GewitterliebE79 - Vorstellung

  • Häufig ist die Familienstruktur so, wie Du sie beschreibst. Und das ist großer Mist! Die Familie von meinem Ex-Freund hat auch immer gesagt, er brauche nicht ganz aufhören zu trinken - nur mehr genießen und früher aufhören und war gleichzeitig sehr darauf bedacht, dass er nicht laut sagt, dass er Probleme mit Alkohol hat. Sie haben trotzdem gebechert auf Familienfeiern, obwohl zumindest der enge Kreis ja wusste, dass er gerade wieder Entgiftung und LZT hinter sich hatte.

    Die Mutter von meinem Vater hat ihrem alkoholkranken Sohn auch immer Alkohol gekauft. Als er dann mit 50 gestorben ist - an den Folgen des Konsums - ist sie nicht zur Beerdigung gekommen. Begründung: Weil er sich „totgesoffen“ hat.

    Mein Schwiegervater ist selber Alkoholkrank. Er hat nur ein anderes Trinkmuster. Er trinkt nach 19 Uhr und versteckt seinen Schnaps immer in der Garage. Außerdem regt er sich immer tierisch über Jugendliche auf, die Alkohol konsumieren, aber auch gerne über andere Personen aus der Familie. Da redet er sich gerne mal in Rage.

    Ich war mit meiner Schwiegermutter auch einmal vor 6 Jahren in einer SHG für Angehörige. Dort hat man ihr auch gesagt, sie sollte ihren Sohn fallenlassen und auf gar keinen Fall Alkohol für ihn kaufen. Sie hat alles Gesagte abgetan, in dem sie darauf gekpocht hat, dass ihr Sohn anders sei und man alles nicht verallgemeinern könnte.

  • Sehr gut!

    Das kenne ich leider auch zu gut. Allerdings sollte es Dich motivieren, Dich ggfs. finanziell unabhängig von ihm zu machen, indem Du eine Beratungsstelle suchst und schaust, ob Du nicht von anderer Stelle Unterstützung bekommen kannst.

    Auch das kann ich sehr gut verstehen. Ich vermute, das kommt nun auch stark darauf an, wie er sich in den nächsten Tagen verhält: trinkt er weiter oder zieht er sofort wieder die Reißleine und arbeitet an seiner neuen Abstinenz.

    Ja, es ist eine Krankheit aber vor dem Rückfall gibt es immer die Möglichkeit, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Oder eben die Entscheidung zu treffen, wieder zu trinken. Seine Verantwortung. Ich nehme an, ihr habt vor Jahren darüber gesprochen, was ein Rückfall für Dich/Euch bedeutet?

    Ja, wir haben darüber gesprochen, was ein Rückfall für mich bedeutet. Ich hatte ihm gesagt, dass ich sowas nicht mehr mitmachen werden. Der Rückfall dauert ja bereits seit Freitag an. Mit jedem Tag wird es schwerer wieder abstinent zu leben. Der Leiter der SHG, der meinen Mann und sein Teinkmuster kennt, hat mir gesagt, er müsste jetzt schon zur Entgiftung ins KH.

    Ich habe einfach das Gefühl, dass er sich den ganzen Urlaub die " Kante" geben wird und nicht an seiner Abstinenz arbeitet. Ich werde bis Freitag abwarten, ob er sich Hilfe geholt hat, ansonsten werde ich mich intensiv mit der Frage auseinandersetzen müssen, hat diese Beziehung noch einen Sinn? Möchte ich in Zukunft wieder unter Anspannung leben und Angst haben, dass es wieder zu so einer Situation kommt?

  • Nachdem ich deine übrigen Beiträge gelesen habe, möchte ich dir noch schreiben, dass es gerade jetzt sehr wichtig ist konsequent zu handeln.

    Wie hier schon geschrieben wurde.......finanziell unabhängig bleiben, Kontakt zu den Schwiegereltern einschränken und Beratung suchen, um Möglichkeiten für ein eigenständiges Leben mit den beiden Kindern zu finden.

    Ich wünsche dir viel Kraft und Durchhaltevermögen,

    liebe Grüße Christrose

    Vielen Dank Christrose. Ich wollte mich beim Jobcenter erkundigen, ob ich dort ergänzende Leistungen beantragen könnte. Für Wohngeld und Kinderzuschlag hab ich zuwenig Einkommen. Allerdings kann ich mich, glaube ich, nicht so schnell finanziell unabhängig machen. Wir stehen beide im Mietvertrag und haben auch ein gemeinsames Konto.

