E.M.97 - Gutes Herz und Seele, aber zu viel Alkohol …

  • Hallo,

    ich kenne meinen „Verlobten“ seit über zwei Jahren nun und wir haben zwei kleine Kinder miteinander. Am Anfang als wir uns kennengelernt haben, hat er viel und häufig und auch starke Sachen getrunken. Mein vorheriges Erleben mit Alkohol hat sich auf wenige Hauspartys in meiner Jugend beschränkt. Daher habe ich den Alkohol bei ihm, und auch in diesem Ausmaß, am Anfang nicht bemerkt, sondern erst mit der Zeit. Da war ich dann allerdings schon schwanger und bin bei ihm geblieben.

    Danach gab es gute und schlechte Tage. Tage, an denen er nichts oder wenig getrunken hat und der beste Mann der Welt war, und Tage, an denen er getrunken hat und alles zerstören und töten wollte, das sich ihm in den Weg gestellt hat, vor allem meinen Exfreund (wobei dieser sich definitiv nie in den Weg gestellt hat …). An schlechten Tagen (in schlechten Nächten trifft es wohl eher) wollte ich ihn verlassen, aber am nächsten Tag war meist wieder alles gut mit einem „so möchte ich nicht mehr trinken, das war das letzte mal; kommt nicht wieder vor“. So ungefähr.

    Mit der Zeit ist er von Wodka und Jägermeister über Liköre hin zum Bier gekommen. Zur Zeit meist nur noch Bier und kaum starke Sachen, nur ab und zu mal. Aber ich halte diese Nächte, in denen er trinkt, manchmal nicht länger aus. In letzter Zeit ist es fast schon eskaliert, auch wenn der Alkohol Konsum weniger ist wie vor einem Jahr oder da wo wir uns kennengelernt haben.

    Vor einer Woche ist meine Mutter aus dem gemeinsamen Haushalt (der seit Mai 2022 besteht) ausgezogen, da sie schon Erfahrungen mit Alkoholikern gemacht hat und meinen Verlobten nicht länger erträgt. Der ausschlaggebende Grund hierfür war, dass mein Verlobter betrunken die Badezimmertüre ausgehangen hat und ihr den Weg versperrt hat. Das ging alle paar Wochen so, dass er Diskussionen mit ihr angefangen hat im betrunkenen Zustand. Jedoch ist er nie handgreiflich geworden.

    Ihr hat’s auf jeden Fall gereicht und sie ist ausgezogen. Jetzt hatte ich die Hoffnung, dass er keinen Grund mehr zum trinken hat (meine Mutter ist ja ausgezogen und somit hoffentlich auch die „Probleme“), doch nun trinkt er schon wieder viel.

    Zuerst, da es so ein schöner Tag ist und er glücklich ist und als ich ihm dann irgendwann sagte, er solle ins Bett gehen, da er morgen arbeiten müsse und er sowieso nur noch ein Bier trinken wollte, bekam ich als Antwort, dass er noch was zu regeln hätte (so wie immer wenn er trinkt).

    Ich fühle mich verarscht. Am Ende mit meinen Kräften. Weiß nicht was ich tun soll. An Tagen, wo er nichts oder wenig trinkt (wenig sind bis ca. 3 - 4 Bier) ist er der perfekt Mann. Heute war er gut drauf, bis ich ihm dann gesagt habe, dass er langsam ins Bett gehen solle, da er nicht so viel trinken soll (seit Mittag hatte er schon ca. 7 Bier intus und als ich nachgesehen habe waren es bereits 12 Bier, da habe ich aber schon mit ihm diskutiert. Betrunken war er schon, aber er war auch schonmal betrunkener). Er wollte sowieso wegen der Arbeit vorher mal ins Bett gehen.

    Bin ich es, die das Problem macht? Soll ich ihn trinken lassen, wenn er gut drauf ist und nichts sagen? Soll ich ihn verlassen, wenn er dann alle paar Wochen mal betrunken ist und er ansonsten ein netter, liebevoller Mann und Vater ist (auch wenn er meist zwei, drei Bier trinkt und ich das auch noch akzeptiere, es gibt es Tage, an denen er nichts trinkt)?

    Ich weiß nicht mehr weiter und hoffe auf Austausch in diesem Forum. Ich entschuldige mich auch schonmal für einen wahrscheinlich verworrenen Text und etwaige Rechtschreibfehler.

