• Hallo Forumsgemeinde,

    ich bin Alkoholiker, seit insgesamt über 30 Jahren trocken, das ist gut so und soll auch so bleiben.

    Ich hab über die Jahre immer wieder unregelmäßig im "alten" Forum gelesen,

    es war für mich wichtig und hilfreich durch das lesen der Erfahrungsberichte anderer

    meine Sinne zu schärfen um die Gefahren der Alkoholsucht nicht aus den Augen zu verlieren.

    Ich war parallel im Austausch in einer kleinen (privaten) Gruppe von Langzeit-trockenen,

    diese Gruppe ist nun (auch altersbedingt) so gut wie ausgestorben.

    Deshalb stelle ich mich nun hier im "neuen" Nachfolge-Forum vor,

    um aus den zuvor genannten Gründen wieder mitlesen zu können.

    Ihr seid das einzige Forum das für mich im Sinne von Hilfe zur Selbsthilfe funktioniert,

    dies meist mit klaren Ansagen....trockenstreicheln hat noch nie funktioniert.

    soviel für heute.

    viele Grüße

    Dieter

  • Hallo Dieter,

    wow, 30 Jahre, starke Leistung!

    Ich bin frisch hier, und auch wenn ich mir sicher bin dass ich nie wieder Alkohol trinken möchte, kommt mir der Gedanke mich auch in 30 Jahren noch als Alkoholiker zu bezeichnen aktuell noch befremdlich vor.

    Darf ich fragen inwiefern der Alkohol, bzw. das Alkoholiker-Sein für Dich heute im Alltag noch eine Rolle spielt?

    Grüße

    Roman

  • Hallo Dieter,

    willkommen hier im Forum. 30 Jahre sind eine Ansage und ich finde es gut, dass du ähnliche Erfahrungen mit dem "trocken streicheln" sammeln konntest.

    Für den weiteren Austausch müsstest du dich nur noch kurz hier für den offenen Bereich bewerben und ich schalte dich frei. Gleichzeitig verschiebe ich dann deinen Thread in den zugehörigen Bereich.


    (In der Bewerbung kurz schreiben "ich bitte um Freischaltung" reicht aus.)

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ich hab über die Jahre immer wieder unregelmäßig im "alten" Forum gelesen,

    Eine Frage noch. Hattest du dich damals registriert? Hattest du einen anderen Nick Name? (User Name)

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ihr seid das einzige Forum das für mich im Sinne von Hilfe zur Selbsthilfe funktioniert,

    dies meist mit klaren Ansagen....trockenstreicheln hat noch nie funktioniert.

    Guten Morgen Dieter,

    und ab jetzt funktioniert das Forum sicher noch besser mit einer solch tragenden Säule.

    Wouh...wie klasse :)

    Beste Grüße

    Thomas

  • Alter Schwede, 30 Jahre, das ist ja wie bei Elton John hier. So sehen Vorbilder aus. Ich habe jetzt erstmal die 100 Tage fest im Visier und kann mir ein abstinentes Leben von Tag für Tag besser vorstellen. Es freut mich sehr, daß Du hier bist, Dieter, und daß wir ein Mehr-Generationen-Haus sind.

  • Hallo zusammen,

    habe nun eure Antworten gelesen und muss zuerst etwas erläutern/korrigieren, weil ich sehe dass meine Vorstellung missverstanden werden kann, oder wird.

    Die Formulierung „insgesamt“ über 30 Jahre trocken stimmt zwar, aber richtig muss es heißen:

    erst über 14 Jahre und nun wieder 17 Jahre trocken.

    Dazwischen war ca. ein Jahr wo ich gelegentlich bei Feiern ein halbes Glas Sekt mittrank, um auch mir selbst zu beweisen,

    dass ich den „Makel“ Alkoholiker ablegen kann….bis zu dem Tag wo ich plötzlich alleine fast eine Flasche leertrank;

    Das war vor 17 Jahren, mir gings vor allem psychisch am nächsten Tag beschissen, schämte mich, das wollte ich nicht,

    dass mir jemals so etwas passiert,…. da hatte ich zum zweiten Mal meinen persönlichen Tiefpunkt…..

