9Leben - Bin neu hier im Forum

  • Guten Morgen,

    ich lese sehr viel mit, auch wenn ich in letzter Zeit nicht viel geschrieben habe, verfolgt habe ich alles.

    9Leben, ich fand viele Deiner Beiträge in der letzten Zeit nachvollziehbar und auch gut. Bei diesem Thema bin ich allerdings auch etwas erschrocken über Deinen letzten Beitrag, den Lea da auch zitiert hat. Vielleicht kommt es auch härter rüber, als Du meinst, aber im Kern sagt für mich der Text aus, dass Du auf keinen Fall Scheidungskinder wolltest, an der Ehe festhalten wolltest und Du hast da Deinen Weg durchgezogen und dass nun viel Leid und Kummer dabei entstanden ist (auch für die Kinder), das ist nun eben der Preis. Dass Du so gehandelt hast, vielleicht über einen langen Zeitraum auch unbewusst, das ist eine Sache. Das aber jetzt im Nachhinein so zu betrachten mit der Einstellung "das ist dann jetzt eben so", (so kommt es rüber), das macht mich fast etwas wütend.

    Was um Himmels Willen haben Deine Kinder davon, dass sie keine Scheidungskinder sind?

    Marli, Du fragst Lea, ob sie "nur" EKA ist. Ich denke, als EKA "darf" hierbei das größte Unverständnis entstehen bei der Einstellung. Wenn nicht ein EKA so eine Einstellung nachvollziehen kann, wer dann?

    Ich bin übrigens trockene Alkoholikerin, definitiv NICHT EKA, aber war lange Zeit co-abhängig. Nicht nur bei meinem Ex-Partner, der alkoholsüchtig war und wo meine Kinder einiges miterleben mussten (weil ich es eben nicht schaffte, mich frühzeitig zu trennen), sondern schon emotional abhängig von meinem Ex-Ehemann, dem Vater meiner Kinder, was sich in den Verhaltensweisen nicht wirklich unterscheidet (sich eben nicht zu trennen, obwohl Leid bei allen Beteiligten entsteht).

    Meine Grenze war noch lange nicht erreicht, ich hätte noch eine Menge Kummer ausgehalten. Doch meine Kinder waren ausschlaggebend, dass irgendwann, auch wenn es lange gedauert hat, weil co-abhängig, mein Verstand einsetzte und ich mir sagte, dass sie dann doch wohl lieber ein Recht darauf haben, glückliche Scheidungskinder zu sein, als unglücklich (vielleicht gar nicht bewusst) voller Kummer wegen der dramatischen Familienverhältnisse.

    Meine Kinder (inzwischen 14 und 16) haben mir - unaufgefordert - schon öfter gesagt, dass sie heilfroh sind, dass ich mich damals von ihrem Papa getrennt habe, obwohl sie noch Kontakt zu ihm haben und ihn lieb haben.

    Sie haben damals gelitten bei der Trennung, ja. Aber noch mehr gelitten hätten sie, wenn ich bis zum bitteren Ende (und das trifft es bei Dir ja) geblieben wäre.

    Dann habe ich irgendwo - vielleicht irre ich mich - gelesen, dass Du Dich nicht als co-abhängig siehst. Umso schlimmer finde ich eigentlich die Einstellung, die Lea oben zitiert hat.

    Wie gesagt, vielleicht kommt es auch alles etwas falsch rüber und ich finde definitiv wie eingangs gesagt gut, was in Deinem Kopf vorgeht.

    Aber die Einstellung, dass das eben der Preis ist, den die Familie zahlen muss, nur weil die Kinder auf Teufel komm raus keine Scheidungskinder sein sollten, das sollte sich keine Co-Abhängige, die hier mitliest, als Vorbild nehmen.

    LG Cadda

  • Marli das ist eine Frage, die ich mir nie so richtig abschließend beantworten konnte bisher. Ich habe Co Abhängige Struktur gelebt, allein aus der real existierenden Abhängigkeit heraus, die für ein Kind nun einmal besteht. Die Muster wurden also in mir angelegt und die habe ich dann für mein Leben mit bekommen.

    Ich weiß ganz genau, wie schwer es ist sich aus der kompletten Abhängigkeit von einem geliebten Menschen zu lösen, was für schreckliche Ängste mit diesem Schritt verbunden sind. Wie es sich anfühlt, wie hoch der Preis ist wenn man gegangen ist, wieviel Kraft es kostet und wie schwer es sein kann am äußersten Existenzminimum zu leben.

    Ich weiß aus eigener Erfahrung wie schwer es ist, einen geliebten Menschen sich selbst zu überlassen, seiner Sucht und den schrecklichen Konsequenzen die daraus folgen können. Ein Band durch zu schneiden, dass doch eigentlich für die Ewigkeit gemacht sein sollte.

