• Guten Morgen Mimose,

    Deine "Rücksicht" ist leider grenzenlos. Wobei ich das Wort ganz bewusst in Anführungszeichen setze. Denn ist es wirklich Rücksicht oder einfach die Hilflosigkeit, weil Dir eh nichts anderes übrig bleibt?

    Er gibt den Ton an und Du hast das so hinzunehmen, ohne dass Deine eigenen Gefühle dabei auch nur die geringste Rolle spielen. Das ist ein ganz mieses Verhalten und ich kann Dir als Alkoholikerin sagen, dass NIEMAND, der einem wichtig ist, so dermaßen auf der Strecke bleiben muss, nur weil man gerade den Weg in die Trockenheit beginnt. Suchtdruck hin oder her. Den bekämpfe ich nicht, in dem ich die Partnerin, die ich angeblich liebe, derartig am langem Arm verhungern lasse.

    Dass ich mich auf dem Weg in die Trockenheit auf mich selbst konzentriere und meinen Bedürfnissen als erstes nachgehe, das versteht sich von selbst. Wenn das Bedürfnis aber darin liegt, dass ich überhaupt kein Interesse habe, meine Partnerin mit einzubeziehen oder überhaupt noch zu treffen, dann hat das mit Liebe und Rücksicht leider nichts zu tun.

    Mir tut es fast leid, dass ich das so direkt und schonungslos schreibe, aber ich habe wirklich das Gefühl, dass Du ernsthaft denkst, es wäre normal, was da gerade passiert. Dem ist nicht so und ich sage Dir eines: Das hast Du unter keinen Umständen verdient, so dermaßen hängen gelassen zu werden!!!!

    Ich hoffe sehr, dass Du mir das nicht übel nimmst, dass ich das so offen gesagt habe. Aber mir geht es wie Morgenrot, mich macht das wirklich wütend und ich habe wirklich Mitleid. Zum Einen, weil er Dich so behandelt und zum Anderen, weil Du wirklich das Gefühl hast, das hätte was mit Rücksichtnahme zu tun.

    Ganz liebe Grüße und bitte versuche heute mal raus in die Natur zu gehen und wirklich mal über DICH nachzudenken. Was DU im Leben verdient hast und nicht ER.

    Cadda

  • Hallo zusammen, so viel passiert, auf und ab. Wie geht es euch?

    Was meint ihr? Wenn er sagt: an dem Tag wollte ich einfach trinken. Auch wenn ich verstehen kann, dass es an dem Tag besonders schwierig war. Ist er sich dann bewusst, schon vorher, was er bezweckt und plant? Oder sagt er nur im Nachhinein, dass er gar nicht unbewusst schwach war sondern das ganze Jahr geplant hatte.

    Mmh/ mittlerweile habe ich den Eindruck, dass er ganz genau weiß und steuern kann wann und was er tut. Er sagt selbst, dass es ihm, wenn er will, gar nicht schwer fällt aufzuhören. Und teilweise fängt er wirklich sehr bewusst wieder an. So geschehen neulich: Mittags angekündigt, nach Monaten der Abstinenz , den ganzen Tag noch wichtige Sachen erledigt (ich dachte er trinkt schon längst wieder) - abends nüchtern aufgetaucht und der Alkohol mitgebracht… wie kann man mit so viel Kalkül Alkoholiker sein?

  • Hallo Mimose, ich weiß gar nicht so recht, was ich zu deinen Fragen sagen soll… Aber was mich ohnehin viel mehr interessiert, wie geht es dir denn im Moment? Hast du einen Weg gefunden, wie du es schaffen kannst nicht komplett auf der Strecke zu bleiben?

    Liebe Grüße, Lea

  • Hallo Momose

    ist doch seine Sache, wenn er säuft. Ist doch alles OK oder nicht? Er leidet ja anscheinend nicht darunter oder ist eben nicht so weit aufzuhören. Bist ja nicht für ihn verantwortlich.

    Was machst du eigentlich für dich, dass du nicht mehr darunter leiden musst?

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Mimose,

    ein einziger einleitender Satz mit beinhaltender Höflichkeitsfloskel, und schwupps, geht es nur noch um IHN, IHN und nochmals IHN X/

    ER ist aber nicht hier hergekommen, um für sich Hilfe zu suchen, oder irre ich mich?