    Danke und herzliche Grüße,

    E.M.97

  • Hallo E.M.97,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe.

    Mit Deinem Problem bist Du leider nicht allein. Und es ist so, dass die Trinkmenge im Laufe

    der Zeit immer mehr wird. Ein Alkoholiker kann nicht mehr aufhören, wenn er erst

    einmal angefangen hat zu trinken.

    Jegliche Diskussion ist da vergebens. Es eskaliert dann genauso, wie Du es beschrieben hast.

    Du solltest Dich und gerade die kleinen Kinder schützen. Diese Situationen werden immer

    unberechenbarer. Hier kannst Du viele ähnliche Geschichten nachlesen.

    Kannst Du denn zu Deiner Mutter ziehen?

    Möchtest Du Dich im offenen Bereich mit anderen Angehörigen austauschen?

    Hier ist der Bewerbungslink für Dich:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Anklicken und kurz etwas dazu schreiben. Dann wirst Du freigeschaltet und Dein Thema in den entsprechenden Bereich verschoben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Die Trinkmenge war früher als ich ihn kennengelernt habe, mehr als jetzt. Eigentlich ist es weniger geworden. Und dennoch gibt es immer mal wieder ein paar Nächte, in denen es eskaliert (und er dann meist am nächsten Tag seinen Rausch wieder mit Alkohol bekämpft).

    Zu letzter Nacht ist jetzt alles wieder okay. Betrunken ist er nicht mehr, er ist in der Arbeit, aber er meint, dass er gestern getrunken hat, weil wir nicht mehr in einem Bett zusammen schlafen (wegen der Kinder). Der Grund davor war Krankheit, meine Mutter, Familie, Missstände in Deutschland, familiäre Probleme, … ich habe das Gefühl, dass er immer einen Grund findet.

    Meine Mutter ist gerade selbst zwischen Besuch bei Oma und einem Hotel untergebracht. Den Kindern und mir tut er normalerweise auch nichts, wenn ich sage, dass er gehen soll, geht er in den meisten Fällen auch (in einen anderen Raum dann, meist nach unten in die Küche). Aber es sind immer die Diskussionen, bei denen ich gerne direkt eine Lösung finden möchte, bei der er nicht mehr trinkt. Aber wenn er schon betrunken ist, nützt das nichts mehr.

    Wir reden jetzt heute Abend nochmal, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt.

  • Hallo E.M.97,

    Du wurdest freigeschaltet und Dein Thema in den entsprechenden Bereich im

    offenen Forum verschoben.

    Hier geht es für Dich weiter.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    Es ist leider so, dass ein Außenstehender nicht beurteilen kann, wie viel jemand

    getrunken hat. Manchmal wusste ich das noch nicht einmal selbst!

    Das Resultat, nämlich, dass es Dir mit dem Alkoholkonsum Deines Verlobten schlecht geht und Du

    schlecht behandelt wirst, ist das Gleiche.

    Deswegen solltest Du überlegen, wie Du Deine Situation verändern kannst! Den Trinker kannst

    Du nicht verändern!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo E.M.,

    willkommen im Forum. Was du tun sollst, kann Dir hier leider keiner sagen. Wir können dir von unseren Wegen erzählen und was wir über das, was Du schreibst, denken. Die Entscheidungen über dein Leben kannst nur du treffen.

    Du fühlst Dich nicht mehr wohl in Deinem Leben, Du bist unglücklich an der Seite deines Partners - richtig? Du hast 2 kleine Kinder für die du verantwortlich bist. Das Leben mit einem Alkoholiker ist völlig unberechenbar, heute himmelhochjauchzend und im nächsten Moment zu Tode betrübt. Woran sollen sich die Kinder orientieren? Sie brauchen Sicherheit und Beständigkeit. Kann Dein Mann ihnen das auf Dauer geben?

    Ich bin erst gegangen, als mein Kind schon erwachsen war - das war für mein Kind zu spät. Es hatte seine seelischen Wunden davon getragen. Die Gespräche im nachhinein waren wahnsinnig anstrengend für uns beide, aber wir haben die Hürde genommen und sind miteinander im Reinen. Ich hätte das alles meinem Kind gern erspart, hab es damals aber nicht gesehen.

