Lotta - Partner trinkt

  • Ich habe ihn nach dem für mich zweiten Tiefpunkt, an dem für mich klar war, dass ich so nicht mehr mit ihm weiterleben will, rausgeworfen bzw. gebeten zu gehen. Er zog erstmal ins Hotel. Das war nicht langfristig geplant oder so, sondern eher eine Kurzschlussreaktion, deswegen ging er mit einem Koffer und nicht mit Sack und Pack.

    Ich habe in der Zeit hier viel im Forum gelesen, einen Termin bei der Suchtberatung für mich gemacht, weil mir immer klarer wurde, dass ich nicht mehr mit ihm leben will, wenn er weiter trinkt.

    Ein richtig klärendes Gespräch war zu dem Zeitpunkt nicht möglich, weil er gar nicht richtig nüchtern war.

    Es war eine sehr belastende Zeit, weil zeitgleich sein Stiefvater ins Hospiz kam und kurz darauf starb.

    Danach hatten wir dann das Gespräch, in dem ich ihm erklärt habe, dass ich mich trenne und auf keinem Fall mit ihm zusammen bleibe, wenn er weiter trinkt. Er war darüber ziemlich schockiert, weil er dachte, er könne wieder einziehen.

    Er hörte dann auf zu trinken und veränderte einige Dinge. Er ging regelmäßig zur Therapie.

    Ich gab ihm noch eine Chance, um mir später nichts vorwerfen lassen zu können (von ihm nicht und auch von den Kindern nicht). Und bislang hat er sie genutzt und ist weiterhin trocken.

  • Oh nein, das ist schrecklich…

    Mann hat sich gestern tatsächlich zusammengerissen. Ja, es wurde getrunken, aber nicht allzu viel.

    Ich glaube, dass hat er sich nicht getraut. Ich schreib dir gleich mal am Handy. Und mein Mann weiß, dass ich mich in einer Selbsthilfegruppe angemeldet habe.

  • Hallo Lotta,

    tut mir leid für Dich, dass es so abgelaufen ist. Aber letztendlich ist es doch so: Selbst wenn es so abgelaufen wäre, wie bei Becca (dass Dein Mann sich gestern zusammengerissen hätte), dann hätte sich doch überhaupt nichts an der Tatsache geändert, dass er Alkoholiker ist und Du Dich in der Lage befindest, in der Du Dich befindest.

    Ob sich der Partner da mal zusammen reißt oder nicht, spielt doch eigentlich überhaupt gar keine Rolle mehr.

    Ich hoffe Du weißt, wie ich das meine. Was hätte es Dir denn gebracht, wenn er sich gestern zusammengerissen hätte? Wäre dann alles ok gewesen? Nein. Von daher: Sieh es als Bestätigung.

    LG Cadda

  • Hallöchen!

    Ich hab mich gerade eben mal noch ein bisschen hier durchgelesen.

    Und muss auch mal eben was ‚witziges‘ loswerden.

    Bzgl der unterschiedlichsten ‚Gründe‘ warum jemand trinkt.

    Mein Partner ist aktuell krank.

    Erkältung,Grippe,was weiß ich …da er ein Mann ist liegt er also im Sterben.

    Kleines Scherz am Rande🤣

    Jedenfalls konnte ich mir gestern den Kommentar nicht sparen, dass dann aber Alkohol auch nicht das beste Mittel ist.

    (Flasche Bier zum kochen,Glas Wein zum Essen)

    Er meinte dann mir zu erklären dass Alkohol nichts anderes als Wick Medi Night ist.

    Bor da könnte ich kotzen…

    Sorry die Ausdrucksweise!

    Musste ich mal loswerden und freu mich wieder von Euch zu lesen

  • Wenn ich krank bin kann ich nicht an Alkohol denken

    Liebe Lotta,

    Alkoholiker denken immer an Alkohol, wenn der Pegel sinkt.

    Unfassbar ist, dass viele immer (noch) glauben, man könne es so für 2... 3 Tage abstellen oder eine Woche oder so ...

    Das macht die Sucht aus - ohne Alk. geht's nicht, das ist fest im Denken verankert.

    Erst wenn ich (Alkoholiker) mich von "diesem Denken" verabschiedet habe, bewusst (!), dann kann ich loslassen und mit Mühe und sehr viel Willen, besonders am Anfang, trocken werden.

    Alles andere ist Wunschdenken.

    Ein Alkoholiker braucht (!) immer seinen Stoff, da geht nicht mal mehr oder weniger, egal ob Zahnweh oder erkältet, zumal Alk. auch ein vortreffliches Betäubungsmittel ist.

    Entweder höre ich ganz auf zu saufen, konsequent oder nicht, ein dazwischen gibt es nicht, auch nicht bei "Unwohlsein".

    Als Alkoholiker kann ich nicht mal "vernünftig" sein, ich muss trinken, so lange ich mich von diesem Gedanken nicht verabschiedet habe!