    Möchtest Du Hilfe für DICH finden? Oder Dich weiterhin nur auf ihn und auf jeden Furz, den er von sich gibt, konzentrieren?

    Weiterhin alles interpretieren, weil Du von ihm im Grunde keine Aussagen oder gar Verbindlichkeiten zu hören bekommst?

    Möchtest Du weiterhin sein verletzendes Verhalten ertragen, und auch Dein eigenes selbstverletzendes Verhalten weiter so praktizieren, denn nichts anderes ist es ja, wenn Du weiterhin mit ihm verkehrst?

    Mimose, IHM können wir nicht helfen und auch wenn das brüskierend rüber kommen mag, es interessiert hier auch nicht groß, was mit IHM ist... was er tut oder sagt oder bliblablubb...

    Ist nur ne andere typische Alkoholiker-Story, nicht mal irgendeine neue Story , alles schon tausendfach hier gelesen.

    Meine konkrete Frage an Dich ist, bist DU denn bereit, Veränderungen in Deinem Leben vorzunehmen??

    Bist DU denn bereit, dem Leid ein Ende zu setzen??

    Oder möchtest Du lieber weitere Monate, Jahre oder auch noch länger in dieser unsäglichen Situation bleiben?

    Und selbst dabei auch noch krank werden?

    Das alles wird nicht spurlos an Dir vorbei gehen, glaub mir das bitte.

    Ich kenne Menschen persönlich, die sich für nen nassen Alkie aufgeopfert haben, und zwar für NIX und WIEDER NIX!

    Das sind heute resignierte, verhärmte Frauen, die keine Freude mehr empfinden können, weil sie innerlich zerstört sind, sich auch durch ihr Verhalten selbst zerstört haben, denn sie hätten auch gehen können!

    Schmeiss bitte Dein eigenes Leben nicht so sinnlos weg.

    Mimose, ich bin selbst Alkoholikerin...und bei allem, was Du hier über ihn berichtest, ist meine persönliche Einschätzung, das er noch sehr lange weiter saufen wird. Das er sehr weit davon entfernt ist, aufhören zu wollen. Vielleicht will er es auch überhaupt nicht.

    Zitat

    wie kann man mit so viel Kalkül Alkoholiker sein?

    Das kann man als nasser Alkoholiker !

    Man ist nicht immer so breit, das man nicht mehr laufen könnte, alle Alkoholiker kommen immer wieder an Alkohol und wissen auch, wie. Und dann tut man dafür auch das, was nötig ist.

    Die Hemmschwelle wird immer niedriger, je stärker die Abhängigkeit fortgeschritten ist. Irgendwann gehst Du auch in Badelatschen und Pyjama nachts zur nächsten Tanke...nur die Beschaffung und das Trinken ist noch wichtig.

    Der Rest ist im Grunde egal.

    Ob man andere belügt, ihnen das Blaue vom Himmel runter lügt, sogar andere bestiehlt, wenn nötig, all das spielt keine wirkliche Rolle mehr, hauptsache man kommt an seinen Stoff.

    Nasse Alkoholiker können also sehr kalkulierend und äußerst manipulativ sein. So dauerbesoffen ist fast keiner, das er es nicht mehr schafft, sich Alk zu besorgen und auszusaufen.

    Das Lügen, das Manipulieren, das Verleugnen, das Labern, man bekomme alles noch allein in den Griff, das sind im übrigen ganz typische Symptome der Alkoholkrankheit.

    Bei mir musste erst mein gesamtes Kartenhaus zusammen brechen, ehe ich aus diesem ganzen Elend nochmal raus kommen konnte.

    Manch einer kommt auch gern mit seiner schweren Kindheit daher, mit seinem ach so schweren Leben...und an allem sind meist andere schuld.

    Wenn ich sowas höre, platzt mir sowieso die Hutschnur, denn andere haben auch keine einfachen Leben, müssen mit Schicksalsschlägen klar kommen und sonstwas. Aber saufen nicht!

    Dem nassen Alkoholiker dient aber auch das als Rechtfertigung für seine Sauferei.

