• Liebe Petra, ich mache Dich darauf aufmerksam, dass die Auswirkungen auf die Psyche der Menschen, die in so einem Umfeld aufwachsen, enorm sind. Auch wenn die Betroffenen später sagen, alles ok, ich hab das halbwegs gut überstanden. Ich möchte als Betroffene, die auch lang dachte, ich hab das soweit gut weggesteckt (hab ich nicht!) darauf aufmerksam machen, weil Co-Abhängige Mütter gern sagen „ich wollte dir das Elternhaus/den Vater/die gewohnte Umwelt nicht nehmen“ und damit ihr „Nicht-Handeln“ rechtfertigen. Rückblickend sagt auch meine Mutter: Ich hab das, was du von deinem Vater nicht bekommen hast, doch ausgeglichen. Aber das funktioniert nicht und neutralisiert auch nicht die Traumen, die entstehen, wenn man als Kind Zeuge von Szenen wird, wie auch du sie beschreibst.

    Die Vergangenheit ist nicht mehr zu ändern. Und ich glaube Dir, dass Du versucht hast das Beste zu tun und selbst überfordert warst mit der Situation. Nachträglich ein Etikett drauf zu kleben: „Bei uns haben die Kinder keinen Schaden“ genommen finde ich aber - für alle die mitlesen, ein fatales Signal, weil du das gar nicht beurteilen kannst!!! Deshalb habe ich mir erlaubt, das zu kommentieren.

  • Liebe Petra, ich mache Dich darauf aufmerksam, dass die Auswirkungen auf die Psyche der Menschen, die in so einem Umfeld aufwachsen, enorm sind. Auch wenn die Betroffenen später sagen, alles ok, ich hab das halbwegs gut überstanden.

    Wenn ich mich mal da kurz einmischen darf.

    In allen Dingen hast Du recht, jedoch betrachte ich das nicht einzeln auf die Alkoholkrankheit. Jedes Erlebnis, jeder Eindruck in der Kindheit tragen zur Psyche bei. Der eine kann es besser, der andere weniger verarbeiten.

    Nun schreibe ich als EKA aufgewachsen in der klassischen CO-Alkoholiker Familie. Also eigene Erfahrungen. Ich habe da auch der beste Vergleich zu meinem Geschwister, die die eigene Kindheit ganz anders wahr genommen haben.

    Mir wird da auch zu schnell alles über einen Kamm geschoben. Ich finde, die Eigenbetrachtung ist das Maß, was ich an mir ansetze und nicht als Maßstab grundsätzlich ansehe.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • ...

    Mir wird da auch zu schnell alles über einen Kamm geschoben. Ich finde, die Eigenbetrachtung ist das Maß, was ich an mir ansetze und nicht als Maßstab grundsätzlich ansehe.

    Mir auch.

    Doch Tatsache bleibt, daß das Aufwachsen in einem alkoholischen Haushalt dem Kindeswohl nicht gerade förderlich ist.

    Mal ganz eigen betrachtet.

  • falls deine Kinder wirklich, und das hoffe ich sehr, ehrlich zu dir waren habe ihr wirklich Glück gehabt.

    Davon gehe ich mal zu 100% aus. Wir befassen uns ja seit dem Vorfall (2018/2019) gemeinsam damit. Mit gemeinsam meine ich auch, Gespräche mit meinem Mann/Vater, also zu viert. Diese Gespräche waren schmerzlich und unsere Kinder haben ihren Vater das erst mal richtig Rotz und Wasser weinen sehen. Jeder hat seine Gefühle in den x Gesprächen geäußert. Diese sind von Kind zu Kind recht unterschiedlich. (unsere Sohn ist sensibler als seine Schwester) Dazu kommt, wie schon erwähnt, eine sehr, sehr starke Bindung zu mir. Wir sagen uns schon immer, auch wenn es schmerzt, die Wahrheit. Ich glaube, dass ich das recht gut einschätzen kann.