    Und ich weiß das es möglich ist weiter zu leben und sich ein gutes eigenes Leben in Freiheit auf zu bauen!

    Was ich tatsächlich fast gar nicht gemacht habe, ist der Versuch die Sucht irgendwie zu kontrollieren. Bis auf einige wenige hoffnungsvolle Gespräche, habe ich sehr früh eingesehen, dass ich selbst keinerlei Einfluss auf die Sucht und das resultierende Verhalten meines Gegenübers habe.

    Ich habe immer auf mich geschaut und auf mich gebaut, wo ich war ging es mir nicht gut, also musste ich handeln, um da raus zu kommen.

    Worauf willst du denn mit deiner Frage hinaus Marli ?

  • Mir ging es darum, dass ich deine teilweise sehr vorwurfsvollen Aussagen, beispielsweise der Vorwurf, man sei höchst egoistisch, wenn man sich trotz Kindern nicht aus einer alkoholbelasteten Partnerschaft lösen kann, ziemlich krass finde.

    Mit Sicherheit leiden Kinder unter dieser Situation, bekommen evtl einen Knacks weg (ich bin auch EKA und die Situation in der ich stecke kommt mit Sicherheit nicht von ungefähr). Aber ich wäre vorsichtig mit der Aussage, dass man sich aus purem Egoismus nicht trennen kann (diese Aussage habe ich aus einem anderen Thema hierhergeholt). Da steckt viel mehr dahinter. Meiner Ansicht nach sollte man nicht über das handeln (oder nicht-handeln) anderer urteilen, wenn man nicht selber in der Situation steckt. Denn auch wenn sich eine Alkoholkrankheit immer nach dem selben Muster entwickelt, sind die leben, die sich dahinter verbergen, individuell.

    Ich spreche hier nicht von Partnerschaften, in denen der alkoholkranke gewaltig wird etc. Da ist auch für mich ganz klar, dass diese Beziehung schnellstmöglich beendet werden muss.

  • Da steckt viel mehr dahinter. Meiner Ansicht nach sollte man nicht über das handeln (oder nicht-handeln) anderer urteilen, wenn man nicht selber in der Situation steckt.

    Ist es nicht so, dass jeder EKA der hier hergekommen ist, wieder in dieser Situation steckt? Sich erinnert fühlt und dass es eben nicht nur ein „Knacks“ für ihn ist? Warum gestehe ich dann ein Urteilen nicht zu? Er ist doch hier an sich zu arbeiten.

    Ist es denn nicht CO, es wieder unter den Teppich zu kehren, weil es anders erlebt wurde? Weil der Vorwurf nicht gerne als diesen angenommen wird? Ihn damit mitzuteilen. „Stell dich nicht so an“? Zumindest kam es bei mir so rüber. Obwohl ich nicht der Mensch der leisen Worte bin.

    Natürlich gibt es auch Kinder, die keinen Knacks abbekommen haben. Aber die sind ja nicht hier. Dass der einen oder andere es als vorwurfsvoll empfinden kann, ist richtig. Aber warum regt sich jemand darüber auf, bei dem alles so anders war?

    Es sind doch gerade diese Fragen, die jeder für sich mal „emotionslos“ stellen kann. Ohne den Vorwurf zu machen, du bist vorwurfsvoll. (kleiner schwarzer Humor :saint: )

    I

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Mit Sicherheit ist es die einzige richtige Entscheidung, sich aus der Beziehung mit einem Alkoholiker zu lösen. Sowohl um der Kinder Willen als auch um seinetwillen.

    Wenn man das aber, aus welchen Gründen auch immer (noch) nicht schafft, noch nicht kann, und stattdessen erstmal versucht, eine möglichst normale und sichere Umgebung für die Kinder zu schaffen, finde ich es nicht in Ordnung, denjenigen als Egoisten zu bezeichnen, der weiter seiner Sucht frönen kann (wieder aus einem andern Thema her geholt).

    Soweit ich das verstanden habe, ist lea keine Mutter von Kindern und einem alkoholkranken Partner. Wenn man nicht in dieser Situation ist, ist es leicht zu sagen: beende das!

  • Soweit ich das verstanden habe, ist lea keine Mutter von Kindern und einem alkoholkranken Partner

    Eins vorweg, ich spreche nicht für Lea oder sonstige User oder diskutiere, wenn es nicht in meinen Modemotorenbereich fällt, darüber. Ich haue hier, das raus, was ich erfahren musste, durfte und erlernte. Mus dazu sagen, das Forum ist seit 16 Jahren mein Wegbegleiter.