    Lange Rede, kurzer Sinn:

    Mimose, wenn DU bereit bist, Veränderungen in DEINEM LEBEN vorzunehmen, dann können wir Dir auch helfen, Dich unterstützen, dir Mut machen etc. aber die nötigen Schritte gehen musst Du selbst.

    Falls Du noch nicht bereit dazu bist, darf ich fragen, was Dich denn noch hindert, die notwendigen Entscheidungen zu treffen?

    LG Sunshine

    Einmal editiert, zuletzt von Sunshine_33 (23. Dezember 2021 um 12:23)

  • Hallo zusammen, so viel passiert, auf und ab. Wie geht es euch?

    Was meint ihr? Wenn er sagt: an dem Tag wollte ich einfach trinken. Auch wenn ich verstehen kann, dass es an dem Tag besonders schwierig war. Ist er sich dann bewusst, schon vorher, was er bezweckt und plant? Oder sagt er nur im Nachhinein, dass er gar nicht unbewusst schwach war sondern ....

    Ich sage ja, ein Alkoholiker weiß sehr genau was er sagt.

    Er versucht sich/ seine Sucht mit allen Mitteln zu schützen, notfalls wird gelogen, betrogen.

    Ich vergleiche es mit einer Psychose, es ist eine Art Realitätsverschiebung.

    So hart es klingt, so hart ist es auch: wenn der Alkoholiker nicht von sich aus (!!!), freiwillig mit dem Saufen aufhört, haben Dritte keine Chance. Absolut keine!

    Sie können Schönreden, Verzögern, es leugnen, doch verändern wird sich nichts. Manche scheinen sich im Leid zu gefallen und hoffen, das wird auch schon irgendwie anders gelingen. Doch das tut es nicht, nach einigen (kurzen) trockenen Momenten blüht die Hoffnung auf bis zum nächsten Absturz, die Abwärtsspirale des Co-Abhängigen beginnt.

    Vielleicht hingt der Vergleich mit dem offenen Feuer im eigenen Haus … doch entweder lösche ich das Feuer, bringe es aus dem Haus oder Verlasse das Haus, um mich zu schützen.

    Gefühle, Emotionen etc. hin oder her, das Problem bleibt.

    Frohe Weihnachten, ein Ex-Säufer

  • Hallo zusammen Hartmut, Sunshine, achellas… vermutlich habe ich genau eure Worte gerade gebraucht.

    Er war ja jetzt doch ein paar Wochen in Therapie, allerdings Psychotherapie… wollte rausfinden warum er immer wieder austickt.

    Zurückgekommen ist er mit einer Flasche vor meiner Tür.

    Da war es mir eigentlich schon klar, er kam hier auch nicht rein außer einen Tag. Hat dann wieder Tabletten genommen, gestern wieder angefangen, und mich heute angefleht, angebettelt, beschimpft, gedroht alles zu beenden…

    Definitiv möchte ich da raus- Ich wünschte mir einfach nur ich hätte keine Gefühle.

    Das ist das einzige was mich hält. Alles an ihm ist etwas was ich über Jahre hinweg gesucht habe. Außer der Alk. Ich spreche hier natürlich nur über die Abstinenz Zeit.

    Ich bin stark geblieben heute, weil ich mich so Verdammt verarscht gefühlt habe, was Weihnachten angeht. Dieses Jahr ist mein Vater gestorben, er hat das (am Rande) mitgemacht.

    Es wird sowieso kein schönes Weihnachten für mich, aber meine Familie hat sich auf ihn gefreut.

    Und ich dachte ich bin nach vielen Jahren endlich mal nicht allein auf der Familienfeier. Wahrscheinlich war es das was mich die letzten zwei Wochen zu helfen versucht hat.

    Ich glaube das einzige was hilft ist blockieren, die Anrufe nicht mehr annehmen, nicht mehr antworten.

    Und dann hoffen, dass der Kopf über das Herz siegt.

    Bitte seid weiter so offen zu mir. Ich hoffe es nervt nicht wenn ich ab und an wieder davon schreibe… hab ganz tolle Freunde die mich unterstützen und auch meine Familie weiß Bescheid.

    Für mich tue ich momentan gar nichts. Außer jetzt Weihnachten mit der Familie verbringen und definitiv in der Zeit keine Anrufe zulassen.