    Klar ist mir auch bewusst, dass es nicht spurlos an ihnen vorbeizieht. Aber das meinte ich eben mit, wir können unsere Kinder nicht vor allen Geschehnissen in der Familie schützen. Und es ist auch nicht so, als würde ich das todschweigen oder beschönigen, denn optimaler wäre gewesen, es wäre nicht passiert. Ganz klar!

    Also, nur mal als Beispiel, was ich aussagen möchte: unserem Sohn hat der Tod meines Bruders (da war unser Sohn 5 und hatte wie ich zu ihm eine sehr innige Beziehung) mehr mitgenommen als die Situation mit seinem Vater. Vieleicht weil er noch jünger war? Ich will damit sagen, dass wir diesen Tod auch nicht von unserem Sohn fernhalten konnten. Er sah seine Mutter leiden, er selbst musste den Schmerz durchleben. Wichtig war aber, dass wir darüber redeten, er seine Emotionen und Gefühle mitteilen konnte, zu jeder Zeit. Wir darauf achteten, ob und wie er das verarbeitet. Gegebenenfalls sogar psychologische Hilfe benötigt. Wir achteten auf Wesensveränderungen. Wir haben die Kita mit ins Boot geholt um auf evtl. Veränderungen mit zu achten. Und genau darauf kommt es auch an.

    Es spielen ganz viel Faktoren eine Rolle und darum kann und will ich es nicht über einen Kamm scheren. (Und diese Weitsicht will ich nicht allen Co-Abhängigen absprechen oder es als schönreden abtun)

    Ich/wir habe/n (und das muss ich meinem Mann halt auch hochrechnen) das Problem von meinem Mann sehr gut verstecken könne. Aber das lag sicherlich auch daran, dass er halt ein Quartaltrinker war/ist. Und trotzdem hat es sicherlich unsere Kinder beeinflusst, das habe ich auch nie abgestritten oder rede ich mir schön. Aber nicht mehr, als meiner besten Freundin ihren Sohn, der wiederum mit einem herzkranken Vater aufwuchs. Kann mich einer verstehen was ich damit aussagen möchte??

    Mein Sinn, dass hier offen anzusprechen, war, dass wir Eltern genau hinschauen müssen, wir müssen unsere Kinder beobachten, wir müssen mit ihnen reden und dürfen sie mit ihren Gefühlen nicht alleine lassen. Ja, wir müssen sie schützen!!! Aber es gibt auch unterschiede, Kinder die das Ganze einigermaßen heil überstanden haben und dass war mir wichtig aufzuzeigen.

    Hier lesen viele User (still mit), die noch in der Co- Abhängigkeit stecken, diese User machen sich bestimmt große Sorgen um ihre Kinder. Sie machen sich große Vorwürfe.

    Vielleicht macht ihnen dass ein bisschen Mut!

    Bitte nicht falsch verstehen, nicht Mut zu bleiben und die Kinder dem ganzen weiter aussetzten. Sondern ihnen das Gefühl geben, alleine das sie hier im Forum sind, versuchen sie etwas dagegen zu unternehmen, dagegenzuwirken, sie wollen was verändern. Sie sind auf dem Weg. Denn Vorwürfe und Sorgen machen sie sich schon selbst genügend. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass alle die hierhergefunden haben, ihre Kinder auch schützen.

    Liebe Grüße Petra

  • Hallo zusammen.

    Natürlich kann man sein Kind nicht vor allen Dingen schützen. Vor dem Tod eines Familienmitgliedes kann ich mein Kind nicht beschützen.

    Aber ich kann mein Kind davor schützen, bei einem Alkoholiker aufzuwachsen.

    Es gibt eben Dinge, die liegen für mich als Mutter außerhalb meines Einflussbereiches.

    Das Zusammenleben mit einem Alkoholiker gehört nicht dazu.

    Ich habe selbst nicht früh genug gehandelt und bereue das sehr.

