Trennung oder Abwarten?

  • Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich bin durcheinander. Ich denke, dass die Dinge für mich nur dann besser aussehen werden, wenn ich die Veränderung bei mir selbst beginne. Es liegt allein in meiner Verantwortung, mein Leben in die richtige Richtung zu lenken. Was aber, wenn ich mich von nun an ganz anders verhalte als bisher und meinen Freund trotzdem als wichtigen Teil meines Lebens betrachte? Wird es bei mir immer noch so aussehen? Wenn ich von nun an auf meine Bedürfnisse achte und alles in meinem Leben selbst in die Hand nehme. Und trotzdem mein Freund nicht verlasse. Ich denke die ganzen Tage darüber nach, wie ich mich bei der Wohnungssituation entscheiden soll. Es ist sehr wichtig für mich, mit meinem Freund zusammenzuleben, wenn wir zusammenbleiben. Es wird nicht besser wenn wir getrennt leben. Wenn ich die gewohnten Verhaltensweisen in unsere Beziehung ändere "die Beaufsichtigung, die Kontrolle, das Aufpassen auf ihm wenn er rückfällig wird, die Mama Rolle verlasse, arbeiten zu gehen, mich komplett unabhängig von ihm mache, und alles so zu machen als wäre ich alleine gewohnt hätte. Vielleicht wird er sich dann ändern!

  • Ich habe eine Frage an die trockenen hier.

    Wie war die Unterstützung und der Rückhalt durch Ihre Angehörigen für euch?Wie wichtig war dies auf dem Weg zur Abstinenz? Glaubt ihr selbst, dass ohne diese Unterstützung ein Erfolg kaum möglich ist? Wie ist, wenn man alles allein durchstehen muss? Wie ist die Motivation zur Abstinenz wenn man im Stich gelassen wird?

    LG

    Lolo

  • Warum siehst du den Wohnungswechseln nicht als Chance?

    Getrennte Wohnungen und weitestgehend getrennte Leben würden es dir ermöglichen Abstand zu bekommen und dein eigenes Leben unabhängig von ihm neu zu gestalten.

    Wenn er trocken werden will, dann kann er das in aller Ruhe tun.

    Du kannst dich aus deiner Sucht befreien und ein eigenständiges Leben beginnen.

    Wenn er dann wirklich über einen längeren Zeitraum trocken ist, dann guckt ihr zwei, ob ihr immer noch eine gemeinsame Zukunft anstrebt.

  • Du kannst, wenn Du Dich auf eine Textstelle beziehen möchtest, diese einfach mit der Maus markieren, auf "Zitat einfügen" klicken und darunter - noch im selben Beitrag - dann einfach Deinen Kommentar dazu schreiben, erst dann klickst Du auf "Antworten". Vielleicht magst Du das mal versuchen? Hoffe, mein Hinweis hier geht in Ordnung.

  • Hallo Lolo,

    ich wollte dir sagen, das du dich nicht entschuldigen mußt, wenn du auf einen Beitrag nicht eingehst.

    Ich dachte mein Beitrag wäre dir unangenehm gewesen, und du hättest deshalb nicht geantwortet.

    Alles gut, mach dir keine Gedanken. :)

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Lolo

    Ich habe eine Frage an die trockenen hier.

    Erstmal vorweg. Solange der Alkoholiker nicht von sich aus etwas tun will, dann kannst du alle deine Fragen in die Tonne treten. Keine Worthülsen, keine Absichtserklärungen oder ich habe es mal vor. Der Alkoholiker muss es von sich aus tun. Das ist nun mal die Grundvoraussetzung.

    Ist wie bei einem Hausbau. Erst den Keller, dann Stockwerk zu Stockwerk, dann das Dach.

    So nun zu deinen Fragen

    Wie war die Unterstützung und der Rückhalt durch Ihre Angehörigen für euch?Wie wichtig war dies auf dem Weg zur Abstinenz? Glaubt ihr selbst, dass ohne diese Unterstützung ein Erfolg kaum möglich ist?

