Ania Wie sind die ersten (nächsten) Schritte?

  • Geht er in stationäre Behandlung, weil du Druck machst, oder weil er selbst tatsächlich einsieht, dass er ein ernsthaftes Problem hat?

    Gestern hat er noch bestritten ein Problem zu haben. So war es auch im Urlaub.

    Heute will er zumindest Beratung in Anspruch nehmen, bzw. bei der Beratungsstelle anrufen. Zu Vertrauen fällt mir im Augenblick schwer. Ich denke, er nimmt eher wasin Angriff um von mir in Ruhe gelassen zu werden. Allein diesen Gedanken finde ich schon schlimm. Ich möchte so nicht über ihn denken und auch nicht schreiben ?(

    Mein Mann ist immer kontrolliert, hat überhaupt keine Stimmungsschwankungen. Zumindest das ist sicher untypisch.

    Ich habe das immer als souverän eingestuft.

    Allerdings wurde auch hier im Forum von Nephele gefragt, ob er etwas

    Unvergessenes zu verarbeiten hat. Genau das glaube ich schon lange! Er sagt nur einfach nichts. Er spricht emotional immer nur soviel wie er muss. Egal ob Freude oder Trauer, er zeigt in keine Richtung der Gefühlsskala höhere Ausschläge. Das hat mich schon immer gewundert und ich habe es auch sehr oft angesprochen. Letztendlich habe ich es unter "typsache" verbucht. Ich kann ohnehin zu bestimmten Themen fragen wie ich will - ich erhalte lediglich höchst ausreichende Antworten.

    Als souverän würde ich das heute nicht mehr bezeichnen. Eher gefangen in sich selbst.

    Viele Grüße eure ratlose Ania :/

  • Ich empfehle dir, mal einige Erfahrungsberichte der „trockenen“ Alkoholiker hier zu lesen. Da kannst du einen Eindruck gewinnen, wie jemand, der‘s ernst meint, die Sache angeht und welche Veränderungen das für ihn mit sich bringt.

    Der Gedanke, dass er nur etwas machen will, um dich zu beruhigen, ist leider nicht völlig abwegig. Das kommt leider öfter mal vor.

  • Hallo Ania,

    Ist das zu hart? Wann soll/darf ich auf ihm zu gehen und wo muss er alleine durch? Ich möchte keinen Fehler machen, ihn aber auch nicht weg stoßen.

    nein, denn trocken werden ist sein Part. Du kannst "in Ruhe" abwarten, was er macht.

    Sind es Worthülsen, und will er wirklich etwas ändern.

    Für deinen Sohn gibt es auch schon Anlaufstellen . Ich weiß, das, das Blaue Kreuz eine Kindergruppe hat. Sei ehrlich zu ihm, und bei Fragen würde ich ihm Kind gerecht antworten, er soll sich ernst genommen fühlen.

    Wenn er seit 12 Jahren jeden Tag trinkt, kannst du sicher auch ahnen, warum sich die anderen Frauen von ihm getrennt haben, auch wenn er dir etwas anderes erzählt hat.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Ania, wirklich bewundernswert wie ,,weit" du in deinen Überlegungen bist und auch dass du dir nichts vormachen lässt. :thumbup:

    Wegen den Stimmungsschwankungen: Meiner hat auch ewig lange kaum Gefühle gezeigt, dann würde er immer gereizter und flippte schnell mal aus und seit kurzem können die Stimmungen schneller wechseln als das Wetter im April. Also von total nett zu hasserfüllt, und wieder zurück...

    Kann also noch kommen.

    Dann bist du aber hoffentlich schon weit weg.

    LG Aranea

  • Hallo Ania,

    Du bist auf einem guten Weg und ich wünsche Dir dafür ganz viel Kraft und Geduld. Ich kann Dir aus eigener Erfahrung nur sagen, dass Du auf dein Bauchgefühl hören solltest. Dein Mann trinkt und redet sich raus. Du hast Deine Position klar und deutlich formuliert. Er weiß, woran er ist.

    Lass dich nicht beirren

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo ihr lieben,

    Das telefonische Gespräch mit der Beratungsstelle ergab, dass mein Mann nächste Woche angerufen wird um einen Termin zu vereinbaren. Das hat er mir mitgeteilt.

    Ich warte ab. Ansonsten herrscht Stille. Ich habe das Schlafzimmer jetzt zu meinem Ort gemacht. Tagsüber waren mein Sohn und ich unterwegs und haben in seinem Zimmer Lego gebaut. Nichts ungewöhnliches, aber durch die anhaltende Stille ohne miteinander kein schöner Zustand.