    Deshalb habe ich in den letzten Jahren alles, aber auch wirklich alles gegeben, das wieder gut zu machen, indem ich daran gemeinsam mit meinen Kindern gearbeitet habe. Das hat funktioniert, wir haben ein sehr enges Verhältnis zueinander. Ich bin sicher, wenn ich sie noch länger in der Situation gelassen hätte, dann hätten sie sich irgendwann von mir abgewendet oder mir nicht mehr vertraut.

    Mir tut es leid und ich würde nie auf die Idee kommen, zu denken, dass ich meine Kinder nun einmal nicht vor allem Unheil schützen kann. Denn das stimmt nicht. Davor hätte ich sie sehr wohl schützen können (und müssen).

    LG Cadda

  • Liebe Petra, ich mache Dich darauf aufmerksam, dass die Auswirkungen auf die Psyche der Menschen, die in so einem Umfeld aufwachsen, enorm sind.

    Das habe ich auch in keiner Weise abgestritten. Und ich weiß, hier im Forum gibt es einige EKA`s die heute noch sehr darunter leiden. Die nun selbst Co-Abhängig oder Alkoholiker/innen geworden sind. Die richtig kämpfen um das Erlebte zu verarbeiten. Ich lese sowohl sehr ausführlich bei den EKA, bei den TA und bei den Co`s. Nur deswegen erlaubte ich mir überhaupt meine Sichtweise dazulegen.

    Und wie oben in Text, Antwort auf mollyfisch schon beschrieben, kommt es auf ganz viele Faktoren an. Mir geht es nur um die Verallgemeinerung!

    Aber das funktioniert nicht und neutralisiert auch nicht die Traumen, die entstehen, wenn man als Kind Zeuge von Szenen wird, wie auch du sie beschreibst.

    Trauma ist ein sehr starkes Wort!!!

    Und da haben wir wieder die Verallgemeinerung!!! Nicht alle EKA´s haben ein Trauma erlitten. Diese Aussage trifft nicht auf alle Fälle zu. Es gibt da sehr viele Unterschiede.

    Welche Szenen meinst du in unserem Fall? Also, wenn du die eine Szene meinst, wovon ich jetzt mal ausgehe, waren unsere Kinder erwachsen, was natürlich nicht heißen soll, dass es an ihnen deswegen Spurlos vorbeizog. Aber auch das habe ich versucht zu erklären.

    Ich will hier nochmal ganz klar differenzieren, es kommt immer darauf an, wie stark die Kinder mit involviert sind. Und wenn ein Kind dem ausgesetzt ist, muss reagiert werden, das steht außer Frage.

    Rückblickend sagt auch meine Mutter: Ich hab das, was du von deinem Vater nicht bekommen hast, doch ausgeglichen.

    Diese Aussage habe ich nicht getroffen. Denn ich kann nicht ausgleichen was sie von ihren Vater (aber da bin ich wieder bei dem Thema, herzkranker Vater, usw.) nicht bekommen konnten. Aber was ich konnte, ich schenkte ihnen meine ganze Liebe, meine Aufmerksamkeit, ich behütete sie und gab ihnen Geborgenheit. Und das hat geholfen und anscheinend ausgereicht. BEI UNS!!!!!

    Die Vergangenheit ist nicht mehr zu ändern. Und ich glaube Dir, dass Du versucht hast das Beste zu tun und selbst überfordert warst mit der Situation. Nachträglich ein Etikett drauf zu kleben: „Bei uns haben die Kinder keinen Schaden“ genommen finde ich aber - für alle die mitlesen, ein fatales Signal, weil du das gar nicht beurteilen kannst!!! Deshalb habe ich mir erlaubt, das zu kommentieren.

    Ich finde es gut dass du es kommentiert hast, das war ja auch beabsichtigt! Aber ich bitte dich auch, nicht alles zu verallgemeinern.

    Unsere Kinder haben kein Traume und ich klebe auch kein Etikett drauf.