  • Hallo Gewitterliebe, hallo liebe Alle hier, volle Co-Versammlung :) ,

    ich finde es super, wie ihr Gewitterliebe aufnehmt und wie viele gute Tipps und Erfahrungen ihr geteilt habt.

    Aber hier ist ja erstmal der Vorstellungsbereich, der Austausch findet ja in der Selbsthilfegruppe im Forumsbereich statt.

    Darum, Gewitterliebe, ist hier der Bewerbungslink

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Klick darauf und schreibe kurz was und wir schalten dich frei.

    Alles, was hier in deinem Thema schon geschrieben wurde, findest du dann unter deiner Überschrift im Bereich

    Erste Schritte für Angehörige und Coabhängige

    wieder, wo es weitergeht.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Mein Ex-Freund war nicht so lang abstinent wie Dein Mann - aber als er wieder angefangen hat zu trinken, habe ich auch ein paar Tage gehofft, er tritt von alleine wieder auf die Bremse und holt sich Hilfe.

    Die Tatsache, dass er das nicht getan hat, war für mich entscheidend und ein Zeichen dafür, dass er nicht nur einen schwachen Moment hatte sondern ganz bewusst wieder trinken wollte. Ich finde es wichtig, in der Situation konsequent zu bleiben. Wenn Du gesagt hast, dass Du das nicht mehr mitmachst, wusste er ja, was er aufs Spiel setzt.

  • Aurora 25. Juli 2022 um 22:52

    Hat den Titel des Themas von „Vorstellung“ zu „GewitterliebE79 - Vorstellung“ geändert.
  • Mein Ex-Freund war nicht so lang abstinent wie Dein Mann - aber als er wieder angefangen hat zu trinken, habe ich auch ein paar Tage gehofft, er tritt von alleine wieder auf die Bremse und holt sich Hilfe.

    Die Tatsache, dass er das nicht getan hat, war für mich entscheidend und ein Zeichen dafür, dass er nicht nur einen schwachen Moment hatte sondern ganz bewusst wieder trinken wollte. Ich finde es wichtig, in der Situation konsequent zu bleiben. Wenn Du gesagt hast, dass Du das nicht mehr mitmachst, wusste er ja, was er aufs Spiel setzt.

    Ich finde es wirklich prima, dass du dich trennen konntest und konsequent geblieben bist. Vor 6 Jahren war ich immer konsequent inkonsequent. Gut, zum Schluss waren es auch jetzt nochmal 6 trockene Jahre. Ich hatte jedesmal die Hoffnung, dass seine Versprechungen nach den Rückfällen auch wahr sind. Außerdem habe ich mir immer die Mitschuld gegeben. Er konnte mir auch immer sehr gut suggerieren, dass mein Verhalten immer der Auslöser seines Trinkens gewesen sei. Ich habe das auch wirklich lange Zeit geglaubt. Vor 6 Jahren hatte ich mir dann auch Hilfe gesucht und eine Therapie gemacht. Dadurch habe ich auch sehr viel gelernt und verstanden. Mittlerweile, zieh ich mir den Schuh auch nicht mehr an. Er ist alleine für sein "Sucht"verhalten verantwortlich.

    Ich glaube auch und hoffe es, dass ich die Kraft habe mich zu trennen. Denn er wusste was er aufs Spiel setzt und kennt meine Meinung dazu. Mittlerweile habe ich die Verantwortung für 2 Kinder, nicht nur für mich.

  • Hallo Gewitterliebe,

    vielen Dank für deine Antwort.

    Du gibst dir so viel Mühe, jedem Einzelnen zu antworten.

    Ich würde versuchen, während der Ferienbetreuung dort vorstellig zu werden, um mein Anliegen persönlich zu schildern. Vielleicht schaffst du es, die Zeit in Erfahrung zu bringen. Normalerweise steht diese auf der Website der Schule unter OGS.....ansonsten per Email vorinformieren.

    Es tut mir sehr leid, was du jetzt wieder erfahren musst.....aber die Alkoholerkrankung bleibt ein lebenlang und kann zu jeder Zeit wieder aktiv werden, davor schützen auch leider 6 Jahre nicht.

