Erna - Jetzt oder nie.....

  • moin erna

    fangen wir damit an das du siehst das da was nagt. gefahr erkannt gefahr gebannt heißt es so schön. jaein in unserem fall nicht unbedingt, aber sie ist klar verringert. und das du drüber redest ist der nächste schritt die gefahr zu minimieren.

    der tiefpunkt nichts mit anderen oder draußen unternehmen zu wollen ist eben eine mischung aus der sorge vor verführung und dem wenig einladenden wetter da draußen. mich lockt grade auch nichts raus. ich friere ständig und wenn ich frau hund nicht hätte wäre ich an manchen tage gar nicht draußen. und das hat bei mir grad nichts mit rückfallgefahr zu tun sondern einfach nur mit dem ekelwetter.

    guck doch mal in die hobbyecke, da sind so viele kreative ideen die einem die zeit prima vertreiben und für ein gutes gefühl sorgen. womöglich ist da ja was für dich dabei oder bringt dich auf ganz andere ideen. es gibt vieles was man anfangen kann. ich male, stricke oder mache modeschmuck. irgend was findet sich immer. überlege mal ob es für dich da was gibt was dir gefallen könnte und probier dich aus. es ist wichtig die zeit nicht mit grübeln ewig zu ziehen. lange weile bringt einen nur auf blöde ideen. nimm dir mal zeit für dich, und finde etwas das du die gewonnene zeit richtig genießen kannst. es kann ja auch ein vollbad mit gesichtsmaske und sonstigem wellness sein.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo Erna,

    bald bist du ein halbes Jahr alkoholfrei.

    Für mich war die wichtigste Erkenntnis, dass ich es kann, das ich nicht trinken muss. Ich nicht mehr so "schwach" war, jeden Blödsinn mitzumachen, der mehr oder weniger immer in einer Katastrophe endete, im Rausch, in der Entgleisung meiner selbst ... immer wieder.

    Das erfüllt mich auch ein wenig mit Stolz.

    Auch ich hatte anfangs das Gefühl der Antiebslosigkeit, redete mir ein, ohne Alk. macht das alles keinen Spass ... verlor mich in "Wehmut" ... ach wie schön war's doch ... u.s.w.u.s.f. .

    Gern verängte ich die sehr unangenehmen Erlebnisse. Mein "Suchthirn", meine Psyche (ich!) gaukelte mir etwas vor. Erst mit der Zeit bemerkte ich, was ich für ein Idiot bin(war), ... nicht der Alk. macht alles schön und angenehm, im Gegenteil, er machte mich unaufmerksam, fast gleichgültig, trübe.

    Ich emfand Sachen als toll oder tat sie, welche ich nüchtern nie getan hätte.

    Ich war antriebslos, ja faul, mit Alk. im Blut, das bemerkte ich so gar und schütte nach, um es zu ertragen.

    Du kannst so viele Dinge tun, nüchtern, welche vorher nicht möglich waren.

    Tu' sie, trau' dich, auch dein Kind wird begeistert sein.

    Auch ich verfiel in der ersten Zeit meiner Abstinenz in eine Art Lethargie ... Wehmut ... Antriebslosigkeit und musste mich förmlich aufraffen, vieles wieder neu erlernen, zu bemerken.

    Das "Aufraffen" hat sich gelohnt.

  • Liebe Cadda und liebe Doro,

    Erstmal vielen Dank für das prompte Feedback.

    Tja, vielleicht wäre es wirklich so einfach. Es einfach wirklich annehmen, dass jetzt eben alles anders ist. Aber ganz so einfach ist das scheinbar für mich nicht, wenn ich immer noch diese Verlustgedanken habe.