    Ich/wir beschäftigen uns bis heute immer mal wieder sehr ausführlich damit und wir werden uns auch noch Jahre damit beschäftige. Das liegt in unsere Natur. Wir werden das Thema mit Sicherheit nicht todschweigen

    (ala Etikett).

    Und wenn ich hier beschreibe, was meine Kinder dazu gesagt haben, kann, muss man mir nicht glauben. Jedem selbstüberlassen, ob man mir glaubt, ob ich es mir schön rede oder nicht. Wichtig ist, dass ich es weiß und mir es ein Bedürfnis war es hier mitzuteilen. Und das ich mich nochmals ausführlich mit dem Thema befasst habe, verdanke ich hier dem Forum. Und wer mein Tagebuch/Berichte/Antworten liest, dürfte mich ein wenig kennen gelernt haben, um zu wissen, dass ich nicht einfach leichtfertig hier schreibe.

    Und den Vorwurf, ein fatales Signal gesetzt zu haben, weiße ich von mir.

    Aber ich akzeptiere deine/andere Meinung/en. Jeder hat aus bestimmten Gründen eine andere Sichtweise und das macht ja genau so einen Austausch aus.

    Danke dafür!

    Liebe Grüße Petra

  • Wenn ich mich mal da kurz einmischen darf.


    In allen Dingen hast Du recht, jedoch betrachte ich das nicht einzeln auf die Alkoholkrankheit. Jedes Erlebnis, jeder Eindruck in der Kindheit tragen zur Psyche bei. Der eine kann es besser, der andere weniger verarbeiten.

    Sehr gerne.....genau das war meine Intension.

    Liebe Grüße Petra

  • Deshalb habe ich in den letzten Jahren alles, aber auch wirklich alles gegeben, das wieder gut zu machen, indem ich daran gemeinsam mit meinen Kindern gearbeitet habe. Das hat funktioniert, wir haben ein sehr enges Verhältnis zueinander. Ich bin sicher, wenn ich sie noch länger in der Situation gelassen hätte, dann hätten sie sich irgendwann von mir abgewendet oder mir nicht mehr vertraut.

    :love:  :thumbup:

    Liebe Grüße Petra

  • In der Phase als er über ein Jahr nicht trank wurde er nach meiner Einschätzung depressiv. War auch nicht wirklich schön und erfüllend. Null Interesse am Leben. Nur noch Arbeiten, Essen, Sofa....!

    Genau wie bei mir! Wir scheinen einen sehr ähnlichen Fall zuhause zu haben.

    Er kümmert sich auch um sogut wie alles, was Finanzen, Autos, Haus angeht.

    Und er macht es super!

    Depressive Verstimmungen machen sich bemerkbar, wenn er mal 2 Wochen nichts trinkt. Dann schaut er wie ein wahnsinniger Nachrichten im TV- den ganzen Tag.

    Und regt sich darüber auf.

    Und er regt sich über Menschen auf, das verlässt das normale Maß (Narzissmus!?).

    Und selbstherrliches Verhalten legt er an den Tag- so wie ich kann das keiner.

    Er ist in seinen Geschäften aber auch ein Genie. Muss ich anerkennen. Kein Zweifel.

    Ich hab das Gefühl mein Mann kann sich nicht entspannen oder mal gelassen über etwas hinwegsehen. Der kleinste Fehler und er geht total in die Luft.

    Und dann folgt meistens der erleichternde Saufexzess. Um dann 2 Tage krank im Bett zu liegen, wieder eine Woche zu arbeiten (oder 2 oder 3 oder 4) um dann wieder seinen Absturz zu haben.

    Ich mochte das nicht mehr, meine Kraft reicht nicht aus, ständig so viel wie möglich vor meinen Kindern zu vertuschen, die Spuren zu beseitigen, Kinderbetreuung zu organisieren oder einen Ausflug ins Schwimmbad wenn Papa daheim seinen Tag 2 oder Tag 3 des exzesses hat.

    Wo bin ich? Wo dürfen meine Bedürfnisse hin? Wann kann ich mich mal um mich kümmern??