    Fakt ist aber, das ist jetzt das Problem deines Mannes. Der Leiter der Selbsthilfegruppe drückte es vortrefflich bezeichnend aus.

    Du musst natürlich für dich entscheiden, welchen Weg du nach dem erneuerten Einbruch gehen möchtest.

    Aber zum Schutz deiner Kindern ist es von Wichtigkeit konsequent zu bleiben.

    Sie werden die Veränderungen spüren, Kinder haben feine Antennen und vielleicht Fragen stellen. Meistens ergeben sich dann daraus die Gespräche.

    Die Situation mit ihren Großeltern würde ich dann zu gegebener Zeit offen und ehrlich kindgerecht erklären, möglichst sachlich ohne Dramatik......Kinder entwickeln ein Gespür für Unwahrheiten und daraus entsteht Misstrauen.

    Euer Familiensuchtsystem ist leider aus meiner Sicht so komplex, Schwiegervater auch abhängig, dass nur eine komplette Distanzierung zukünftig helfen würde, um auch die Kinder langfristig vor emotionalen Schäden zu schützen.

    Sie wachsen nicht nur mit einem alkoholkranken Vater, zusätzlich auch mit einem alkoholkranken Großvater und einer co- abhängigen Großmutter auf.

    Sorry, das ist harter Tobak!

    Deshalb sehe ich die Entscheidung der Großeltern, ihre Enkelkinder nicht zu betreuen, als eine Art "glückliche Fügung" für dich und die Kinder.

    Aus eigenen Erfahrungen weiß ich auch, dass man sich nach so einer erneuerten schwierigen Situation erst einmal wieder sortieren muss.....das braucht Zeit, um jeden Schritt gedanklich durchzugehen und ins Handeln zu kommen.

    Aber ich spüre bei dir auch schon Klarheit zwischen den Zeilen, trotz seelischer Verletzung und anfänglicher Verzweiflung.

    Viel Kraft und Mut,

    Christrose

  • Guten Morgen Christrose,

    Vielen Dank für deine Nachricht. Sie hat mich ehrlich nochmal zum Nachdenken gebracht. Bei meinem Schwiegervater habe ich die Suchterkrankung immer etwas heruntergespielt. Wahrscheinlich, weil er immer erst dann angefangen hat zu trinken, wenn keiner von uns da war. Morgens war er immer nüchtern. Aber deine Worte waren diesbezüglich sehr klar und ich finde, du hast recht. Im Nachhinein betrachtet, ist es sogar möglich, dass meine Schwiegermutter so darauf bestanden hat, die Kinder zu betreuen, dass ihr Mann auch tagsüber nüchtern bleibt. Ich habe die Kinder auch oft alleine in den Kiga gebracht. Meine Schwiegermutter wollte da schon, dass ihr Mann sie bringt. Dann hätte er eine Aufgabe und wäre viel besser gelaunt. Ich weiß nicht warum, aber im Moment kommen mir plötzlich die verschiedensten Situationen in den Sinn.

    Auch wenn mein Mann die letzten Jahre trocken war, waren zumindest die letzten 2 Jahre unserer Ehe, alles andere als schön. Er hat sich für nichts mehr interessiert. Er war immer nur genervt und wollte seine Ruhe. Im Haushalt hat er mich gar nicht mehr unterstützt, eher das Gegenteil. Mit unseren Kindern hat er nur widerwillig etwas unternommen. Er hat es immer mit der Belastung auf der Arbeit begründet, hat daran aber auch nichts verändert. Ich habe lange Gespräche mit seiner Arbeitskollegin und guten Freundin geführt. Mein Mann hat auch immer, bei allen zusätzlichen Aufgaben immer "hier" geschrien und war dann frustriert, dass ihm keiner geholfen hat. Auch der Urlaub, der verschoben wurde, wurde von ihm freiwillig verschoben. Mir hatte er gesagt, sein Vorgesetzer hätte das so angeordnet.

    Auch hatte er wieder angefangen mit Alkohol auf der Arbeit zu kochen. Das wusste ich auch gar nicht, war für seine Kollegin aber auch ein Alarmsignal.

    Mein Verstand sagt mir, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für eine Trennung gekommen ist. Mein Herz bzw. mein Gefühl hat Angst vor der neuen Situation. Und es ist nichtmal die Liebe für meinen Mann, eher die Angst, wie alles alleine sein wird.