    Mir ist nicht langweilig und ich weiß mich allein zu beschäftigen. Es ist auch nicht so, dass ich so wenig Antrieb habe, dass ich mir Sorgen machen müsste. Aber es macht sich manchmal ein Einsamkeitsgefühl breit. Mir fehlen tatsächlich die sozialen Kontakte. Aber ich bin da auch zwiegespalten. Habe zwar das Bedürfnis danach, aber irgendwie dann auch wieder nicht aus Angst, Unsicherheit usw. Ich glaube, dass ist das Hauptproblem. Alk war mein Helferlein in sozialen Beziehungen. Nun ist er weg und damit auch manches soziales Miteinander. Mal vermeide ich einen Kontakt aus Vorsicht, mal , weils mich nicht mehr hinzieht, mal wegen Selbstzweifeln und Angst vor Zurückweisung.

    Vielleicht gilt es DAS anzunehmen. Das soziale Umfeld ändert sich. Gerade erstmal in Richtung gar keins. Das ist schwer. Aber ich tue mich auch schwer damit, die Fühler neu auszustrecken. Überhaupt Beziehungen aufzubauen. Da ist wieder mal Geduld gefragt.

    Vermutlich macht mir das auch nur gerade jetzt zu den ganzen Feiertagen so zu schaffen. Mir ist auch bewusst, dass Alk die Einsamkeit nur oberflächlich zudecken würde und sie auch nur oberflächlich zugedeckt hat.

    mh.....so richtig komme ich hier gerade noch nicht auf einen Punkt.....aber ich habe schonmal einen Ansatz und mir ist ein wenig leichter :)

  • ...

    Aber ich tue mich auch schwer damit, die Fühler neu auszustrecken. Überhaupt Beziehungen aufzubauen. Da ist wieder mal Geduld...

    So lange ich mir noch unsicher war (Rückfall), tat ich mich sehr schwer und vermied alles, hielt mich fern, das isolierte mich, ich isolierte mich.

    Meine Selbstsicherheit war auf Null.

    So nach und nach wagte ich mich aus meinem Schneckenhaus.

    Ich war schon ein paar Monate abstinent, ich wusste, ich kann es!

    Wovor hatte ich also Angst?

    Ich hatte Angst davor, Angst haben zu können, ich hatte Angst davor, mich könne etwas triggern, ich hatte Angst vor meinen eigenen Gedanken, was könnte alles ...

    Ich musste etwas tun, rausgehen, wieder am Leben teilnehmen, mir klar machen Alk. kann mir nichts antun, Alk. ist passiv, ob in Flaschen oder im Regal im Supermarkt und ich habe es begriffen, dass allein ich es entscheide, was ich tue, kein "Suchthirn" , keine fremde Macht.

    Ich wagte mich ... ja, auch auf ein Grillfest, ja, da wurde auch getrunken.

    Und ja, ich war mir anfangs unsicher.

    Ich habe mich immer gefragt, was triggert mich eigentlich, das Bier oder meine Gedanken?

    Die Gedanken, das Alk. etwas positives bewirkt, hatte ich mir abgewöhnt, nun galt es diese Erkenntnis zu festigen.

    Das geht nicht von Heute auf Morgen, aber es geht.

    Werde nicht leichtsinnig, aber trau' dich.

    Sicherlich hast du auch ein eigenes, persöniches "Warnsystem"/ Bauchgefühl - traue ihm, traue dir.

  • hm, das liebe selbstwertgefühl. ich weiß genau was du meinst. ich hab auch ne ganze weile gebraucht bis ich mich getraut haben auch ohne alk so offen zu sein wie ich es mit war. aber im grunde ist es doch so, du kannst es, denn es hat doch geklappt wenn du dir mut angetrunken hast, da konntest du auf andere zugehen. ergo kannst du es schon mal grundsätzlich und du wirst auch akzeptiert, nun mußt du nur noch deinem inneren schweinehund mal den maulkorb umbinden und dich auch nüchtern trauen. und glaube mir, das funktioniert sogar viel besser weil du dich nie fragen mußt "hab ich mich daneben benommen" denn du weißt was du gemacht hast. wer dir was am zeug flicken will wird einen grund finden, solche menschen gibt es nun mal. ich sag immer selbst bei jesus haben sie was gefunden und wer bin ich schon.

    gib dir etwas zeit, durch dieses loch sind wir alle, die alten kumpane sind weg, die neuen noch nicht gefunden. mach dir klar das du bald menschen treffen wirst die ohne saufen spaß haben und einen klönschnack bei ner tasse tee toll finden. die gibt es haufenweise und man trifft sie überall. nur mut.