    Nun

    Wenn man nicht in dieser Situation ist, ist es leicht zu sagen: beende das!

    Stimmt, aber wie sage ich es sonst? Wie sage ich es, wenn es mir am Herzen liegt und ich die Befürchtung habe, andere müssen das gleiche Schicksal, ertragen? Ich kann ja nicht bei einem User hinter dem Kopf schauen.

    Ich will ja auch niemanden, den es nicht betrifft, unbeabsichtigt auf die Füße treten, aber an der Mehrzahl der Füße. Erwische ich ja immer einen.

    Ich habe es da bei dem nassen Alkoholiker einfacher, da beabsichtige ich bewusst die Füße zu treffen.

    9Leben , entschuldige das ich mich hier niedergelassen habe, aber ich bedanke schon mal vorweg für deine Gastfreundschaft :whistling:

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Aus meiner Perspektive ist es egoistisches Verhalten, dass der eigenen Sucht und den eigenen Bedürfnissen der höheren Stellenwert einräumt wird, als dem Glück und der psychischen Gesundheit der Kinder. Nach Unwissenheit und schwierigen Bedingungen kommt eben schon irgendwann Schuld, wenigstens der sollte sich jeder Beteiligte dann aber auch stellen.

    Ich würde nie sagen, renn sofort weg, beim ersten auffälligen Verhalten. Aber nach einer Gewissen Zeit und der völligen Abwesenheit von Indizien dafür, das der Alkoholiker von sich aus Handlungsbedarf sieht…

    Wenn für jede ausgeschlagene Chance, die der Alkoholiker von seinem Partner bekommt, eine echte Chance für die Kinder stehen würde. Ich glaube nicht, dass dann noch viele Kinder unter dem Dach mit einem Säufer verharren müssten.

    Das schreibe ich als EKA, die aus vielfältiger eigener Erfahrung sprechen kann und als Mutter, die jeden Tag Entscheidungen zum Wohle ihrer Kinder trifft und bereit ist dazugehörige Verantwortung zu tragen.

    Den Kinder sind schutzlos ausgeliefert, sie können die Verantwortung, die ihnen in einem Suchthaushalt zwangsläufig auferlegt wird weder tragen, noch sind sie Konsequenzen annähernd absehbar.

  • Wenn man das aber, aus welchen Gründen auch immer (noch) nicht schafft, noch nicht kann, und stattdessen erstmal versucht, eine möglichst normale und sichere Umgebung für die Kinder zu schaffen, finde ich es nicht in Ordnung, denjenigen als Egoisten zu bezeichnen, der weiter seiner Sucht frönen kann

    Die Schuldzuweisung „Egoist“ finde ich auch nicht ok und auch nicht zutreffend! Allerdings ist es unmöglich eine sichere Umgebung für Kinder in einem Alkoholikerhaushalt zu schaffen!!! Von allen, die sich hier anmelden, erwarte ich die Bereitschaft und die Fähigkeit, das eigene Verhalten zu reflektieren, in Frage zu stellen und nach Handlungsalternativen zu suchen. Niemand verspricht, dass es einfach ist, die Beziehung zu beenden - aber wenn der Alkoholiker nicht aufhören will, muss eine Mutter, die zur Selbstreflexion fähig ist, gehen bzw. daran arbeiten, wie sie gehen kann, wenn sie das Beste für ihre Kinder will.

  • Zitat

    Ich wollte aber auf keinen Fall eine von mir initiierte Scheidung und Scheidungskinder.

    Wie gehts euren erwachsenen Kindern heute mit dieser Entscheidung? Sie sind ja jetzt EKAs und haben bis zum schlimmen Ende alles mitbekommen.

    Was ist "besser": Pest oder Cholera? Scheidungskind oder EKA? oder ist es eigentlich egal, denn niemand wird ohne Blessuren erwachsen und es kommt darauf an, was man später selber draus macht?

    Ich weiß es nicht, denn als Kind hat man ja keine Wahl. Man muß die Entscheidungen der Eltern bzw. ihr Ausharren in der suchtkranken Familienkonstellation hinnehmen. Ich habe davon geträumt und gehofft, daß ich ein Scheidungskind werde und endlich aus dem Elend rausgenommen werde. Kam aber nicht so. 798 Gründe gab es fürs jahrzehntelange Aufrechterhalten der Misere. Hätte mir mehr Mut und Entscheidungsfreude gewünscht. Selber geworden bin ich EKA, Co und süchtig. Aber alles hätte, wäre, wenn im Nachhinein bringt mir als EKA nichts. Ich war immer neidisch auf die Scheidungskinder in meiner Klasse, daran erinnere ich mich noch.

    Wie ist es bei euren Kindern, 9Leben?


    Zitat

    ....zumindest nach theoretischer Überlegung?