    Ich machte mich sofort wieder auf den trockenen Weg der bis heute anhält

    (anfangs Selbsthilfegruppe und dann vor allem Kontakt zu Langzeittrockenen)

    dieser trockene Weg soll nun nicht mehr enden ,

    mit der fest verinnerlichten Gewissheit ein Alkoholiker zu sein, aber eben ein (meist) zufriedener trockener

    dies zu meiner und wahrscheinlich auch zur Freude der meisten in meinem Umfeld.

    Dazu kann ich gern alles noch ausführlicher schildern.

    Ich hatte gestern einen längeren detaillierteren Vorstellungspost vorbereitet, der sich aus unerfindlichen Gründen nicht senden ließ;

    also hab ich einige Zeit später erneut einiges und viel getippt, nach einer Stunde war in der gesamten Siedlung plötzlich der Strom weg und somit wieder der Text!!!! (im Laptop war kein Akku drin) Was für ein Frust!

    Da ich mich angemeldet hatte wollte ich unbedingt noch was zur Vorstellung schreiben, dachte sieht ja doof aus erst anmelden und dann nicht vorstellen, also den Euch bekannten superkurzen Text geschrieben und ohne längeres nachdenken abgeschickt,

    ausführlicher dazu schreiben mach ich eben später, dachte ich….

    Zuhause dann Wasserschaden, (Schlauch an Laugenpumpe der Spülmaschine undicht)… wieder Frust, ein Tag zum vergessen…

    nun Eure Antworten gelesen und gemerkt dass meine (schnelle) Formulierung unglücklich gewählt ist und ganz klar zu Missverständnissen führt.

    Ich will hier keinen Helden abgeben der ich wirklich nicht bin. Sorry für die zu Irrtümern führende Zeitangabe.

    Wenn noch gewünscht, kann ich zu allem noch ausführlicher schreiben.

    trockene Grüße

    Dieter

  • @ Hartmut und Linde,

    ich bin denke ich 2007 auf das "alte" Forum gestoßen, hab immer nur gelesen, war im offenen Bereich ja möglich,

    Anfangs oft und viel, hab mich nie registriert oder angemeldet, wollte nach meinen "Ausrutscher"

    über den ich mich lange schämte nicht schreiben.

    Später "durfte" ich bei einer losen Gruppe von Langzeit-Trockenen dabei sein...

    wir haben persönlichen Kontakt vermieden, nur Tel, SMS oder Mail-Kontakt, das annonyme war damals so gewollt,

    es sollte keinen der anderen runterziehen wenn bei einem der trockene Weg scheiterte,

    da lies mein Interesse an diesem Forum nach, hab aber immer wieder als Ergänzung , oft lange mich reingelesen.

    Nun mit der neuen Form war eben "mitlesen" nur begrenzt möglich, deshalb mein Wunsch gestern mich anzumelden

    um auch hier wieder dazuzugehören, Sicherheiten kann man nie genug haben...

    Und dieses Forum war für mich vor Jahren sowas von wichtig wieder auf einem geraden Weg weiterzugehen,

    ich danke daher allen die mit ihren Posts daran beteiligt waren auch wenn sie dies gar nicht wussten.

    Dieter

  • Hallo Dieter,

    danke für die Richtigstellung. Dennoch finde ich: Hut ab! Sich seine Trockenheit für so lange Zeit zu bewahren ist eine tolle Leistung und von den Erfahrungen können wir hier nur profitieren.

    Mich interessiert bei deinem Rückfall: Kannst du im Nachhinein sagen, dass der Rückfall im Kopf schon vor dem ersten Schluck vorhanden war. Gedanken und/oder Verhalten, die dich eigentlich hätten alarmieren müssen, eine innere Stimme, die du ignoriert hast?