  • Und ja, ich hab ihn gefragt warum er mich heute nicht angerufen hat als er saudruck hatte- er wusste dass ich nicht in der Arbeit bin.

    Nach etwas hin und her war seine Antwort: ich wollte heute trinken… definitiv ist er also nicht an dem Punkt wo ich mir Hoffnung darauf machen sollte dass er abstinent leben möchte.

    Das war auch ein wichtiger Punkt für mich, dass er das so ausgesprochen hat.- hilft zu blocken!

  • Hallo MI,

    prima, es geht voran. Du bist auf dem Weg der "Besserung" Zitat:" Und dann hoffen, dass der Kopf über das Herz siegt." Das ist auch so eine Abhängigkeit, zwar nicht mit dem Alkohol vergleichbar, aber ... doch ein wenig, es braucht Zeit, um sich zu lösen (gedanklich, emotional). Gib` dir ein bisschen Zeit.

    Ich tickte aus (zwar anders, aber doch - Realitätsverschiebung), wenn ich betrunken war - jetzt im Nachhinein betrachtet, waren es schon ganz heftige Aussetzer. Da hätte mir auch kein Psychologe helfen können, dann mit zunehmender Abstinenz verschwanden diese "Aussetzer" , wie durch Zauberhand (An alle Mitlesenden: Vorsicht Ironie).

    Es ist schön zu lesen, daß dir langsam die Augen aufgehen und du bemerkst, daß du permanent oder zumindest zu oft veräppelt wirst/ wurdest.

    Mal unter uns gesagt: Ich hätte mich auch verlassen, wäre ich mit mir, dem Alkoholiker zusammen gewesen!

    Einen zauberhaften Tag wünschend

  • Hallo zusammen, na ja, der Weg der Besserung ist leider immer noch ohne Ziel vor Augen.

    An sich bin ich ein extrem realistischer Mensch, deswegen verstehe ich warum ich nicht einen absoluten Schlussstrich ziehe.

    Die letzten Wochen waren abwechselnd fünf Tage Tabletten, fünf Tage trinken und so weiter und sofort. Ich weiß gar nicht, ob es einen Tag ohne eins der beiden gab, denn prinzipiell war ich sehr konsequent darin ihn nicht in meine Wohnung zu lassen.

    Das ganze geht jetzt also seit Mitte Dezember so, aus der Therapie noch acht Wochen raus und diese Rhythmus. Das führt doch zu nichts.

    die letzten zwei Wochen habe ich hier noch mal einen Versuch unternommen, dachte mir, vielleicht braucht er nur jemanden der ihn ablenkt- entschuldigt bitte meine Naivität. Ich weiß halt, dass es ihm hier prinzipiell gut geht.

    Sind noch paar Sachen passiert, richtig übel, die letzten zwei Wochen in seinem Leben. Aber auch das ist keine Ausrede nach fünf Tagen wieder anzufangen. Ich sehe den Horizont einfach nicht…

    Heute hat er mich vormittags ziemlich angelogen, meiner Meinung nach- Mir war schon nach dem aufstehen klar, dass etwas nicht stimmt. Trotzdem gab es Ausreden, am Ende führt es dazu dass er wieder angefangen hat zu trinken.

    Und mal wieder überlege ich, ob ich seine Sachen die er hier hat am Wochenende zusammen packe und…

    Ich denk mir halt, er fängt von selber an Abschied zu nehmen, dann die Tabletten, isoliert sich, versucht das wirklich und wird am Ende wieder schwach. Da ist doch eigentlich schon ein Wille?

    Vorallem wenn man die absolute Verzweiflung sieht, in seinen Augen, wenn er wieder anfängt.

    Auf der anderen Seite diese „schwäche“- wenn ich ihn nach dem aufstehen im Home Office erlebe, ihn bitte vor der bevorstehenden Stress Situation noch die ausstehende Dosis zu nehmen- Mir dann Geschichten von „ ich brauch einen klaren Kopf dafür„ bis zu „ ich weiß nicht wie lange das heute dauert“ anzuhören - und eigentlich weiß, dass er irgendwo abstürzt.

    Er passt in kein Schema der Psychologen. Aber irgend jemand muss doch helfen können?

