beantworten. Ich halte es für menschlich, dass es schwer fällt und unendlich schmerzt, einen Menschen loszulassen, den man liebt. Nochmal mehr wenn man ihn aufgrund einer so tückischen Krankheit loslassen muss…das muss man erstmal alles verstehen. Ich empfinde es als „Königsdisziplin“ sich trotz Liebe zu trennen…aber meine Selbstliebe lässt es nicht zu, auf Dauer unglücklich, verzweifelt, hilflos, enttäuscht und mehr als verletzt zu sein und nochmal weniger mit in den Abgrund zu steigen.

    Ich verstehe auch die Gedanken, ob jemals etwas echt war. Ich denke schon. Nur hat dieser Mensch weder Zugang zu sich, noch zu sonst einer Verantwortung und dergleichen…

    Fühl dich fest umarmt Sarah

  • DANKE sensual, endlich mal eine differenzierte Einstellung und nicht immer nur CO

    Lieben Gruß,

    Blume

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    You can´t connect the dots looking forward. You can only connect them looking backwards.

    Steve Jobs

  • Ich habe jetzt hier geantwortet, weil ich immer noch nicht rausgegangen habe, woe ich z.b. deinen eigenen thread finde um da zu antworten.

    Lieben Gruß,

    Blume

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    Steve Jobs

  • Liebe Sarah,

    Es gibt einige Parameter, anhand dessen man für sich schauen kann, ob man auch co abhängige Verhaltensmuster inne hat. Natürlich nicjt abschließend und muss alles immer bei jedem sein, aber vielleicht hilft das ja mal zu lesen? Ich weiß nicht, ob ich hier einen link einfügen darf, glaube nicht, aber google gerne mal co Abhängigkeit, da wirst du fündig.

    vg blume

    Lieben Gruß,

    Blume

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    Steve Jobs

  • Liebe Sarah,

    schau mal hier:

    Das Forenteam
    15. Mai 2021 um 17:15

    Ich habe selbst viele Jahre lang in Coabhängigkeit mit meinem ersten Mann gelebt. Dieser Artikel beruht auf den Erfahrungen der Mitglieder hier.

    Es ist beschrieben, wie Coabhängigkeit ist, was das bedeutet.

    Was du jetzt erlebst ist der ganz normale schwere Weg durch die Trauer. Auch Wut ist ein Bestandteil der Trauer! Deine Beziehung ist vorbei und du musst so viel loslassen. Wünsche, Erwartungen an die Zukunft und das Gefühl der Liebe. Da ist so viel Ent-täuschung auch. Lass dir Zeit und versuche Dinge zu machen, die dir gut tun.

    Lierbe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Heute geht es mir schlecht. Gestern Abend war es so schlimm. Ich lag im Bett und fühlte mich schrecklich allein. Normalerweise haben wir wenn er nüchtern war immer miteinander geredet ...

    Heute bin ich fast durchgedreht.

    Seine Schwägerin sagte mir das er wohl in die Gruppe geht ....

    Ich bin hin und her gerissen ob ich anrufen sollte und einfach Frage wie es läuft...

    Darf und kann man das überhaupt ohne einen Rückfall in die Co Abhängigkeit zu erleiden?

    Wie viel Abstand braucht es?

  • Liebe Sarah,

    wenn du das machst, also ihn anrufst um zu hören wie es denn läuft......... öffnest du die Tür wieder einen Spalt.

    Es wird wieder losgehen, die Beteuerungen, die Reue...... alles,alles was dazugehört.Je nachdem in welcher Verfassung er grade ist.....

    Und du gehst erneut einen Schritt zurück nachdem du so sehr dafür gelitten hast ein paar Schritte voran zu gehen.

    Und wahrscheinlich schöpfst du erneut ein bisschen Hoffnung und glaubst an eine Chance.

    Ich habe das alles durch und 1,5 Jahre diesen Wahnsinn mitgemacht.

    Ich bin 55 und habe viele schlimme und schmerzhafte Dinge durch in Sachen Liebe.

    Nichts ist schwieriger als einen Menschen loszulassen den man liebt und man doch erkennen muss das die Sucht keinen Raum für eine Partnerschaft lässt.

    Ich kann 100% nachfühlen wie du dich fühlst und lasse dir liebe Grüße da.

    S.

  • Vielen Dank für deine Worte...

    Heute tut es mir weh....

  • Es wird noch mehr Tage geben an denen es so weh tut . Mir hat es am meisten geholfen hier in all den Geschichten zu lesen was da eigentlich abgeht wenn einer von beiden säuft. Für den Nichtsüchtigen ist es nicht nachvollziehbar was für krude Gedankengänge und Zustände sich im Kopf des Kranken abspielen. Da kann man keine normalen Maßstäbe anlegen. DAS akzeptieren zu können war meine größte Hürde. Mit der Akzeptanz und einem gewissen Selbsterhaltungstrieb konnte ich dann in die richtige Richtung gehen.

    Angekommen bin ich noch lange nicht aber ich bleibe auf dem Weg.

    Liebe Grüße

    S.

  • Liebe Sarah,

    Liebeskummer ist fürchterlich. Aber aus dem Liebeskummer heraus wieder Kontakt aufzunehmen, führt nur zu einer einzigen Sache:

    Noch MEHR Liebeskummer.

    Tu Dir das bitte nicht an. Ob er in die Gruppe geht oder nicht, das hat doch nun wirklich nichts zu bedeuten. Du hast doch schon so oft Enttäuschung erfahren müssen. Ich kann Dir aus eigener Erfahrung nur empfehlen, in dieser Sache nicht auf Dein Herz, sondern auf Deinen Verstand zu hören. Sonst wird Dein Herz niemals glücklich.