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Ihr Lieben,

    tut mir leid, aber ich kann gerade (noch) nicht wirklich adäquat auf eure Antworten reagieren. Muss das alles erst einmal sacken lassen. Aber eure kleinen (Denk)Anstöße sind ziemlich gut.

    Ich fühle mich heute, nach meiner gestrigen kleinen Öffnung nach außen, schon bedeutend versöhnlicher gestimmt, gegenüber meiner, ja irgendwie doch selbstgewählten Einsamkeit. Die Schwere hat sich ein wenig gehoben.

    Es ist eben gerade so, dass ich zur Zeit mehr nach innen gerichtet bin. Irgendwann kommt die Zeit, zu der dann auch wieder Außenkontakte dran sind und ich mich befähigt fühle, diese auch zu suchen oder diese auch einfach auf mich zu kommen. Ich will/werde Annehmen und Geduld haben. Und zur rechten Zeit Mut.

    Ich habe auch die leise Hoffnung, dass die Alkoholgedanken und auch das Einsamkeitsgefühl nach dem ganzen Feiertagsspuk von selbst nachlassen. Diese mit Feierlichkeiten und Familie geschwängerte Zeit, stösst einen heftig mit der Nase in Richtung Alk. Ich nehme an, dass wenn alles wieder seinen gewohnten Gang geht, auch der Alkohol wieder eine kleinere Rolle in meinem Kopf spielen wird. Und ich werde wieder reichlich zu tun haben. Also bleibt auch ersteinmal keine Zeit für Einsamkeit (gerade habe ich ja ziemlich lange Urlaub). Na mal sehen....ich werde das weiter beobachten.

    Ich wünsche allen einen entspannten Tag.

    LG Erna

  • Guten Morgen,

    Ich nehme an, dass wenn alles wieder seinen gewohnten Gang geht, auch der Alkohol wieder eine kleinere Rolle in meinem Kopf spielen wird.

    Das glaube ich nach einigen Überlegungen nicht mehr. Diese Alkgedanken werden nicht von allein wieder weg gehen.

    Ich habe in der letzten Zeit meine mentale Trockenheitsarbeit und die Arbeit an mir selbst eingestellt bzw auf ein "ab und zu hier lesen" beschränkt. Ich sitze zu Hause und suhle mich in meiner Einsamkeit und Untätigkeit.

    Wenn ich soziale Kontakte will, muss ich aktiv werden. Wenn ich trocken sein will, muss ich ebenso aktiv dran bleiben. Ich muss etwas tun.

    Und ich denke, jetzt ist auch wieder die Zeit dafür gekommen, die Untätigkeit hinter mir zu lassen. Vielleicht brauchte ich diese Phase des Rückzugs, aber es trieb mich nicht ohne Grund wieder hierher zum schreiben. Ich will mich wieder öffnen und habe das Eremitendasein satt.

    Damit starte ich nun recht zufrieden in den Tag. :)

    Wünsche dies auch euch......lg Erna

  • Auch Dir einen zufriedenen Tag, Erna!

    Genau, wir sind hier und Du kannst Deine Gedanken hier in Deinem Thema lassen. Dafür ist es da!

    Nicht umsonst sind viele trockene Alkoholiker schon seit Jahren hier präsent und tauschen sich aus.