  • Mein Mann hat sich gerade gemeldet. Er hat sich vom Hausarzt Medikamente zur Entgiftung verschreiben lassen. Der Hausarzt kennt ihn und seine Erkrankung sehr gut und hat selber in der LWL Klinik auf der Suchtstation gearbeitet. Ich habe ihm aber mitgeteilt, dass ich es besser gefunden hätte, wenn er im KH entgiften. Aber das ist seine Entscheidung. Jetzt bin ich wieder im Zwiespalt. Gerade, wo ich mich gedanklich distanziert hatte. Ich habe mit der Suchtberatung telefoniert und sie meinte Rückfälle gehören dazu. Es wäre gut, wenn ich ihm sagen würde, wo meine Grenzen sind und das er nüchtern zurück kommen könnte. Ich hatte den Eindruck, dass die Beratung auch eher positiv für den Betroffenen selber gehalten wurde. Vielleicht habe ich auch nicht deutlich gemacht wie es mir geht. Sie fande es toll, dass er 6 Jahre trocken war und dementsprechend auch über Ressourcen verfügen würde, wieder lange Zeit abstinent zu leben.

    Ich weiß nicht, was ich gerade machen soll. Ich hatte mich gedanklich schon auf eine Trennung vorbereitet, jetzt bin ich wieder nicht so klar.

  • Ich habe mit der Suchtberatung telefoniert und sie meinte Rückfälle gehören dazu.

    Wenn ich sowas lese, dann wird mir ganz anders. Rückfälle passieren da oder da, aber gehören nicht dazu. Das würde ja suggerieren, Rückfälle wären einzuplanen. Kann ich nicht nachvollziehen.


    Ich weiß nicht, was ich gerade machen soll. Ich hatte mich gedanklich schon auf eine Trennung vorbereitet, jetzt bin ich wieder nicht so klar.

    Folgende Fragen würde ich mir stellen.

    Fällt jetzt die Begründung / Vorwand der Trennung weg, wenn er wieder nüchtern wird? Oder war das nur ein Puzzleteil, sich zu trennen?

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Wenn ich sowas lese, dann wird mir ganz anders. Rückfälle passieren da oder da, aber gehören nicht dazu. Das würde ja suggerieren, Rückfälle wären einzuplanen. Kann ich nicht nachvollziehen.


    Folgende Fragen würde ich mir stellen.

    Fällt jetzt die Begründung / Vorwand der Trennung weg, wenn er wieder nüchtern wird? Oder war das nur ein Puzzleteil, sich zu trennen?

    Hallo Hartmut,

    Ich habe es so verstanden, dass Rückfälle dazu gehören, dass wir nüchtern Strategien besprechen, z. B. dass der Rückfall nicht zu Hause im Beusein der Kinder erfolgt. Also, dass ich Rückfälle mit einplanen müsste, ja würde ich sagen, dass das zu der Aussage passend ist, die da getroffen wurde. Wie gesagt, ich habe die Beratung sehr positiv und wohlwollend für den Betroffenen erlebt.

    Deine zweite Frage ist auch sehr wichtig für mich. Ich kann sie leider noch nicht klar beantworten. Mein Verstand sagt mir, dass selbst wenn er wieder nüchtern wird, die Beziehung generell sehr belastet ist. Bei mir ist es die Angst, die mich zurückhält. Angst vor der neuen unbekannten Situation, die möglicherweise aber viel besser für alle wäre. Trotzdem ist dieses Gefühl da. Schaffe ich das alles? Eine Wohnung suchen, den Umzug alleine gestalten, meine Arbeit weiterhin auszuüben. Verliere ich sie möglicherweise.

  • Mein Verstand sagt mir, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für eine Trennung gekommen ist. Mein Herz bzw. mein Gefühl hat Angst vor der neuen Situation. Und es ist nichtmal die Liebe für meinen Mann, eher die Angst, wie alles alleine sein wird.

    Dein Leben bricht gerade zusammen, 2 Kinder, finanziell abhängig.

    Warme Worte und Mitleidsbekundungen mögen zwar stärken und emotional aufbauen, doch das (Existenz-) Problem bleibt bzw. wir zunehmend stärker.

    Hilfe von der Schwiegerfamilie ist nicht zu erwarten, daß dein Mann bald wieder nüchtern wird, ist recht unwahrscheinlich.