    Naja, das wird wieder ein spannendes Wochenende.. :(

  • ...Er passt in kein Schema der Psychologen. Aber irgend jemand muss doch helfen können? ...

    Hallo Mimose,

    es gibt nur ein Schema: Trinken, zum Alkoholiker werden, süchtig sein, alles tun, um seine Sucht zu befriedigen, incl. Lügen, Betrügen etc.pp. .

    Zwar kann man jetzt über div. Schematas (der Psychologen) diskutieren, doch bleibt das Problem immer gleich: Sucht.

    Egal, ob Alkohol oder andere Drogen – man kann helfen.= Mit der Droge aufhören, das kann nur der Süchtige selbst, nur er hat es in der Hand!

    Von außen, Außenstehende können beten, hoffen, gut zureden, doch wenn der Betroffene nichts tut – wirklich etwas tut – ist alles für die Katz, Augenwischerei, Verzögerungstaktik oder wie man es sonst nennen will.

    Das muß Dir klar sein/ klar werden!!!

    Ich wünsche dir ein spannendes Wochenende ...

  • Liebe Mimose,

    ich habe deinen Faden heute zum ersten Mal gelesen und kann vieles erkennen. Es hat über 2 Jahre gedauert bis ich dieses "Selbstmitleid-Aufhör-Gelaber" nicht mehr hören konnte. Lange habe ich daneben gestanden und gesagt, dass ich ihm nicht helfen kann, er muss es selbst wollen. Bis der Alkoholismus angefangen hat die Familie zu zerstören und ich kein Bock mehr auf einen Lügner an meiner Seite hatte. Dann habe ich ihn vor die Wahl gestellt. Hast du ihn schon mal vor die Wahl gestellt? Gegen Alkohol verliert jede Liebe, deswegen kannst du ihn getrost gehen lassen, wenn er nicht auf den Alkohol verzichten möchte.

    An sich bin ich ein extrem realistischer Mensch, deswegen verstehe ich warum ich nicht einen absoluten Schlussstrich ziehe.

    Da ist ein Schreibfehler, oder? Also, Du verstehst nicht warum du keinen Schlussstrich machen kannst? Gute Frage, schau da mal genauer hin. Vielleicht hält einen die Vorstellung von einem "perfekten" Partner, der er ja wäre, wäre nur der Alkohol nicht. Wie ich selbst feststellen durfte, ist auch ohne Alkohol nicht alles Sonnenschein.

    Mir hat eine Zeit lang der letzte Schubs gefehlt wirklich hinzuschauen und das Thema anzugehen (was halte ich aus, wo sind meine Grenzen). Schade, dass es mir erst klar wurde, als er besoffen mit dem Kind Auto gefahren ist. In diesem Sinne wünsche ich dir ein augenöffnendes Wochenende!

    LG, Anni

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Er passt in kein Schema der Psychologen.

    Achso und das halte ich für Quatsch. Mein Partner hat damit angegeben, wie er früher den Top-Psychologen Stories erzählt hat und sie ihn ja nicht begreifen und helfen könnten.

    Sagen wir so, Alkoholiker sind keine "beliebten Kunden" so lange sie nicht einsichtig sind, die bleiben beratungsresistent.

    Und wie du hier im Forum lesen kannst, es gibt Alkoholiker, die gar keine Therapie in Anspruch genommen haben. Der Wille versetzt Berge...

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Hallo zusammen, ja. Da ist schon wieder so viel wahres in euren Texten.

    Zuerst: Ja, natürlich war es ein Tippfehler.

    Und ja, ich merke immer mehr, wie fähig jemand in der Lage ist zu lügen. Wobei ich die Situationen mittlerweile vorher merke, d.h., gerade gestern Vormittag, als er nervös war und mir irgendwelche komischen Geschichten erzählt hat, von wegen ich solle nicht warten, da wusste ich genau was passiert.

