Meine Vorstellung - Angehörige

  • Hallo Christrose,

    das Angehörigenseminar fand als Gruppe statt, es durfte keiner etwas nach draußen tragen, es sei denn man hätte mit anderen Teilnehmern danach noch zusammen gesessen oder so.

    Das fand ich auch sehr gut, denn bei einem Paargespräch mußt du dir immer bewußt sein, es ist die Therapeutin deines Mannes.

    Sinn macht für mich, den unterstützenden Umgang in die Trockenheit zu besprechen und was ich noch viel wichtiger fände, die Verletzungen und Vertrauensbrüche in der nassen Zeit gemeinsam, professionell besprechen und bearbeiten zu können!

    genau so sah das bei dem Angehörigenseminar aus. Da konnten die Angehörigen auch einiges loswerden. Das ist ja auch Sinn der Sache.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Guten Abend Morgenrot,

    ich danke Dir für Deinen hilfreichen Denkanstoß.

    Begleitende kontinuierliche Paargespräche mit Therapeuten meines Mannes, kämen für mich auch nach den gemachten Erfahrungen nicht mehr in Frage.

    In unserer Umgebung trifft sich regelmäßig eine Angehörigengruppe, unter einer professionellen Leitung.

    Bislang war ich aufgrund meiner verletzten Gefühle nicht bereit, Kontakt aufzunehmen, zumal auch vor der Klinikaufnahme meines Mannes eine Trennung im Raum stand....sich ein Besuch erübrigt hätte.

    Mittlerweile denke ich, könnte mir ein Austauschgespräch mit Betroffenen, auch in der realen Welt gut tun.

    Liebe Grüße

    Christrose

    Einmal editiert, zuletzt von Christrose (28. Januar 2022 um 22:54)

  • Hallo Christrose!

    Als mein Ex Mann in stationärer Behandlung war, würde ich nach einigen Wochen auch eingeladen, zu so einem Paargespräch. Ich bin hingegangen. Es war natürlich seine Therapeutin, aber sie war mehrfach erstaunt über meine Sichtweisen und Erinnerungen. Manches wich doch sehr von seinen Erzählungen ab.

    Ein Angehörigenseminar haben wir dann auch besucht, im Rahmen der Therapie. Gemeinsam. Auch unsere Kinder hatten teilnehmen können, aber wollten es nicht. Beide waren auch noch mitten in der Pubertät und wollten nicht vor fremden reden.

    Ich weiß nicht ob das alles sinnvoll war. Die Therapeuten haben so noch einiges erfahren was sie von ihm nicht gehört haben. War das hilfreich?

    Ich weiß es nicht

    Aber ich weiß wie unwohl ich mich bei jedem Besuch in der Klinik gefühlt habe. Ich wollte da nicht hin, fühlte mich aber verpflichtet zur " Mithilfe", denn ich habe ja jahrelang auf so eine Therapie gehofft.

    Ich finde deine Entscheidung gut. Du fühlst dich damit nicht gut, du gehst nicht hin. Im Nachhinein hatte ich auch gern so gehandelt.

    Ich habe ihm eine Chance geben wollen, er hat ja endlich aufgehört zu trinken. Wie könnte ich da die Beziehung beenden.

    Heute weiß ich dass ich da schon besser die Trennung ausgesprochen hatte. Aber ich war in meiner Therapie noch nicht so weit. Ich war noch nicht in der Lage dazu. Das kam dann vor 4 Jahren. Ohne akuten Alkoholkonsum, das war vorbei. Aber zu spät war es trotz allem. Ich habe es nur noch lange nicht gesehen, oder sehen wollen.

    LG Clärchen

  • Liebe Christrose,

    das verändert natürlich noch mal meine Sicht zu Deinem handeln.. nun kann ich es besser verstehen, wobei ich dennoch hin und her gerissen bin.

    Ich drück Dich und bin wirklich gespannt, wie es bei Dir weitergeht...

    LG

  • Liebe Christrose,

    das verändert natürlich noch mal meine Sicht zu Deinem handeln.. nun kann ich es besser verstehen, wobei ich dennoch hin und her gerissen bin.

    Ich drück Dich und bin wirklich gespannt, wie es bei Dir weitergeht...