    Was ist mit Dir? Welche Träume/Wünsche hast Du für Dein Leben? Kannst Du dir die Erfüllung dieser Träume/Wünsche mit deinem jetzigen Partner vorstellen, wenn Du davon ausgehst, dass er weiter trinkt? Denn, wenn er nicht selbst einsieht, dass sein Alkoholkonsum die kritische Grenze überschritten hat (und dabei ist es irrelevant, was er trinkt) und selbst was dagegen tut, hast Du keine Chance. Du kannst ihn nicht trocken lieben.

    Ich wünsche Dir hier einen guten Austausch sowie viel Kraft und Geduld für deinen Weg.

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • An Tagen, wo er nichts oder wenig trinkt (wenig sind bis ca. 3 - 4 Bier) ist er der perfekt Mann. Heute war er gut drauf, bis ich ihm dann gesagt habe, dass er langsam ins Bett gehen solle, da er nicht so viel trinken soll (seit Mittag hatte er schon ca. 7 Bier intus und als ich nachgesehen habe waren es bereits 12 Bier, da habe ich aber schon mit ihm diskutiert. Betrunken war er schon, aber er war auch schonmal betrunkener). Er wollte sowieso wegen der Arbeit vorher mal ins Bett gehen.

    Für mich klingt das überhaupt nicht nach dem „perfekten Mann“. Täglich 3-4 Bier ist definitiv zu viel - selbst wenn er sich aus Deiner Sicht dann noch nicht daneben benimmt. 12 ist alarmierend - auch weil er so seine Gesundheit ruiniert. Mein Vater hat auch „nur Bier“ getrunken und ist mit nur 50 Jahren an den Folgen sehr elendig verstorben. Und dass du ihm sagst, dass er langsam mal ins Bett gehen soll , wegen der Arbeit, ist aus meiner Sicht ein Zeichen, dass Du bereits ganz schön tief in der Co-Abhängigkeit hängst. Er ist süchtig, er kann nicht anders - wenn er nicht selbst einsieht, dass er ein großes Problem hat. Aber Du kannst was verändern. Geh da weg. Schütz Dich und Deine Kinder und gib ihm die Chance zu erkennen, dass er ein Problem hat. Vielleicht wacht er dann auf. Darauf verlassen würde ich mich allerdings nicht. Viel Kraft!

  • Hallo E.M.

    deine Mutter hat die richtige Entscheidung getroffen.

    Die Badtür aushängen und den Weg versperren, das ist das allerletzte. Das ist bedrohlich und grenzüberschreitend.

    Und es ist die Vorschau für dich, was auf dich zukommt, jetzt wo du keine Rückendeckung mehr im Haus hast.

    Schütze dich und deine Kinder. Sei froh, daß ihr noch nicht verheiratet seid.

    Alkohol enthemmt. Der ist kein Traummann, eher einer für Alpträume.

    Du hast keine Minute Ruhe und Sicherheit. Und geh davon aus, daß deine Kinder das mitbekommen.

    Ich habe als Kind ein Radar entwickelt, wie der Pegelstand im Hause ist. Ich habe früh gelernt, mein Verhalten so anzupassen, daß ich hoffte ungeschoren davonzukommen. Ausgelassen und unbeschwert zu spielen oder konzentriert Hausaufgaben zu machen war unmöglich.

    Die Stimmung war beklemmend und beängstigend. Ich konnte nie Klassenkameraden mit heim bringen.

    Wie wäre es mit einer WG mit deiner Mutter?

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Im Prinzip bin ich eigentlich sehr glücklich mit ihm - er ist mir gegenüber zuvorkommend, kümmert sich um die Kinder und um mich und hilft im Haushalt mit. Nur in diesen Nächten - wie letzte Nacht - möchte ich gerne davon rennen.

    Heute Abend war jetzt alles wieder okay. Er hat getrunken, war allerdings nicht betrunken. Hat nach der Arbeit Essen gemacht, Holz geholt und ist jetzt im Bett. An solchen Tagen möchte ich gerne mit ihm zusammen bleiben.

    Meine Mutter und er hatten aber auch schon immer ein eher schwieriges Verhältnis. Ich würde auch mit meiner Mutter keine WG mehr haben wollen. Dann noch eher alleine wohnen und es so schaffen. Als ich ihm in dieser eskalierten Nacht aufdringlich gesagt hatte, dass er doch aus dem Zimmer gehen solle, in dem die Kinder und ich schlafen, ist er widerspruchslos gegangen. Und es war vor einem Jahr auch noch schlimmer mit dem Alkohol.