    Und es hat schon einige reale Treffen gegeben, wenn die "Chemie" stimmt und die Entfernung

    des Wohnortes nicht allzu groß ist. Aber das ist alles eine Frage der Persönlichkeit und des

    Wollens. Es gibt auch Teilnehmer, die bleiben komplett inkognito, ganz so wie man das selbst will.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • moin erna

    ja es ist wichtig hier am ball zu bleiben, keine frage. aber es ist auch völlig ok wenn man sich mal paar tage in sich zurück zieht um nachzudenken, du hast ja durch deine grübelei jetzt die erkenntniss gewonnen das du die gruppe brauchst. also war die zeit nicht sinnlos vertan. wir haben alle mal phasen wo wir uns hier zurück ziehen. ich war mal 2 oder 3 jahre nicht hier weil mir im privaten einfach zuviel um die ohren flog. gut da war ich dann aber auch schon etliches über 10 jahre trocken und ich in der lage das ohne rückfall abzuarbeiten.

    was ich aber sagen will, es ist ok sich mal raus zu ziehen, um das zu verarbeiten was man an tipps und hinweisen bekommen hat. um zu sehen wie es sich im realen leben grade ohne alk anfühlt. um einfach auch mal ne denkpause zu machen. wichtig ist halt nur immer wieder hier her zu kommen um seine trockenheit nie aus den augen zu verlieren. am anfang sollte es natürlich nicht so lange sein. aber das hast du ja bereits selbst erkannt.

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo Erna,

    also ich freue mich, wenn du wieder öfter schreibst.

    Ich schreib ja auch nicht mehr so oft, aber ich hatte mal Phasen, in denen ich mich hier jeden Tag ausgetauscht habe. Und es hat mir echt viele Erkenntnisse gebracht und mir mehr Klarheit über mich selber und über meine Alkoholerkrankung verschafft, mal abgesehen von den oft netten, herzlichen, (meist) virtuellen Kontakten hier.

    Wenn du schreibst, du hattest vermehrt Alkoholgedanken - Würdest du denn sagen, dass du Alkohol als Option für dich wirklich ausgeschlossen hast?

    Ich habe ja, bevor ich endlich (bisher) dauerhaft trocken werden konnte, auch jahrelang rumgeeiert. Erst seit ich die innere Tür wirklich geschlossen hatte, indem ich mir andere innere Türen öffnete, lässt mich mein Suchtgedächtnis in Ruhe. Das zog sich über eine Weile hin bei mir, war nicht der eine Moment wie bei manch anderem. Und in diesem Prozess waren mir die anderen Schreiber_Innen hier im Forum wohl die größte Hilfe.

    Mir gefällt und hilft mein Bild von den inneren Räumen. Der Raum der Alkoholabhängigkeit ist natürlich für immer Teil meines inneren Hauses, aber die Tür ist zu. Stattdessen habe ich hinter anderen Türen ganz neue innere Räume gefunden und die Freiheit, manche Türen erstmals zu öffnen. Für manches habe ich auch therapeutische Unterstützung gebraucht.

    Habe jetzt nicht mehr im Kopf, ob du auch eine therapeutische Ansprechpartnerin hast.

    Auf jeden Fall wünsch ich dir einen schönen, versöhnlichen, zuversichtlichen Jahresausklang.

    Viele Grüße

    Thalia

  • Das glaube ich nach einigen Überlegungen nicht mehr. Diese Alkgedanken werden nicht von allein wieder weg gehen.

    Hallo Erna,

    so ganz von allein können sie auch nicht weggehen, wenn du Alk. immer noch mit Verzicht, Aushalten und Trauer in Verbindung bringst, ähnlich einer missglückten Liebe.

    Vertraue dir! Du schaffst es!

    Ich war nach ca. einem viertel Jahr recht stabil, ich wusste, ich brauche keinen Alkohol und auch keine Angst mehr haben.

    Die Alkoholflaschen im Supermarkt waren nicht mehr meine Feinde und die Biertrinker im Restaurant waren nicht meine Verführer. Ich konnte frei entscheiden.

    Ganz langsam entließ ich mich aus meiner Isolation, zwar vorsichtig, doch auch entschlossen.