    Keine Ahnung, ob es jemals jemandem gelungen ist, sich z u e r s t theoretisch mit dem Thema Suchtstruktur zu befassen und d a n n seine Beziehungen zu planen. Es gibt Dinge, die passieren einfach, z. B. sich zu verlieben in einen Partner, vor dem einem das ganze Umfeld warnt, aber trotzdem wird die Beziehung eingegangen. Oder jahrelang in einer destruktiven Beziehung zu verharren, obwohl einem sämtliche Freundinnen und Verwandte zur Trennung raten?

    Ich finde es wichtig, daß hier auch mal aus EKA-Erfahrung geschrieben wird, könnte gerne noch viel öfter sein! Die meisten EKA sind leider so still, das finde ich schade. Von klein auf mundtot gemacht, das ist ein langer Weg, sich seine Stimme wieder anzueigenen...

    Mir ist aufgefallen, daß auf EKA manchmal sehr aggressiv reagiert wird, sogar von trockenen Alkoholikern. Wenn ein EKA sich beteiligt, wird das gerne als Vorwurf oder Schuldzuweisung verstanden. Dabei ist es einfach das, was ein EKA selbst erlebt/überlebt hat. Wenn es den ein oder anderen Mitleser hier zum Nachdenken anregt ist doch gut und wenn daraus eine Handlung erfolgt, um so besser.

    Man kann keine Alkoholiker "trockenschreiben" und keine Co's aus ihren Beziehungen "rausschreiben". Von außen geht gar nichts. Erst wenn von innen heraus die Bereitschaft da ist sein Leben zu verändern und ins Handeln zu kommen, kann es für Alkoholiker, Co's und EKA's aufwärts gehen.

    Schuld-Diskussionen sind sinnlos, da sie rückwärts-gerichtet sind. Sinnvoller ist das Thema 'Verantwortung'. Da gehts nämlich um einem selbst. Was mache ich aus dem Misthaufen, in dem ich gerade sitze? Drin suhlen, mich dahinter verstecken oder als Dünger nehmen für mein künftiges Leben?

    Bei manchen Co's geht mir auch "das Messer im Sack auf", wenn ich mitlese. Da wird geschrieben, wie der Alkoholiker in die Schränke oder ins Bett pisst, die Türen einschlägt (oder die Frauen und Kinder), das Geld versäuft, arbeitslos wird, sich aushalten läßt, über Jaaahre die Familie tyrannisiert usw. usf. - Und es wird immer noch gehofft und gemacht und getan. Für ihn. - Nicht für sich selbst und schon gar nicht für die Kinder. Die fallen hinten runter. Schwächstes Glied in der kranken Kette. Trostlos sowas zu lesen.

    Ich bin übrigens auch EKA. Mit spätestens 8 Jahren war ich co-abhängig, habe alles um die Alkoholiker daheim drumherum organisiert. Später wurde ich selber süchtig, zwar nicht Alkoholismus, aber es gibt ja ne Menge Süchte.

    Es ist ein sich stetig veränderndder Prozeß aus der Suchtstruktur heraus. Ich habe inzwischen Vertrauen in meinem Prozeß und meinen Weg gewonnen. Ich versuche so verantwortlich wie es geht zu leben. Denn irgendwann ist es um, mein Leben. Und ich mache was daraus, trotz der Einschränkungen und Macken, die ich von daheim mitbekommen habe. Mal gelingt mir das besser oder schlechter. Fühlt sich ganz lebendig an. Aber die Gefahr ist riesig groß für Kinder in suchtkranken Familien, eben diese Suchtstruktur zu erlernen und selber später auszuagieren und sich wiederum auf entsprechende Partner einzulassen.

    Wünsche jeder/m sich nicht in überflüssigen Diskussionen um des Diskutieren willens zu verlieren, sondern ins Handeln zu kommen. Schritt für Schritt.

    Und ich wünsche mir mehr Beteiligung von EKA's hier. Es müssen mehr als 3 EKA hier sein! Ich bin sicher. :wink:

    Wir sind nicht "die Bösen", nur weil wir mal das Elend aus einer anderen Perspektive ansprechen. Ich weiß aus eigener Erfahrung hier, daß phasenweise Alkoholiker und Co-Abhängige nicht so gerne hören, was EKA's erlebt haben. Die die sich am meisten aufregen, stellt sich manchmal im Laufe der Zeit heraus, sind selber EKA. Ganz schön heftige, fest sitzende Verdrängungsmuster... Um so bereichernder, wenn "plötzlich" manche Alkoholiker oder Co's ihre EKA-Erfahrungen mit einfließen lassen. Ich finde das wirkliche eine Bereicherung.