    Rette was zu retten ist, schütze auch die finanziellen Grundlagen, informiere dich … Suchtberatungsstelle, Rechtsberatung (gibt es auch kostenlos, Info - Amtsgericht), Wohngeldstelle, Bundesministerium für Familie (Familienportal), Caritas, ProFamilia, Arbeitsamt (?) etc. .

    Ich würde Freunde und Bekannte einweihen, das Verständnis ist oft größer als man denkt. Scham ist da fehl am Platz, wenn man droht unterzugehen.

    Setze dich bitte intensiv mit der Frage auseinander, heute, durch abwarten und hoffen, wird nichts verändert.

    Tu` es, für dich und deine Kinder.

    Ich weiß, das ist alles sehr belastend und am liebsten würde man sich wegbeamen, fliehen oder sonst was, Hauptsache es hört auf.

    Es ist müßig, darüber zu spekulieren, warum dein Mann wieder trinkt, Unzufriedenheit über seine Gesamtsituation, in der Familie, auf der Arbeit und was sein könnte, sollte er nicht mehr trinken wollen, irgendwann.

    Du weißt, deinem Mann kannst du nicht helfen, wenn er nicht will.

    Du kannst aber dir und deinen Kindern helfen, darauf würde ich meinen Fokus lenken.

  • Hallo Achelias,

    Dankeschön für deine Antwort. Ich würde am liebsten tatsächlich in ein anderes Bundesland ziehen und ganz neu anfangen.

    Meine damaligen Freunde hatten dafür leider kein Verständnis. Jetzt habe ich nur gute Bekannte. Mit denen kann ich mir überhaupt nicht vorstellen über Probleme welcher Art auch immer, zu sprechen. Ich bin auch sehr distanziert im Umgang mit anderen, um die Fassade aufrechtzuerhalten.

  • Hallo Gewitterliebe!

    Gerade, wo ich mich gedanklich distanziert hatte. Ich habe mit der Suchtberatung telefoniert und sie meinte Rückfälle gehören dazu. Es wäre gut, wenn ich ihm sagen würde, wo meine Grenzen sind und das er nüchtern zurück kommen könnte. Ich hatte den Eindruck, dass die Beratung auch eher positiv für den Betroffenen selber gehalten wurde.

    Du brauchst ja nichts übers Knie brechen und solltest dir Zeit mit der Entscheidung lassen. Er wohnt ja vorerst bei seinen Eltern, mit seinem Zurückkommen eilt es ja nicht er soll erstmals vernünftig entgiften dann siehst du weiter. Mit den Grenzen ist es ja oft so eine Sache und die werden schnell überschritten.

    Es ist ja nicht damit getan daß er jetzt trocken wird und alles ist wieder gut es scheint ja sonst einiges im Argen zu liegen.

    Ich war mit meinem Mann einmal zu einem Paargespräch bei der Suchtberatung und hatte auch den Eindruck auf mein Befinden wurde null Rücksicht genommen, vielleicht ist das aber im Allgemeinen so. Ich habe aber irgendwann gemerkt selbst wenn er trocken werden sollte hätte ich mich trotzdem von ihm getrennt.

    Ich wünsche dir viel Ruhe und eine glückliche Hand bei deinen Entscheidungen.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Marie,

    lieb von dir, dass du mir auch deinen Eindruck von der Suchtberatung schilderst. Vielleicht ist das auch in erster Linie erst einmal deren Hauptaufgabe, den Suchtkranken zu unterstützen.

    Ich habe mir auch vorgenommen, jetzt keine voreiligen Entscheidungen zu treffen und alle Stellen zu kontaktieren, bevor ich nicht alles für mich klar habe.

    Es ist ja richtig, daß er jetzt bei den Eltern ist und auch nicht vor hat, nach Hause zu kommen.

    Ja, es liegt einiges im Argen.

  • .aber die Alkoholerkrankung bleibt ein lebenlang und kann zu jeder Zeit wieder aktiv werden, davor schützen auch leider 6 Jahre nicht.

    Das hört sich so an, als käme ein Rückfall plötzlich, völlig überraschend und unvorhersehbar.

    Dem ist aber meist nicht so!