    Wenn mich etwas triggerte, verließ ich die Situation, doch diese Triggerei nahm mit der Zeit ab, langsam, aber stetig.

    Habe ein bisschen mehr Geduld und traue dir mehr zu.

  • Ihr Lieben, ich danke euch. Eure Worte fallen auf fruchtbaren Boden.

    Es geht mir heute tatsächlich großartig. Ich habe die ganze Schwere des letzten Monats von mir weg gestrampelt.

    Wir waren gerade ganz entspannt ein Sofa fürs Jugendzimmer shoppen, welches nächsten Montag geliefert wird. Vor nem halben Jahr hätten wir uns garantiert noch irgendwie gezofft. Inzwischen sind solche Aktionen wirklich schön (es wird Zeit, dass ich meinen Blick wieder auf die positiven Veränderungen lenke). Nachher besuche ich noch eine reale SHG, mit der ich eigentlich schon lange liebäugel. Aber mir fehlte da ja bisher der Antrieb.

    Endlich kann ich wieder etwas tun. :)

    es ist ok sich mal raus zu ziehen, um das zu verarbeiten was man an tipps und hinweisen bekommen hat. um zu sehen wie es sich im realen leben grade ohne alk anfühlt. um einfach auch mal ne denkpause zu machen. wichtig ist halt nur immer wieder hier her zu kommen um seine trockenheit nie aus den augen zu verlieren.

    Mit einer Denkpause fing es an. Hatte mich hier mit für mich heftigen Themen befasst. Das war wohl etwas viel. Brauchte tatsächlich eine Pause. Aber dann konnte ich nicht , selbst als ich wollte. Ich kann das nur schwer in Worte fassen. Ich war irgendwie in mir gefangen. Es ist auch jetzt nicht leicht zu schreiben. Ich ringe um jedes Wort. Aber ich weiß, es tut mir gut. Und die Worte kommen, wenn auch langsam.

    Würdest du denn sagen, dass du Alkohol als Option für dich wirklich ausgeschlossen hast?


    Ich habe ja, bevor ich endlich (bisher) dauerhaft trocken werden konnte, auch jahrelang rumgeeiert. Erst seit ich die innere Tür wirklich geschlossen hatte, indem ich mir andere innere Türen öffnete, lässt mich mein Suchtgedächtnis in Ruhe. Das zog sich über eine Weile hin bei mir, war nicht der eine Moment wie bei manch anderem.

    Ich weiß keine Antwort darauf. Insgeheim habe ich den Alk wahrscheinlich nicht ausgeschlossen.

    Rein sachlich ist mir bewusst, dass ich nie wieder trinken kann. Ich möchte auch die ganzen negativen Begleiterscheinungen der Alkoholsucht nicht.

    Aber ich wünsche mir, kontrolliert trinken zu können. Jedoch kann ich das nicht. Das ist mir auch bewusst. Und daher tue ich es auch nicht.

    Jedoch wird das ja so nicht ewig funktionieren.

    Ich muss versuchen, die Leere, den Platz den der Alkohol hinterlies mit Leben zu füllen. Du beschreibst es mit inneren Türen öffnen. Cadda beschrieb es sehr schön damit, dass ich gerade zwischen den Welten gefangen bin. Achelias mit Trauer um eine missglückte Liebe. Ich will versuchen, neue Türen zu öffnen, die neue Welt zu entdecken, eine neue Liebe zu finden. Und wenn es mir gelingen sollte, werden hoffentlich auch die Gedanken an Alkohol verblassen.

    Und ich habe endlich wieder das Gefühl, mich darauf einlassen zu können. Hoffentlich hält das eine Weile an.

    so...weniger konfus wird es gerade nicht :)

  • ... Insgeheim habe ich den Alk wahrscheinlich nicht ausgeschlossen.

    ... Ich möchte auch die ganzen negativen Begleiterscheinungen der Alkoholsucht nicht.

    Aber ich wünsche mir, kontrolliert trinken zu können. Jedoch kann ich das nicht. Das ist mir auch bewusst. Und daher tue ich es auch nicht.