    LG

    Liebe Nudeltante,

    ich danke Dir für Deine Antwort. Das Du hin und her gerissen bist, kann ich sehr gut nachvollziehen.

    Du bist für einen guten Ausgang in Deiner Beziehung so voller Hoffnung, und das will ich Dir auch nicht durch meine Geschichte nehmen......es sind auch meine Erfahrungen und jede(r) macht seine eigenen.

    Ich hoffe, es geht Dir momentan gut.

    Bleib stark!

    Liebe Grüße,

    Christrose

  • Hallo Clärchen,

    auch Dir möchte ich herzlich für Deinen Erfahrungsbericht und für Deinen Zuspruch danken.

    Oftmals ist es in der Partnerschaft leider so, dass der Alkohol und seine Folgen die Liebe längst , bevor das endgültige Aus kommt, zerstört hat.

    Man will es sich nur nicht eingestehen, klammert sich an den letzten Strohhalm, unterstützt alle Bemühungen der mühevoll erreichten Therapiewilligkeit des Partners und hofft, wenn die Abstinenz endlich da ist, wird alles wieder gut.

    Leider oft ein Trugschluss..........auf der einen Seite eine sehr leidvolle tragische Erfahrung, auf der anderen Seite eine Befreiung aus einer toxischen Beziehung, die wahnsinnig viel Kraft kostete.

    Ich möchte mich zu nichts mehr zwingen lassen, was ich nicht mehr will und auch nicht mehr verkraften kann.

    Meine überforderte Seele und mein erschöpfter Geist sagen momentan: Stopp! Hör in Dich hinein, was bist Du noch gewillt zu leisten, womit willst Du Dich noch einbringen.

    Was bringt Dir (uns) ein halbstündiges Gespräch, so wenig Zeit war angesetzt, für einen Nutzen?????

    Zurzeit brauche ich Ruhe, Erholung, Distanz.....auch wenn das für meinen Mann leider ganz schwer zu ertragen ist.

    Ich will, dass er meine Grenzen in der Bewältigung seiner Alkoholerkrankung respektieren, akzeptieren lernt.

    Diese klare Ansage an ihn, ist die Konsequenz aus den leidvollen Erfahrungen in der Vergangenheit.

    Ich möchte mir die Zeit nehmen, die ich brauche, abwarten und die Begleitung in seiner Suchtthematik wählen, die ich entscheide, um mich dabei nicht wieder gänzlich zu überfordern....... vieles bleibt noch abzuwarten.

    Liebe Grüße und alles Gute wünscht Dir,

    Christrose

  • Guten Abend zusammen,

    neue Entwicklungen in meinem Fall.....

    Ich bekam heute die Nachricht von meinem Mann, dass er morgen entlassen werden würde.

    Die behandelnde Oberärztin hätte seine Entlassung im Team angeregt, weil man ihm dort nicht mehr weiterhelfen könnte.

    Seine Entgiftung wäre nach 14 Tagen abgeschlossen und zur weiteren stationären Langzeittherapie möge er sich in einer weiter entfernten Suchtklinik anmelden oder sich ambulante Unterstützung einholen.

    Tja, was soll ich dazu sagen.........ich wusste von Beginn an, dass die von ihm ausgewählte Klinik keine reine Suchtklinik für Alkoholerkrankungen ist, sondern im Rahmen einer "Akutklinik" arbeitet, die meistens in weitere Fachkliniken überweist.

    Deshalb hatte ich ihm auch davon abgeraten.

    Mit Vehemenz setzte er seine Entscheidung durch, denn auch sein Hausarzt sah diese Klinik nicht primär in der stationären Langzeitsuchttherapie zielführend für ihn.

    Bei der Aufnahme sprach man trotzdem von 5 bis 6 Wochen Aufenthalt aufgrund seiner zusätzlichen schweren Depression, die dort gut behandelbar wäre.

    Nun ist schon nach 2 Wochen Schluss.

    Mein Mann erklärte mir in dem heutigen Telefonat, dass er die weitere Vorgehensweise mit seinem Hausarzt besprechen würde.

    Er möchte wieder eine neue ambulante Therapie in Angriff nehmen, mit Besuch einer Selbsthilfegruppe.