    Die Unterstützung, die mir geholfen hat, war die, die ich für mich selbst einforderte. War ja nicht handlungsunfähig oder bedurfte jemanden der mich an die Hand nimmt. Hatte ja das Saufen sein lassen und wollt sicherlich nicht mein abhängiges Leben, mit der Flasche, mit einer abhängigen Unterstützung tauschen.

    Hilfe durch nicht Hilfe, ist die beste Unterstützung.

    Leider, und das kommt öfter vor, verwechseln CO Abhängige Unterstützung mit Kontrolle. Und das ist dann sicherlich nicht hilfreich.

    Wichtig war die Akzeptanz. Alles andere folgte daraus.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ich möchte auch nicht in der Sucht stecken bleiben. Und wenn ich hier alles lese und über viele Dinge nachdenke, dann ist das irgendwie die Wahrheit, die mein Verstand schwer glauben kann.

    Liebe Lolo,

    das ist ja das Dilemma, in dem wir uns als Angehörige - Co-Abhängige - befinden. Das Herz und der Verstand sind sich nicht einig. Dieses Gefühl konnte ich damals nur sehr schwer aushalten. Ich konnte so gut verstehen, dass er trinken musste und ich fühlte mich so schlecht dabei, wenn er getrunken hatte. Als ich nicht mehr konnte, habe ich versucht, das Herz auszuschalten und nur noch auf meinen Kopf zu hören. Das war nicht leicht, aber es war mein Weg. Wichtig ist auch, sich selbst und seine eigenen Bedürfnisse wieder zu sehen. Für mich ging das alles nicht in häuslicher Gemeinschaft und daher bin ich nach über 20 Jahren Ehe ausgezogen. So konnte ich wieder zu mir finden.

    Ich lese aus deinen Beiträgen heraus, dass sich für Dich alles um ihn dreht, du ihn verstehen willst, um ihm zu helfen. So ging es mir vor 10 Jahren auch. Heute weiß ich, dass ich eine Verantwortung übernommen hatte, die nicht meine ist. In der damaligen Zeit haben mich 2 Sprüche begleitet, die mir sehr geholfen haben.

    "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst ", aber mich selbst liebte ich damals nicht, denn ich fühlte mich ja kaum noch

    "wenn jeder für sich sorgt, ist für jeden gesorgt" - er ist erwachsen und es ist seine Aufgabe für sich zu sorgen, so wie es Deine Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass es Dir gut geht. Wie wäre es mit einem kleinen Vorsatz für das neue Jahr, einfach jeden Tag eine Kleinigkeit zu finden, damit es dir gut geht?

    Ich wünsch Dir viel Kraft und Geduld

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo Lolo,

    bei der "Angehörigen-Ecke" schreibe ich eher selten, aber zu deiner Frage an die Alkoholiker unter uns: Der Alkoholiker muss erst eine Krankheitseinsicht haben und aufhören wollen. Wenn der/die Betroffene wirklich aufhören will, dann kann gehandelt werden. Das kann der Süchtige auch allein. Mir persönlich hat mein Mann dann sehr geholfen. Also ich soweit war, mir Hilfe zu suchen und annehmen zu können, konnte er mich unterstützen: Beim Gespräch bei der Suchtberatung, das besprechen der Optionen (Reha) und natürlich auch emotional - Mut machen, in den Arm nehmen.

    Das erste Glas stehen lassen, sein Leben neu zu ordnen, sich Strategien für eine zufriedene Abstinez erarbeiten. Das kann man nur selbst. Da kann einen auch keine Therapie "trockenlegen", wenn man die Dinge nicht annehmen und umsetzten kann.

    So traurig es ist, du wirst ihm "vorher" nicht helfen können.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Hallo Lolo,

    der Tip, der Dir hier wegen der Beiträge gegeben wurde. Also wenn Du das Zitat eingefügt hast, klickst Du Dich mit der Maus unter den Kasten und schreibst direkt weiter. Erst am Ende drückst Du auf "Antworten". Wenn Du das wirklich so machst, dann sind Zitat und Dein Geschriebenes in einem Beitrag.