    Jedoch wird das ja so nicht ewig funktionieren.

    Ich muss versuchen, die Leere, den Platz den der Alkohol hinterlies mit Leben zu füllen.

    "Die Leere" füllte ich auch immer mit Alkohol, immer wenn es mir zu viel wurde bzw. ich nicht mehr weiter wusste, half "der Sanitäter in der Not", das funktionierte auch ganz gut, bis ich die Kontrolle gänzlich verlor.

    Aus dem ehemaligen Stimmungsaufheller wurden "K.O.-Tropfen", unwiederbringlich.

    Das dauerte lange, bis ich das begriff.

    Ich hätte auch ein anderes Rauschmittel nehmen können oder sogar K.O.-Tropfen, das Ergebnis wäre gleich = keinerlei Veränderung, nur eine zeitweise Betäubung meinerseits, mit anschliessendem Unwohlsein und Entzugserscheinungen, ggf. irreparablen körperlichen Schäden.

    Nun gehörte ich schon immer zu den unsteten, neugierigen Verrückten, die in keine Schablone hineinpassen (wollten). Sicherlich würde man bei mir ADHS diagnostizieren ö.ä..

    Bevor es bei mir jetzt konfus wird, wünsche ich dir alles, was du dir wünschst.

    Einmal editiert, zuletzt von achelias (31. Dezember 2022 um 12:04)

  • Ich hätte auch ein anderes Rauschmittel nehmen können oder sogar K.O.-Tropfen

    Hattest du vielleicht mal darüber nachgedacht, der Ursache nachzugehen? Also z. B. über einen Psychologen?

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

  • Hallo Erna,

    wie bist du ins Neue Jahr gekommen? Wie gehts dir heute, so mit dem Blick auf ein kommendes (alkohol)freies Jahr?

    Aber ich wünsche mir, kontrolliert trinken zu können.

    Da frag ich mal nach: Warum?

    Was wünschst du dir denn in Wirklichkeit?

    Bei mir war es zum Beispiel weniger Angst zu haben, weniger Selbstzweifel, mehr Antrieb, eine Watteschicht, die das Trommelfeuer der Außenreize und Anforderungen für mich abmildert.

    Bei dir mögen das ganz andere Dinge sein als bei mir.

    Mir hat es geholfen, mich das zu fragen - was will ich eigentlich durch das (kontrollierte) Trinken erreichen.

    Dann konnte ich da ansetzen. Mich mit meiner Angst und meinem mangelnden Selbstwertgefühl (auch therapeutisch begleitet) auseinandersetzen, mir alternative Handlungsweisen suchen, die meinem Bedürfnis nach Rückzug und Ruhephasen mehr entgegenkamen, usw. Dabei habe ich mir gesagt: Alles ist erlaubt, auch krasse Lebensänderungen.

    Ich hab am Anfang meiner Trockenheit niemals gedacht, dass ich jemals wirklich im tiefsten Inneren nicht mehr (kontrolliert) trinken wollen würde. Aber so ist es gekommen.

    Ich muss versuchen, die Leere, den Platz den der Alkohol hinterlies mit Leben zu füllen.

    Auch hier noch kurz nachgefragt: Was bedeutet das „mit Leben füllen“ für dich denn? Konkret?

    Das hat auch mit dem zu tun, was ich oben schrieb.

    Ich glaube inzwischen, wenn du trocken bleibst, kommen manche Antworten ganz von alleine. Aber manche Antworten (oder zumindest die Beschäftigung mit den Fragen) helfen auch dabei, trocken zu bleiben. So war es auf jeden Fall bei mir. Und ist es eigentlich noch immer.

    Viele Grüße und komm weiterhin gut in dein von Beginn an trockenes Jahr 2023.

    Thalia

  • Guten Morgen ,

    Silvester verlief entspannt und irgendwie war es ganz schön. Ohne große Vorsätze aber mit weiterhin guter Grundstimmung startete das neue Jahr. Mein erstes ganzes Jahr ohne Alkohol.