    Das mag jetzt sogar für mich fast schon naiv klingen, so wie ich das alles schreibe. Aber wo kann ich die Hoffnung aufgeben und diese doch gute Seele los lassen? Ich sehe immer noch gutes in seinem Herzen. Und ich liebe ihn. Wo ist der Punkt, an dem ich diese Familie und auch die guten Tage und Seiten aufgebe? Noch gibt es mehr gute als schlechte Tage. Vor einem Jahr waren es - in meiner Erinnerung - noch recht viel mehr schlechte Tage als gute. Wo gebe ich die Hoffnung für das Licht in seinem Herzen auf?

    Danke auf jeden Fall für die Antworten, es tut doch gut, dass ich mir das alles von der Seele scheiben kann und es so einen tollen Austausch mit anderen Menschen gibt. Danke.

  • Also ich habe es beängstigender gefunden, als er damals in mehreren Nächten betrunken los ist, um meinen Ex-Freund etwas anzutun oder mit ihm zu reden, sich mit ihm zu duellieren, ihn zu töten oder Ähnliches. Da finde ich es weniger beängstigend, wenn er jetzt die badezimmertüre aushängt bei meiner Mutter, mit der er sowieso das ganze letzte halbe Jahr nicht so gut klar gekommen ist.

    Meiner Meinung nach hat er sich schon gebessert, aber es gibt eben immernoch solche Nächte, in denen er betrunken ist.

  • Liebe E.M.97,

    es liest sich, als ob Du mit Deinem Partner noch lange nicht "durch" bist. Dann wird Dich dieses Forum auch nicht von ihm lösen können.

    Ich fürchte nur, wenn Dein Partner schon mal bei härteren Sachen als Bier war, dann wird er den Weg dorthin zurück machen.

    Das hatte ich damals auch so gemacht. Manche Tage waren schon in Zeiten furchtbar, als unsere Kinder noch klein waren, und ich wusste damals rational schon, dass Alkohol bereits zu unserem Familienproblem geworden war. Aber ich habe auch immer zu seinen Gunsten das Gute dagegen aufgewogen und auf Einsicht und daraus resultierender Änderung zum alkoholfreien Zusammenleben gehofft. Aus Liebe, wegen meiner Wertvorstellungen (Ehe und Familie stehen an höchster Stelle, dafür hält man schlechte Zeiten selbstverständlich durch) aus Bequemlichkeit (bin es ja schon gewohnt, damit umzugehen, weiß es einzuschätzen, geht alles noch), falschem Ehrgeiz (ich will keine Scheidung und keine Scheidungskinder erzeugen), Angst vor dem Ungewissen nach einer Trennung (Wie schadet das den Kindern? Vielleicht komme ich allein mit Allem nicht zurecht, und dann?)

    Hast Du für Dich und Deine Kinder schon Grenzen definiert, an denen die Zumutungen Dir zuviel würden und schon entschieden, was Du dann tust?

    Alles Gute für Euch!

    9Leben

  • Liebe E.M.97, ein Satz in deinen Erzählungen hat mich ganz besonders tief berührt

    Wo gebe ich die Hoffnung für das Licht in seinem Herzen auf?

    Wenn du deine Kinder mit einem Mann aufwachsen lässt, der gerade eine weniger beängstigende Phase hat, wenn er „nur“ Türen aushängt und sich einer geliebten Person in den Weg stellt, aber immerhin nicht damit droht jemanden zu töten oder ähnliches…

    Wenn du deine Kinder ein solches Leben führen lässt.

    Dann tötest du damit das Licht in den Herzen deiner Kinder!

    Ich hoffe du rettest deine Kinder und wünsche dir Mut und Klarheit, Lea

  • Hallo E. M. 97,

    Willkommen hier im Forum.

    Da finde ich es weniger beängstigend, wenn er jetzt die badezimmertüre aushängt bei meiner Mutter, mit der er sowieso das ganze letzte halbe Jahr nicht so gut klar gekommen ist.

    Das ist einfach nur respektlos. Egal ob er mit deiner Mutter klar gekommen ist oder nicht. Das gehört sich nicht. Daran merkt man schon seine niedrige Hemmschwelle.