    Zum Thema:

    Mir konnte kein Angehöriger und keine vertraute Person der Welt helfen, bevor ICH nicht gehandelt habe. Es spielt dabei absolut keine Rolle, ob jemand für mich da ist, ob ich jemandem egal bin oder sonst was. Wenn ICH aufhören WILL, dann weiß ich mir ganz ALLEIN zu helfen.

    Wie gesagt: Selbst die Einsicht hilft gar nichts. Erst die Handlung hat mir selbst geholfen. Die Handlung von keinem Angehörigen der Welt, nur meine eigene Handlung.

    LG Cadda

  • Hallo Lolo,

    das hört sich gut an, dass du ungefähr weißt, wo deine Interessen liegen. Ich wünsche dir viel Erfolg und die nötige Portion Glück bei deinen Bewerbungen.

    Dazu:

    Er glaubt jedoch weiterhin, dass er kontrolliert trinken kann. Und ich bin meist derjenige, der schuld daran ist, weshalb das kontrolliertes Trinken nicht funktioniert hat.

    Diese Argumentation habe ich schon oft gelesen/ gehört… Dein Freund glaubt sie sich wahrscheinlich selbst. Ich hoffe doch sehr, dass du das von dir weisen kannst, denn, wenn man in der Sucht drin steckt, findet man immer einen Grund, warum man trinken muss bzw. warum man glaubt, jetzt trinken zu dürfen. Sei es, weil man frustriert ist, weil man sich geärgert hat, weil man sich trösten muss, weil man sich was gönnen muss, sich belohnen muss … Und so weiter.

    Ich kenne keinen Alkoholiker, bei dem kontrolliertes Trinken funktioniert hätte. Kontrolliertes Trinken erfordert ein ungeheures Maß an Disziplin, dummerweise aber wirkt Alkohol auf raffinierte Weise ziemlich dagegen, denn er enthemmt unter anderem und entfaltet im Gehirn noch ein paar andere Wirkungen. Meine eigene Erfahrung mit „Kontrolliertem Trinken“ war die: Meine eigene Disziplin, mein fester Vorsatz, mich dieses mal endlich beim Trinken zu kontrollieren, fiel in der Regel schon, nachdem ich mein Glas noch nicht einmal zur Hälfte geleert hatte.

    Wichtiger Hinweis: Das mit der Disziplin hat sich spätestens dann erledigt, wenn eine „körperliche“ Abhängigkeit eingetreten ist. Ab dem Zeitpunkt kann ein Alkoholiker mit ziemlicher Gewissheit NICHT mehr kontrolliert trinken. Er trinkt dann, weil er trinken muss, er hat dann keine Wahl mehr. Aus gutem Grund wird hier im Forum nicht über kontrolliertes Trinken diskutiert.

    Du berichtest von deinem Freund, dass er sich leicht langweilt und es nicht durchzieht, das klingt jetzt nicht unbedingt nach einem Menschen mit einen großen Maß an Disziplin. Daher: Zieh dir den Schuh nicht an, dass es an dir liegt, wenn er nicht „kontrolliert trinken“ kann.

    Was aber, wenn ich mich von nun an ganz anders verhalte als bisher und meinen Freund trotzdem als wichtigen Teil meines Lebens betrachte? Wird es bei mir immer noch so aussehen? Wenn ich von nun an auf meine Bedürfnisse achte und alles in meinem Leben selbst in die Hand nehme. Und trotzdem mein Freund nicht verlasse.

    Was meinst du genau mit der Frage „Wird es bei mir immer noch so aussehen?“? Meinst du damit, dass du weiterhin so müde sein wirst und so viel schlafen wirst, dass du depressive Phasen haben wirst? Oder hoffst du, dass ER dadurch zu Besinnung kommt?

    Ich kann dir nicht beantworten, wie es sein wird, ich kann dir nur sagen, DASS sich etwas verändern wird und dass DU dich verändern wirst.

    Es wird nicht besser wenn wir getrennt leben.

    Das deutet irgendwie auch auf wenig Vertrauen in deinen Freund hin. Meinst du nicht?