    Und wenn der Co. das einfach nicht begreifen will oder kann, dann wird der sich immer wieder wundern, hoffen und wünschen, es wäre, würde anders.

  • Ich dachte eigentlich, bei Quartalstrinkern zB wäre das etwas anders? Mein Mann konnte sich „runter“ trinken und hat dann auch eine gewisse Zeit nichts getrunken. Gar nichts. Aber dann kam wieder der nächste Absturz und die Abstände wurden kürzer.

  • achelias

    Du hast in irgendeinem anderen Thread geschrieben dass Du damals auch 1 Jahr lang nichts getrunken hast um Dir zu beweisen dass Du kein Alkoholiker bist.

    Und dann ging es von vorne los.

    Aber was ist denn der Grund warum man kein kontrolliertes Trinken hinbekommen kann?

    Steckt die Krankheit in den Genen?

    Ich versteh das alles irgendwie nicht.

  • Das sind Prozesse im Gehirn, die da ablaufen. Durch den anhaltenden Missbrauch verändern sich Abläufe im

    Kopf, die man nicht mehr umkehren kann. Das kann man in entsprechender Literatur nachlesen, ich kann es gerade nicht besser erklären.

    Es gibt wohl auch genetische Veranlagungen, aber auch viele andere Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass jemand alkoholkrank wird (zB, je jünger jemand angefangen hat, regelmäßig Alkohol zu trinken, desto höher die Wahrscheinlichkeit, später alkoholkrank zu werden; wenn die Eltern Alkoholiker sind; traumatische Erlebnisse; Gewalt- und/ oder Missbrauchserfahrungen in der Kindheit usw).

  • Aber es interessiert mich.

    Dann mal in kurzen Worten.

    Kontrollverlust ist ein Hauptmerkmal der Alkoholkrankheit. Das unabhängig, welchen Zeitraum zwischen dem Saufen besteht. Einmal angefangen, dann kann der Alkoholiker bis zu einem bestimmten Punkt, nicht mehr aufhören. Der eine braucht einen gewissen Level, der andere säuft sich ins Koma, ein anderer braucht seinen Spiegel. Der Alkoholiker hat in dieser Situation/ Fase seine Selbstbestimmung verloren.

    Nun, wie sieht es bei CO Abhängige aus? Nach meinen Erfahrungen hier im Forum habe ich das Bild davon.

    Der CO will auch nicht kontrollieren, tut es aber doch. Er will nicht die Alkoholkrankheit bis im Detail verstehen, sondern ein Schlupfloch finden. Er kann seine eigene Machtlosigkeit gegenüber dem Alkoholiker nicht akzeptieren, obwohl er es weiß. Er hat in dieser Situation seine Selbstbestimmung verloren.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Lotta,

    wenn ich es richtig verstehe, versuchst Du Dir zu erklären, warum Dein Mann säuft.

    Aber der Grund ist völlig egal. Er ist alkoholsüchtig. Wäre er es nicht, dann könnte

    er von jetzt auf gleich aufhören zu trinken.

    Ich konnte es auch lange nicht. Denn ich war machtlos gegen die Sucht. Nur meine Verzweiflung

    und Ehrlichkeit mir gegenüber, sowie die Unterstützung hier durch das Forum habe ich den

    Absprung aus der Sucht gefunden.

    Durch diesen Alkoholismus wird sich Dein Mann, sofern er ihn nicht stoppt, zu Tode saufen.

    Oder auch Euch im Rausch die Hütte abfackeln. Als Besoffener ist man unberechenbar.

    Willst Du dem allen wirklich bis zum bitteren Ende zusehen?

    Ja, es schaffen einige trocken zu werden und trocken zu bleiben. Aber das geht nur mit

    Ehrlichkeit zu sich selbst und zu der Familie. Und mit Unterstützung von außen!

    Solange keinerlei Einsicht beim Alkoholsüchtigen ist, wird sich bis zum Ende nichts, aber

    auch nichts ändern.

    Ach, doch... Die Sauferei wird immer schlimmer und der Säufer immer unberechenbarer.

    Zum Schluss meiner Sucht hatte ich sogar Angst vor mir selbst und meinen Taten!

    Das alles ist absehbar und nachlesbar hier im Forum. Es gibt Angehörige, die davon berichten,

    wie das Ende aussieht. Das kannst Du hier in den Themen nachlesen.

    Du schreibst selbst:

    Es ist wirklich verzwickt und wenn ich mich hier so ‚umschaue‘ und lese dann muss ich feststellen dass sich so viele in ähnlichen Situationen befinden.

    Verdammt traurig.

    Ein Kreislauf ohne Ende😢

    Und:

    Das will ich so nicht mehr.

    Dann musst DU ins Handeln kommen, denn Dein Mann tut es nicht und der Kreislauf

    wird so weitergehen. Und DU stehst daneben und schaust zu. Dabei könntest Du Dir

    und Deiner Tochter ein Leben mit Zukunft in Sicherheit und Ehrlichkeit aufbauen.