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Hallo Seeblick,

    der Rückfall ist ja schon lang her.... hmm,.....

    ich weis noch den Ablauf in erster Trockenphase:

    erst war: ich darf nicht trinken, das ging nach einigen Monaten über in: ich will nicht trinken,

    und irgendwann war das gute Gefühl da: ich brauch nicht mehr trinken, und das war einige Jahre so!

    Im Rückblick , auch mit den Erfahrungen der letzten 17 Jahre würd ich sagen ich lebte (meist) eine zufrieden trockene Zeit,

    in diesen Jahren war aber auch manchmal der Gedanke daran diese "anrüchige Krankheit" irgendwann besiegen zu können,

    vorerst aber kein Gedanke dabei wieder in irgendeiner Form zu trinken...

    das kontrollierte trinken vor dem trocken werden ging zuvor ja schon mal schief!

    Mit der Zeit wuchs die "Überheblichkeit" in punkto Alkohol Sieger geworden zu sein, ich war ja nun schon viele Jahre trocken,

    ich fühlte mich stark zu widerstehen und sogar stark genug auch nach einem Glas Alk vermutlich dann nicht "abzustürzen" ;

    noch dachte ich aber nicht daran es mal probeweise darauf ankommen zu lassen wieder Alk zu versuchen.

    Na und dann kam ein Jubiläumsgeburtstag meiner Mutter.

    Sie hat unendlich darunter gelitten, dass einer Ihrer Söhne Alkoholiker ist, ich durfte das auch bei Ihr nicht sagen,

    ich würde mir das bestimmt nur einbilden...was sollen denn da alle anderen denken....es kann nicht sein was nicht sein darf!

    Nach Ihrer Festrede vor versammelter Verwandtschaft, als es ums anstoßen ging drückte sie mir ein Glas Sekt in die Hand:

    du stößt doch auch auf mich an.....

    und ich Superheld der meinte den Alk besiegt zu haben, sage in meinem Größenwahn klar mach ich...

    meiner Mutter kann ich ja einmal den Gefallen tun, hab ihr schließlich in meiner Jugend einige Sorgen bereitet..;

    ich trank ein halbes Glas, nix passierte....toll!

    Es gab danach noch ein paar weitere wenige Feste wo ich manchmal mit einem halben Glas mit anstieß,

    prima...wenns drauf ankommen sollte gehör ich nun wieder zu den "anderen" den "gesunden",

    Und natürlich behielt ich dies gegenüber meinen Ansprechpartnern (in punkto Alkoholiker) geheim.

    Dann gabs beruflich, gesundheitlich und in der Beziehung zeitgleich Probleme...jetz nur nicht trinken, ich blieb stark,

    brauchte und wollte keinen Alk. Krise ging vorüber alles war wieder gut, da schenkte mir mal wieder ein Kunde eine Flasche Sekt,

    hab ich zuvor abglehnt, entsorgt oder sofort weiter verschenkt, diese nahm ich zu mir...und ein paar Tage später aus einem guten Gefühl heraus, nach all dem durchstanden: ein Glas geht, ich weis ja mir kann nix passieren....na und dann war Flasche fast leer....

    wie beschissen es mir danach ging hab ich bereits geschrieben......

    Jetzt auf meinem 2ten Weg konnte ich von Anfang an meine Krankheit voll akzeptieren,

    sie gehört zu meinem Leben, ich habe sie wieder gestoppt, und solange ich ihr nicht nochmals die Chance gebe wird sie nie mehr zuschlagen können, ich lebe heute eine andere Zufriedenheit, dass ich Alkoholiker bin ist für mich kein "Makel" mehr.