    Das liest sich so, dass du nicht glaubst, dass er es schaffen kann.

    Für eine gesunde, ausgeglichene Beziehung ist es aber wichtig, dem Partner vertrauen zu können, dass er, wie oben schon mal geschrieben, keinen Schxxx anstellt.

    Wenn das nicht gegeben ist, wirst du schwerlich aus der Rolle der Verantwortung, die du derzeit übernommen hast, heraustreten können

    Zitat
    Wenn ich die gewohnten Verhaltensweisen in unsere Beziehung ändere "die Beaufsichtigung, die Kontrolle, das Aufpassen auf ihm wenn er rückfällig wird, die Mama Rolle verlasse, arbeiten zu gehen, mich komplett unabhängig von ihm mache, und alles so zu machen als wäre ich alleine gewohnt hätte. Vielleicht wird er sich dann ändern!

    Das kann dir niemand beantworten, vor allem nicht aus der Ferne eines anonymen Forums. Vielleicht ändert er sich, vielleicht aber auch nicht.

    Ich kann dir nur raten, darauf zu achten, was das Ganze mit DIR macht. Sorge du für dich, sorge dafür, dass du Kraft und Energie bekommst und behältst. Alles weitere wird sich dann ergeben.

    Liebe Grüße

    AufderSuche

    Einmal editiert, zuletzt von AufderSuche (4. Januar 2022 um 13:34)

  • (...) Wie gesagt: Selbst die Einsicht hilft gar nichts. Erst die Handlung hat mir selbst geholfen. Die Handlung von keinem Angehörigen der Welt, nur meine eigene Handlung.

    LG Cadda

    Mein Mann sagt immer man muss " Ins Handeln" kommen als Alkoholiker- und dann dabei bleiben, das ist der einzige Weg raus.

  • Warum siehst du den Wohnungswechseln nicht als Chance?


    Getrennte Wohnungen und weitestgehend getrennte Leben würden es dir ermöglichen Abstand zu bekommen und dein eigenes Leben unabhängig von ihm neu zu gestalten.


    Wenn er trocken werden will, dann kann er das in aller Ruhe tun.


    Du kannst dich aus deiner Sucht befreien und ein eigenständiges Leben beginnen.


    Wenn er dann wirklich über einen längeren Zeitraum trocken ist, dann guckt ihr zwei, ob ihr immer noch eine gemeinsame Zukunft anstrebt.

    Zitat

    Hallo Lea, ich weiß nicht, ob ich so etwas ins Handeln bringen kann. Da wir seit dreieinhalb Jahren zusammenleben, sind wir sehr aneinander gewöhnt.

    Lg

    lolo

  • Die Unterstützung, die mir geholfen hat, war die, die ich für mich selbst einforderte. War ja nicht handlungsunfähig oder bedurfte jemanden der mich an die Hand nimmt. Hatte ja das Saufen sein lassen und wollt sicherlich nicht mein abhängiges Leben, mit der Flasche, mit einer abhängigen Unterstützung tauschen.


    Hilfe durch nicht Hilfe, ist die beste Unterstützung.

    Leider, und das kommt öfter vor, verwechseln CO Abhängige Unterstützung mit Kontrolle. Und das ist dann sicherlich nicht hilfreich.


    Wichtig war die Akzeptanz. Alles andere folgte daraus.

    Zitat

    Hallo Hartmut, vielen dank für deine Rückmeldung.

    Danke, dass du deine Erfahrungen so mit mir teilst. Es hilft mir sehr, solche Berichte zu hören und alles, was ich erlebe, aus anderen Perspektiven zu sehen.

    Viele Grüße

    Lolo

  • Ich lese aus deinen Beiträgen heraus, dass sich für Dich alles um ihn dreht, du ihn verstehen willst, um ihm zu helfen. So ging es mir vor 10 Jahren auch. Heute weiß ich, dass ich eine Verantwortung übernommen hatte, die nicht meine ist. In der damaligen Zeit haben mich 2 Sprüche begleitet, die mir sehr geholfen haben.