    Gestern Abend vor dem Schlafengehen, habe ich noch mit meinem Sohn gesprochen. Ich habe ihm gesagt, dass Papi und ich etwas Streit hatten deshalb derzeit keine gute Stimmung zwischen uns herrscht.

    Ich halte euch auf dem Laufenden und danke für eure Beiträge.

    Ich lese viel hier im Forum. Hart teilweise, richtig hart.

    Hat jemand erlebt, dass innerhalb der Paarbeziehung "alles wieder gut" wird? Die meisten Erzählungen berichten von Trennung oder eben fortwährendem Leidesweg...

  • Hallo Ania,

    leider liest man extrem selten, daß es gut ausgeht.
    Und das wäre ja auch nicht wirklich ein Entscheidungskriterium für dich.

    Die meisten trennen sich.

    Oder sie bleiben bei ihrem Partner und leiden immer, immer weiter.

    Viele liebe Grüße und dir eine gute Nacht,

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Ob "alles wieder gut" wird, hängt extrem davon ab ob dein Mann sich selbst als Alkoholiker sieht und ob er den Willen und die Stärke hat, das zu ändern.

    Der Punkt belogen zu werden, wird auf jeden Fall Narben hinterlassen. Das Vertrauen muss erst neu aufgebaut werden.

    Je nachdem welche Erfahrungen du auch in der Vergangenheit schon gemacht hast,
    kann das auch schwer sein.

    Solange er den Willen zeigt etwas zu ändern, ist ja auch noch Hoffnung für euch da. Pass aber auf dich auf, dass du bei der Sache nicht irgendwann dich selbst vergisst.

    LG Lykka

  • Hallo Ania,

    herzlich willkommen hier!

    Bitte, klammere nicht an den Strohalm, dh, sehe nicht etwas wo es nicht da ist.

    Solange er den Willen zeigt etwas zu ändern, ist ja auch noch Hoffnung für euch da

    Es ist sehr leicht sich zu belügen, und den Partner/in zu täuschen. Mein Mann ist Alkoholiker. Nicht ganz typischer, trinkt nicht jeden Tag, versteckt sich nicht...Hat auch viele Probleme, aus der Kindheit, mit der Mutter jetzt, mit der Firma...

    Das sind alles nur, für uns willkommene, Ausreden.

    Versuche dich auf dich und Sohn zu konzentrieren und bleibe stark und konsequent.

    Ich wiederhole was die Linde, Lütte, Morgenrot geschrieben haben: höre auf dein Bauchgefühl.

    Warum hast du deinem Sohn gesagt dass ihr im Streit seid? Hat er gefragt? Oder sich irgendwie dazu geäußert?

    lG ideja

  • Hallo Ania,

    Hat jemand erlebt, dass innerhalb der Paarbeziehung "alles wieder gut" wird? Die meisten Erzählungen berichten von Trennung oder eben fortwährendem Leidesweg...

    Was würde das für Dich bedeuten? Es ist und bleibt der Weg der Anderen. Du musst deinen Weg selber gehen und für Dich Entscheidungen treffen, mit denen Du leben kannst und willst.

    Mein Mann und ich haben wieder zusammen gefunden, auf einem anderen Level. Das heißt aber nicht, dass es dadurch leichter war (Vergleiche bringen eh absolut gar nichts - weil jeder Weg individuell ist). Ich habe mich getrennt, es war schei*egal, was nach 20 Jahren aus meiner Ehe wird. Mir war klar, entweder ich ändere was oder ich gehe unter. Ich habe den Fokus auf mich gerichtet, ich wollte wieder gesund werden. Es war eine intensive Zeit, denn mein Mann hat das nicht selbstverständlich hin genommen, hat auch erst versucht, sämtliche Knöpfe zu drücken, aber ich bin bei mir geblieben. Das hat ihn dazu gebracht, zu entscheiden, was ihm wichtig ist. Er ist seinen Weg nicht so gegangen, wie ich es mir vorgestellt habe, aber er ist ihn erfolgreich gegangen. Wir hatten in diesem Jahr unseren 30. Hochzeitstag, wir haben gemeinsame Dinge und wir haben unsere Freiräume und wir haben unsere Ecken und Kanten. Auch ein wieder Zusammenkommen hat seine Tücken, denn es müssen Dinge von beiden neu gelernt werden, alte Muster müssen überschrieben werden. Das ist bei einem bekannten Partner meiner Erfahrung nach nicht so leicht und es kommt da auch gern mal zu Missverständnissen.