    Was ich aber auch immer noch wirklich glaube ist, dass er schon weg möchte. Im Sinne von: wenn es eine Therapie gibt die mir hilft dann mache ich die… was aber noch fehlt ist: ich muss es trotzdem für mich schaffen, auch wenn kein Psychologe mir entgegenkommt. An dem Punkt ist er nicht. Da findet er immer Ausreden. Ich verstehe seine soziale Lage, die macht das gerade nicht besser. Aber eingebrockt hat er sich das natürlich trotzdem vorher schon. Er ist einfach unfähig so etwas aus zu baden oder durch zu stehen. Was andere belastet reißt ihn vom Hocker.

    Ich muss mir wirklich selber Hilfe suchen. Ich hab da allerdings im September negative Erfahrungen gemacht, das war eine Ambulanz für Psychotherapie. Die wollten am Ende nur abrechnen über die Kasse, für ein Einmaliges Gespräch, ich hab nie wieder was von denen gehört.

    Das werde ich denke ich nächste Woche neu angehen. Dann habe ich zumindest eine neutrale Beratung.

    Womit ich aber mit euch definitiv über einstimme: er selber ist es, der es momentan nicht schafft. Dafür ist kein anderer verantwortlich. Und das ist unabhängig von den Therapiemöglichkeiten die ihm entweder gegeben werden oder nicht.

    Auf der anderen Seite: es ist eine psychologische Erkrankung. Wie kann so jemand es überhaupt selbst schaffen? Meine Schwester hatte jahrelang selber Probleme anderer Art… ich glaube wenn einem der Startpunkt nicht leicht gemacht wird- dann hat man mit so einer Erkrankung wirklich wenig Möglichkeiten es zu schaffen.

    Bei ihm ist es aber auf jeden Fall so, dass er ganz viel Unterstützung hätte und auch schon einige Möglichkeiten ausgeschöpft hat. Auch wenn sein Herz will, sein Kopf will nicht.

    Ich bin euch so dankbar für eure Antworten und hoffe, dass ihr mir noch mal schreibt.

    Am Wochenende werde ich jetzt drauf acht geben mich selber zu entspannen. Wie auch immer das aussehen wird.

  • Kintsugi : ich habe mich kurz in deine Geschichte ein gelesen. Das sind ja ganz andere Stories- Das tut mir extrem leid. Ich habe halt den Vorteil, dass ich die Chance meines Lebens verpasst habe Kinder zu bekommen… eine Trennung vor elf Jahren, und dann einfach niemanden mehr kennen gelernt. Mit meinem aktuellen Partner wird das auch nicht funktionieren, unabhängig vom Alter.

    Sobald Kinder im Spiel sind „hört der Spaß sowieso auf“- Das ist keine Situation in der man überhaupt darum pokert ob man zusammen bleibt oder nicht. Die Gefahr, die ein alkoholisierter Mensch in der Aufsicht für Kinder Darstellt ist noch mal eine ganz andere Situation. Ich drück dich!!!

  • Danke für die lieben Worte! Ja es ist eine andere Hausnummer wenn Kinder im Spiel sind. Mit einem nassen Alkoholiker ist man alleinerziehend. Das gilt meiner Meinung nach auch für Beziehungen, man ist alleine so lange sich der Partner in seine nasse Welt flüchtet. Wünscht du dir das für dich?

    Das sind ja ganz andere Stories

    Same same, but different 😉 die Lebensumstände mögen unterschiedlich sein, die Geschichten, die einem vom Alkoholiker aufgetischt werden, wiederholen sich. Das einzige was zählt sind Taten. Ich dachte lange, ich habe ja noch nen "harmlosen" Alkoholiker erwischt, und selbst das hat mich deutlich über meine Grenzen gebracht.

    Mir fällt auf, dass du Erklärungen suchst, warum er es nicht schafft. Was machst du dann? Kannst du dir eine Zukunft zu dritt vorstellen?

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Hallöchen, nein.

    Und ja.

    Eine Zukunft zu dritt wird es sicherlich einiges ändern, aber nicht an seiner Alkoholsucht.

    Obwohl ich weiß, dass ein Kind alles für ihn bedeuten würde. Vielleicht würde es etwas länger motivieren, aber über diese Krankheit wird er nicht hinaus kommen. Das ist meine Interpretation des letzten Jahres, dass er psychisch nicht soweit ist und vielleicht auch nicht soweit kommt es jemals für einen längeren Zeitraum zu schaffen. Damit meine ich mal ein Jahr, fünf Jahre…

    Und ja, du hast völlig recht. Ich suche Erklärungen. Beziehungsweise ich kenne die Erklärungen. Ich verstehe viele der Argumente.