    Jetzt hatte ich die Hoffnung, dass er keinen Grund mehr zum trinken hat (meine Mutter ist ja ausgezogen und somit hoffentlich auch die „Probleme“), doch nun trinkt er schon wieder viel.

    Betrunken ist er nicht mehr, er ist in der Arbeit, aber er meint, dass er gestern getrunken hat, weil wir nicht mehr in einem Bett zusammen schlafen (wegen der Kinder). Der Grund davor war Krankheit, meine Mutter, Familie, Missstände in Deutschland, familiäre Probleme, … ich habe das Gefühl, dass er immer einen Grund findet.

    Das hast du schon sehr gut erkannt. Er wird immer einen Grund finden und es wird nicht mehr lange dauern bis er dich für alles verantwortlich macht. Deine Mutter ist ja nun weg.

    LG Ely

  • Ich habe jetzt lange nicht mehr in diesem Forum geschrieben. In der Zeit hat sich einiges getan. Vielleicht nicht direkt zum positiven, aber zumindest hin zum negativen, wodurch ich allerdings auch klarer sehen kann.

    Der Auszug meiner Mutter - okay. Jetzt habe ich auch angefangen öfters zu trinken und schäme mich sehr dafür. Ich hatte immer im Kopf das Bild einer reinen, schönen und bezaubernden Frau, dazu gehört allerdings weder Alkohol noch Zigaretten. Ich konsumiere beides. Alkohol öfters als Zigaretten und ich verachte das.

    Momentan bin ich an dem Punkt, an dem mir der Alkoholkonsum meines Verlobten relativ egal ist, aber auch nur deshalb, weil mein Alkoholkonsum nämlich hoch genug ist.

    Heute Abend ist jetzt der Abend gekommen, an dem es mir endgültig zu viel ist. Die letzten Tage habe ich mich schon sehr alleine gefühlt, da er mit den Kindern kaum geholfen hat. Immer war die Arbeit, der Alkohol, Freunde, etc. wichtiger. Heute wollte ich einmal am Abend weg gehen und zwar zu einem Treffen der Leiterinnen von der Spielgruppe meiner Kinder. Wir hätten uns in einer Pizzeria getroffen und ein Sommerfest mit Kindern und Familie geplant (und auch andere Sachen wegen der Spielgruppe besprochen). Das findet vielleicht fünfmal im Jahr statt. Anstelle auf die Kinder aufzupassen, hat er sich betrunken und vorgegeben, noch zu arbeiten und ist nicht nach Hause gekommen, obwohl er mehrmals meinte, er sei pünktlich zu Hause.

    Die letzten Tage und vor allem heute haben mir einen Rest gegeben. Ich hoffe, dieser ist genug, um diesem Leben zu entfliehen und ein neues Leben ohne Alkohol bzw. nur in „normalen“ Maßen wie ein Gläschen Wein pro Woche zu beginnen. Ich möchte nämlich langsam nicht mehr.

  • Guten Morgen E.M.,

    ich konnte mich noch an Dich erinnern, als ich Deinen aktuellen Beitrag gelesen habe, weil ich in Erinnerung hatte, dass das Verhalten Deines Partners wirklich ziemlich krass war und Du es aber offensichtlich gar nicht so schlimm empfunden hast, wie die Userinnen, die Dir geantwortet haben.

    Ich habe mir nochmal alles durchgelesen und empfinde Deine Situation immer noch als schlimm, inzwischen ja offensichtlich auch für Dich schlimm genug, um selbst zum Alkohol zu greifen, vermutlich um das Elend zu ertragen.

    Das geht so nicht und das weißt Du. Deine Kinder haben es doch eh schon schwer genug und nun läufst Du Gefahr, auf die selbe Schiene zu geraten.

    Gut, dass Du Dich hier nochmal meldest, weil es ja scheinbar so weit ist, dass Du merkst, dass es so nicht weitergehen kann.

    Du schreibst, dass Du gern in normalen Maßen trinken würdest. Ist das denn überhaupt noch möglich oder hast Du für Dich auch bereits eine Grenze überschritten? Wenn diese nämlich erst einmal überschritten ist, dann gibt es kein Zurück mehr.

    Darf ich Dich fragen, ob Du Dich selbst bereits als Alkoholikerin siehst?