    Seine Depressionen hätte er nach 2 Wochen gut überwunden.....Oh, Wunderheilung!!!......und fühle sich neu gestärkt, um wieder eine ambulante Maßnahme in Angriff zu nehmen.

    Ich habe das nicht kommentiert, nur geantwortet.....die Entscheidung läge in SEINEN Händen.

    Meine Ahnung und mein ausgesprochen gutes Bauchgefühl sagt mir aber etwas anderes..... resultierend aus den Gesprächsfakten mit ihm.

    1. Verweigerungshaltung der Einnahme nötiger Medikamente zur Unterstützung der Therapie aus ärztlicher Sicht angeraten......( wurde von ihm abgelehnt)

    2. Verweigerungshaltung von Therapiesitzungen, die er aus seiner Sicht für unnötig hielt ( wurden von ihm abgelehnt).......wären ihm zu theoretisch, entsprächen nicht seinen Vorstellungen, er bräuchte etwas Handfestes.....die Wurzeln der Suchtentwicklung seien völligst aus der Luft gegriffen.....wieder Verdrängung und Leugnen!

    3. Eigene Haltung zum Klinikaufenthalt....." alle anderen Patienten wären viel schlimmer in ihrer Sucht erkrankt als er, richtig alkoholkrank ".

    Er verlor ja nur mal eben zweimal den Führerschein - wieder keine Einsichtsfähigkeit und Problemakzeptanz, stattdessen überhebliche Arroganz!

    4. Streitgespräch mit seiner behandelnden Oberärztin über die Inhalte seines Klinikaufenthaltes.

    Also summa summarum ......beratungsresistent!

    Deshalb erfolgte aus meiner Sicht die Entscheidung zur frühzeitigen Entlassung.

    Ich würde gerne etwas anderes glauben, aber die Erfahrung lehrt mich realistisch zu schauen!

    Nun gut, soweit zum Stand der Dinge.....es bleibt abzuwarten.

    Ich treibe weiter meine SELBSTFÜRSORGE an!!! :thumbup:

    Liebe Grüße,

    Christrose

  • Hallo Christrose,

    ich sehe es genauso wie du, deine Zweifel sind mehr als angebracht.

    Wenn er sich noch nicht mal auf die Therapieangebote während der Entgiftung einlassen kann, wie will er dann eine Langzeittherapie angehen?

    Zumal während der Entgiftung all diese Wege schon durch Sozialarbeiter angebahnt werden.

    Als mein xy seine Entgiftung hinter sich hatte, wußte er schon in welcher Klinik er er die Langzeittherapie antreten würde.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Ich danke Dir für Deine realistische Einschätzung und Erfahrungen zur Anbahnung einer Anschlussbehandlung.......nachdem er eine Langzeittherapie in der Fachklinik xy ablehnte, war das Ende in der Akutklinik aus meiner Sicht besiegelt.

    Tschüss- Auf Wiedersehen, wer nicht mitarbeitet, kann gehen!

    Liebe Grüße,

    Christrose

  • Hallo Christrose,

    Mir lief es mal wieder kalt den Rücken runter…

    Ähnlich war es bei meinem Ex! Und was nach der Rückkehr wenige Wochen später passierte, kannst du dir ja bereits denken.

    Ihm wurde auch sehr empfohlen eine erneute LZT aufzusuchen, zudem auch ch im besonderen Hinblick auf seine akuten Depressionen…während des Aufenthalts hatte er sich ebenfalls über andere Patienten, sowie Personal in Pflege und Medizin echauffiert a la „ich bin kein Penner, andere sind hier viel schlimmer, ich habe einen Job, ein stabiles soziales Netz und und und“… ich hatte damals kurz sagen wollen, das jener dort aufgrund gleicher Problematik sei…ach…hätte ich mir alles sparen können. Sein stabiles Netz…waren alle anderen..ich, seine Partnerin, wurde nie erwähnt.

    Heute schnalle ich auch mehr und mehr weshalb..ICH habe Veränderung gefordert, wenn er mich in seinem Leben haben möchte. Sein stabiles Netz „akzeptiert ihn ja so wie er ist; die CO- Person ja erst recht…egal wie krank, Hauptsache im Leben…“ boah…mich schüttelt es noch immer. So so krank, toxisch…nein danke.

