Guten Morgen,
ich lese sehr viel mit, auch wenn ich in letzter Zeit nicht viel geschrieben habe, verfolgt habe ich alles.
9Leben, ich fand viele Deiner Beiträge in der letzten Zeit nachvollziehbar und auch gut. Bei diesem Thema bin ich allerdings auch etwas erschrocken über Deinen letzten Beitrag, den Lea da auch zitiert hat. Vielleicht kommt es auch härter rüber, als Du meinst, aber im Kern sagt für mich der Text aus, dass Du auf keinen Fall Scheidungskinder wolltest, an der Ehe festhalten wolltest und Du hast da Deinen Weg durchgezogen und dass nun viel Leid und Kummer dabei entstanden ist (auch für die Kinder), das ist nun eben der Preis. Dass Du so gehandelt hast, vielleicht über einen langen Zeitraum auch unbewusst, das ist eine Sache. Das aber jetzt im Nachhinein so zu betrachten mit der Einstellung "das ist dann jetzt eben so", (so kommt es rüber), das macht mich fast etwas wütend.
Was um Himmels Willen haben Deine Kinder davon, dass sie keine Scheidungskinder sind?
Marli, Du fragst Lea, ob sie "nur" EKA ist. Ich denke, als EKA "darf" hierbei das größte Unverständnis entstehen bei der Einstellung. Wenn nicht ein EKA so eine Einstellung nachvollziehen kann, wer dann?
Ich bin übrigens trockene Alkoholikerin, definitiv NICHT EKA, aber war lange Zeit co-abhängig. Nicht nur bei meinem Ex-Partner, der alkoholsüchtig war und wo meine Kinder einiges miterleben mussten (weil ich es eben nicht schaffte, mich frühzeitig zu trennen), sondern schon emotional abhängig von meinem Ex-Ehemann, dem Vater meiner Kinder, was sich in den Verhaltensweisen nicht wirklich unterscheidet (sich eben nicht zu trennen, obwohl Leid bei allen Beteiligten entsteht).
Meine Grenze war noch lange nicht erreicht, ich hätte noch eine Menge Kummer ausgehalten. Doch meine Kinder waren ausschlaggebend, dass irgendwann, auch wenn es lange gedauert hat, weil co-abhängig, mein Verstand einsetzte und ich mir sagte, dass sie dann doch wohl lieber ein Recht darauf haben, glückliche Scheidungskinder zu sein, als unglücklich (vielleicht gar nicht bewusst) voller Kummer wegen der dramatischen Familienverhältnisse.
Meine Kinder (inzwischen 14 und 16) haben mir - unaufgefordert - schon öfter gesagt, dass sie heilfroh sind, dass ich mich damals von ihrem Papa getrennt habe, obwohl sie noch Kontakt zu ihm haben und ihn lieb haben.
Sie haben damals gelitten bei der Trennung, ja. Aber noch mehr gelitten hätten sie, wenn ich bis zum bitteren Ende (und das trifft es bei Dir ja) geblieben wäre.
Dann habe ich irgendwo - vielleicht irre ich mich - gelesen, dass Du Dich nicht als co-abhängig siehst. Umso schlimmer finde ich eigentlich die Einstellung, die Lea oben zitiert hat.
Wie gesagt, vielleicht kommt es auch alles etwas falsch rüber und ich finde definitiv wie eingangs gesagt gut, was in Deinem Kopf vorgeht.
Aber die Einstellung, dass das eben der Preis ist, den die Familie zahlen muss, nur weil die Kinder auf Teufel komm raus keine Scheidungskinder sein sollten, das sollte sich keine Co-Abhängige, die hier mitliest, als Vorbild nehmen.
LG Cadda