    Was Deinen Mann angeht: Wie kannst Du nun endlich etwas an der Situation verändern? Könntest Du denn tatsächlich dem Zusammenleben mit Deinem Mann entfliehen, um Dir selbst und vor auch Deinen Kindern diesen Kummer zu ersparen?

    LG Cadda

  • Ja, um das Elend zu ertragen, könnte man gut so sagen. Meist fange ich an zu trinken nach Diskussionen mit ihm an, unabhängig davon ob er gerade hier ist oder ich mit ihm in WhatsApp schreibe. Wenn ich nichts von ihm höre und er auch nicht da ist, schaffe ich es recht gut auf Alkohol zu verzichten. Und ja, ich merke, dass ich auf die selbe Schiene wie er laufe. Und ich möchte das nicht, ich habe das noch nie gut gefunden und finde es auch jetzt bei mir nicht gut. Und bevor es komplett zu spät ist, habe ich mich entschieden jetzt doch noch mal in dieses Forum zu schreiben, damit ich es schaffe, keinen Alkohol mehr zu trinken beziehungsweise in normalen Maßen beziehungsweise nicht als Sucht und gleichzeitig von ihm weg zu kommen. Als Alkoholikerin sehe ich mich noch nicht, aber wenn diese Situation sich nicht bald ändert, dann werde ich definitiv zu einer Alkoholikerin. Noch sehe ich den Weg in die richtige Richtung und möchte diesen auch gehen.

    Was ich an der Situation verändern kann? Ich kann aus diesem Haus, von ihm weg, ausziehen und meine Tage beziehungsweise Abende schön mit meinen Kindern verbringen anstelle jeden Abend Diskussionen mit ihm zu führen, während wir uns anschreien und wir beide Alkohol trinken. Ich möchte schöne Abende mit meinen Kindern verbringen. Um meines Willens und für meine Kinder. Sehr viel mehr Arbeit habe ich alleine auch nicht. Im Gegenteil, ich glaube, wenn ich keine Diskussionen mehr führe, dass es um einiges einfacher für mich wird mich auch um meine Kinder zu kümmern und diesen meine volle Aufmerksamkeit zu schenken.

  • Hallo E.M.,

    wenn du da nicht schleunigst aussteigst, zieht dich der Strudel mit runter.

    Ich war geschockt, als ich dich heute Mittag gelesen habe.

    Wach auf. Du und deine Kinder sollten Priorität haben.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Auf der einen Seite ist es traurig. Auf der einen Seite möchte ich weiter kämpfen. Aber ich habe schon lange gekämpft. Und ein Sieg war immer nur von kurzer Dauer. Ich möchte die Hoffnung immer noch nicht ganz gehen lassen - und dennoch möchte ich nun den Schritt wagen und ausziehen und ein glücklicheres Leben führen. So schade ich es auch einerseits finde - so viel chance gibt es andererseits viel glücklicher zu werden. Ich hoffe, ich schaffe es.

  • Auf der einen Seite möchte ich weiter kämpfen.

    Solange Du für ihn kämpfst, kannst Du nicht für Deine Kinder kämpfen, denn denen tut der Zustand mit Sicherheit nicht gut, den Du beschreibst!

    Was ich an der Situation verändern kann? Ich kann aus diesem Haus, von ihm weg, ausziehen und meine Tage beziehungsweise Abende schön mit meinen Kindern verbringen anstelle jeden Abend Diskussionen mit ihm zu führen, während wir uns anschreien und wir beide Alkohol trinken. Ich möchte schöne Abende mit meinen Kindern verbringen. Um meines Willens und für meine Kinder. Sehr viel mehr Arbeit habe ich alleine auch nicht. Im Gegenteil, ich glaube, wenn ich keine Diskussionen mehr führe, dass es um einiges einfacher für mich wird mich auch um meine Kinder zu kümmern und diesen meine volle Aufmerksamkeit zu schenken.

    DAS wäre richtiges Kämpfen!! Für Dich und Deine Kinder!!

  • Liebe EM, jetzt ist der Zeitpunkt da, an dem du nur noch und AUSSCHLIESSLICH für Dich und Deine Kinder kämpfen solltest. Sonst stehen die demnächst mit zwei Eltern mit Alkoholproblem da (falls es nicht bereits soweit ist) Das einzige was Euch aus meiner Sicht davor bewahren kann ist, dass du sofort die Trennung beginnst! Kannst du ihn rausschmeißen?

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