    Immer im Hinterkopf haben: Niemand will hier den anderen was Böses.

    LG, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • daran arbeiten, wie sie gehen kann, wenn sie das Beste für ihre Kinder will.

    Das ist genau das, was ich meine. Das Ziel sollte IMMER sein, die Kinder aus dem Haushalt zu bekommen. Punkt. Da gibt es auch für mich keine Diskussion. Das muss aber gut geplant sein, man sollte eine gewisse Sicherheit haben, dass bei einer Trennung nicht das ganze Leben einstürzt. Das kann doch für ein Kind nicht das richtige sein! Man nimmt einem Kind schließlich nicht nur den alkoholiker, sondern auch das gewohnte Leben, den Vater, möglicherweise die gewohnte Umgebung. Solange es die Umstände zu Hause noch erlauben, (hier meine ich, dass keine körperliche und seelische misshandlung stattfindet, keine täglichen streitereien, kein Partner, der ständig besoffen in der Ecke liegt etc) sollte einem co doch erlaubt sein, die für ihn nötige Kraft zu sammeln und noch eine zeitlang in der Situation zu verharren, bis man diese sicherheit hat. Das ist meiner Meinung nach nicht egoistisch, sondern ein vermeiden einer weiteren seelischen Schädigung.

  • Ich komme ja aus der anderen Ecke und poste nur höchst selten mal im EKA Bereich.

    Ein paar kleine Anmerkungen zu dem Schuldvorwurf: Der Schuldbegriff, der umgangssprachlich verwendet wird, ist leider mehrdeutig und alles andere als genau.

    Zu Beginn meiner Therapie wurden die Teilnehmer darauf hingewiesen, diesen Begriff erst mal zu umschiffen, um uns nicht zu sehr zu belasten. Verwendet wurde der Begriff der Verantwortung, indem wir für das was wir getan haben (Saufen, Angehörige "verletzen") die Verantwortung tragen. Schuld bedeutet persönliche Vorwerfbarkeit, dass wir aufgrund unserer Kenntnisse und Fähigkeiten imstande waren, bestimmte Dinge zu tun oder zu unterlassen.

    Einem Angehörigen moralisch vorzuwerfen, zu lange an der Beziehung zu einem Alkoholiker festgehalten zu haben, ist m.E. nicht in Ordnung. Der Angehörige steckte in dem Spannungsverhältnis zwischen seiner Beziheung zum Alkoholiker und ggf. den (gemeinsamen) Kindern.

    Wer möchte da den Stab darüber brechen, dass retroperspektivisch suboptimale oder gar unvernünftige Entscheidungen getroffen wurden? Ich traue mir das nicht zu.

    Zur Schuldfrage habe ich nach knapp 8 Jahren, ein paar Tage fehlen noch, inzwischen meinen eigenen Standpunkt. Klar habe ich Schuld auf mich geladen, aufgrund meiner Vita, meines geistigen Zuschnitts und meiner Ausbildung war mir klar, wie mein übermäßiger Konsum enden wird. Und genau das habe ich um des Saufens willen billigend in Kauf genommen. Ja, ich bin schuldig geworden gegenüber meiner Familie. Aber damit bin ich inzwischen im Reinen.

    Ich kann nur raten, löst Euch von Schuldfragen. Schaut Euch die Ursachenkette an: Erst war das abhängige Trinken des Alkoholikers und erst zeitlich später kamen womöglich "falsche" Entscheidungen des Partners.

    Werdet frei von den negativen Gefühlen betreffend die Vergangenheit. Die verderben Euch nur den Tag und nehmen Euch die Chance, das Schöne der gegenwart Augenblick zu erkennen und ggf. zu genießen. Das Leben wird nach vorne gelebt und nach hinten verstanden (hoffentlich). Das Rad der Zeit können wir nicht zurück drehen, auch wenn wir es uns manchmal wünschen.

  • Das muss aber gut geplant sein, man sollte eine gewisse Sicherheit haben, dass bei einer Trennung nicht das ganze Leben einstürzt.

    Das Problem ist, dass einige Co‘s für immer verharren, weil sie sich nie sicher fühlen und eigentlich mehr Verständnis einfordern als Handlungsalternativen suchen.

  • Unser Alltag ist ihre Kindheit!

    Für mich zählt deshalb jeder einzelne Tag.

    Und in der Realität reden wir ja nicht von einigen Wochen oder Monaten, es geht fast immer um Jahre und nicht selten um ein ganzes Leben.

    Das muss aber gut geplant sein, man sollte eine gewisse Sicherheit haben, dass bei einer Trennung nicht das ganze Leben einstürzt.