    Ich schreibs ungern, will andere nicht verunsichern oder entmutigen, aber bei einigen gehört ein Rückfall zu dem Weg in ein "unbefristetes" trockenes Alkoholikerdasein leider dazu, das Schlimme ist dass manche noch schneller und heftiger abstürzen

    als in der Zeit vor dem trockenwerden......ich hab leider einige vertraute (trockene Alkoholiker) verloren,

    die nach einem Rückfall nicht mehr auf die Beine kamen!!!

    Ich bin unendlich froh und dankbar, dass ich sofort so eine Art persönlichen Tiefpunkt hatte

    aus dem heraus ich wieder auf den guten Weg fand, ....dieses Glück werd ich nicht nochmals haben!!!

    ohje zuviel geschrieben.

    Viele Grüße

    Dieter

    Nachtrag: ich geb heut meiner Mutter nicht die Schuld für den Rückfall,

    ich und meine Überheblichkeit haben zum Glas gegriffen!

  • Hallo Dieter,

    danke für deinen Rückblick/ Rückfall. Deine Rückfallgeschichte ähnelt vielen Geschichten, die ich hier in den letzten 15 Jahren lesen durfte. Das unabhängig, ob jemand nach dem 1., nach dem 5, oder nach dem 10 Jahren rückfällig geworden ist. Ablauf ähnelt. Alkoholkrankheit ist zeitlos.

    ich darf nicht trinken, das ging nach einigen Monaten über in: ich will nicht trinken,

    und irgendwann war das gute Gefühl da: ich brauch nicht mehr trinken, und das war einige Jahre so!

    Mir hat damals ich meinen Anfängen ein Langzeit Trockener mit auf den Weg gegeben.

    "Ich kann keinen Alkohol mehr trinken, egal ob ich möchte, darf oder brauch. Ich kann es nicht mehr "

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • ich fühle mich auch manchmal sehr selbstsicher und bin dann der Meinung, mir kann nix mehr passieren...auch so leicht überheblich.......dann begebe ich mich in gefährliche Situationen, werde aber durch das Forum schnell wieder in die Realität zurückgeholt...ich bin auch froh, zurück ins Forum gefunden zu haben....die Erfahrungen der Lanzeit-trockenen hilft mir wirklich weiter

    lieben Gruß

    mexico

  • Hallo Hartmut,

    als ich mich das erste mal auf den trockenen Weg machte gabs noch kein I-net, keine Handys,

    keine Forums und auch sonst nicht viel....

    ich versuchte es erst alleine, hab rumgeeiert, trank zwar nicht, fand aber noch keinen Weg,

    Dann hab ich (auch nach Zuspruch meiner Freundin) in den Nachbarstädten AA-Gruppen besucht,

    ich fühlte mich dort leider sehr unwohl,

    es ging öfter darum mit welchem Alkoholkonsum ist man echter Alkoholiker ist oder nur kleiner...

    auweia, das bringt keinen weiter, also alleine "weitergekämpft" trocken zu bleiben...

    Dann traf ich meinen ersten Langzeit-trockenen, (über 12 Jahre trocken), er war mir sympathisch, ich konnte mich outen und er hat

    nichts besseres gewusst als mir den Kopf zu waschen....dafür bin ich ihm heut noch dankbar:

    Als erstes viel von Ihm der Spruch den Du in Deiner Signatur hast:

    Wer will findet Wege , wer nicht will, findet Gründe !!! - dieser Spruch ist zu meinem Lebensmotto geworden;

    dazu vielleicht an andermal mehr.

    Sein Vorwurf: Du eierst hier rum, willst alles anderst und besser wissen, hast soviele Bedenken....

    Er "befahl": schau Dir mal Langzeittrockene an, die müssen ja einiges richtig gemacht haben,

    sonst wären auch die rückfällig geworden.

    Und das tat ich dann, ich suchte Kontakt zu länger trockenen, tauschte mich mit denen aus, hörte zu ,

    nahm Ratschläge an, lernte Grundbausteine...

    Viele Grüße

    Dieter

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!