    Zur Fortführung nach dem Klinikaufenthalt…was soll ich dir berichten Christrose..es wurde schlimmer und schlimmer, die Abstände zum nächsten Suff kürzer. Gelogen ohne Ende…der Termin mit dem Therapeuten (ambulant) hätte soooo gut getan. Es gab diesen besagten Termin nie!

    Bleib ganz bei dir, betrachte alles aus der Ferne und wahren deinen nötigen Abstand! Er soll erstmal „abliefern“….

    Komme aus dem Kopfschütteln gerade gar nicht raus..wie gleich/ähnlich selbst die kleinsten Dinge ablaufen. Unglaublich!

    Ich drück dich! Du machst das ganz toll meine Liebe! Ich hätte mir sehr gewünscht zu meinem Zeitpunkt auf dem Stand, in der Kraft für mich gewesen zu sein.

    Sensual

    Einmal editiert, zuletzt von Sensual (31. Januar 2022 um 23:55) aus folgendem Grund: Rechtschreibfehler dank handy

  • Guten Morgen zusammen,

    "ich bleibe ganz bei mit, betrachte alles aus der Ferne und wahre weiterhin meinen nötigen Abstand.....richtig, er soll erst einmal abliefern"......Beteuerungen kamen gestern von ihm zuhauft!

    DANKE, liebe Sensual für Deinen Erfahrungsbericht mit den einfühlsamen lieben Wünschen.....es ist wirklich erschreckend, wie sich Abläufe und Verhaltensmuster eines Alkoholikers in vielen Geschichten gleich wiederholen.

    "Ja, auf was möchte ich noch warten". Das habe ich mich gestern auch gefragt.......ich muss tief in mich gehen und schauen, wie es sich weiterentwickelt......auch Dir liebe Lütte69 danke ich von Herzen für Deine kritische Anmerkung.

    Liebe Grüße,

    Christrose

  • Hallo Christrose,

    mal von ihm weg hin zu Dir. Was möchtest Du, wie soll Dein Leben aussehen? Hast Du die Möglichkeit, dich in eurem Zuhause komplett abzugrenzen und ihn seins machen zu lassen? Ich musste damals auch räumlich weg, weil mein Gedankenkarussell sonst immer neuen Schwung durch ihn bekommen hat. Ich war nur am Überlegen und Sortieren und Überlegen, dann das nächste sinnlose Gelaber und wieder überlegen, sortieren, Argumente überlegen - ein ewiger Kreislauf, dem ich nur durch räumlichen Abstand entgehen konnte. Ich brauchte Zeit und Raum für mich und das hab ich mir erkämpft.

    ich bleibe ganz bei mit, betrachte alles aus der Ferne und wahre weiterhin meinen nötigen Abstand

    Funktioniert das gut?

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Liebe Christrose, ich verfolge Deinen Thread schon seit Beginn im Stillen und auch finde es sehr gut, wie Du an Dir arbeitest! Auch ich möchte Dir, wie Lütte69, einen kleinen Schubser geben:worauf genau willst Du warten? Ist da ernsthaft noch ehrliche Hoffnung auf Deiner Seite, dass es/er sich nach diesen 14 Tagen ändert? Hör mal tief in dich hinein.

    Von was man sich als Angehörige komplett trennen muss ist das Gefühl der Verantwortung, das Gefühl, man könnte helfen. Und natürlich Angst vor der Zukunft- es waren viele gemeinsame Jahre miteinander,wie wird es alleine weitergehen? Wahrscheinlich ist das sogar der häufigste Grund dafür, weiter einer Hoffnung nachzugehen.

    Ich lebe mit einem trockenen Alkoholiker zusammen, bei ihm habe ich erlebt was echte Krankheitseinsicht ist- und er bleibt weiter wachsam und beschönigt nichts. Mein Vater dagegen ist seit bestimmt 40Jahren Alkoholkrank- und obwohl er mittlerweile sogar sagt er trinkt zuviel, klammert er sich an den Alkohol und sucht Argumente, weiter zu trinken. Diese Argumente und Schuldzuweisungen finde ich auch in den Aussagen deines Mannes. Und meine Mutter hat zuviel Angst vor dem Schritt nach draußen- obwohl sie tatsächlich keine Hoffnung mehr auf Besserung hat.