    Wie lange planst du denn schon und wie lange gibst du dir noch? Du schreibst dein Partner hätte immer gesoffen, also auch das komplette bisherige Leben eurer Kinder. Seit zwei Jahren ist es nun heftiger. Wie viele Chancen hatte also dein Partner und wie viele deine Kinder?

  • Wenn das alles so einfach wäre, würden auch nicht tausende Elternteile bei prügelnden Partnern bleiben (wo auch die Kinder verprügelt werden). Da muss soviel mehr dahinter stecken, weshalb man es nicht schafft, sich aus einer toxischen Beziehung zu lösen.

  • Mir ist aufgefallen, daß auf EKA manchmal sehr aggressiv reagiert wird, sogar von trockenen Alkoholikern.

    Nachsatz:

    Speziell von trockenen Alkoholikerinnen. Die sich teils Jahre oder Jahrzehnte später noch angegriffen fühlen, von dem, was ein EKA beschreibt. Da werden dem EKA Kompetenzen abgesprochen ("du hast doch keine Ahnung von Sucht") , seine Gefühle kleingeredet, irgendwas in ihn reinprojiziert usw.


    "Ich bin jetzt trocken, das muß reichen, was früher war ist eh vorbei und jetzt stell dich nicht so an und nerv nicht..." - Mal überspitzt formuliert. Ich meine niemand speziell. Ist mir nur in den letzten 15 Jahren hier immer mal wieder aufgefallen.

    Es will ja niemand an seine allerallerschlimmsten Suchtzeiten erinnert werden, als nasse Mutter. Endlich trocken. Endlich die Vergangenheit hinter sich lassen. Jetzt ist jetzt. Weiter gehts. Jetzt alles gut und richtig und stabil und zufrieden machen... Es ist wirklich toll, wenn Alkoholiker ihre Sucht stoppen können.

    Nur, fürs EKA ist es mit dem Trockenwerden der eigenen Mutter bzw. des eigenen Vaters ja nicht vorbei. Da wurden von klein auf etliche Weichen falsch gestellt, die Familienkrankheit Alkoholismus, die Suchtstruktur ist tief auf der Festplatte verankert. Viele sind selber süchtig, depressiv, haben PTBS, Bindungsstörungen, irrationale Ängste, Selbstzweifel, mangelndes Selbstvertrauen u. ä. Das sind Dinge, die manche Leser hier nicht ertragen können und deswegen dagegen anschreiben. Derweil ringen EKA einfach nur täglich und jahrzehntelang mit den Auswirkungen dessen, was sie geprägt hat. Insbesondere, wenn sie selber Kinder haben und es besser machen wollen.

    Heiße Kiste, dieses Thema. Aber auch eine Chance, wenn man es schafft sich nicht angegriffen zu fühlen, sondern offen ist für die Erfahrungen der anderen.

    LG, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Zu Beginn meiner Therapie wurden die Teilnehmer darauf hingewiesen, diesen Begriff erst mal zu umschiffen, um uns nicht zu sehr zu belasten. Verwendet wurde der Begriff der Verantwortung, indem wir für das was wir getan haben (Saufen, Angehörige „verletzen“) die Verantwortung tragen. Schuld bedeutet persönliche Vorwerfbarkeit, dass wir aufgrund unserer Kenntnisse und Fähigkeiten imstande waren, bestimmte Dinge zu tun oder zu unterlassen

    Bei so einem Therapieansatz verstehe ich auch die hohe Rückfallquote nach der Therapie besser. Zu kritisch gesehen?

    Tut mir leid, aber wenn schon Worte in Watte gepackt werden, um einen Alkoholiker nicht zu belasten, um ihn behutsam auf ein trockenes Leben vorzubereiten, halte ich nicht für zielführend. Aber dazu mache ich mal ein Extra Thread auf. Wird bestimmt interessant.

    Schuld bleibt Schuld, ob ich verantwortlich bin oder der Auslöser die Krankheit war und ich dann erst die Verantwortung übernehme.

    Ich selbst gehöre doch zu den ehemaligen Säufern und da ist es mir wurscht, welche Beweggründe es waren, wenn ich Leid zugefügt habe. Es ist doch auch wurscht, ob ich als Co zu früh oder zu spät es erkannt habe, dass ich der Verursacher des Leides der Kinder bin/war. Ich nenne das mal das nachträgliche Gewissen. Das habe ich mir doch nicht weggesoffen.