    Zitat

    Hallo Lütte, vielen dank für deine Anregung. Ja du hast recht, Ich bin leider emotional und seelisch sehr stark an meinen Freund gebunden. Es ist sehr schwer, an etwas anderes zu denken als an meinen Freund. Ich möchte ihm helfen und ihn bei seinem Kampf gegen diese zerstörerische Sucht begleiten. Ich weiß, dass das seine Verantwortung ist. Dies ist jedoch keine leichte Aufgabe. Er will auch, dass es mir gut geht, und hat mir auch sehr geholfen, als es mir schlecht ging. Natürlich will ich nicht, dass sich alles in meinem Leben nur noch um ihn dreht. Deshalb suche ich nach anderen Wegen und Alternativen.

    Viele Grüße

    Lolo

  • bei der "Angehörigen-Ecke" schreibe ich eher selten, aber zu deiner Frage an die Alkoholiker unter uns: Der Alkoholiker muss erst eine Krankheitseinsicht haben und aufhören wollen. Wenn der/die Betroffene wirklich aufhören will, dann kann gehandelt werden. Das kann der Süchtige auch allein. Mir persönlich hat mein Mann dann sehr geholfen. Also ich soweit war, mir Hilfe zu suchen und annehmen zu können, konnte er mich unterstützen: Beim Gespräch bei der Suchtberatung, das besprechen der Optionen (Reha) und natürlich auch emotional - Mut machen, in den Arm nehmen.

    Das erste Glas stehen lassen, sein Leben neu zu ordnen, sich Strategien für eine zufriedene Abstinez erarbeiten. Das kann man nur selbst. Da kann einen auch keine Therapie "trockenlegen", wenn man die Dinge nicht annehmen und umsetzten kann.


    So traurig es ist, du wirst ihm "vorher" nicht helfen können.

    Zitat

    Hallo Seeblick, vielen dank für das Mitteilen. ja du hast recht. Ich werde auch alles klären, wenn mein Freund aus dem Krankenhaus kommt. Er ist nämlich gestern in die Entgiftung gekommen. Ich werde ihm alle wichtigen Punkte klar machen. Wenn er dieses Mal immer noch nicht verstanden hat und wieder nach dem gleichen Muster vorgeht: "was er alles dafür tun muss".. SHG, ambulante Therapie, seine Medikamente von selbst regelmäßig nehmen, sich über andere Möglichkeiten informieren und all das umzusetzen, andernfalls werde ich auch anders handeln.

    Viele Grüße

    Lolo

  • Was meinst du genau mit der Frage „Wird es bei mir immer noch so aussehen?“? Meinst du damit, dass du weiterhin so müde sein wirst und so viel schlafen wirst, dass du depressive Phasen haben wirst? Oder hoffst du, dass ER dadurch zu Besinnung kommt?

    Zitat

    Hallo AufderSuche, vielen dank für deine Nachricht und deine Anregung. Ich meinte damit, dass ich mehr auf mich und meine Bedürfnisse achte. Ich werde immer so deprimiert und frustriert. Da ich mich oft um meinen Freund gekümmert habe, wurden viele Dinge bei mir nur aufgeschoben. Dass ich dann endlich mehr Zeit für mich investiere, meine Ziele näher komme, Ausbildung, Arbeit, meine Hobbys nachgehe, Freude treffen.

  • Das deutet irgendwie auch auf wenig Vertrauen in deinen Freund hin. Meinst du nicht?

    Das liest sich so, dass du nicht glaubst, dass er es schaffen kann.