    Eine normale Menschen würde das auch zu einem Glas Wein oder zu einem Bierchen motivieren, nach einem harten Tag. Aber eben nicht mehr.

    Der Grundsatz, dass es nichts bringt seinen Alltag oder seine Probleme komplett weg zu trinken, weil sie dadurch eben nicht verschwinden, der geht nicht in meinem Kopf - und in seinen momentan auch nicht befürchte ich.

    Am schlimmsten für mich persönlich sind aber immer noch die Lügen. Gott sei dank sind es in unserem Alltag gar nicht so viele oder schlimme/

    Offiziell keine gemeinsame Wohnung, und vor allem keine Kinder.

    Aber allein die Tatsache, dass man um Fakten kämpft bezüglich Therapie, Klinik Termine, Zahnarzt Termine, und immer sehr spät erfährt dass irgendwas verschoben wurde etc. PP.- Das macht mich momentan kirre

  • Hallo zusammen, heute melde ich mich mal wieder. Es waren turbulente Wochen und Monate ohne auch nur eine gute Phase.

    Und trotzdem bin ich immer noch hier.

    In den letzten Monaten hat er gefühlt keine drei oder vier Tage ohne geschafft. Vielleicht mal ein zwei Wochen. Ist auch in keine Klinik gegangen. Hat immer daheim selbst „Schluss gemacht“ - und wieder drauf getrunken.

    Die Schemen kenne ich mittlerweile viel zu gut… meistens weiß ich schon vormittags was nachmittags passiert.

    Für jegliche Art von Klinik, sei es professionelle Entgiftung oder Langzeittherapie, gibt es „gute“ Gründe sie nicht anzutreten. Eine Weile lang hab ich jetzt noch gehofft, dass die Einsicht kommt. Mittlerweile, und da kann mir bitte gerne jemand widersprechen, denke ich: der Wille ist immer noch nicht da. Ich kann es zwar kaum verstehen, Denn prinzipiell muss ihm ja auch klar sein, wie gut es „ohne“ ist… trotzdem behauptet er immer noch Nicht zu wissen wo der Schalter ist und warum er ausgelöst wird.

    Gibt es hier irgend jemanden der ähnlich fühlt?

    Oder sind das jetzt wieder Ausreden? Manchmal denke ich mir, ich würde so gerne zum Psychologen umschulen. Um den Scheiß endlich zu verstehen. Wieso holt man sich keine Hilfe, in dem Moment wo man schon merkt, dass man trinken möchte??? Man steht in der Früh auf, weiß, dass der Tag blöd ist, merkt 1 Stunde später, dass man schon mittags anfangen möchte, und statt dass man zu seiner Familie oder seiner Freundin fährt wartet man ab bis man endlich wieder trinken kann.

    Ich denke, dass ich ihm schon alle Chancen der Welt gegeben habe raus zu kommen.

  • Hallo Mimose,

    schön, daß du dich nach einem halben Jahr wieder meldest. Aber was ist mit dir?? :shock:

    Er hängt in seiner Dauerschleife fest, aber du ja auch, oder?

    Hast du irgendwelche Pläne für dich, also außer seine Sucht zu deinem "Beruf" zu machen? Das ist etwas provozierend geschrieben, ich weiß. Ich meine es auch nicht böse, sondern es erschüttert mich einfach, wie viel Zeit vergeht, ohne daß eine Frau endlich geht.

    Aber es ist ein halbes Jahr später und das ist doch DEINE Lebenszeit. Du hast es doch in der Hand, aus deinem Leben was zu machen.

    Von der Ausgangsbasis träumen hier manche: noch nicht zusammengezogen und noch keine Kinder. Da sollte der Absprung doch leichter fallen. Was hält dich in der Co-Abhängigkeit?

    Wie gesagt, nicht böse gemeint. Ich bin einfach erschüttert. Du hast doch alle Möglichkeiten.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Ich habe gerade mal zurückgeblättert. Demnächst ist wieder ein identisches Weihnachten mit deinem nassen Alkoholiker, oder?

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

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