Hallo zusammen,
Ich bin mittlerweile seit 8.5 Jahren trocken. Die letzten Jahre waren hinsichtlich Alkohol völlig problemlos. Habe so gut wie nie daran gedacht.
Nun habe ich vor 5 Tagen ganz intensiv geträumt, ich hätte wieder getrunken. Der Traum war so real, dass ich erstmal kaum realisiert habe, dass es nur ein Traum war.
Ich war natürlich erstmal sehr erleichtert.
Danach ging aber das Gedankenkarussell los:
Ich bekam eine wahnsinnige Angst, rückfällig zu werden. Die Angst wurde immer stärker.
Wir haben zu Hause einen Schrank mit Alkohol, der mich die ganzen Jahre nie interessiert hat, ich wusste ehrlich gesagt gar nicht, was sich darin befand, es war mir einfach egal....
Und seit diesem Traum musste ich diesen Schrank ununterbrochen anschauen und daran denken. Hatte wahnsinnige Angst, irgendwann mal aus einer plötzlichen Laune raus, da ran zu gehen. Damit alles zu zerstören, was ich mir die letzten Jahre aufgebaut habe. Eine feste Partnerschaft. Einen ganz tollen Hund 🐕.
Dabei habe ich keinerlei Verlangen nach Alkohol, weder nach dem Geschmack noch nach der Wirkung. Nur wahnsinnige Angst davor.
Ich für mich habe es die letzte Zeit so extrem gesehen, daß, wenn ich mal wieder einen Schluck trinken würde, ich mir das so übel nehmen würde, dass ich dann quasi zur Strafe, gleich bis zur Bewusstlosigkeit weiter saufen würde, am besten gleich bis ich tot bin. (Ich weiß, das ist etwas krass ausgedrückt, aber so empfinde ich es)
Nachdem sich diese Gedanken nach zwei Tagen nicht gelegt haben, habe ich mir ein Herz gefasst und mit meinem Lebenspartner gesprochen. Er hat mich natürlich zuerst nicht verstanden, meinte aber dann ohne zu zögern, er würde den ganzen Schrank ausräumen und alles wegschütten.
Also es war so, dass dieser Schrank in den 5 Jahren, in denen ich bei ihm eingezogen bin, nicht einmal verwendet wurde.
Er hat also alles weg geschüttet, ich habe die Flaschen weggepackt, vorerst auf den Balkon gestellt um die später zu entsorgen.
Ich habe mich schrecklich gefühlt, als hätte ich die Flaschen gerade ausgetrunken.
Mein Lebenspartner war ganz lieb und hat gesagt, es sei alles o.k.
Nachdem die Flaschen dann weg waren, hat sich die Sache etwas entspannt, aber es hängt mir immer noch nach. Glaube ich bin wieder in eine Depression gerutscht, leider keine Seltenheit bei mir.
Ich frage mich immer noch, was jetzt der Auslöser war. War der Traum Zufall? Aber warum hat er mich so mitgenommen?
Vielleicht liegt es auch daran, dass ich gerade mein Antidepressivum reduziere?
Es zeigt mir jedenfalls, dass es mich mein ganzes Leben begleiten wird.
Danke fürs Lesen