    Was der lange Text sagen will: woran du arbeiten musst, ist die Angst vor dem Neuanfang! Genau das habe ich auch gemacht - dadurch wirst du wirklich frei! Denn wenn Du keine Angst vor dem Neuanfang hast, kannst Du jederzeit die Türe hinter Dir zu machen, ohne Zögern. Und dann wirst du diesen Schritt auch machen können-für dich!

  • Hallo Christrose

    nun lese ich nur Erwartungen an deinen Mann, wie er sich aus deiner Sicht entwickeln müsste. Du möchtest ihn im Langzeittherapie sehen, weil es aus deiner Sicht das richtige wäre. Jetzt macht er nicht das, was du denkst, tun zu müssen.

    Er scheint nur getrieben zu sein vom Wunsch, die Ehe/Partnerschaft zu retten, aber nicht wegen seiner Sucht.

    Vielleicht will er weiter saufen, vielleicht will er es auf eine andere Weise versuchen. Er ist doch kein kleines Kind und kann dich selbst entscheiden . Und wenn das schon Jahre dahin geht, weiß er auch Bescheid. Oder hast du seine Vormundschaft übernommen?

    Was mir dann immer wieder im Co Bereich auffällt, dass sich andere CO in Geschichten erkennen und sich wieder alles, um den Alkoholiker dreht. Es wird gelästert, es wird berichtet und Bestätigung für den eigenen Weg, den man gegangen ist, gerechtfertigt.

    Der Plan, jemand trocken zu legen, funktioniert nicht. Fertig!

    Seit längerer Zeit schau ich auch nur noch auf MICH, sorge für MICH, dass es MIR gut geht!

    Davon lese ich ganz wenig. Warum ist das so?

    Sich mit der Sucht eines anderen auseinanderzusetzen hilft mir selbst jedoch nicht, wenn ich mein eigenes Co Verhalten außen vor lasse.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Christrose!

    "ich bleibe ganz bei mit, betrachte alles aus der Ferne und wahre weiterhin meinen nötigen Abstand.....richtig, er soll erst einmal abliefern"......Beteuerungen kamen gestern von ihm zuhauft!

    Ich habe von Anfang an bei dir mitgelesen. Unsere Geschichten ähneln sich ich habe mich nach 32 Jahren Ehe getrennt weil mein Mann getrunken hat. Auch er war in einer Therapie die er gemacht hat:"Weil meine Familie es so möchte". Es stimmt die Kinder und ich wollten es und hatte ihm ein Zeitfenster gesetzt seine Sucht zu bekämpfen sonst würde ich mich trennen.

    Ich war aber fest entschlossen das auch durchzuziehen und hatte auch einen Plan B d.h. ich habe mich schlau gemacht wie es im Falle einer Trennung FÜR MICH weitergehen könnte.

    Was mir bei dir auffällt ist daß du zwar auf dich schaust aber trotzdem sehr in sein Leben involviert bist. Ich war damals auch zu einem Paargespräch und habe einfach nur gesagt daß mein Mann selber dafür sorgen müsste trocken zu werden ich könnte ihm dabei nicht helfen. Mir ging es zu dem Zeitpunkt selber schlecht und ich brauchte meine Kraft für mich. Was seine Psychologin von mir gehalten hat war mir vollkommen egal. Das Einzige war daß ich ihr versicherte keinen Alkohol in unser Haus zu bringen aber das hatte ich vorher auch nie gemacht, ich trinke höchstens mal in Gesellschaft ein Glas.

    Du schreibst immer daß du abwarten möchtest und machst dein zukünftiges Leben davon abhängig ob er es schafft. Du hast auch erhebliche Zweifel dass er es schafft, die hätte ich an deiner Stelle auch. Aber hast du einen festen Plan was du machen wirst wenn er rückfällig wird? Kannst du dich in der gemeinsamen Wohnung so gut abgrenzen daß ihr quasi nebeneinander her leben würdet? Das klappt bestimmt nicht ein neues Leben kannst du nur erreichen mit einer klaren Trennung.