    Gestern kam mir mal wieder ein neuer Gedanke. Ich dachte, dass ich irgendwann nochmal trinken müsse, sonst könne ich ja gar nicht genau wissen, ob ich nicht doch kontrolliert trinken könne. Ich denke zwar, dass ich es nicht kann, aber vielleicht kann ichs ja jetzt doch.

    Was soll / kann ich nun gegen sowas tun? Außer es wegschieben und versuchen, gedanklich dagegen zu arbeiten. Mir haben ein paar Leute gesagt, dass sie selbst nach Jahren noch Gedanken an Alkohol haben, dass selbst dann noch Gedanken kommen wie "du bist doch gar kein Alkoholiker". Habt ihr, die Langzeittrockenen, auch noch solche Gedanken?

    Bin jetzt mit mir übereingekommen, dass ich gelassen mit diesen Gedanken umgehen will, solange sie nicht in Druck münden. Sehe mich in diesen Gedanken auch nicht zeitnah wieder zu Hause auf dem Sofa oder am Küchentisch vor mich hintrinken, sondern irgendwann in weiter Zukunft auf einer Feier. Es ist also etwas Luft, die Gefahr nicht akut. Ich werde das kommende Jahr auf jeden Fall nüchtern bleiben, einfach weil ich sehen möchte, was passiert, wie ich mich weiter entwickle, wer ich bin,, wie ein Leben aussieht. Da bin ich wirklich neugierig. Und bis dahin werde ich vielleicht nie wieder trinken wollen.

    Ich hätte auch ein anderes Rauschmittel nehmen können oder sogar K.O.-Tropfen, das Ergebnis wäre gleich = keinerlei Veränderung, nur eine zeitweise Betäubung meinerseits, mit anschliessendem Unwohlsein und Entzugserscheinungen, ggf. irreparablen körperlichen Schäden.

    Und vor allem das. Ich tat mir mehr als mein halbes Leben lang immer irgendetwas betäubendes rein. Und was änderte es? Nichts. Nichts wurde besser oder schöner. Nur ein kurzer Schein. Es ist jetzt an der Zeit etwas Neues zu versuchen, nämlich die Wirklichkeit.

    Da frag ich mal nach: Warum?

    Was wünschst du dir denn in Wirklichkeit?

    Was bedeutet das „mit Leben füllen“ für dich denn? Konkret?

    Das sind wirklich gute Fragen, deren Antworten mich weiter bringen werden. Ich werde sie mitnehmen und darüber nachdenken.

    So ihr Lieben, ich danke euch, dass ihr mich bis hierhin auf meinem Weg begleitet habt. Hatte vorhin den Moment vor Augen, als ich voller Frust und Scham nach Hilfe im Netz suchte und dabei auf dieses Forum stieß.

    Ich wünsche euch allen ganz viel Kraft, Gesundheit, Mut, Gelassenheit und was ihr euch selbst wünscht. Mögen diese Wünsche in Erfüllung gehen.

    LG Erna

  • moin erna

    der gedanke den du da grade hast wurde von anderen an mich ran getragen, der kam nicht von mir, aber ich habe mich damit auseinander gesetzt. ich habe über viele wenns und abers diesbezüglich nachgedacht. nur was genau geht mir denn ab ohne alk? sonderlich geschmackvoll ist das zeug nicht, also für mich nicht, es ging immer nur um die wirkung. und irgendwo komatös rumliegen finde ich nu auch nicht so erstrebenswert. was hatte der alk also als positive wirkung die ich vermissen würde. ich hatte mehr mut auf andere zuzugehen, hab ich mittlerweile gelernt ohne alk leute anzuquatschen, ich habe auch nüchtern ein besseres urteilsvermögen ob es gescheit ist das gegenüber überhaupt anzusprechen. ich hab auch keine hemmungen mehr allein auf die tanzfläche zu gehen wenn mir danach ist, ich kriege es auch hin mich zum horst zu machen wenn ich da lust zu habe. und das schöne dabei. es ist absicht und ich kann noch tage später drüber lachen statt mich verkriechen zu wollen.