  • Die Tatsache, dass seine Kindern nun bescheid wussten warf ihn völlig aus der Bahn!!!!!

    Auch das habe ich vor 1 Jahr erlebt.

    Ich erzählte meinen Kindern, wovon die ältere (8) schon meiner Meinung nach Co- Abhängig ist, dass Papa nicht anders kann, weil er eine Krankheit hat.

    Sie weinte, Papa soll endlich aufhören zu trinken. Das war Auslöser für das Gespräch.

    Und das erzählte sie ihrem geliebten Papa. Es war die Hölle für mich. Vor den Kindern wurde ich aufs übelste Beschimpft.

  • Die letzte Suchtberaterin sagte zu mir, dass ich ihm nicht helfen kann. Ich weiß das!!!! Wie oft zweifelte ich eher an meiner eigenen Wahrnehmung, fragte mich, ob ich übertreibe und suchte die Schuld oft auch bei mir!

    Wie oft habe ich meinen Anteil an dem ganzen Gesucht. Natürlich findet man immer etwas, niemand ist perfekt und jeder hat eine „Macke“.

    Ich bin auch gerade dabei den Absprung zu planen. ES WIRD NICHT AUFHÖREN.

    Bist du damit einverstanden, dann bleib.

    Ich bin 32 Jahre alt.

    Seit 10 ! Jahren lebe ich schon zwischen Angst, selbstzweifeln, Unsicherheit, Wut, Trauer. Aber auch Harmonie, Glück und Loyalität!

    Mein Mann hat mich nie angelogen! Nie verheimlicht.

    Habe richtig große Angst, weil ich nicht einschätzen kann, zu was mein Mann fähig ist.

    Bin hier ganz ohne Familie mit 2 kleinen Kindern, allerdings habe ich tolle Freunde.

    Ich gehe Schritt fürs Schritt, bis zum Ziel.

    In meinem Tempo.

  • Dann schaut er wie ein wahnsinniger Nachrichten im TV- den ganzen Tag.

    Und regt sich darüber auf.

    Und er regt sich über Menschen auf, das verlässt das normale Maß (Narzissmus!?).

    Und selbstherrliches Verhalten legt er an den Tag- so wie ich kann das keiner.

    Ich habe mich neu angemeldet und lese mich nach und nach durch das Forum.

    Als ich deine Zeilen las, hatte ich das Gefühl, du schreibst über meinen Mann.

    Er hat genau, aber ganz genau, dieses Verhalten.

    Völlig überzogen, eben, über das Maß hinaus. Ich habe das bis heute nicht mit dem Alkoholismus in Zusammenhang gesehen!

    Es ist wirklich krass.

    Mein Mann ist auch ein funktionierender Alkoholiker.

    Er arbeitet in einer Führungsposition und ist eine Person des öffentlichen Lebens.

    Er meint auch, er kann alles am besten.

    Wie ich mir das Leben für mich weiter vorstelle, das weiß ich noch nicht genau. Ob ich mich trennen will?!

    Emotional habe ich mich von ihm entfernt.

    Man kann auch nicht reden mit ihm.

    Wenn ich nur den Versuch unternehme, zu sagen, dass ich andere wünsche an das Leben habe, gibt es einen großen Streit.

    Übrigens auch total überzogen!!!!!

    Sehr aufmerksam habe ich auch das Thema mit den Kindern gelesen. Meine Kinder sind erwachsen, aber ich glaube, sie haben mehr unter dem Alkoholismus ihres Vaters gelitten, als ich mir bis jetzt vorstellen konnte. Es schmerzt mich seeehr. Liebe Grüße an alle und danke für das Forum!!

  • Hallo Monica, danke für deine Zeilen.

    Ich glaube das gerade Suchtanfällige Menschen auch Immer Persönlichkeitsstörungen (oder Anteile) haben.

    Bei deinem Mann kann ich mir das auch gut vorstellen. Meiner würde am liebsten übers ganze Universum bestimmen und vergleicht sich auch gerne mal mit den ganz großen Fischen.