    Im Nachhinein habe ich dann festgestellt selbst wenn mein Mann trocken geworden wäre hätte ich mich getrennt, meine Liebe zu ihm war verschlissen. Ich war aber so mit ihm daß er endlich trocken wird beschäftigt daß ich das lange Zeit überhaupt nicht wahrgenommen habe. Dieser Machtkampf um seine Trockenheit hatte mir auch jegliche Energie geraubt.

    Ich wünsche dir alles Gute und viel Glück bei deinen Entscheidungen.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Marie

    im Nachhinein habe ich dann festgestellt selbst wenn mein Mann trocken geworden wäre hätte ich mich getrennt, meine Liebe zu ihm war verschlisse

    Danke für diesen Satz.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ich war aber fest entschlossen das auch durchzuziehen und hatte auch einen Plan B d.h. ich habe mich schlau gemacht wie es im Falle einer Trennung FÜR MICH weitergehen könnte.

    Hallo Speranza,

    vielen DANK für Deine Antwort mit ähnlichen Erfahrungen.

    Einen Plan B bin ich schon länger am durchplanen, um auch die Angst vor einem Neuanfang, DANKE an Mona und Lütte69, zu überwinden und vorbereitet zu sein.

    Recherchiere, wie und wo ich MICH im Falle einer Trennung neu orientieren, mit welchen Mitteln ich finanziell auf eigenen Füßen stehen könnte.

    Welche Beratung ich dahingehend auch in Anspruch nehmen möchte......denke an ein anwaltliches Informationsgespräch.....blauäugig bin ich nicht.

    Es ist kompliziert, da mein Mann bei einer eventuellen Trennung niemals aus unserem sehr großen gemeinsamen Haus ausziehen würde.

    Wir haben uns in den langen gemeinsamen Ehejahren viel Eigentum und finanziellen Rückhalt erschaffen.

    Ich müsste ihn zum Verkauf des Hauses bestimmt herausklagen, denn auszahlen würde er mich nicht.....erwähnte er in der Vergangenheit bereits, als wir über Trennung sprachen.

    Meine Rente ist nicht groß, da ich mich in der meisten Zeit unserer Ehe der Kindererziehung widmete.

    Wir lebten eine Großfamilie, die wir uns von ganzem Herzen gewünscht hatten, in typischer Rollenverteilung für die damalige Zeit.

    Der jüngste Sohn verweilt ebenfalls noch im Elternhaus.

    Zurzeit könnten wir uns räumlich aus dem Wege gehen.......wäre natürlich im Fall des Falles keine dauerhafte Lösung.

    Ob meine Liebe zu ihm nach den vielen Kämpfen in den vergangen Jahren schon "verschlissen" ist, versuche ich gerade für mich herauszufinden.

    Dieser Gedanke gärt leider auch in den letzten Wochen in mir.

    Er sprach heute wieder von einer Paartherapie, aber nicht von seiner Suchttherapie.......DANKE an Hartmut.......und natürlich habe ich nicht vor, weiter seine Vormundschaft zu übernehmen!

    Trotzdem, auch wenn es für den einen oder anderen vielleicht schwierig ist mich zu verstehen, warum ich nicht schon längst davongelaufen bin, muss ich mir die Zeit nehmen, die ich brauche.

    DANKE, dass Ihr mich auf meinem schwierigen Weg mit Euren Beiträgen begleitet.

    Liebe Grüße,

    Christrose

  • Ob meine Liebe zu ihm nach den vielen Kämpfen in den vergangen Jahren schon "verschlissen" ist, versuche ich gerade für mich herauszufinden.

    Ich werde Frauen wohl nie verstehen, :mrgreen: Und das ist auch gut so. Ich weiß, ob ich liebe oder nicht.

    Ich denke (Spekulation an) du weißt jedoch auch schon(Spekulation aus) Wenn ich mir Gedanken darüber mache, wie ich ohne Partner finanziell und wirtschaftlich dastehen werde, dann wäre bei mir die Entscheidung, in Richtung eigenes Leben schon gefallen. Aber ich bin auch ein Pragmatiker.

    Wenn die schlechten Stunden miteinander, die schönen Stunden überwiegen, dann wird es Zeit zu gehen.

    Gruß Hartmut

    ------------------

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