    Wenn Du das wirklich willst. Mithilfe von außen.

    - Richtig, da sind Parallelen!

    Alle Erklärversuche Deinerseits ändern nichts an der Tatsache, dass die Alkoholsucht

    eine tödlich verlaufende Erkrankung ist, die aber gestoppt werden kann.

    Und das ist das Fiese daran.

    Der Alkoholiker kann die Alkoholsucht stoppen, im Gegensatz zu anderen Erkrankungen!

    Und Du kannst diesen Kreislauf für Dich und Deine Tochter stoppen, indem Du Euch zwei

    da heraus nimmst.

    Es liegt an Dir, wie alles weiterläuft. Und hoffentlich wird Dir das klar, nachdem Dir so viele

    Angehörige und trockene Alkoholiker schon ihre Sicht der Dinge vermitteln wollten.

    So bitter es auch ist, nur Du kannst etwas für Dich und Deine Tochter ändern!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Nichts.

    Aber es interessiert mich.

    Das verstehe ich und es interessiert mich auch. Als ich es verstand, änderte es eine ganze Menge, ich konnte mit dem Thema abschliessen. Ich hatte es begriffen: so lange ein Alkoholiker trinkt, ist man chancenlos, absolut.

    Diese Einsicht half mir, doch sie gefiel mir überhaupt nicht.

    Ich trank, immer wenn mich etwas bedrückte, das konnten Kleinigkeiten sein oder auch nur "bedrückende" Lange Weile.

    Ich lernte Alkohol = gute Stimmung, das Grübeln ist weg, Probleme weg, Ärger weg, Schmerzen weg ... ich fühle mich wohl, kann einschlafen, entspannen, zur Ruhe kommen.

    Ich konnte mich auch eine bestimmte Zeit "zusammenreissen" , mit der Zeit wurden die Abstände kürzer. Mit der Zeit nahm diese Sucht nach "Unbeschwerlichkeit" im Geiste auch meinen Körper in Anspruch, ich wurde unruhig, wenn mir der Stoff ausging oder er drohte auszugehen.

    Wenn genügend Vorräte da waren, war ich beruhigt, musste nicht mal trinken.

    Ich weiss, das klingt verrückt, doch genau so war es.

    Nun hatte ich für mich entschieden, die Sucht wohnt nur in meinem Kopf, d.h. wenn ich nicht aufhören will, mich immer wieder selbst breitschlage, der Versuchung nicht widerstehe, werde ich immer weiter, immer mehr trinken. Schließlich war mir das Problem Alkoholismus bekannt, in all seinen Facetten, Uraschen und Wirkungen, meine Oma trank, mein Vater soff jämmerlich, jahrzehntelang.

    Ich musste also nur noch wollen, mich von meinem "geliebten", immer verlässlichen Betäubungsmittel trennen.

    Da konnte mir keiner helfen, denn es wohnte ja in MEINEM Kopf.

    Nach anfänglichem, einfach nur Durchhalten und Unterdrücken, kam der erste Aha-Effekt - aha, es geht, aha, ich kann es, aha, ich bin gar nicht so schwach.

    Ich beantwortete mir die Frage: warum immer wieder saufen bzw. nicht aufhören "können", mit Schwäche, mangeldem Selstbewusstsein, genau dieses ließ mich immer wieder trinken.

    Ich hatte unzählige Gespräche mit meinem Vater darüber, wir diskutierten tagelang ... er konnte nicht einfach nicht widerstehen, er wollte auch nie so wirklich, das hätte die Aufgabe der Bequemlichkeit bedeutet.

    Ich erkannte für mich, ich hatte ein mächtiges Defizit, drum trank ich, ich wählte immer den einfachsten Weg - betäuben, es sich schön saufen, fliehen.

    Es sich so einfach wie möglich machen ... auch mal schwach sein dürfen, nichts machen müssen. Da durfte jede Ausrede, jeder Grund herhalten.

    Manche vertreten die Auffassung es habe nichts mit Willensträrke zu tun, ich wage das zu bezweifeln.

    Wenn ich nicht aufhören will, wer will es sonst?

    Ich kann keinen Anderen überreden etwas zu wollen, nur mich selbst.

    Ich hatte kein "medizinisches Problem" , mein Problem war im Kopf ... ich wollte mir nicht eingestehen, schon weit über den normalen Aklkonsum hinaus zu sein, ich wollte (durfte) nicht so sein, wie all die anderen Alkoholiker, wie mein Vater.

    Ich war es.

    Diese Ehrlichkeit, Erkenntnis liess mich aufhören. Ich gestand mir ein, was ich für eine arme, saufende Wurst bin - das tat weh und öffnete mir die Augen.

  • Genau das muss jeder Angehörige verstehen, ob er will oder nicht.

    Und auch seine Machtlosigkeit akzeptieren.

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