    Alle Menschen in hohen, machtvollen Positionen haben narzisstische Anteile.

    Das habe ich mit 21 noch nicht gewusst, mich hat dieses "beschützerhafte" an meinem Mann total angezogen.

    Und dass sich niemand etwas zu ihm sagen traut, sondern alle das machen, was er will. Das hat schon was.

    Er hat immer Fans, die um ihn herum schwirren. Er fährt natürlich die besten Autos und hat die teuersten Uhren.

    Ich frage mich: wieso will das jemand? Weil er damit seine tief versteckte Unsicherheit überdecken kann?

    Ich möchte meinen Mann hier nicht anschwärzen, er hat viele positive Eigenschaften. Aber nach und nach fällt es mir wie Schuppen von den Augen.

  • Ich frage mich: wieso will das jemand? Weil er damit seine tief versteckte Unsicherheit überdecken kann?

    Genau. Dahinter steckt in Wahrheit oft ein sehr schwaches Selbstwertgefühl, das nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung" kompensiert wird....a la wenn ich der Welt zeige, wie toll ich bin, bemerkt niemand, dass ich in Wahrheit zutiefst verunsichert bin. Narzissmus entsteht in der Kindheit entweder durch emotionale Vernachlässigung oder extremes Überbehüten und Vergöttertwerden.

  • Guten Morgen,

    es spielt letztendlich ja überhaupt gar keine Rolle, ob es nun wirklich Narzissmus ist oder nicht. Mir ist aufgefallen, dass eigentlich fast jedem, mit dem man selbst nicht zurecht kommt, diese Persönlichkeitsstörung vorgeworfen werden kann.

    Bei manchen mag es stimmen, aber was ändert das letztendlich? Warum versuchen viele immer eine Begründung für schlechtes Verhalten eines Menschen zu finden? Wie gesagt, es ändert ja nichts. Fakt ist: Ich komme mit einem Menschen nicht zurecht. Das ändert sich ja auch nicht, wenn ich die Begründung dafür suche oder finde.

    Wenn jemand ständig versucht, sich zu erklären, warum ich Alkoholikerin wurde, dann ändert das für meinen Gegenüber ja gar nichts.

    Erst wenn ICH vielleicht versuche, mir selbst zu erklären, warum ich Alkoholikerin bin und dann etwas an meiner Art ändere, dann kann es funktionieren, aber nicht mal dann ist das gesagt.

    Worauf ich hinaus will: Selbst bei gefundener Erklärung für ein Verhalten bleibt das Verhalten meines Gegenübers für mich komplett unverändert.

    LG Cadda

  • Wow....über ein Jahr war ich nicht mehr hier.

    Gerade eben habe ich mir all meine und all die anderen Einträge durchgelesen. Einige Zitate habe ich mir kopiert für den geschlossen Bereich. Da gibt es einiges zu dem ich (noch/wieder)was zu schreiben habe.

    Nun möchte ich hier ein kleines Update hierlassen:

    Anfang Februar 2023

    Wir haben heute den 1. Februar, meine Güte wie schnell ist der Januar an mir vorbeigezogen. Ich hatte viele Bewerbungsgespräche und viele Wohnungsbesichtigungen mit mäßigem Erfolg. Wobei, beruflich bewegt sich eventuell etwas in die richtige Richtung. Nächsten Donnerstag werde ich mehr dazu erfahren. Wohnungstechnisch überlege ich gerade, ob ich einfach zu wählerisch bin und ich meine Ansprüche etwas zurückschrauben sollte? Ist es der richtige Weg die 100 % oder zumindest die 99 % der Wünsche zu erfüllen? Diese Fragen stelle ich mir im Moment! Darüber werde ich noch ein bisschen grübeln, denn die ein oder andere perfekte Wohnung bis auf ein oder zwei Kleinigkeiten wäre schon dabei gewesen.