    In den meisten Fällen geht ein Verhaltensrückfall voraus. Die SHG wird nicht mehr regelmäßig besucht. Man wird leichtsinniger, denkt, man hätte es ja jetzt im Griff...und irgendwann erfolgt dann der Griff zur Flasche.

    Gewitterliebe, Du berichtest ja auch von erneutem Kochen mit Alkohol, das war auch schon ein Verhaltensrückfall...

    Ich finde es einschüchternd, wenn behauptet wird, das ein Rückfall immer eintreten kann. Das hört sich für mich so an, als würde immer, zu jeder Zeit, ein Damoklosschwert über dem Angehörigen schweben.

    Es gibt aber auch eine stabile Trockenheit!

    Die mit den Jahren wächst und so auf einem guten Fundament steht.

    Voraussetzung ist die komplette Krankheitseinsicht, und das man seine Trockenheit zur Prio 1 macht, die Fürsorge für sich selbst nie vernachlässigt, da hilft beispielsweise die SHG auch sehr.

    Ich kenne so einige trockene Alkoholiker, die bis heute nie rückfällig wurden.

    Ich gehöre übrigens auch dazu ;)

    Ich finde, man darf seine eigenen Erfahrungen nicht anderen 1:1 überstülpen und das als allgemeingültig darstellen.

    Ich bin bis heute froh, das mein Mann mir wieder komplett vertrauen konnte nach meiner Entgiftung, und mich immer unterstützt hat. Er ist nie davon ausgegangen, das ich sowieso rückfällig werde. Zum Glück kannten wir beide auch nicht die hohe Rückfallquote. ;)

    Das wollte ich an dieser Stelle gern mal loswerden.

    Gewitterliebe, es ist gar nicht so selten, das es beziehungstechnisch nicht mehr läuft, wenn der Trinker trocken wird. Ich denke sogar eher, das ist ganz häufig so.

    Mein Mann und ich sind noch zusammen, aber es gab auch eine 2jährige Trennung zwischendurch.

    Trockenwerden ist nicht im Vorbeigehen zu erledigen, im Gegenteil, manchmal bleibt kein Stein auf dem anderen.

    Und vielleicht bleibt auch die Liebe dabei auf der Strecke.

    Man lernt sich sozusagen nochmal neu kennen und ob man mit dem trockenen Partner noch zurecht kommt, weiß man einfach nicht.

    Diesen Text habe ich schon heute früh geschrieben...ich war mir nur unsicher, ob ich ihn auch abschicken soll...

  • Hallo Sunshine,

    vielen Dank für deine Nachricht. Ich finde deine Sichtweise besonders wertvoll, weil du ja aus der Erfahrung einer selbst Betroffenen sprichst. Ich bin froh, dass du den Text abgeschickt hast.

    Das mein Mann wieder mit Alkohol gekocht hat, habe ich erst jetzt erfahren. Da hat er schon wieder getrunken.

    Ich war leider auch nicht sehr sensibel für die Anzeichen, die auf einen Rückfall hingedeutet haben. Tatsache ist, ich habe nach der langen Zeit überhaupt nicht mehr in Betracht gezogen, dass es einen Rückfall jemals wieder geben könnte.

    Wenn mein Mann Suchtdruck hatte, hat er immer Anspannungslösende und schlaffördernde Medis genommen und mit mir darüber geredet oder ist zur SHG gegangen. Das hat er mir aber überhaupt nicht mehr mitgeteilt und so war ich in dem Glauben, dass es da überhaupt keinen Handlungsbedarf gegeben hat. Alle Ratschläge oder Meinungen von mir bzgl seines Arbeitsverhältnis wollte er überhaupt nicht hören. Es wäre seine Entscheidung. Manchmal hat er sich Einsicht gezeigt, dass hielt aber nicht lange an. Ich konnte ihn fast, außerhalb der Arbeit auch zu nichts mehr motivieren. Hab ihm aber geraten wieder Kontakt zu seinem Therapeuten aufzunehmen. Das allerdings alles in Bezug auf die Arbeitsbelastung.

    Der Leiter der SHG lebt seit über 30 Jahren abstinent, daher dachte ich immer, dass das auch möglich sei.