    LG Cadda

  • Guten Morgen,

    er ist ja nicht trocken oder hab ich das falsch verstanden?

    Es gibt leider etliche Menschen, die in ihrer Sucht gefangen bleiben oder die auch gar nicht aufhören wollen.

    Mein Ex hatte bereits die Krankheitseinsicht. Durfte genau dabei zusehen, wie es geht, als ich trocken wurde. Er hat es trotzdem nicht geschafft. Und ich hab ewig gehofft, dass wir irgendwann als Paar aus der Nummer herauskommen, trocken.

    Konsequenz rate ich Dir nun aber nicht, weil ich es so erlebt habe. Sondern, weil es tausende Geschichten gibt, die so sind, wie meine.

    Dass es funktioniert bei Manchen, das mag sein. Aber das bleiben wohl Ausnahmen und darauf würde ich nicht hoffen. Denn solange Du auf ihn hoffst, gehst Du kaputt dabei.

    LG Cadda

  • Guten Morgen Sarah,

    ich hoffe du hast etwas Schlaf und Ruhe gefunden in der letzten Nacht?

    Meiner Meinung nach gibt es kaum eine realistische Hoffnung auf eine zufriedene,glückliche Zukunft.

    Jedenfalls nicht in einer überschaubaren Zeitspanne.

    Wenn da schon ein jahrelang gefestigter Beziehungssockel ist und der trinkende Part verhältnismäßig früh eine Krankheitseinsicht und dementsprechendes Handeln zeigt,ein zufriedenes Leben von vor der Sucht kennt dann mag es in seltenen Fällen gelingen.

    Wenn aber jemand von frühester Jugend an ein Leben ohne die wegbeamende Funktion des Alks nicht kennt,er absolut verfestigt ist in seinen Suchtstrukturen und keinen Zugang hat oder bekommt zu seinem Innersten gelingt es wohl leider nur äusserst selten das der Absprung gelingt. Und wenn überhaupt,dann bedarf es sicherlich einen Zeitraum von 1/2/3 Jahren bevor da dann so manche Dinge wieder zurechtgerückt sind um von einer Beziehungsfähigkeit zu sprechen.

    Und nun liegt wieder für dich alles an dir......

    Liebe Grüße

    S.

  • Hallo Sarah!

    Es kommt selten vor daß eine Beziehung mit einem nassen Alkoholiker gut geht. Erstens müsste der Alkoholiker trocken werden und auch der Co-Abhängige müsste an sich arbeiten. Das "Problem" dabei ist daß sich beide je nachdem stark verändern und mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr zusammen passen würden.

    Ich habe mich in den letzten Jahren sehr verändert, bin viel selbstbewusster und selbstständiger geworden. das sog. Helfersyndrom ist auf ein Minimum geschrumpft und ich habe keinerlei Bedürfnis mehr jemanden vor irgenwas zu retten. Wenn überhaupt möchte ich einen Partner auf Augenhöhe was ein Alkoholiker selten zulässt. Ich brauche auch solches Beziehungsdrama mehr und niemanden um den ich mich "kümmern" müsste weil er trinkt oder ein Muttersöhnchen ist.

    Du könntest dir immer wieder sagen daß deine Beziehung keine Zukunftsperspektive haben kann, du hast dir ein schöneres Leben verdient.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Gegen die Trauer: Immer wieder vor Augen führen, was alles schon geschehen ist.

    Gegen die Wut (Wut ist besser als Trauer, zumindest in so einem Fall): Raus an die frische Luft. Egal, welches Wetter. Andere Gedanken, Aktiv-Sein, Bewegung (spazieren gehen reicht). Ablenkung.

    LG Cadda

  • Hallo Sarah,

    Was tut man gegen die Trauer und die Wut?

    Die Wut ist ein Teil der Trauer und gehört dazu. Was du tun kannst ist, diese Trauer zu akzeptieren, es tut weh, es macht wütend, traurig, sehnsüchtig. Das alles gehört dazu und es ist wichtig, es zu durchleben. Tu dir gute Dinge, das muss nichts Großartiges sein. Eine Tasse mit gutem Kaffee trinken oder Tee schlürfen, eine große und besonders leckere Praline genießen, deinen Atem spüren... es gibt so viel. Lass deine Fantasie spielen und horch in dich rein, was dein Körper dir sagt, was er braucht gerade. Trauern ist anstrengend.

    Und wie Cadda schon schrieb, mach dir klar dass es Gründe für die Trennung gab, gute Gründe. Dass es für dich und deine Zukunft die sinnvollste Entscheidung war und sich nun Türen zu einem entspannten Leben öffnen.

    Ich schick dir einen virtuellen Drücker

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Sarah,

    wie geht es Dir heute? Cadda und Aurora haben Dir schon wichtige Dinge geschrieben. Weißt Du, ich finde es unwahrscheinlich wichtig, auch allein leben zu können und mit sich selbst klar zu kommen. Für mich stand immer fest, dass wir beide, so kaputt wie wir waren und so kaputt unsere Beziehung war, niemals in der Beziehung gesund werden konnten. Also bin ich gegangen und hab mich um mich gekümmert. Das war Anfangs sehr schwer und Trauer, Wut, Verzweiflung, Angst haben mich begleitet. Je mehr ich mich jedoch mit mir, meinen Wünschen, Bedürfnissen und Träumen auseinander gesetzt habe, um so besser ging es mir. Ich finde, wenn beide für sich gesund werden wollen und dafür auch was tun, kann man immer noch schauen, ob man die Beziehung möchte und ob sie neu, auf Augenhöhe funktionieren kann.

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

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