    Für eine gesunde, ausgeglichene Beziehung ist es aber wichtig, dem Partner vertrauen zu können, dass er, wie oben schon mal geschrieben, keinen Schxxx an

    Ich glaube nicht, dass das hier viel mit Vertrauen zu tun hat. Denn dahinter steht eine starke Abhängigkeit, die nicht unter Vertrauen zu verstehen ist. Ich weiß, dass mein Freund selbst aufhören will und sich ein gesundes und glückliches Leben mit mir wünscht. Aber irgendwie ist es wie ein Teufel in seinem Kopf. Gestern war er zum Beispiel in der Entgiftung und die Krankenschwestern waren so unfair und gemein zu ihm. Er kam um 14:00 Uhr ins Krankenhaus und bekam erst um 01:00 Uhr nachts etwas zur Beruhigung. Der Grund dafür war, dass seine Werte so stabil sind und er angeblich keine Beruhigungsmittel braucht. Und weil er oft von diese Medikamente bekam und eine Zeit lang körperlich von ihr abhängig war. Es war der Horror für ihn. Sie haben ihn einfach leiden lassen. Und er blieb trotzdem im Krankenhaus. Ich war früher jedes Mal bei Entgiftungen dabei, und spätestens nach einer Stunde war er medikamentös eingestellt. Ich finde das ehrlich gesagt so gemein und unmenschlich. Die meisten Krankenpfleger in solchen Kliniken behandeln einen wie ein Penner. Ich wollte damit sagen, dass mein Freund selbst mit dem Trinken aufhören will.

  • Liebe Lolo,

    ich habe es damals so gesehen: Wir sind beide krank - er alkoholsüchtig und ich süchtig nach Harmonie, nach ihm, nach einer heilen Welt, nicht in der Lage, für mich einzustehen. Ich war an dem Punkt angelangt, wo mir klar war, dass ich nicht mehr kann, dass mein "ich" verschwindet, wenn es so weiter geht. Ich habe dieses Forum gefunden, als ich auf der Suche nach Hilfe für ihn war. Das war ein großer Baustein unserer "Rettung". Hier durfte ich lernen, dass nicht mein Mann mein Problem war, sondern ich. Ich habe meinen Mann geliebt, aber am Ende hab ich auch meine Komfortzone geliebt und wollte, dass alles so bleibt, nur er sollte nicht mehr trinken und ich bin sein rettender Engel. Heute weiß ich, dass ich nur mein rettender Engel sein kann. Ich bin für mein Leben verantwortlich. Und ich durfte die Erfahrung machen, dass, wenn ich mein Leben wieder an meinen Bedürfnissen orientiere, ich ein zufriedenes Leben lebe. Liebe hat meiner Meinung nach in der Sucht keinen Platz. In der Sucht geht es um Manipulation (von beiden Seiten) damit alles beim Alten bleibt.

    Das sind so meine Erfahrungen. Es ist wahnsinnig schwer, jemanden loszulassen, den man liebt und wo man denkt, dass man weiß, wie ihm zu helfen ist. Leider funktioniert das in der Sucht nicht. Ich konnte mich nur auf den Weg machen, mich selbst zu retten.

    Wie lange geht das denn mit seiner Sucht schon? Was hast Du schon alles unternommen um ihm zu helfen und was hat es gebracht? Wie lange kannst du das noch durchhalten? Das sind so Fragen, deren Beantwortung mir auf meinem Weg geholfen hat.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und Geduld

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo Lolo,

    Zitat

    Gestern war er zum Beispiel in der Entgiftung und die Krankenschwestern waren so unfair und gemein zu ihm. Er kam um 14:00 Uhr ins Krankenhaus und bekam erst um 01:00 Uhr nachts etwas zur Beruhigung. Der Grund dafür war, dass seine Werte so stabil sind und er angeblich keine Beruhigungsmittel braucht. Und weil er oft von diese Medikamente bekam und eine Zeit lang körperlich von ihr abhängig war.

    warst du dabei?

    Hier waren keine Krankenschwestern unfair und gemein, sondern haben genau so gehandelt wie in zig anderen Kliniken auch.

    Dein Freund ist mit Hilfe eine Überwachungsbogens überwacht worden. Dabei werden Werte erhoben und sein Befinden beurteilt, aus denen sich eine gewisse Punktzahl ergibt.

    Ab einer gewissen Punktezahl bekommt der Patient ein Medikament. Der Nachteil daran ist, das diese Medikamente widerum auch süchtig machen können, wie du ja schon beschrieben hast.

    Also völlig korrektes Vorgehen.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

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