    Dann noch kurz zu meinem Mann und unserer Beziehung. Mittlerweile schlafen wir seit einem Jahr in getrennten Räumen. Im Grunde sind wir eine gut funktionierende Wohngemeinschaft. Es werden keine Zärtlichkeiten mehr ausgetauscht. Ich habe das Gefühl, dass die Tatsache auch endlich bei meinem Mann angekommen ist. Er merkt dass es bei mir keine Coknöpfe mehr zu drücken gibt. Ich Hätte dieses Forum schon vor zehn Jahren finden müssen, um zu verstehen, dass nur ich mich verändern kann.

    Ich bin für mich und mein Wohl zuständig und er für das seinige. Ein uns gibt es nur, wenn er gar keinen Alkohol mehr trinkt.

    Meine Coabhängigkeit, sein Alkoholismus und dazwischen unsere Spielchen haben uns im Grunde keinen Schritt weiter gebracht.

    Da hat sich in diesem einen Jahr mehr in die richtige Richtung bewegt als in den letzten 30 Jahren.

    Ende Februar 2023

    Ich weiß auch mittlerweile dass unsere Beziehungsprobleme JETZT bestimmt nicht mehr nur am Alkoholkonsum liegt.

    Zur Frage, was ist aus meinem Anfangswunsch geworden:

    Ich kam hier her weil ich die Erkrankung Alkohol und mein Handeln besser verstehen wollte. Ich wollte mit Gleichgesinnten einen Austausch.

    Mein Handeln verstehe ich mittlerweile sehr viel besser. Und über die Erkrankung habe ich durch das Forum auch einiges gelernt. Und ich gehe in den Austausch so wie ich es wollte.

    Das ich mir mein zukünftiges Leben nach wie vor so nicht vorstellen möchte, ist immer noch so. ABER ich bin auf dem Weg. Früher versuchte ich immer, dass mein Mann sich doch endlich verändert. Mir zeigt, dass er sich verändern will und es dann auch angeht. Er fing dann oft an den ein oder anderen Punkt zu verändern aber nur um mir zu gefallen. Das konnte doch nur schief gehen. Jetzt bin ich die, die sich verändern möchte und ich arbeite an mir und nicht mehr daran ihn verändern zu wollen. Ich bettle und flehe nicht mehr. Denn nur durch intrinsischer Motivation kann einem gelingen sich wirklich zu verändern. Also bleibe ich bei mir!!!!! Ich versuche meinen Anfangswunsch nicht aus den Augen zu verlieren. Auch wenn es für Außenstehende nicht immer sichtbar erscheint. Was ja im Grunde eh nicht so wichtig ist, denn wichtig ist, dass ich es sehe und spüre.

    Im Oktober 2023 schrieb ich folgendes:

    Ich lese zwar immer wieder in den Bereichen aber habe zu wenig Zeit etwas zu schreiben. Dazu kommt, dass mein neuer Job viel mit Schreiben zu tun hat und ich nach einem 12 Stundentag einfach zu müde bin.

    Mein Leben hat sich sehr verändert, ob ich es gut finde, weiß ich noch nicht. Im Moment reagiere und überlebe ich nun mal wieder nur. Positiv hört sich dies nicht an, ich weiß. Daran muss ich wieder arbeiten....dringend!!!!

    Was gibt es sonst noch zu berichten, Ich wohne immer noch mit meinem Mann gemeinsam in unserem Haus. Im Moment verbringe ich viel Zeit in der Arbeit (Was ich ab Dezember unbedingt verändern muss/werde)Unsere Tochter zog mit ihrem Freund zusammen, Sohn trennte sich von seiner langjährigen Freundin (was mich sehr traurig macht, habe auf ein/e Enkel/in gehofft). ABER unsere Kinder nehmen sich (in diesem Thema) zum Glück kein Beispiel an mir/uns. Wenn es nimmer passt passt es nimmer. PUNKT!!!

    Dies sollte mir zu denken geben.

    Liebe Grüße Petra

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!