    Wie der Einzelne damit umgeht, ist ein Teil seiner eigenen Therapie. Aber die Ausnahme bleiben zu diesem Zeitpunkt die Kinder. Die müssen es ertragen. Jedoch sind sie auch nicht handlungsunfähig im Erwachsenenalter, um nicht das Beste für sich daraus zu machen.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Lea , Cadda , Hartmut , Lanananana , @Linde, Panama , @Carl-Friedrich,

    vielen Dank für Eure Reaktion zu meinen letzten Beiträgen.

    ich persönlich finde es nicht hilfreich, irgendjemandes Schuld festzustellen. Ursprünglich hat mich das Thema "Schuld" getriggert, weil es generell gern mit "Mutter" bzw. "Frau" verknüpft wird. Und pauschal wird dem individuellen Einzelfall m.E. nicht gerecht. Das wollte ich in dem anderen Thread einwerfen. Wie groß ist die Schuld, wer definiert es und was soll die Buße dafür sein? Ist eine Entschuldigung möglich?

    Die Feststellung einer Schuld scheint anderen jedoch ein Bedürfnis im Zusammenhang mit den unterschiedlichen Rollen im alkoholbelasteten Familiensystem zu sein. Das bin ich durchaus bereit zu akzeptieren, auch, dass an meinem hier beschriebenen Verhalten gemäß des Feststellungsbedarfs einige Schuld hängen mag.

    Einige hier haben es schon auf andere Weise versucht auszudrücken, dass eine Schuldzuweisung für das jetzt und die Zukunft keinen Vorteil hinsichtlich der Befähigung zu einem besseren Leben abseits der Beschuldigten bedeutet und auch keine Handlungshilfe für den Schuldigen ist, was konkret er für die Zukunft besser machen könnte. Oder doch? Falls ja, in welcher Hinsicht wirkt sich eine Schuldzuweisung für den Schuldgebenden vorteilhaft aus?

    Sofern die Kinder darüber erwachsen geworden sind, bleibt nur die Bitte um Verzeihung/Entschuldigung, weil die Kindheit über das weitere Zusammenleben mit dem suchtkranken Elternteil ja gelaufen ist. Das meinte ich mit: Das ist nun eben so. Entscheidungen der Vergangenheit sind im weiteren Zeitlauf ja nicht zu ändern, weil die Entscheidungsfindung zu dem betreffenden Punkt abgeschlossen ist.

    Banales Beispiel: Die Entscheidung, auf welche Schule das Kind geht, kann sich später als Fehler erweisen. Damit kann die damals getroffene Entscheidung aber nicht gelöscht werden. Man kann doch nur versuchen, später neue Entscheidungen treffen in der Absicht, die sich damals als ungünstig herausgestellten positiv zu überschreiben. Vorausgesetzt, man sieht eine Möglichkeit dazu.

    Damals habe ich eine Entscheidung getroffen, für die ich mich selbstverständlich auch verantwortlich fühle und deren Konsequenzen ich ebenfalls getragen habe.

    Was ich in diesem Rahmen für meine Kinder hoffentlich zu ihrem Guten bzw. im Bemühen um Kompensation der Beeinträchtigungen des suchtkranken Vaters getan habe, das haben sie erlebt, und so wie ich mit meinen Kindern spreche und sie mir gegenüberstehen, sind meine Bemühungen auch auf fruchtbaren Boden gefallen. Zum Glück, denn natürlich hätte es auch anders verlaufen können.

    Ich bin ganz bei Euch, dass Kinder das schwächste Glied in dem System sind und entsprechend auf Schutz und Fürsorge ihrer Eltern angewiesen sind.

    Meinen Thread und meine Anmeldung hier sollen ausdrücklich niemandem dienen, sich meinen Fall als Beispiel zu nehmen, es genau so oder auch nur annähernd ähnlich zu tun. Meiner Meinung nach habe ich aber auch deutlich genug skizziert, dass mein Weg kein Vorbild ist, eher abschreckendes Beispiel.

    ich habe mich allerdings auch nicht für andere angemeldet, sondern für mich.

    als Mutter, die jeden Tag Entscheidungen zum Wohle ihrer Kinder trifft und bereit ist dazugehörige Verantwortung zu tragen.


    Den Kinder sind schutzlos ausgeliefert, sie können die Verantwortung, die ihnen in einem Suchthaushalt zwangsläufig auferlegt wird weder tragen, noch sind sie Konsequenzen annähernd absehbar.

    Genau das war mein Dilemma. Einerseits nicht nur mir, sondern ebenso gerade dem Kindeswohl dadurch dienen wollen, indem ich nicht die gewohnte Familienstruktur zerstöre, andererseits dadurch die Störung im Familiensystem pflegen. Allerdings würde ich bestreiten, dass ich meinen Kindern Verantwortung für die Suchterkrankung des Vaters auferlegt habe. Was ich Ihnen zugemutet habe, war die Fortsetzung des suchtbelasteten Familiensystems, wovon ausdrücklich dringend abzuraten ist.