    Die Suchtberatung hat mir dazu eine andere Auskunft gegeben, welche mich noch tiefer verunsichert hat, nämlich dass über uns ein Damoklesschwert hängt und er jederzeit wieder rückfällig werden könnte. Das war sicherlich nicht ihre Absicht, aber so ist es bei mir angekommen. Es ist auch möglich, dass mein Mann sich seit 2 Jahren so verändert hat und immer mehr gearbeitet hat, um seinen Suchtdruck auszuhalten oder zu kompensieren. Das denke ich mittlerweile. Arbeit ist sehr wichtig für ihn.

    Das ist aber nur meine Vermutung. Die Antwort darauf kann nur er wissen. Ob er da so ehrlich wäre, glaube ich nicht.

    Er hat heute wieder leicht versucht mir die Mitverantwortung für sein Dilemma zu geben. Da konnte ich mich aber sofort abgrenzen. Er hat es dann auch nicht weiter versucht.

    Ich habe ihm auch gesagt, dass er sich jederzeit an seine SHG wenden kann. Er erklärte, dass würde jetzt nichts bringen. Die würden ihm jetzt nur sagen, er wäre ein "Arsch" und sollte entgiften.

  • So, liebe Gewitterliebe,

    Dein Mann hat von sich aus eine neue Entgiftung eingeleitet, will offenbar seinen Rückfall stoppen und hat sich dafür entsprechende Hilfe gesucht.

    Sowas gibts also auch!!

    Ich wollte heute auch noch nachfragen, ob er was unternommen hat. Das hat er.

    Ich hatte auch etwas gehofft, das er sich Hilfe sucht, denn er hat ja auch 6 trockene Jahre gehabt, und dahin will man auch möglichst zurück, denke ich.

    Sie fande es toll, dass er 6 Jahre trocken war und dementsprechend auch über Ressourcen verfügen würde, wieder lange Zeit abstinent zu leben.

    Ich finde das auch gut, das er 6 Jahre trocken war! Und ich denke auch, es ist nach 6 Jahren nicht alles hinfällig, man wird in dieser Zeit auch einiges gelernt haben.

    Vielleicht wäre auch eine anschließende Therapie für ihn gut? Um besser zu lernen, vor allem erstmal auf sich selbst zu schauen, ehe man anderen helfen will. Niemand muss 2 Stunden vor Arbeitsbeginn schon auf der Arbeitsstelle sein...beispielsweise

    So, aber hier soll es ja um Dich gehen.

    Was machst Du aus der ganzen Sache?

    Denn Du schreibst, das Eure Beziehung sehr belastet ist. Es lässt sich leider auch im Leben nicht alles wieder kitten.

    Manchmal sind Beziehungen auch einfach mal am Ende, weil zu viel vorgefallen ist, die Liebe unterwegs verloren ging etc.

    Dann würde ich nie dazu raten, zu bleiben.

    Unglücklich sein im Leben lohnt sich nämlich nicht!

    Vielleicht wäre Abstand erstmal das Beste?

    Ich denke aber, Dein Mann wird recht bald zurück kommen...wer wohnt schon gerne wieder bei Mama und Papa?

    Außerdem ist es dort sicher kein guter Ort, wenn seine Mutter ihn bisher immer wieder mit Alk versorgte. Und der Vadder selbst säuft...war doch so oder verwechsle ich das gerade?

    Ich würde an Deiner Stelle erstmal eine Beratung für mich persönlich wollen, welche Möglichkeiten ich habe. Das kann ja erstmal gar nix schaden. Vielleicht habe ich Ansprüche, die ich gar nicht genau kenne etc.

    Und vielleicht wäre eine Trennung auch erstmal gut, um jetzt zur Ruhe zu kommen und zu sortieren, was will ICH denn wirklich? Und ist das mit diesen Mann realisierbar.

    Du musst auch keine Entscheidung übers Knie brechen...und selbst Trennungen sind nicht immer in Stein gemeißelt!

    Liebe Gewitterliebe, mein Mann und ich hatten auch keinen Weg ohne Stolpersteine, es gab eine Trennung, wie erwähnt...und wir fanden wieder neu zusammen. Es war ein neues Aufeinander zu gehen, mit damals ungewissem Ausgang. Unsere Beziehung ist heute eine andere, wir konnten nicht einfach anknüpfen, wo wir aufgehört hatten irgendwann.

    Wir haben uns nochmal neu füreinander entschieden.

    Bei uns war das so...es kann aber auch ganz anders ausgehen. Man weiß es einfach nicht, weil eben niemand in die Zukunft schauen kann.

    LG Sunshine

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