Yannick - Wendepunkt, hoffentlich.

  • Guten Abend Yannick,

    dann bist Du mittlerweile 2 Monate abstinent?

    Hat der Therapeut Dir eine Selbsthilfegruppe empfohlen und meint er, dass Du noch eine

    stationäre Therapie machen solltest?

    So wie ich es lese, bist Du momentan ziemlich isoliert. Du kannst Dich hier in unserer online

    Selbsthilfegruppe mehr austauschen und auch überlegen, ob Du zu einer realen SHG in Deiner

    Nähe gehst. Dann kannst Du dort Kontakte knüpfen.

    Wenn Du Dich hier bei uns im Forum mit den anderen, trockenen Alkoholikern austauschen

    möchtest, dann klicke den Bewerbungslink an, schreibe kurz etwas dazu und dann wirst Du

    für den offenen Bereich freigeschaltet.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ich hab aber eine Frage: Ich stehe dazu, dass ich Alkoholiker bin. Es ist nun mal so, ich lebe abstinent damit. Aber wie offen seid ihr damit? Ich meine die Stigmatisierung geht mir derart auf den Zeiger, dass ich das in der Regel nie anspreche. Nicht, weil ich mich selbst belüge, aber weil ich nicht will, dass dieser eine Aspekt von mir alle anderen überschattet.

    Diese Frage habe ich gerade erst gesehen, Yannick.

    Es ist Deine Entscheidung, wie Du kommunizierst, dass Du keinen Alkohol mehr trinkst.

    Jeder trockene Alkoholiker hat da seine eigene Sichtweise. Hierim Forum wurden auch schon

    einige Gespräche darüber geführt.

    Nicht jeder will es allen erzählen und es kommt immer auf die Situation drauf an. Beim Arzt,

    z.B. sollte man immer offen mit seiner Alkoholkrankheit umgehen.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ja klar. Beim Arzt, beim Psychologen, bei meiner Familie und bei Freunden, die davon wissen bin ich das auch. Aber ich gehe damit nur ungern "hausieren". Aber muss ich ja auch nicht.

  • Elly 14. Januar 2023 um 23:32

    Hat den Titel des Themas von „Wendepunkt, hoffentlich.“ zu „Yannick - Wendepunkt, hoffentlich.“ geändert.
  • Hier geht es für Dich weiter, Yannick.

    Du bist für die offenen Bereiche freigeschaltet und kannst Dich mit den

    anderen trockenen Alkoholikern austauschen.

    Bitte schreibe zunächst für 1 Monat erstmal nicht im Vorstellungsbereich bei den

    anderen Neuen. Danke!

    In allen anderen Bereichen kannst Du schreiben.

    Nein, Du musst nicht jedem erzählen, dass Du Alkoholiker bist.

    Viel wichtiger ist, dass Dein Haushalt alkoholfrei ist und Du am Anfang Festivitäten meidest,

    bei denen Alkohol getrunken wird.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Also mit alkoholfreiem Haushalt ist es schwierig, weil WG. Aber das triggert mich nicht mehr als die alltägliche Verfügbarkeit. Nicht meins ist gleich Finger weg, war schon immer so. Und funktioniert für mich. Festivitäten meide ich aktiv, war gerade bei Weihnachtsfeiern und Sylvester schwer, aber geschafft.

  • Ich weiß nicht, wie ihr das seht. Aber Alkoholismus kommt in vielen Formen. Mein Craving wird nicht durch räumliche Verfügbarkeit ausgelöst, ich denke nie daran, meinen Mitbewohnern ihren Alkohol leerzusaufen. Nie.

  • Wissen denn deine WG-Mitbewohner bescheid?

    Das wäre wichtig. Denn in einem so engen Umfeld kann es schnell zu missverständlichen Situationen kommen.

    Ansonsten hast du natürlich recht. Ich binde auch nicht jedem auf die Nase, dass ich Alkoholiker bin, mache aber auch kein Geheimnis daraus.

    Wenn jemand nachfragt, kriegt er ne ehrliche Antwort, & wenn die nicht akzeptabel ist, dann ist das für mich ein Grund, Abstand zu halten.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Hallo Yannik,

    ich habe folgende Erfahrung gemacht: Je unaufgeregter Du erwähnst, dass Du Alkoholiker bist, umso unaufgeregter wird die Mitteilung auch empfangen.

    Am Anfang hatte ich immer das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen. Ich hab dann ultra-weit ausgeholt, dass ich mal in die Abhängigkeit gerutscht bin, vielleicht sogar noch erwähnt, warum usw. und dass ich deshalb keinen Alkohol mehr trinke. Hab manchmal sogar noch erwähnt, dass das aber kein Problem für mich ist, weil ich trotzdem gern unter Leuten bin usw., damit sich mein Gegenüber nicht schlecht fühlt. Total dämlich.

    Heute gehe ich das ganz anders an. Ich sage, dass ich keinen Alkohol trinke und fertig. Fragt dann jemand nach, warum nicht, dann sage ich völlig nebenbei, als ob ich berichten würde, wie das Wetter gerade draussen ist, dass ich abhängig war und daher überhaupt nichts mehr trinke.

    Kommt auch immer drauf an, wem ich gegenüber stehe. Neulich habe ich mal einen Kumpel meines Freundes kennengelernt, der dann fragte, warum ich nichts trinke. Ich sagte, weil ich nie Alkohol trinke. Er fragte "Nie? Das ist aber schade."