    Zum Thema Egoismus: ja, natürlich spielt der bei mir zumindest auch eine Rolle. Egoismus dient dem Selbsterhalt und insofern finde ich Egoismus wichtig und legitim. Der Fokus, was dem eigenen Egoismus und damit verbundenen Toleranzgrenzen hinreichend dienlich ist, kann sich wandeln. Daraus resultierte bei mir Tun und Unterlassen. Ich denke, bei vielen von Euch wird es ähnlich sein.

    Was für mich aus all meinen Erlebnissen und in Reflektion des Austauschs hier insgesamt betrachtet nach wie vor schwierig ist, ist folgender Punkt:

    Der Übergang von normalem, hilfsbereiten Verhalten dem Partner gegenüber hin zu co-abhängigem Verhalten ist wohl genauso fließend, wie bei alkoholkranken Menschen der Übergang der Steuerungsfähigkeit des Alkoholkonsums in die Abhängigkeitserkrankung.

    Dieses Fließende wirkt sich ungünstig auf die Selbsterkenntnis aus, finde ich. ich für meinen Teil bin quasi in die Co-Abhängigkeit stetig hineingewachsen. Irgendwann habe ich es mit Hilfe von Beratungsstellen und Forenlesen rational erkannt. Das hat bei mir hauptsächlich bewirkt, dass ich vor mir rationalisiert habe, weshalb eine Trennung nicht die bessere Option ist. Wieder und wieder....

    Insofern ist ein Selbsthilfeforum wie dieses für mich sehr hilfreich für erste Gedankengänge und Überlegungen, sich - wie in meinem Fall- als Co entweder mitten im Leben mit einem Alkoholkranken zu reflektieren oder a posteriori zu betrachten, um sich für das Hier und Heute und die Zukunft anders aufstellen zu können.

    Was daraus wird, liegt bei mir.

  • Linde66 danke für deinen Beitrag! Ich möchte hier niemandem angreifen, wirklich nicht! Jeder, der in diesem Forum schreibt, hat einen triftigen Grund dafür, egal, aus welcher Ecke er nun kommt. Jeder hier hat Dinge erlebt, erlebt Dinge und hat Dinge getan, die keinem Menschen zugemutet werden sollten. Jeder versucht hier, denke ich, sein bestmöglichstes, um sein Leben wieder in den Griff zu bekommen.

    Scheiße nochmal (entschuldigt meinen Kraftausdruck, aber manchmal ist das eben das einzige Wort, was die Situation am besten beschreibt), jedes Elternteil hier, ich eingeschlossen, fragt sich wahrscheinlich jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde was die beste Entscheidung ist. Beziehungsweise wägt ab, wann diese Entscheidung der Trennung getroffen werden sollte, um zum einen eine Schädigung aufgrund des Bleibens, aber auch als Folge der Trennung zu vermeiden. Ich hoffe, das war jetzt verständlich. Auch ich wünsche mir mehr Beiträge von EKAs.

    Ich sitze jeden verdammten tag hier, beobachte meine Kinder, beobachte mich, beobachte meinen Mann. Versuche, das beste für meine Kinder zu tun.

    Die Kinder werden leiden, so oder so. Und auch wenn die Kinder bei einer Trennung sich schneller wieder erholen und das Leben danach mit großer Wahrscheinlichkeit besser wird: leiden werden sie. Und keine Mutter der Welt, ich eingeschlossenen, wünscht das ihrem Kind. Es ist einfach eine beschissene Situation.

  • Hallo Marli,

    ich habe größten Respekt vor den Leuten, die hier offensichtlich mit sich ringen und an sich arbeiten - und ins Handeln kommen. Denn das ist zumindest für mich das Ziel. Ich bin ja nicht hier im Internet um des Hierseins willen, sondern weil ich weiterkommen und meine Gedanken im realen Leben umsetzen will.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo 9Leben,

    nun mal eine direkte Frage an dich.

    Mir ist aufgefallen, dass du meist nach einer optimalen und richtigen Formulierung suchst. Sei es bei Alkoholiker, Co und jetzt bei EKA. Welchen Hintergrund hat das? Schreibst du eine Abhandlung über das Thema Sucht? Oder kommst du aus dem sozialpädagogischen oder psychotherapeutischen Bereich?

    Dann fragst du anklagend. Willst du da was ändern?

    Was machen eigentlich Suchtbeauftragte? Rentable Agreements mit der Alkohollobby? Wenn ich politisch etwas zu sagen hätte,

    Dann der Account 9Leben dazu, was ein prima Titel dazu wäre. :mrgreen:

    Aber wenn das alles nur deiner Selbsthilfe und dem Verstehen geht, dann habe ich es fehlinterpretiert. Nichts für ungut. :saint:

    Gruß Hartmut

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