    Meine Erfahrung ist, zieh Dein Ding durch, lass Dich nicht beirren und weichkochen. Er soll Taten sprechen lassen, kein Gelaber, kein Gejammer und keine Ausreden. Du bist gut dabei, finde einen Weg für Dich und Dein Kind. Lass Dir Zeit für alles und lass ihn seine Entscheidungen treffen. Gestalte Dein Leben und warte nicht ab, was er macht - vielleicht wartest Du ewig. Das Leben ist bunt und die Möglichkeiten sind so vielfältig.

    Viel Mut, Kraft und Ausdauer für Dich

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo ihr Lieben,

    heute ist folgendes passiert: mein Sohn und ich waren den ganzen Tag unterwegs. Ich habe die 3. Nacht allein im Schlafzimmer geschlafen und unsere Kommunikation ist weitestgehend eingestellt. (darum habe ich meinem Sohn auch gesagt, wir hätten Streit. Damit er die Stille und Distanz einordnen kann).

    Jedenfalls hat mein Mann mir berichtet, dass er bei seinen Eltern war und alles erzählt hat. Chronologisch alle Vorkommnisse und die Erkenntnis, seinen Alkoholkonsum nicht mehr selbst bestimmen zu können und sich daher professionelle Unterstützung holt.

    Ich war baff. Das hätte ich im Leben nicht gedacht. Seine Erziehung war komplett auf Leistung ausgerichtet. Konkurrenz unter den Geschwistern wurde befeuert und belohnt, wer funktionierte. So ist das übrigens bis heute.

    Ich hätte gedacht, dass es genau daran scheitert seine Familie zu informieren.

    Mir hat er diesen Schritt damit begründet, dass er wisse, kurz davor zu stehen, uns zu verlieren.

    Er sagte, er hätte sich in der Vergangenheit vorgenommen, kontrolliert trinken zu können. Also auf Familienfeiern anstoßen zu können, abends mal ein Glas Wein etc.

    Ich war innerlich schon hoffnungslos, weil ich hier sehr genau gelesen habe, dass genau das nicht funktioniert und dieses Vorhaben ins Stadium "ich mache mir selbst was vor" gehört. Ich habe auf der Seite vom Wildhof (oder blauem Kreuz) eine der beiden Stellen, die er kontaktiert hat, gelesen, dass sie ein Programm für kontrolliertes Trinken haben und wusste gleich, wenn es darauf hinausläuft, mache ich nicht mit!

    "Kontrolliertes Trinken für Alkoholiker", was soll das bitte sein ?

    Dann aber sagte er, dass dies absolut schief gelaufen ist mit der Erkenntnis: Nur überhaupt kein Alkohol ist seine Lösung.

    Dazu sucht er nun professionelle Hilfe auf. Die Familie ist auch deshalb informiert, weil es bei uns kein Anstoßen mit Alkohol mehr geben wird. So zumindest das erklärte Ziel.

    Er schwört es durchzuziehen.

    Ich habe gesagt, dass er es gar nicht versprechen/schwören kann, weil er nicht weiß ob er es halten kann.

    Er sagt, trotz der Versprechen sei das Verlangen Alkohol zu trinken in Drucksituationen immer stärker gewesen. Deswegen sucht er Hilfe. Das Ziel ist kompletter Verzicht. Er fragte noch ob ich mitkommen würde, wenn es Sinn machen würde. Ich sagte ja. Und sagte auch, dass ich nicht gedacht hätte, dass er seine Eltern informiert und das es meiner Meinung nach, zumindest ein Anfang sein könnte.

    Ich machte aber auch klar, dass ich meinen Sohn auf keinen Fall in einem Haushalt aufwachsen lasse, in dem Alkohol eine bestimmende Rolle spielt. Er lebt lieber in einem halben Haushalt, als in einem kaputten. das habe ich meinem Mann auch gesagt.

    Ich habe hier den Satz gelesen: "Mit einem Alkoholiker zu leben führt nur bergab" das habe ich mir sehr genau gemerkt.

    Jetzt liege ich Nacht 4 alleine im Bett - so oder so werden noch sehr viele folgen und schwanke zwischen Hoffnung und "Wohnung suchen" Bedürfnis.

    Wie immer hoffe ich auf eure klugen Gedanken.

    Liebe Grüße

    Ania


    .

  • liebe Ania,

    Vorsicht möchte ich dazu nur sagen.

    Nasse Alkoholiker machen versprechen alles um ihre "CO" zu halten.

    Du hast alle Zeit der Welt, warte ab, was er tut. Spätestens Montag müßten ja dann Taten folgen.

    Die Trockenheit ist sein Ding.

    Du kannst dich weiter nach einer Wohnung umsehen, wenn du das Bedürfnis danach hast. Es täte dir sicher gut, auch mal zur Ruhe zu kommen.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

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