    Ich antwortete: "Schade wäre es für DICH, wenn ich trinken würde, denn das willst Du nicht erleben" :mrgreen:

    Kurzer Lacher und Nachfrage "So schlimm??". Meine Antwort: "Ja"

    Thema durch...

    Also das kommt mit der Zeit, dass Du da lockerer mit umgehst, denke ich. Du entscheidest selbst, wem Du es in welcher Art und Weise erzählen magst oder auch nicht.

    Was ich allerdings auch wichtig finde ist das, was Dante schrieb: Dass Deine Mitbewohner Bescheid wissen. Manchen Menschen sollte man Bescheid geben, um sich auch selbst zu schützen, denke ich.

    LG Cadda

  • Hallo Yannik,

    willkommen hier.

    Was die Offenheit angeht, schaue ich mir schon an, wem ich es erzähle. Freunde und Familie wissen es, auf Arbeit muss es niemand wissen. Man weiß dort auch nie, welche Nachteile einem da entstehen könnten.

    Was die WG angeht. Können deine Mitbewohner ihren Alkohol nicht in ihren Zimmern lagern ? Bei mir war das so, dass ich zwar Phasen hatte, wo mich das gar nicht gestört hat, ich konnte daran vorbei gehen, aber irgendwann ist man mal nicht so gut drauf, es ist irgendwas schlechtes passiert oder oder und zack, steht der scheinbare Problemlöser vor der Nase.

    Was ich damit sagen will, im Allgemeinen hat man nicht immer den gleichen Willen jeden Tag.

    LG Confuzius

  • Du entscheidest selbst, wem Du es in welcher Art und Weise erzählen magst oder auch nicht.

    Genau so habe ich es gehandhabt. Es wissen nur diejenigen, die es auch wirklich was angeht. Der Kreis ist sehr eng gewählt.

    Ich wurde und werde nur ganz selten mal gefragt. Das liegt auch daran, dass der Kontakt zu früheren Saufkumpanen komplett eingeschlafen ist. Heute ist nichts mehr so, wie es früher mal war. Und das ist gut so. Ich bewege mich in einem Umfeld, in dem allenfalls wenig und moderat etwas getrunken wird. Vieltrinker gehören dem nicht an.

  • Ich hab aber eine Frage: Ich stehe dazu, dass ich Alkoholiker bin. Es ist nun mal so, ich lebe abstinent damit. Aber wie offen seid ihr damit? Ich meine die Stigmatisierung geht mir derart auf den Zeiger, ...

    Das ist das Wichtigste, wie du zu dir stehts.

    Am Anfang meiner Abstinenz dachte ich auch immer ich müsste mich erklären oder ggf. Lob bekommen.

    Schnell bemerkte ich, es interessiert niemanden, wirklich.

    Familie und echte Freunde wissen Bescheid und schätzen meine Abstinenz, dem Rest ist es eigentlich egal, ob ich nun ein Bier trinke oder eine Limonade und auch warum.

    Einige Menschen stigmatisieren gern, bei allem, nicht nur bei Alkoholikern. Von dem Gedanken, dass der Mensch edel, hilfreich, gut und verständnisvoll ist, verabschiedete ich mich schnell.

    Ich "oute" mich nicht als Alkoholiker, warum auch?

    Ich trinke keinen Alkohol und fertig. Ich kann nicht verlangen, dass mein Umfeld Rücksicht nimmt, im kleinen (Familie) gelingt das vielleicht, doch sonst ist es eher unwahrscheinlich. Dessen bin ich mir bewusst.

    Entweder "verhöhnen" die Anderen, um von ihren eigenen Problemen abzulenken oder ihr Bildungsgrad ist ein beschränkter, sie können gar nicht anders.

    Egal was ich für einen "Makel" habe, ich kann die Sigmatisierung befeuern oder nicht, es liegt an mir.

    Ich sage: ich trinke keinen Alk. und das war's - ohne Rechtfertigung.

  • Hallo Yannick, ich habe es auch nur 4 Menschen erzählt das ich Alkoholikerin bin. mein Hausarzt, meine Suchtberaterin und meine beiden Kinder wissen es. Und dabei bleibt es auch. Nicht mal meine engsten Freunde wissen Bescheid. Das ist auch nie ein Thema weil wir alle Auto fahren müssen um uns zu treffen. Ausserdem ist unsere Gesellschaft noch nicht bereit für solch ein sensibeles Thema. Ich fahre ganz gut mit dieser Strategie.

    LG Ely

  • Da hast Du ja gleich eine gute Frage in den Raum geworfen, Yannick.

    Ich denke, jeder wird das anders handhaben.

    Für mich war jedenfalls eines klar. Wenn es sich um Menschen handelt, von denen ich mir Rücksichtnahme erhoffe, müssen sie Bescheid wissen.

    Das ist wie in einer Beziehung. Nur wenn ich ein Bedürfnis anmelde, kann ich mich hinterher auch rechtschaffend darüber aufregen, wenn dem nicht nachgekommen wird. ;)

    Nur "ich trinke keinen Alkohol" und fertig, kann ich dann sagen, wenn ich es abkann, dass daheim um mich herum gebechert wird.

    Wenn ich es erklärt habe, können sie aufhören, oder ich ziehe mich zurück. Dann kann mir das aber keiner übel nehmen.

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