    also wo genau fehlt mir was? das problem in unserer gesellschaft ist das alk zur normalität geworden ist. das synonym für feiern. saufgelage und feiern sind verschmolzen. das muß aus unseren köpfen raus. wir haben hier tolle partys ohne alk. die dauern in der regel deutlich länger und alle sind gut drauf und haben am nächsten tag keinen kater. keine vollgekotzen klos, keine brandlöcher im sofa, jeder weiß über was man sich unterhalten hat. tolle gespräche. mir ist es mittlerweile völlig egal geworden ob ich jetzt wieder trinken könnte oder nicht. selbst wenn dem so wäre würde ich es nicht tun. ich schätze die freiheit die ich durch die nüchternheit habe. ich kann jeder zeit ins auto springen und irgend wo hin fahren. ich bin jederzeit klar und kann auf alles angemessen reagieren. ich wüßte wirklich nichts was der alk zu bieten hat das einen tasch wert wäre. mir geht es ohne schlicht sau gut.

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Gestern kam mir mal wieder ein neuer Gedanke. Ich dachte, dass ich irgendwann nochmal trinken müsse, sonst könne ich ja gar nicht genau wissen, ob ich nicht doch kontrolliert trinken könne. Ich denke zwar, dass ich es nicht kann, aber vielleicht kann ichs ja jetzt doch.

    Was soll / kann ich nun gegen sowas tun? Außer es wegschieben und versuchen, gedanklich dagegen zu arbeiten. Mir haben ein paar Leute gesagt, dass sie selbst nach Jahren noch Gedanken an Alkohol haben, dass selbst dann noch Gedanken kommen wie "du bist doch gar kein Alkoholiker". Habt ihr, die Langzeittrockenen, auch noch solche Gedanken?

    ...

    Es ist jetzt an der Zeit etwas Neues zu versuchen, nämlich die Wirklichkeit.

    Hallo Erna,

    du hast es doch schon hunterte Male probiert: kontrolliert Trinken. Hat das jemals funktioniert?

    Ich bin zwar nur Kurzzeitabstinenzler und kein Langzeittrockener, doch ich weiss, das mit dem kontrollierten Trinken funktioniert nie, auch ich probierte es soooo oft, es endete immer wieder in maßlos, nix mit Kontrolle, nur ein oder zwei Gläschen.

    Auch du hast dir sicher immer wieder vorgenommen, in den letzten Jahren, nicht sooo viel zu trinken. Funktionierte es???

    Wenn dir das Wort Alkoholikerin nicht gefällt, nenne dich maßlos Trinkende oder unkontrollierbare Missbräuchlerin oder wie auch immer, die Tatsache bleibt doch, das wir (Alkoholiker) mit Alk. nicht umgehen können, ein Mal angefangen, endet das immer im Fiasko, dann geht es vielleicht ein paar Tage gut, bis zum nächsten Absturz und immer so weiter.

    Wenn du ehrlich zu dir bist, war das doch in den letzten Jahren immer so. Das zu akzeptieren, muss gelingen, dass eben nichts schön oder angenehm wird, sondern das Gegenteil passiert, du wirst peinlich, zur hilflosen Person, kannst dich selbst nicht mehr leiden.

    Freunde dich mit dem Gedanken an, dass es viel angenehmer ist, nicht die Kontrolle zu verlieren.

    Du bist schon einige Monate trocken, du weisst, es geht ohne Alk. , sogar sehr gut.

    Vertraue dir, die Gedanken an Alkohol werden schwächer.

    Wenn du (!) sie immer wieder am Leben erhältst und durch Selbstzweifel nährst, machst du es dir nur unnötig schwer.

    So doof wie's klingt, der Glaube an dich spielt eine grosse Rolle!

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